Previous Page  28 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 28 / 48 Next Page
Page Background

NEWS 114

28

lebensfeindliche Gewässer angepasst, näm-

lich kleine Gewässer mit weichem, sauren

Wasser.Diese chemische Zusammensetzung

des Wassers ist aber physiologisch unbe-

deutend für die Barben und Bärblinge; ein

Keilfleckbärbling (

Trigonostigma heteromor-

pha

) kann inmittelhartem,leicht alkalischen

Wasser genauso alt werden, wie ein Artge-

nosse, der unter naturnahen Wasserbe-

dingungen gepflegt wird. Entscheidend ist

für die Arten aus solchen Biotopen vielmehr

eine hoheWasserqualität, was sich vor allem

in der Bakteriendichte des Wasser zeigt.

Diese Barben und Bärblinge fordern ein gut

gepflegtes, keimarmes Wasser. Das wird er-

reicht durch eine gute biologische Filterung,

die Zugabe von Huminstoffen aus Torf,

Erlenzäpfchen oder Totlaub (es eignen sich

auch entsprechende Flüssigpräparate),

einen möglichst guten Pflanzenwuchs (viele

Unterwasserpflanzen produzieren antibio-

tischeWirksubstanzen,die auf das Bakterien-

wachstum hemmend wirken) und einen re-

gelmäßigen, möglichst umfangreichen Teil-

wasserwechsel (siehe unten).

Andererseits finden sich gerade unter den

Barben auch viele Arten, die wegen ihrer

enormen Anpassungsfähigkeit an die unter-

schiedlichsten Wasserparameter und auf-

grund ihrer Unempfindlichkeit gegenüber

organisch stark belastetemWassermit hoher

Bakteriendichte als klassische "Anfänger-

fische" gelten. Diese Tiere verzeihen ohne zu

erkranken fast jeden typischen Anfänger-

fehler, wie zu hohe Besatzdichte, zu starke

und zu einseitige Fütterung, zu seltener

Wasserwechsel und die Pflege in so ge-

nannten Gesellschaftsaquarien, die ein

Sammelsurium oft nur schlecht zueinander

passender Arten darstellen. In der Natur

kommen diese Arten in Gebieten vor, die

sich durch ausgeprägte Trockenzeiten und

heftige Regenzeiten auszeichnen,wo alle die

genannten Stressfaktoren also auch im

Freileben zum Alltag der Fische gehören.

Die zur Langzeitpflege geeignete Wasser-

temperatur liegt im allgemeinen zwischen

22und26°C,darf jedochbei fast allenBarben

und Bärblingen kurzfristig (einige Tage bis

Wochen) auch bis 30°C steigen und bei fast

allen Arten kurzfristig (einige Tage bis

Wochen) auf 18°C sinken. Bei Arten

subtropischer Herkunft (Nordindien) darf die

Temperatur zeitweise auch auf Werte bis

14°C sinken.

Angemessene Ernährung

Die üblicherweise im Aquarium gepflegten

Barben und Bärblinge sind als Allesfresser

mit Schwerpunkt auf tierischer Nahrung zu

charakterisieren. Sie sind völlig problemlos

mit allen handelsüblichen Futtermitteln für

Zierfische zu ernähren (Trocken-, Frost- und

Lebendfutter).Nur wenige,größer werdende

Arten fressen überwiegend pflanzliche

Nahrung. Wenn beobachtet wird, dass die

Fische Wasserpflanzen anfressen, ist für

zusätzliche Pflanzenkost (spezielle Flocken-

futter, überbrühter Salat, überbrühter Lö-

wenzahnetc.) zu sorgen.Für viele Barbenun-

entbehrlich sind zerfallende organische

Reste, der so genannte Mulm, der sich als

grober "Schlamm" im Aquarium befindet. Er

ist sehr reich an Bakterien und Pilzen, die die

Barben für eine gesunde Darmflora be-

nötigen.Man sollte darum ein Aquariummit

Barben nicht allzu sauber halten, das macht

die Tiere krank.

Angemessene Pflege

Regelmäßiger, großzügiger Teil-Wasser-

Zwei rivalisierende Männchen der Bitterlinsbarbe (

Puntius titteya

).

Die malaiische Streifenbarbe (

Striuntius lineatus

) gehört zu den größeren Arten.