Flösselaale können Beute an Land machen!

In den vergangenen drei Franky Fridays wurde die evolutionsbiologisch bedeutende Frage untersucht, warum die Fische einst an Land gingen. Nun ist ganz aktuell eine weitere wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema erschienen, in der gezeigt werden konnte, dass Flösselaale (Erpetoichthys calabaricus) tatsächlich in der Lage sind, an Land Beute zu machen!

Die Arbeit ist öffentlich kostenlos zugänglich, hier ist der Link: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.2694/full (bei mir hat dieser Link unter Safari nicht funktioniert, für Mac-User ist darum der direkte Download der PDF vielleicht besser: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.2694/pdf

Prädikat: unbedingt lesenswert!

Frank Schäfer


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Ein wunderschöner Apistogramma agassizii „Tefé“?!

Bei Aquarium Glaser bin ich für die Bestimung der Importe zuständig. Da bleibt es manchmal nicht aus, dass eine endgültige Bestimmung nicht möglich ist, weil die importierten Exemplare zu klein sind und die zur Artbestimmung notwendigen Merkmale noch nicht sichtbar. Dann bleibt nichts anderes übrig als die Art zunächst provisorisch zu benennen und später, wenn die Tiere etwas herangewachsen sind, nochmal nachzuschauen. So ging es mir bei einem Apistogramma-Import aus Brasilien. Ein genauer Fundort war nicht bekannt, geschickt wurden die Fische als „Apistogramma gibbiceps“ von Belem (Bundesstaat Para), aber das heißt nicht viel. Klar war nur eines: es waren keine A. gibbiceps. Es handelte sich vielmehr um einen Mix aus Apistogramma agassizii (wenige Tiere) und eine Art aus dem Formenkreis und A. regani (die Mehrzahl). Aber die Fische waren sehr klein, ca. 1,5 cm, und arg zerrupft. Um was es sich genau handelte war beim besten Willen noch nicht zu sagen. Also listeten wir sie erstmal als Apistogramma regani Wild. Das war am 13. Dezember 2016.

Diese Woche (18. April 2017) hatte ich die Fische zur erneuten Begutachtung auf meiner Liste; sie waren ordentlich herangewachsen, nun war es höchste Zeit für eine exakte Nachbestimmung. Die „A. regani“ gehören zwar dem engeren Formenkreis um diesen Zwergbuntbarsch an, es handelt sich jedoch um Apistogramma resticulosa, einen sehr engen Vewandten von A. regani, der jedoch im Unterschied zu A. regani keine waagerechten Unterbauchstreifen hat. A. resticulosa ist eine relativ unscheinbare Art, die auch in Aggressionsfärbung (ich lasse sie im Fotobecken immer mit einem kleinen Taschenspiegel kämpfen, das ist völlig gefahrlos) dem Betrachter kaum Ahhs und Ohhs entlocken.

Ganz anders die A. agassizii. Das hatten die zerrupften Zwerge im Dezember nicht ahnen lassen, was da mal draus würde. Ganz wundervolle Tiere, die genau wie die berühmten A. agassizii vom Rio Tefé aussehen!

Das Verbreitungsgebiet von Apistogramma resticulosa ist das Becken des Rio Madeira, eines rechten Amazonas-Nebenflusses. Der Rio Tefé ist ebenfalls ein rechtsseitiger Amazonas-Zufluss, allerdings liegt der, von der Mündung zur Mündung gemessen, 700 Kilometer weiter stromaufwärts als der Madeira. Cichliden-geografisch sind das Welten; im Rio Tefé findet man z.B. herrliche Grüne Diskus, im Rio Madeira einen Braunen Diskus mit hohem Rotanteil. Nun ja, woher diese Apistogramma genau stammten, werden wir wohl nicht mehr herausfinden; die dritte Apistogramma-Art des Importes, die in einem einzigen Exemplar vertreten war, ist allerdings ein typischer Vertreter der Rio-Madeira-Fauna: Apistogramma pulchra. Der einzelne Beifang gehört dabei zu einer Variante/Art, die A. agassizii nicht sonderlich ähnlich sieht (auch solche A. pulchra gibt es), sondern sehr an die auch A. sp. „Rio Branco“ genannten Tiere erinnert.

