Goldfische und Koi
Goldfsich und Koi sind die ältesten Zierfische überhaupt. Goldfische werden seit etwa 1.000 Jahren, Koi sogar schon seit 1.500 Jahren in Ostasien zu Zierzwecken gezüchtet. Dazu sollte man wissen, dass diese Zucht vor allem aus religiösen Beweggründen erfolgte. Der Goldfisch ist eine Mutante einer in China heimischen Karauschen-Art mit wissenschaftlichem Namen Carassius auratus. Die Maximalgröße einfacher Goldfischformen liegt bei etwa 30-40cm, Schleierschwänze und andere Hochzuchtformen werden 10-20 cm lang. Der Koi ist eine farbige Zuchtform des gewöhnlichen Speisekarpfens, Cyprinus carpio. Die Maximallänge beim Koi liegt darum bei etwa 60 cm, extrem selten werden 80-90 cm erreicht. Karpfen sind Flussfische und stellen gewisse Ansprüche an die Wasserqualität. Deswegen und wegen der Größe werden Koi vornehmlich in Teichen gepflegt. Goldfische sind hingegen als Karauschen-Verwandte auf Kleingewässer mit oft sehr schlechter Wasserqualität spezialisiert uns sind auch sehr gut für Aquarien geeignet. Äußerlich kann man Koi und Goldfische leicht daran unterscheiden, dass Koi in den Mundwinkeln Bartfäden haben, die bei Goldfischen fehlen.
Wesentliche Bedürfnisse der Tiere
Durch die lange Zucht haben sich sehr anspruchslose, gut an die Pflege in menschlicher Obhut angepasste Stämme entwickelt. Goldfische und Koi sind Haustiere und genetisch bedingt sehr zahm, geraten also auch nicht leicht in Stress. Grundsätzlich fordern Koi aber sauberes Wasser, einen weichen, zum Gründeln geeigneten Bodengrund, einen pH-Wert im Bereich zwischen 6 und 8,5 und ausreichend Platz zum Schwimmen. Goldfische sind weniger anspruchsvoll bezüglich der Wasserqualität, sonst sind sie wie Koi zu behandeln. Koi und einfache Goldfische sind vollständig winterhart und überwintern bei 4°C, im Sommer vertragen sie bis zu 30°C.
Angemessene Ernährung
Beide Arten sind Allesfresser. Ihre natürliche Nahrung besteht aus Kleintieren, wie Insektenlarven, Schnecken, Kleinkrebsen etc., dazu verrottenden Pflanzenteilen (Detritus) und weichen Wasserpflanzen. Im Aquarium bzw. Gartenteich sind sie leicht mit allen in der Aquaristik üblichen Frost-, Lebend- und Trockenfuttermitteln zu ernähren. Sowohl für Koi wie auch für Goldfische gibt es auch Spezialfuttermittel im Zoofachhandel. Totes Laub (Herbstlaub) von einheimischen Laubbäumen (Buche, Obstgehölze, Eiche, Erle, Birke, Ahorn, Walnuss, Weide) etc. sollte immer in geringen Mengen zur Nahrungsergänzung zur Verfügung stehen, es dient außerdem der Versorgung der Fische mit sekundären Pflanzenstoffen. Wie bei fast allen Fischen sollten mehrmals täglich kleine Portionen gefüttert werden. Auch bei nur einmaliger Fütterung pro Tag darf nicht mehr gegeben werden, als in 5 Minuten restlos aufgefressen wird. Sowohl Goldfische wie auch Koi können problemlos (z. B. im Urlaub) einige Tage ohne Nahrung auskommen. Bei Wassertemperaturen unter 10°C darf überhaupt nicht gefüttert werden.
Angemessene Pflege
Im Aquarium ist der regelmäßige, großzügige Teilwasserwechsel die wichtigste Pflegemaßnahme. Je nach Besatz kann er wöchentlich 50% des Beckeninhaltes betragen, aber bei schwach besetzten Becken auch bis zu 1/4 alle 14 Tage ausgedehnt werden. Das Frischwasser soll bezüglich der Temperatur in etwa dem Beckenwassers entsprechen, bis zu 5°C Temperaturunterschied sind jedoch unbedenklich. Frischwasser darf immer nur kühler, niemals wärmer als das Aquarienwasser sein. Im Gartenteich sind Wasserwechsel unpraktikabel. Koiteiche sollten über eine Filterung verfügen, gut angelegte Goldfischteiche bedürfen keiner technischen Zusatzgeräte.
Verhaltensgerechte Unterbringung und artgemäße Bewegung
Goldfisch und Koi sind ruhige Schwimmer von mäßigem Bewegungsdrang. Ihr Becken sollte bei Koi etwa 8-10x der Körperlänge mal 4-5x der Körperlänge als Grundfläche betragen. Für einfache Goldfischformen (Goldfisch, Wakin, Shubunkin, Komet) gilt die gleiche Formel, während sie bei schleierflossigen Tieren (Schleierschwanz, Ryukin, Teleskopen, Pearlscale, Blasenauge, Oranda) um ein Drittel reduziert werden kann. Die Beckentiefe richtet sich nach den baulichen Gegebenheiten, sollte jedoch im Freiland aus Frostschutzgründen nicht weniger als 1 Meter betragen. Schleierflossige Tiere sind in Deutschland meist nicht winterhart. Die Beckeneinrichtung sollte spartanisch sein: Sandboden, runde Flusskiesel und Wasserpflanzen. Besonders bei Goldfischformen mit Augenveränderungen (Drachenaugen, Himmelsgucker, Blasenaugen) ist dafür Sorge zu tragen, dass die Tiere ihre Augen nicht an Dekorationsgegenständen verletzen können. Es ist günstiger, Koi und Goldfische in Gruppen zu pflegen, doch ist auch Einzelhaltung möglich. Das Geschlechterverhältnis ist bei Gruppenhaltung unerheblich.
Lebenserwartung
Koi werden im allgemeinen 30-40 Jahre alt, es ist auch schon von über 100jährigen Tieren gemunkelt worden. Die maximale Lebenserwartung hängt entscheidend von der Wassertemperatur ab. Ganzjährig warm gepflegte Tiere werden niemals so alt wie Exemplare, die einen großen Teil des Jahres in Winterruhe verbringen. Ähnliches gilt für Goldfische, die gewöhnlich 15-20 Jahre alt werden, jedoch auch schon bis zu 40 Jahren erreicht haben.
Größenwachstum
Koi und Goldfische wachsen in en ersten beiden Sommern ihres Lebens sehr rasch. Ganzjährig warm gepflegte Tiere sind oft schon vor Ablauf des ersten Lebensjahres 15-20 cm lang. Goldfische sind dann schon geschlechtsreif, Koi erreichen spätestens im zweiten Lebensjahr die sexuelle Reife.
Besonderheiten
Koi von besonders schönem Körperbau und außergewöhnlichen Farben werden zu sehr hohen Preisen gehandelt, während „normale“ Koi sehr billig sind. Ähnliches gilt für Hochzuchtformen des Goldfisches. Beachten Sie bitte unbedingt, dass viele der im Handel befindlichen Tiere aus Züchtereien in den Tropen kommen. Diese Fische vertragen es nicht, im zeitigen Frühjahr den vergleichsweise eiskalten Gartenteich gesetzt zu werden. Die beste Zeit für den Gartenteich-Besatz mit solchen Fischen ist darum Ende Mai, Anfang Juni.
Fachliteratur zum Thema Goldfische und Koi finden Sie unter: https://www.animalbook.de/Fische_2