Skalare
Skalare oder Segelflosser (der Name Skalar bedeutet „wie eine Leiter“ und bezieht sich auf das Muster aus schwarzen senkrechten Streifen, wie sie die Wildform zeigt) sind eine Gattung aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae). Offiziell sind nur drei Arten anerkannt, der Gewöhnliche Skalar (Pterophyllum scalare), der Hohe Skalar (Pterophyllum altum) und Dumerils Skalar (Pterophyllum leopoldi). Der gewöhnliche Skalar ist sehr weit im gesamten Amazonas-Gebiet und Guyana verbreitet. In seinem Verbreitungsgebiet bildet er viele unterschiedliche Standortvarianten aus (es ist auch möglich, dass es sich um verschiedene Arten handelt). Durch Kreuzung solche Standortvarianten entstanden im Laufe der letzten 100 Jahre viele Zuchtformen, wie schwarze Skalare, Goldskalare, Zebraskalare, Rauchskalare, Halbschwarze Skalare, Marmorskalare, Schleierskalare, Goldkopfskalare, Red Devil etc. Neben diesen Zuchtformen werden aber auch verschiedene reinblütige Wildformen, z.B. Manacapuru-Skalare, sowohl als Wildfang wie auch als Nachzuchtexemplare gehandelt. Hohe Skalare, oft einfach nur „Altum“ genannt, kommen hauptsächlich als Wildfänge, in jüngster Zeit aber auch zunehmend als Nachzucht in den Handel. Dumerils Skalar wird fast nur als Wildfang gehandelt.
Wesentliche Bedürfnisse der Tiere
Segelflosser brauchen vor allem hohe Aquarien, da sie in niedrigen Aquarien Angst bekommen. Dadurch entsteht negativer Stress, der die Fische krankheitsanfällig macht. Gewöhnliche Skalare, ihre Zuchtformen und Dumerils Skalare brauchen mindestens 40 cm hohe Aquarien, besser sind 50 oder 60 cm, was für Hohe Skalare die Regel darstellen sollte. Die Aquarienlänge ist dem gegenüber zweitrangig, es eignen sich alle ausreichend hohen Aquarien ab 80 cm Länge und 40-50 cm Tiefe. Alle Wildfänge, besonders aber Hohe Skalare sind äußerst empfindlich gegenüber einer hohen bakteriellen Belastung des Wassers. Dem begegnet man durch Teilwasserwechsel und einem sauren pH-Wert des Wasser, eventuell zusätzlich durch einen UV-Filter. Nachzuchten sind in dieser Hinsicht weniger anspruchsvoll, auch bei ihnen ist aber hohe Wasserhygiene entscheidend für eine optimale Entwicklung zu prächtigen Tieren.
Angemessene Ernährung
Die Nahrung von Segelflossern ist im Wesentlichen fleischlicher Natur. Man kann die Fische leicht und richtig mit allen gängigen Futtersorten für Aquarienfische (Trockenfutter, Frostfutter, Lebendfutter) ernähren. Bei Trockenfutter ist zu bedenken, dass die Qualität der Rohstoffe entscheidend für die Qualität eines Futters sind. Billiges Trockenfutter enthält meist billige Rohstoffe, die von den Fischen schlecht verwertet werden. Die Folge ist weniger eine Mangelernährung, als eine völlig unnötige Wasserbelastung, da minderwertige Eiweiße und Fette unverdaut wieder ausgeschieden werden und somit das Bakterienwachstum im Wasser erheblich fördern. Man sollte also (und das gilt für alle Zierfische) auf möglichst hochwertiges Futter achten und nicht am falschen Ende sparen wollen! Speziell bei Skalaren ist diese Forderung wegen der erhöhten Empfindlichkeit gegenüber bakterieller Wasserbelastung zu stellen.
Angemessene Pflege
Regelmäßiger, möglichst großzügiger Teilwasserwechsel ist die wichtigste Pflegemaßnahme. Der Teilwasserwechsel erfolgt mit temperiertem Frischwasser (die Temperaturdifferenz zwischen Frischwasser und Aquarienwasser sollte 2-4°C nicht überschreiten; das Frischwasser darf immer nur kühler, niemals wärmer als das Aquarienwasser sein). Weiches und saures Wasser hemmt die Entwicklung potentiell schädlicher Bakterien; wer sich entschließt, solches Wasser für Skalare zu verwenden, muss sicherstellen, dass solches Wasser auch ständig für die notwendigen Teilwasserwechsel zur Verfügung steht. Zur Stärkung der Immunabwehr der Fische sollten stets sekundäre Pflanzenstoffe (in erster Linie Huminsäuren) aus Torf, Erlenzäpfchen, Buchenlaub oder Flüssigpräparaten zur Verfügung stehen und nach jedem Teilwasserwechsl nachdosiert werden. Als grober Richtwert für den Teilwasserwechsel kann 1/5-1/4 des Beckeninhaltes wöchentlich angesehen werden. Das Wasserwechselintervall hängt selbstverständlich von der Aquariengröße und Besatzdichte ab und kann bei großen, schwach besetzten Aquarien auf alle 2-3 Wochen ausgedehnt, in stark besetzen Aquarien jedoch auch alle 2-4 Tage durchgeführt werden.
Verhaltensgerechte Unterbringung und artgemäße Bewegung
Skalare sind ruhige Fische, aber, wie alle Buntbarsche, revierbildend. Außerhalb der Fortpflanzungszeit leben sie in losen Verbänden, so genannten Schulen. Aus diesen Schulen finden sich zur Fortpflanzungszeit Paare, die gemeinsam Ablaichen und Laich und Jungtiere verteidigen.
Zur Ausbildung dieses arttypischen Verhaltens sollte ein Skalar-Aquarium möglichst gut strukturiert sein und mit Wurzeln, Steinen, Rohr und Wasserpflanzen ausgestattet werden. Der Bodengrund sollte aus Sand oder feinkörnigem Kies bestehen. Eine kräftige Filterung und gute Strömung behagt den Tieren, ungeachtet ihrer wenig schnittigen Körperform sind es elegante Schwimmer.
Lebenserwartung
Skalare können 8-10 Jahre alt werden.
Größenwachstum
Skalare wachsen anfangs rasch und werden im Alter von 6 (gewöhnliche Skalare) bzw. 9-12 Monaten (Hohe Skalare) geschlechtsreif. Sie haben dann etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Endgröße. Im Alter von 2-2,5 Jahren sollte ein Skalar voll ausgewachsen sein.
Besonderheiten
Eine Besonderheit bei Skalaren ist es, dass ihre langen Flossen manche Fische dazu reizen, immer wieder hineinzubeißen. Das kann auf die Dauer zu negativem Stress und zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit bei den Skalaren führen. Eine Vergesellschaftung mit solchen Fischen ist darum zu vermeiden. Besonders neigen Sumatrabarbe (früher Barbus oder Puntius tetrazona, heute zur Gattung Puntigrus gehörig; der richtige vollständige Name lautet Puntigrus anchisporus, doch wird es sicher noch Jahrzehnte dauern, bis sich die richtige Bezeichnung im Handel durchgesetzt hat), Rote von Rio (Hyphessobrycon flammeus) und Blutsalmler (Hyphessobrycon eques, H. „minor“, H. callistus) zum Flossenbeißen.