Eines darf man aber bei solchen Importen nie vergessen: es kann durchaus auch in der Anlage des Exporteurs schon zur Vermischung von Fischen aus ganz unterschiedlichen Fanggebieten gekommen sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass nur bei Fischen, die man selbst gefangen hat, eine zuverlässige Fundortangabe vorliegt. Zusammenfassend gibt es also drei Möglichkeiten:

  1. Es gibt Apistogramma agassizii „Tefé“ auch im Rio Madeira-System
  2. Die Apistogramma agassizii „Tefé“ stammen aus dem Rio Tefé und sind zufällig zwischen andere Apistogramma-Arten aus dem Rio Madeira-System geraten
  3. Es gibt Apistogramma resticulosa und A. pulchra auch im Rio Tefé

Frank Schäfer


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Die kleinen Barben Asiens und Afrikas Teil 1: Puntius

Keine andere Fischgruppe ist derartig vielen Namensänderungen auf Gattungsebene unterworfen worden, wie die der kleinen Barben Asiens und Afrikas. Es handelt sich um eine außerordentlich erfolgreiche und artenreiche Gruppe. Genau darin liegt das Problem. Kaum ein Wissenschaftler hat den Gesamtüberblick. Aber in den letzten Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, endlich die vielen verworrenen Verwandtschafts-Verhältnisse innerhalb der Kleinbarben (damit sind alle Arten gemeint, deren erreichbare Endgröße unter 20 cm liegt) aufzuklären. Dabei spielen DNS-Untersuchungen eine große Rolle. Die Analyse der Erbsubstanz ist zwar keine Wunderwaffe, wie viele meinen; ohne den Sachverstand eines erfahrenen Systematikers besagt sie auch nicht mehr als herkömmliche Methoden, wie die Untersuchung von anatomischen Merkmalen oder des Verhaltens oder auch der Farbmuster. Dennoch: einiges wird klarer, wenn man DNS-Analysen in die Betrachtungen einbeziehen kann.

Die Zeichnung, die Francis Hamilton der Beschreibung seiner Art Puntius sophore 1822 beifügte.

Bei den asiatischen Kleinbarben ist Puntius einer der ältesten verfügbaren Namen. Die Gattung wurde 1822 von Francis Hamilton aufgestellt, Typusart ist Puntius sophore. Der Name Puntius leitet sich nach Hamilton von der unter bengalischen Fischern üblichen Sammelbezeichnung „Pungti“ für Fische dieses Aussehens ab. Eine exakte Typuslokalität für P. sophore gibt Hamilton nicht an, er schreibt, die Art sei in Teichen sehr weit verbreitet. Darum legten Rohan Pethiyagoda und Mitarbeiter 2012 einen so genannten Neotypus fest, um eine eindeutige Identifizierung und eine Abgrenzung gegen ähnliche Arten in Zukunft möglich zu machen, aber auch, um anatomische Merkmale festlegen zu können, die auf der sehr schönen und eindeutigen Zeichnung, die Hamilton von seiner Art der Beschreibung beifügte, nicht erkennbar sind.

Puntius sophore, Wildfang aus Bengalen

Zeitweise waren der Gattung Puntius bis zu 285 Arten geordnet, nach Fishbase sind es gegenwärtig immer noch 48. Allerdings kann man bereits bei einem flüchtigen überfliegen der Liste bei Fishbase feststellen, dass hier auch Arten eingruppiert sind, die mit der Typusart, also Puntius sophore, wenig gemein haben, wie etwa die Bitterlingsbarbe („Puntius“ titteya), die hier sicherlich falsch zugeordnet wurde. Meines Erachtens sollten in Puntius wirklich nur Arten gestellt werden, die die folgende Merkmalskombination aufweisen:

Ein orangefarbener Fleck auf dem Kiemendeckel in Kombination mit einem schwarzen Fleck auf dem Schwanzstiel, silberglänzende Grundfärbung mit einem grünlichen Schimmer am Rücken, Männchen mit einem roten Längsband während der Balz. Auch die strahlenartige Schuppenstruktur scheint gattungstypisch zu sein.

Puntius chola, ebenfalls ein Wildfang aus Bengalen

Im Einzelfall ist eine sichere Abgrenzung vor allem gegen Arten der Gattung Pethia immer noch sehr kniffelig bis unmöglich.

Puntius terio, eine Art, die in gewisser Weise eine Zwischenform aus Puntius und Pethia darstellt. Das Tier ist ein Wildfang aus Bengalen.

