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lebensfeindliche Gewässer angepasst, näm-
lich kleine Gewässer mit weichem, sauren
Wasser.Diese chemische Zusammensetzung
des Wassers ist aber physiologisch unbe-
deutend für die Barben und Bärblinge; ein
Keilfleckbärbling (
Trigonostigma heteromor-
pha
) kann inmittelhartem,leicht alkalischen
Wasser genauso alt werden, wie ein Artge-
nosse, der unter naturnahen Wasserbe-
dingungen gepflegt wird. Entscheidend ist
für die Arten aus solchen Biotopen vielmehr
eine hoheWasserqualität, was sich vor allem
in der Bakteriendichte des Wasser zeigt.
Diese Barben und Bärblinge fordern ein gut
gepflegtes, keimarmes Wasser. Das wird er-
reicht durch eine gute biologische Filterung,
die Zugabe von Huminstoffen aus Torf,
Erlenzäpfchen oder Totlaub (es eignen sich
auch entsprechende Flüssigpräparate),
einen möglichst guten Pflanzenwuchs (viele
Unterwasserpflanzen produzieren antibio-
tischeWirksubstanzen,die auf das Bakterien-
wachstum hemmend wirken) und einen re-
gelmäßigen, möglichst umfangreichen Teil-
wasserwechsel (siehe unten).
Andererseits finden sich gerade unter den
Barben auch viele Arten, die wegen ihrer
enormen Anpassungsfähigkeit an die unter-
schiedlichsten Wasserparameter und auf-
grund ihrer Unempfindlichkeit gegenüber
organisch stark belastetemWassermit hoher
Bakteriendichte als klassische "Anfänger-
fische" gelten. Diese Tiere verzeihen ohne zu
erkranken fast jeden typischen Anfänger-
fehler, wie zu hohe Besatzdichte, zu starke
und zu einseitige Fütterung, zu seltener
Wasserwechsel und die Pflege in so ge-
nannten Gesellschaftsaquarien, die ein
Sammelsurium oft nur schlecht zueinander
passender Arten darstellen. In der Natur
kommen diese Arten in Gebieten vor, die
sich durch ausgeprägte Trockenzeiten und
heftige Regenzeiten auszeichnen,wo alle die
genannten Stressfaktoren also auch im
Freileben zum Alltag der Fische gehören.
Die zur Langzeitpflege geeignete Wasser-
temperatur liegt im allgemeinen zwischen
22und26°C,darf jedochbei fast allenBarben
und Bärblingen kurzfristig (einige Tage bis
Wochen) auch bis 30°C steigen und bei fast
allen Arten kurzfristig (einige Tage bis
Wochen) auf 18°C sinken. Bei Arten
subtropischer Herkunft (Nordindien) darf die
Temperatur zeitweise auch auf Werte bis
14°C sinken.
Angemessene Ernährung
Die üblicherweise im Aquarium gepflegten
Barben und Bärblinge sind als Allesfresser
mit Schwerpunkt auf tierischer Nahrung zu
charakterisieren. Sie sind völlig problemlos
mit allen handelsüblichen Futtermitteln für
Zierfische zu ernähren (Trocken-, Frost- und
Lebendfutter).Nur wenige,größer werdende
Arten fressen überwiegend pflanzliche
Nahrung. Wenn beobachtet wird, dass die
Fische Wasserpflanzen anfressen, ist für
zusätzliche Pflanzenkost (spezielle Flocken-
futter, überbrühter Salat, überbrühter Lö-
wenzahnetc.) zu sorgen.Für viele Barbenun-
entbehrlich sind zerfallende organische
Reste, der so genannte Mulm, der sich als
grober "Schlamm" im Aquarium befindet. Er
ist sehr reich an Bakterien und Pilzen, die die
Barben für eine gesunde Darmflora be-
nötigen.Man sollte darum ein Aquariummit
Barben nicht allzu sauber halten, das macht
die Tiere krank.
Angemessene Pflege
Regelmäßiger, großzügiger Teil-Wasser-
Zwei rivalisierende Männchen der Bitterlinsbarbe (
Puntius titteya
).
Die malaiische Streifenbarbe (
Striuntius lineatus
) gehört zu den größeren Arten.