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NEWS 114

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Die terraristische Literatur ist sehr umfangreich, das Hobby auf extrem hohem

Niveau. Noch nie, seit es Menschen gibt, wusste man so viel über Reptilien,

Amphibien, Vogelspinnen, Skorpione und Co. - der Terraristik sei Dank! Doch

über einThema wird so gut wie nie geschrieben:das

Gesellschaftsterrarium.Es

scheint manchmal fast, als sei dieser Bereich der Terrarienkunde etwas

anrüchig. Das ist aber völliger Unsinn, ein richtig eingerichtetes Gesell-

schaftsterrarium ist etwas ganz Herrliches!

Eine Welt voller Wunder:

das Gesellschaftsterrarium

von Thorsten Holtmann

Terrarium

in Terrarium kann man aus vielen

Gründen betreiben. Manche Halter

wollen ein besonderes Haustier haben und

pflegen darum eine Bartagame, einen

Grünen Leguan, eine Landschildkröte oder

eine zahme Riesenschlange. Andere haben

Freude an der Zucht und sammeln bunte

Farbformen von Hornfröschen, Leopard-

geckos oder Kornnattern. Wieder andere

gehen mit wissenschaftlichem Anspruch an

die Sache heran und entschlüsseln die Ge-

heimnisse der Lebensgeschichte ihrer Pfleg-

linge. In all diesen Fällen dient das Terrarium

zwar der richtigen Unterbringung und tier-

gerechten Pflege der Insassen, auf den un-

voreingenommenen Beobachter wirkt ein

solches Terrarium aber oft ziemlich trist. Bei

großen Tieren muss die leichte Pflegbarkeit

und Reinhaltung im Vordergrund stehen,

wer eine größere Tiersammlung betreut,

muss auf leichte Kontrollierbarkeit achten

und bei Artenbecken sieht man oft nichts

von den Bewohnern.

Nie mehr Langeweile

Ganz anders ist das beim Gesellschafts-

terrarium. Hier bildet man mit Pflanzen und

Einrichtungsgegenständen einen Ausschnitt

eines natürlichen Lebensraumes nach.

Bereits das bloße Terrarium, eingerichtet,

aber noch ohne Tiere, ist ein Hingucker. Die

Tiere besiedeln diesen Lebensraum genau

so, wie sie es in der Natur auch tun würden.

Auch bei relativ hohen Besatzdichten sind

gewöhnlich nicht viele Individuen sichtbar,

aber einige entdeckt man doch jederzeit.

Das Zusammenleben von verschiedenen

E

Tier- und Pflanzenarten bietet ständig neue

Beobachtungsmöglichkeiten und so wird es

niemals langweilig, ein Gesellschaftsterra-

rium zu betreiben.

Eignen sich alle Tierarten?

Eines muss ganz klar gesagt werden: sehr

viele Tierarten eignen sich nicht für ein

Gesellschaftsterrarium. Von vornherein

scheiden alle Arten aus, die sich von ihren

Mitbewohnern ernähren würden. Ein junger

Nilwaran würde z.B. aus einem Gesell-

schaftsterrarium sehr schnell ein Arten-

becken machen. Im allgemeinen sollten die

Tiere für ein Gesellschaftsterrarium auch

nicht allzu groß sein (das hängt natürlich von

der Größe des Terrariums ab, aber wir gehen

hier mal von Standardterrarien von 80-250

cm Länge aus) und Pflanzenfresser eignen

sich auch nur bedingt. Ein ausgewachsener

Grüner Leguan etwa walzt erst alles platt

und verwandelt anschließend das schönste

Regenwaldterrarium in einen Trockenwald,

da alle überlebenden Pflanzen gefressen

oder zumindest zerbissen werden. Auch

sollten die Tiere nicht allzu versteckt leben,

sonst geschieht es leicht, dass man in vielen

Jahren ein Tier nur zweimal zu Gesicht

bekommt, nämlich am Tag des Einsetzens

des Tieres und am Tag des Ausräumens des

Terrariums. Scheue Tiere sollte man meiden,

denn sie lassen sich schlecht füttern. Das

ideale Tier für ein Gesellschaftsterrarium ist

also verträglich, kein Pflanzenfresser, wenig

scheu, nicht zu großwüchsig und tag- oder

dämmerungsaktiv.

Die richtige Bepflanzung

Ein gut eingerichtetes Biotopterrarium ist ein

Naturausschnitt. Allzu oft ähneln bepflanzte

Terrarien eher der Auslage von Blumenläden

als wirklichen Biotopen. Um einen planta-

genartigen Charakter zu vermeiden, sollten

die ausgewählten Pflanzenarten in unter-

schiedlichen Größen zur Verfügung stehen.

In diesemTerrarium, dessen Einrichtung hier beschrieben wird, können Sie Echsen, Schildkröten, Unken,

Molche,Tausendfüßer und Fische gemeinsam pflegen.