Um eine zweifelsfreie Zuordnung einer Art zu Puntius vornehmen zu können, muss man die Fische auch lebend gesehen haben, da z.B. der charakteristische orangefarbene Kiemendeckelfleck bei konservierten Tieren oft nicht sichtbar ist und die Balzfärbung der Männchen nur saisonal auftritt. Engste Verwandte von Puntius sind, wie oben schon erwähnt, die Vertreter der Gattung Pethia, die sich von Puntius im Wesentlichen durch das Fehlen eines orangefarbenen Flecks auf dem Kiemendeckel unterscheiden.

Puntius bimaculatus kommt endemisch auf Sri Lanka vor.

Aquaristisch ist keine Puntius-Art von nennenswerter Bedeutung, obwohl es hübsche und gut haltbare Fische sind. Die etwas besser bekannten Arten sind Puntius sophore, P. chola, P. terio und P. bimaculatus. Alle übrigen bei Fishbase als zu Puntius gehörig aufgeführten Arten sind entweder noch nie oder so vereinzelt im Hobby aufgetaucht, dass nicht einmal brauchbares Bildmaterial existiert, oder aber sie gehören ganz sicher nicht zu Puntius, wie etwa „Puntius“ titteya oder „Puntius“ sahyadriensis. Der Status einer weiteren ab und zu im Aquarium gepflegten Art, „Puntius“ vittatus, ist unklar.

„Puntius“ titteya gehört sicher nicht in die Gattung Puntius.

Puntius vittatus – dieses Tier stammt von Sri Lanka, es gibt die Art aber auch in Süd-Indien – ist bezüglich der Gattungszugehörigkeit auch nicht so ganz eindeutig. Bis auf den fehlenden orangefarbenen Kiemendeckel-Fleck ist sie eine typische Puntius-Art, aber andererseits bekommen die Männchen in der Balz kein rotes Längsband.

Text & Photos: Frank Schäfer


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Pünktlich zum Osterfest, das neue JBL-Gewinnspiel bei Aqualog!

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, warum es ein spezielles Sommerfutter für Ihre Koi geben muss?
Im Sommer entstehen zwei besondere Situationen: Zum einen steigt die Wassertemperatur in teilweise grenzwertige Bereiche (30 °C). Daraus resultiert ein reduzierter Sauerstoffgehalt des Wassers. Ein Koi benötigt bei 10 °C Wassertemperatur 45 mg Sauerstoff pro kg Fischgewicht pro Stunde. Bei 20 °C verdoppelt sich der Sauerstoffbedarf und beim Fressen steigt er auf bis zu 500 mg Sauerstoff pro kg Fisch in der Stunde!

Daher ist es sehr wichtig, dass Sie sich neben einer guten Sauerstoffsättigung im Sommer auch um das richtige Futter kümmern. JBL ProPond Summer bietet Ihren Teichfischen für Wassertemperaturen zwischen 20 und 30 °C das ideale Protein-Fettverhältnis von 4:1 (im Winter ist 2:1 richtig), basierend auf Lachs, Spirulina, Garnelen, Mais und Bachflohkrebsen.
Das hochwertige Futter kann vom Fisch optimaler verwertet werden, und so sinkt die Ausscheidungsmenge. Ihre Tiere benötigen weniger Energie für die Verdauung des Premiumfutters und Sie benötigen weniger Futter pro Fisch.

Mehr Infos zum ProPond Futterkonzept finden Sie unter: PROFESSIONELLE TEICHFISCHERNÄHRUNG MIT DEM NEO INDEX

GEWINNSPIEL

Um auch Ihren Koi diesen Sommer das perfekte Futter bieten zu können, verlost Aqualog 3 hochwertige JBL ProPond SUMMER Futterpakete:

1. Preis: 8,2 kg (24 Liter) ProPond, Größe nach Wahl (S-L)

2. Preis: 4,1 kg (12 Liter) ProPond, Größe nach Wahl (S-L)

3. Preis: 2,0 kg (6 Liter) ProPond, Größe nach Wahl (S-M)


Das Gewinnspiel wurde am 14.05.2017 beendet und die Gewinner per E-Mail benachrichtigt.


Teilnahmebedingungen
Eine Teilnahme ist nur aus Deutschland und Österreich sowie ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Alle Gewinne verstehen sich ohne Deko. Die Teilnahme findet ausschließlich über www.aqualog.de statt.
Teilnahmeschluss ist der 14.05.2017.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und erhalten ihren Gewinn per Paketdienst.
Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die Aqualog animalbook GmbH. Unter allen Teilnehmern entscheidet das Los unter Gewährleistung des Zufallsprinzips.
Pro Teilnehmer ist nur ein Gewinn möglich. Eine Barauszahlung oder Übertragbarkeit des Gewinns auf andere Personen ist ausgeschlossen.
Die bei diesem Gewinnspiel von Ihnen gemachten Angaben können von der Firma Aqualog animalbook GmbH zum Zwecke der Werbung für eigene Produkte gespeichert und genutzt werden. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Die Einwilligung zur Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten können Sie jederzeit durch eine E-mail an gewinnspiel@aqualog.de widerrufen.

