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NEWS 114

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abhält, es einmal mit diesen schönen Tieren

zu versuchen. Aber auch um

Dicrossus

-Arten

ranken sichwenig schöneMythen:sie gelten

als äußerst empfindlich und hinfällig. Meist

werden dafür die extremen Wasserwerte

verantwortlich gemacht, die diese Arten in

der Natur vorfinden:eine Härte ist dort kaum

nachweisbar, der pH-Wert liegt unter 5. Das

bedingt eine extreme Keimarmut. Und ge-

gen eine hohe Bakteriendichte sind Schach-

brett-Cichliden tatsächlich empfindlich.Aber

die Hauptschwierigkeiten scheinen in der

früher wohl ziemlich unzureichendenHälter-

ung in den Ursprungsländern gelegen zu

haben. Es kamen dadurch viele stark vor-

geschädigte Tiere in den Handel, die nur

unter großen Schwierigkeiten eingewöhnt

werden konnten. Heute ist das anders und

Wildfänge von

Dicrossus

stellen einiger-

maßen geübte Aquarianer vor keine nen-

nenswerten Probleme mehr. Für die Pflege

sind die Wasserwerte von untergeordneter

Bedeutung, eine Gesamthärte bis etwa 20°

dH und ein pH-Wert zwischen 5 und 7,5 sind

gut geeignet. Weder Pflanzen, noch andere

Fische werden von Schachbrett-Cichliden

behelligt. Die Wassertemperatur wähle man

lieber etwas höher als üblich, zwischen 26

und 30°C sollten wenigstens während der

Eingewöhnungszeit geboten werden.

Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter,

egal ob Lebend-, Frost- oder Trockenfutter.

Der allerwichtigste Faktor für eine erfolg-

reiche Pflege von Schachbrett-Cichliden ist

aber der Bodengrund: es müssen unbedingt

Flächen mit feinem Sand zur Verfügung

stehen! Dieser wird ständig nach Nahrung

durchsucht. Ohne Sand lassen sich Schach-

brett-Cichliden auf die Dauer nicht erfolg-

reich pflegen.

Crenicara punctulatum

Crenicara punctulatum

wird im männlichen

Geschlecht ca. 12 cm lang, ist also kein

eigentlicher Zwergbuntbarsch mehr. Aber

da diese Art sehr friedlich ist, fällt das nicht

weiter ins Gewicht.

Crenicara punctulatum

gehört zu den ganz wenigen Arten unter

den Süßwasserfischen, bei denen ein echter

Geschlechtswechsel stattfinden kann.

Soweit bekannt kommen alle

C.punctulatum

als Weibchen zur Welt. Man erkennt sexuell

aktive Weibchen aller Schachbrett-Cichliden

sehr leicht an den intensiv orangefarbenen

Bauchflossen. Befindet sich kein Männchen

im Becken, wandelt sich das kräftigsteWeib-

chen von einem funktionsfähigenWeibchen

zu einem funktionsfähigen Männchen um.

Man nennt dieses Phänomen, das bei

Korallenfischen sehr verbreitet ist, proto-

gynen Hermaphrodismus.

Die Pflege von

C. punctulatum

ist leicht.

C.

punctulatum

ist ein Offenbrüter mit Harems-

bildung,einMännchen verpaart sich alsomit

mehreren Weibchen und bewacht das Re-

vier, während die Weibchen für die Eier und

Jungfische zuständig sind.

Crenicara latruncularium

Diese Art ist

C. punctulatum

extrem ähnlich,

man kann sie an zwei Merkmalen erkennen:

nur 15 Stachelstrahlen in der Rückenflosse

(16-17 bei

C. punctulatum

) und zwei grün-

lich-irisierenden Streifen unter dem Auge.

Pflege und Zucht gleichen

C. punctulatum

,

allerdings wurde die Geschlechtsumwand-

lung bei

C. latruncularium

bislang nicht

beschrieben; es ist aber sehr wahrscheinlich,

dass sich

C. latruncularium

in dieser Hinsicht

nicht von

C.punctulatum

unterscheidet.

Dicrossus filamentosus

Dies ist die einzige Art Schachbrett-Cichlide,

die wirklich fast immer im Handel zu finden

ist. Sie kommt weit verbreitet in Brasilien,

KolumbienundVenezuela vor undgehört zu

den Zwergcichliden: Männchen werden

etwa 9 cm,Weibchen 6 cm lang.Der Lebens-

raumentspricht in etwa demder Neonfische

Paracheirodon axelrodi

und

P.simulans

(Roter

und Blauer Neon). Die Pflege ist nicht

Dicrossus filamentosus

ist wunderschön und wird regelmäßig im Zoofachhandel angeboten.

Weibchen von

Dicrossus filamentosus

. Die

Bauchflossen färben sich nach dem ersten

Ablaichen intensiv rot.

Die Schwanzflossenzeichnung der Männchen

von

Dicrossus filamentosus

ist je nach Her-

kunft unterschiedlich. Oben: Population aus

Kolumbien. Unten: Population aus Brasilien.

schwierig, die Zucht aber hohe Schule der

Aquaristik. Die Eier können sich nur bei sehr

saurem,fast destilliertemWasser entwickeln.

Auch dieser Schachbrett-Cichlide ist ein

Offenbrüter mit Haremsbildung, allerdings