Regenbogenfische

Steckbrief: Regenbogenfische

Regenbogenfische (Familie Melanotaeniidae) und die nahe mit ihnen verwandten Blauaugen (Familie Pseudomugilidae) stammen aus Australien und Neu-Guinea. Sie gehören in die weitläufigere Verwandtschaft der Ährenfische und Meeräschen, die weltweit in Meeren leben. Es gibt etwa 80 Arten Regenbogenfische und rund 20 Arten Blauaugen, sehr viele Arten bilden farblich unterschiedliche Lokalformen aus. Aus Madagaskar kommen die ebenfalls nahe verwandten Rotschwanz-Ährenfische (Bedotiidae) mit etwa 15 Arten und von der Insel Sulawesi stammen die Sonnenstrahlenfische (Telmatherinidae) mit weiteren etwa 15 Arten. Es handelt sich um sehr bunte Schwarmfische, die in er Natur in Fließgewässern und Seen vorkommen. Viele Arten und Lokalvarianten haben eine nur sehr begrenzte Verbreitung und sind darum durch Umweltverschmutzung und Biotopzerstörung vom Aussterben bedroht. Glücklicherweise sind alle Arten leicht im Aquarium zu pflegen und zu züchten, so dass schon viele Arten von Aquarianern vor dem Aussterben gerettet werden konnten.

Wesentliche Bedürfnisse der Tiere

Regenbogenfische und verwandte Arten brauchen drei Dinge: möglichst viel Platz zum Ausschwimmen, sauberes, wenig belastetes Wasser und die Gesellschaft von Artgenossen. Obwohl sich viele Arten in der Natur an weiches und saures Wasser anpassen mussten, kann man alle Arten optimal in mittelhartem Wasser mit einem pH-Wert zwischen 7 und 8,5 pflegen. Auch wenn es für die Fische nicht zwingend notwendig ist, so ist ein möglichst hell beleuchtetes Aquarium von Vorteil, weil hier zum einen feinfiedrige Pflanzen wachsen können, was die Fische sehr schätzen und zum anderen sind die Tiere in hell erleuchteten Aquarien farbenprächtiger.

Angemessene Ernährung

Alle Regenbogenfische und verwandte Arten gedeihen sehr gut bei einer Fütterung mit Trocken-, Frost- und Lebendfutter. In der Natur stellen Anflugnahrung und Aufwuchs (Algenrasen mit den darin lebenden Mikroorganismen) die Hauptnahrung dar. Aufgrund ihres relativ kleinen Maules können Regenbogenfische und verwandte Arten keine großen Futterbrocken fressen. Bei der Ernährung mit Trockenfutter ist darauf zu achten, dass die Gebinde nach Anbruch binnen 4-6 Wochen aufgebraucht sein sollten, weil sonst einerseits wichtige Nahrungsbestandteile verderben (ungesättigte Fettsäuren und Vitamine) und andererseits die Gefahr besteht, dass sich gesundheitsschädliche Schimmelpilze im Futter ansiedeln. Niemals darf Trockenfutter warm und feucht gelagert werden, sondern immer möglichst kühl, dunkel und trocken. Licht und Luft zerstören ungesättigte Fettsäuren und Vitamine, Feuchtigkeit lässt Schimmel wachsen.

Angemessene Pflege

Die wichtigste Pflegemaßnahme für Regenbogenfische und verwandte Arten ist, wie für alle Aquarienfische, der regelmäßige, möglichst großzügige Teilwasserwechsel. Ideal ist es, wenn wöchentlich bis zu der Hälfte des Aquarienwassers gegen Frischwasser ausgetauscht wird. Das Frischwasser sollte bezüglich Härte und pH-Wert dem Aquarienwasser entsprechen und in etwa die gleiche Temperatur aufweisen. 3-4°C Temperaturunterschied werden toleriert, allerdings darf Frischwasser immer nur kühler, niemals wärmer als das Aquarienwasser sein. Sekundäre Pflanzenstoffe (in erster Linie Huminsäuren) aus totem Laub (Seemandelbaum, Buche, Erle, Eiche, Birke, Weide), Erlenzäpfchen, Torf oder Flüssigpräparaten wirken sich sehr günstig auf die Gesundheit der Fische aus und sollten nach jedem Teilwasserwechsel nachdosiert werden.

Verhaltensgerechte Unterbringung und artgemäße Bewegung

Regenbogenfische und verwandte Arten sind sehr schwimmaktive Fische. Je größer das Aquarium, desto besser. Als Faustregel kann gelten, dass das Aquarium für einen kleinen Trupp (5-10 Exemplare) mindestens die 10-fache Länge und die 5-fache Tiefe und Höhe der erwarteten Endgröße der Pfleglinge haben sollte. Keine Art der Regenbogenfische und verwandten Arten betreibt Brutpflege, die Eier werden in feinen Wasserpflanzen abgesetzt und sich selbst überlassen. Einige Wasserpflanzenbüsche, Schwimmpflanzen etc. sollten darum im Aquarium vorhanden sein. Eine Dekoration mit Wurzeln und Steinen ist ebenfalls möglich, doch sollte der Schwimmraum der Tiere nicht ohne Not eingeschränkt werden. Die Wassertemperatur für alle Arten kann zwischen 22 und 28°C liegen.

Lebenserwartung

Regenbogenfische und verwandte Arten sind vergleichsweise langlebige Fische, die leicht mehrere Jahre im Aquarium leben können.

Größenwachstum

Die kleinsten Arten der Blauaugen werden nur 3-4 cm lang, die größten Regenbogenfische um 20 cm. Gerade Regenbogenfische wachsen erstaunlich langsam, viele Arten sind erst nach 2 Jahren voll ausgewachsen.

Besonderheiten

Im Handel sind die Jungtiere oft noch ziemlich farblos. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen, nach wenigen Monaten im Aquarium werden auch sie gut herangewachsen sein und prächtige Farben entwickeln. Die Männchen fechten häufig harmlose Kämpfe miteinander aus, wobei sie besonders intensive Farben zeigen. Regenbogenfische sind Idealfische für Gesellschaftsaquarien, da sie friedlich und bunt sind und den Pflanzenwuchs unangetastet lassen. Werden verschiedene Arten von Regenbogenfischen gemeinsam gepflegt, so kommt es oft zu unerwünschten Kreuzungen. Weil viele Arten in der Natur vom Aussterben bedroht sind, kommt der Arterhaltung im Aquarium eine bedeutende Rolle zu. Es sollten darum nur artreine Tiere gezüchtet werden.