Heterotis niloticus – manchmal dauert es einfach länger

Etwa 40 cm langer Afrikanischer Knochenzüngler, Heterotis niloticus

Der Afrikanische Knochenzüngler, Heterotis niloticus, ist ein altertümlicher Fisch. Er gehört in den kleinen, exklusiven Kreis der Knochenzüngler, von denen heutzutage nur noch 15 Arten existieren, die dafür aber auf allen Kontinenten. In Australien leben zwei Arten Gabelbärte (Scleropages jardinii und S. leichardti), in Asien fünf Arten Gabelbärte (S. aureus, S. formosus, S. inscriptus, S. legendrei und S. macrocephalus), in Afrika der bereits erwähnte Knochenzüngler und schließlich in Südamerika zwei Arten Gabelbärte (Osteoglossum bicirrhosum und O. ferreirai) und fünf Arten der Gattung Arapaima (Arapaima arapaima, A. agassizii, A. gigas, A. leptosoma und A. mapae). Eine derartige Verbreitung zeigt, dass die Knochenzüngler schon vor dem Auseinanderbrechen des südlichen Urkontinents Gondwana vor etwa 150 Millionen Jahren existierten.

Rund sechs Zentimeter langes Jungtier von Heterotis.

Von allen Knochenzünglern ist aber der Afrikaner insofern einzigartig, als dass er trotz seiner beträchtlichen Endgröße von etwa 1 m bei dann bis zu 11 kg Gewicht ein Plankton- oder, sagen wir besser – Kleinkramfresser ist. Die anderen aufgezählten Arten sind veritable Raubfische, die ordentliche Brocken verschlingen. Ihre Pflege ist darum, genügend Platz vorausgesetzt, wenig kompliziert. Anders bei Heterotis. Einen großen Fisch ausreichend mit kleiner Nahrung zu versorgen ist viel kniffeliger als umgekehrt. Auf Wale übertragen zeigt sich das sehr deutlich: während viele Zoos die räuberischen Weißwale (Delphinapterus leucas), die immerhin 6 m lang werden können oder Schwertwale, Orcinus orca, (die können sogar über 9 m lang werden) zeigen, sind die Kleinzeug fressenden Bartenwale noch nie erfolgreich in zoologischen Gärten gepflegt worden, auch nicht der Zwergglattwal (Caperea marginata), der „nur“ 6 m lang wird.

Dieses Exemplar ist etwa 20 cm lang. Die dunkle Zone am Bauch ist ein Artefakt, hervorgerufen durch einen dunklen Gegenstand unter dem Glasboden des Aquariums.

Aquaristisch ist der Afrikanische Knochenzüngler aus mancherlei Gründen ein Fisch nur für Spezialisten: die Färbung ist nicht auffällig, er wird sehr groß und er ist ein Nahrungsspezialist. In manchen Ländern Afrikas gilt er als invasive Art. Man hat ihn aus seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im westlichen Afrika z.B. in den Kongo und nach Madagaskar verschleppt, da er, wie alle Knochenzüngler, Luft veratmen und dadurch auch in sauerstoffarmen Gewässern überleben kann. So kommt er auch unter schlechten Umweltbedingungen noch klar und bleibt auf Speisefischmärkten lang am Leben. Aber die Spezialisten müssen ja auch irgendwie an ihre Pflegeobjekte kommen und dafür gibt es Aquarium Glaser. Dort haben sich 25-30 cm lange Exemplare des Afrikanischen Knochenzünglers als ideal zur Eingewöhnung herausgestellt, denn die brauchen nicht übermäßig viel Platz und sind mit „normalem“ Zierfischfutter (Granulate, Mückenlarven etc.) gut zu ernähren.

