

NEWS 114
14
Salmler, Barben, Bärblinge und auch die
Panzerwelse, tun das gewöhnlich nicht. Im
Gegenteil:auchwennman 6 Panzerwelse im
Aquarium hat, wird man sie nur selten dicht
beieinander vorfinden. Die Tiere halten
immer einen gewissen Abstand zueinander.
Vor allem die sogenannten Sattelschnäuzer
unter den Panzerwelsen sind fast als
einzelgängerisch zu bezeichnen.
Wie nennt man dieses Verhalten?
Statt als "Schwarmfische" sollte man diese
Tiere eigentlich besser als "Gruppenfische"
oder als "soziale Fische" bezeichnen. Das
meint, dass Individuen der betreffenden Art
in ständiger, gewöhnlich friedlicher inner-
artlicher Kommunikation miteinander
stehen. Im Aquarium kennen sich die Tiere
häufig sogar persönlich (in der Natur dürfte
das kaum jemals der Fall sein). Tatsache ist,
dass solche Fischarten oft verhaltensauffällig
werden, wenn sie einzeln gepflegt werden,
darum auch die durchaus richtige
Empfehlung,sie stets imTrupp
zupflegen.ImGegensatz hierzu gibt es aber auch viele
Fischarten, die lediglich tolerant gegenüber
Artgenossen sind, sie aber nicht zum
allgemeinen Wohlbefinden brauchen und
dann gibt es auch noch die strikten
Einzelgänger, die keinen Artgenossen -
außer vielleicht noch einen Geschlechts-
partner, aber auch den meist nur zu Zeiten
der Fortpflanzung - tolerieren.
Panzerwels-Schwärme
Tatsache ist, dass etliche
Corydoras
-Arten in
der Natur in echten Schwärmen, also Ver-
bänden von mehreren hundert bis tausend
Individuen vorkommen. Diese Arten
kommen entsprechend häufig und preis-
wert in den Handel, denn sie sind leicht und
in großer Stückzahl zu fangen. Leider kann
man das echte Schwarmverhalten aber im
Aquarium auch bei diesen Arten nur wenige
Tage beobachten. In dieser Zeit schwimmen
sie tatsächlich wie ein einziger großer Orga-
nismus, als hätten sich die Schwarm-
mitglieder abgesprochen. In Wirklichkeit
macht aber nur jedes Schwarmmitglied
sofort nach, was der Nachbarfisch macht.
Haben sich die Tiere aber erst einmal
eingewöhnt und gemerkt, dass ihnen im gibt den Fischen ein Gefühl von Sicherheit
und erhöht somit
dasWohlbefinden.Dasich
die Panzerwelse dafür nicht individuell
kennenmüssen und allerWahrscheinlichkeit
auch nicht zählen können, genügen im
Aquarium 4-6 Exemplare. Denen begegnet
der einzelne Fisch imAquarium ausreichend
oft, um das Gefühl zu bekommen, dass
reichlich Artgenossen vorhanden sind.
Wenn also auch die Beobachtung eines
echten Schwarmverhaltens bei Panzerwel-
sen im Aquarium nur wenigen Menschen
(meist Mitarbeitern im Großhandel, die die
Fische nach dem Import betreuen) für einen
recht kurzen Zeitraum vergönnt ist: es gibt
sie wirklich, die Panzerwels-Schwärme!
Aquarium keinerlei ernsthafte Gefahr droht,
geben sie das Schwarmverhalten sehr
schnell auf. Denn der biologische Nutzen -
relativer Schutz vor Fressfeinden - ist im
Aquarium nicht gegeben: dort gibt es keine
Fressfeinde. Nun überwiegt der Nachteil des
Schwarmverhaltens, nämlich das Futter mit
dem Schwarmnachbarn teilen zu müssen.
Darum vereinzeln sich die Panzerwelse sehr
bald und jeder geht für sich allein seinen
Alltagsgeschäften nach. Die Anwesenheit
von Artgenossen hat trotzdem einen
positiven Einfluss, denn sie zeigt den
Panzerwelsen,dass imBedarfsfall ja jederzeit
ein Schwarm gebildet werden könnte. Das
Corydoras delphax
aus Kolumbien
Ein Schwarm brasilianischer
Corydoras arcuatus.