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NEWS 114

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exemplare südamerikanischer Buntbarsche

im Museum für Naturkunde in Berlin, da-

runter auch die drei Exemplare von

Crenicara

praetoruisi

, die Ahl 1936 als Grundlage zur

Beschreibungdienten.Schindler undPaepke

bestätigen die von vielen früheren Bear-

beitern bereits angenommene Artgleichheit

von

Crenicara praetoriusi

mit

Dicrossus

maculatus

.

Es dauerte von 1863 bis 2013, um den

heutigen Wissensstand über die Arten der

Schachbrettbuntbarsche zu erreichen.

Aquarianer und Zierfischhändler hatten

daran maßgeblichen Anteil. Und noch

immer sind bezüglich der Artenanzahl

Fragen offen, die der Klärung bedürfen

(siehe weiter unten bei

Dicrossus filamen-

tosus

). Auf jeden Fall stellen die Schachbrett-

Buntbarsche ein wunderbares Beispiel dafür

dar, wie wichtig ein freier Handel und eine

uneingeschränkte Möglichkeit zur Pflege

und Zucht durch Liebhaber sind, um die

Lebewesen auf diesem Planeten kennen

und schützen zu lernen.Dennman kann nur

schützen,was man kennt!

Schachbrettcichliden imAquarium

Zuerst wurde

Crenicara punctulatum

nach

Europa eingeführt.Der sehr schöne Fisch hat

leider einen entscheidenden Nachteil: er ist

fast immer sehr scheu.Darum konnte er sich

aquaristisch nie so richtig durchsetzen, ob-

wohl es nur wenige Buntbarscharten gibt,

die derart friedlich und damit ausgezeichnet

für ein Gesellschaftsaquarium geeignet sind,

wie eben dieser Cichlide. Ein Gesellschafts-

aquarium ist ideal zur Pflege dieser Art

geeignet,da die anderen Fische den Schach-

brett-Cichliden etwas von ihrer Scheu

nehmen.

Vielleicht ist es diese Scheu von

Crenicara

punctulatum

, die viele Aquarianer davon

Abbildung zur versehentlichen Erstbeschreibung von ”Crenicara praetoriusi” aus der Zeitschrift

”Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde”, 1936. Die Zeichnung stammt von Walter Praetorius,

der sie 1933 in Santarem anfertigte, der Text von Hugo Weise.

Alle drei Photos zeigen das gleiche Indi-

viduum, einWeibchen von

C.punctulatum

aus

Kolumbien. Das Farbwechselvermögen dieser

Fische ist beeindruckend!

Crenicara

Art:

C. latruncularium

. Sie ist

C.

punctulatum

sehr ähnlich, jedoch geo-

grafisch scharf vonder anderenArt getrennt,

nirgendwo kommen sie gemeinsam vor.

C.

latruncularium

kennt man nur aus dem

Grenzgebiet zwischen Bolivien und Brasilien,

imEinzug der Flüsse Guaporé undMarmoré,

C. punctulatum

hat hingegen ein riesiges

Verbreitungsgebiet in Brasilien, Kolumbien,

Peru, Ekuador und Guyana.

2008,Berlin

Ingo Schindler und Wolfgang Staeck

beschreiben eine neue

Dicrossus

-Art aus

dem Einzug des Rio Atabapo in Kolumbien

als

Dicrossus gladicauda

. Die Männchen der

neuen Art haben eine Verlängerung nur in

der oberen Hälfte der Schwanzflosse.

Entdeckt wurde

D. gladicauda

2002 durch

Zierfischimporte.

2010,Dresden

EinWissenschaftler-Team,bestehen aus Uwe

Römer, Ingo J. Hahn und Pablo M. Vergara

beschreiben formell zwei

Dicrossus

-Arten,

die bereits seit 1981 bzw. 1992 aquaristisch

bekannt sind.Während erstere Art - sie erhält

den Namen

Dicrossus foirni

- unter der

Bezeichnung "sp. Doppelfleck", "sp. Rio

Negro" oder ”sp. Rotflossen” durch den

Importhandel bekannt wird, entdeckt

Kullander 1990 die zweite Art in Museums-

material. FrankWarzel reist zwei Jahre später

nach Brasilien, fängt die Art im Rio Tapajós,

bringt sie nach Deutschland und züchtete

sie hier auch nach. Sie erhält den provi-

sorischen Namen "sp.Tapajós" undwird nun,

18 Jahre später,von Römer et al.als

Dicrossus

warzeli

beschrieben.

2013,Berlin

Schindler und Hans-Joachim Paepke ver-

öffentlichen eine Arbeit über die Typus-

Männchen von

Crenicara punctulatum

aus

Kolumbien.