Ich ging gerade so für mich hin durch die Anlage, als ein solcher Heterotis mich offenbar für einen Pfleger hielt und anbettelte. Er streckte dabei sein Maul vor. Das hatte ich noch nie gesehen! Und das wollte ich fotografieren! Das war aber viel leichter gesagt als getan. Kaum hatte ich die Fotoausrüstung aufgebaut, drückte sich der Fisch verschüchtert in der Ecke rum. Kein Maulvorstülpen, nein, nein. Nun gut. Also die große Beleuchtung wieder abmontiert, dann muss es eben der kleine, eingebaute Kamera-Blitz tun. Nun musste ich nur noch eine halbe Stunde lang desinteressiert tun und der Heterotis fing wieder das Betteln an. 63 (!) Aufnahmen später hatte ich nicht ein brauchbares Foto, denn immer, wenn ich sah, dass der Fisch das Maul öffnete und ich auf den Auslöser der Kamera drückte, war das Maul auf dem fertigen Bild bereits wieder geschlossen (Canon EOS 500D, 1/200 sec Belichtungszeit, Auslöseverzögerung bei manuellem Fokus nach einem Test der Zeitschrift CHIP 0.14 sec). So ging das also nicht. Ich musste den Fisch besser ausrechnen können. Also gab ich eine Portion lebender roter Mückenlarve ins Becken. Und beobachtete erstmal. Tatsächlich. Der Heterotis zeigte ein Verhaltensmuster, das sich berechnen ließ. Er schwamm erstmal eine Runde, betrachtete dabei das Häuflein zuckender Mückenlarven und ging dann zur Attacke über. Es war immer noch nicht einfach, aber weitere 45 Bilder später hatte ich meinen Schnappschuss! Ich präsentiere, tatahh: die erste mit bekannte frontale Lichtbildaufnahme eines Heterotis niloticus bei der Nahrungsaufnahme!

Frank Schäfer


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Neue Zeitschriften im April 2017

Auch im April haben wir wieder viele neue Zeitschriften/Magazine für euch in unseren Zeitschriftenservice aufgenommen – diese könnt ihr ohne Abo einfach einzeln kaufen, innerhalb Deutschlands sogar ohne Versandkosten!



Aquaristik – aktuelle Süßwasserpraxis 2/2017

 

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Garten & Teich Sonderheft
Mein Hobby Koi 2017

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DATZ 2017
04 (April)

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Reptilia 124
Nordamerikanische Giftschlangen
(April/Mai 2017)

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KORALLE 104
Nachzucht-Meilensteine
(April/Mai 2017)

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Gentechnisch veränderte Zebrabärblinge aufgetaucht

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Abteilung 4 (Gentechnik) hat uns informiert, dass in Dänemark gentechnisch veränderte Zebrabärblinge (Danio rerio) aufgetaucht sind. Der Handel und Besitz solcher gentechnisch veränderten Fische in der EU sind streng verboten, die in Dänemark gefundenen Tiere wurden vernichtet. Wir nehmen die Anregung des Bundesamtes gerne wahr, die Aquarianer und Zoofachhändler vor dieser Gefahr zu warnen.

Glowfish, Danio rerio, rot, Männchen

Glowfish, Danio rerio, rot, Weibchen. Diese gentechnisch veränderten Fische sind in der EU verboten.

Bisher sind zwei Zierfischarten gentechnisch verändert worden, der Japanische Reiskärpfling oder Medaka (Oryzias latipes) und der Zebrabärbling. Durch die Genmanipulation wurden Gene von Leuchtquallen und Seeanemonen in die Fische gebracht. Das geschah nicht, um eine neue Zierfischsorte zu züchten, sondern um bestimmte Stoffwechselvorgänge in der Zelle bei medizinischen Tierversuchen beobachtbar zu machen (Leuchtquallen-Gen) bzw. Umweltgiften auf die Spur zu kommen; der rote Farbstoff der Seeanemone in den Zebrabärblingen verändert sich in Anwesenheit von Giftstoffen farblich. Beide gentechnisch veränderten Fische fanden jedoch den Weg aus den Laboren und werden in den USA und Südostasien als „Glofish“ (Verballhornung von Glowfish, also Glüh-Fisch) in großem Umfang vermarktet. Das ist dort auch völlig legal, in der EU wird das aber mit Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro und bis zu 5 Jahren Haft geahndet (siehe hierzu auch Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gentechnik-verbotene-leuchtfische-in-deutschland-aufgetaucht-a-472468.html)

Wildform des Zebrabärblings, hier ein Wildfang-Männchen aus der Nähe von Kalkutta. Die Pflege und Zucht dieser Tiere ist selbstverständlich auch weiterhin erlaubt.

Amelanistische Zuchtform des Zebrabärblings, auch „Goldener Zebrabärbling“ genannt. Diese Farbvariante entstand durch natürliche Zuchtwahl und ist ebenfalls legal. Das Tier ist zusätzlich schleierflossig, gleichfalls eine legale, nicht auf Genmanipulation beruhende Mutation.

Wir warnen alle Aquarianer und Händler dringend davor, sich solche Tiere zu kaufen, sie zu züchten und sie anzubieten. Wenn Zebrabärblinge rötlich, gelblich oder grünlich, wie mit Neonfarben angemalt, fluoreszieren, sind sie genetisch manipuliert. Vom Zebrabärbling gibt es die Wildform, wie sie in der Natur vorkommt, hinzu kommt eine schleierflossige Variante. Es gibt auch eine amelanistische, goldene Zuchtform, sowohl normal- wie schleierflossig. Diese vier Formen sind legal und nicht gentechnisch verändert. Beim Medaka sind derzeit sehr attraktive Zuchtformen aus Japan populär; bei farbigen Varianten dieses Reiskärpflings, die aus Taiwan und Südostasien angeboten wird, besteht vor allem für den Importeur das große Risiko, dass „Leuchtfische“ eingekreuzt sind, die Tiere also genetisch manipuliert sind. Man sollte vorsorglich die Finger davon lassen.

 

Frank Schäfer

 


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Top Importe März 2017

Wie jeden Monat präsentieren wir Ihnen die Top-Importe mit freundlicher Unterstützung vom weltbekannten Großhändler für tropische Süßwasserfische – Aquarium Glaser!


Pao abei (früher: Tetraodon oder Monotrete abei)

In Südostasien gibt es eine Gruppe von Süßwasserkugelfischen, die nur äußerst schwer auf Artebene voneinander zu unterscheiden sind. Es handelt sich dabei um die Augenfleck-Kugelfische, auch als Pao leiurus-Komplex bekannt. Diese Kugelfische leben in größeren und kleineren Flüssen, manche auch in Seen und Teichen, immer aber in reinem Süßwasser.
Zu den rätselhaften Arten gehört Abes Kugelfisch, der 1998 aus dem Mekong in Laos beschrieben wurde. Konservierte Exemplare sind sehr dunkel, fast schwarz gefärbt und haben kleine, gelbliche oder orangefarbene Flecken. Genau so sahen die Tiere auf den Fotos aus, die uns unser Lieferant aus Thailand schickte. Allerdings sehen die Kugelfische im Aquarium ganz anders aus. Das ist nämlich die besondere Schwierigkeit bei den Augenfleck-Kugelfischen: Sie können sich blitzschnell umfärben und zusätzlich ist jedes Individuum unterschiedlich gezeichnet. Auch anatomische Merkmale sind wenig konstant und überlappen bei den verschiedenen Arten oft erheblich.

 

 

 


Hemiodontichthys acipenserinus

Die wegen ihrer lustig aussehenden Nase auch als „Pinocchio-Hexenwels“ bekannte Art ist wegen ihrer geringen Größe (im Aquarium gewöhnlich nur ca. 10 cm) der am besten für die Aquarienhaltung geeignete, maulbrütende Hexenwels.

Es handelt sich – wie bereits erwähnt – um Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Bei Aquarium Glaser trägt eines der Männchen gerade eine Eitraube mit sich herum. Obwohl Großhandel und kein Zuchtbetrieb, macht es natürlich immer froh zu sehen, dass sich die Tiere offensichtlich so wohl fühlen, dass sie sogar zur Fortpflanzung schreiten.

 

 


Mastacembelus sp. „Nargis“

Erstmals hat Aquarium Glaser diesen neu entdeckten Stachelaal aus Burma erhalten. Zunächst wurde angenommen, es handele sich um einen Vertreter der M.-armatus-Gruppe, doch der Stachelaal-Spezialist Ralf Britz vom Natural History Museum in London wies mich darauf hin, auf die Schwanzflosse zu achten: die ist bei den Stachelaaalen der M.-armatus-Gruppe mit der Rücken- und Afterflosse verwachsen, bei dieser Art aber nicht. Seiner Meinung nach steht die Neuentdeckung M. caudiocellatus nahe, doch müsste man natürlich viel genauere Untersuchungen vornehmen, um das zu überprüfen. Einstweilen ist es darum am sinnvollsten, von Mastacembelus sp. „Nargis“ zu sprechen.
Man kann davon ausgehen, dass M. sp. „Nargis“ zu den mittelgroßen Arten gehört und rund 25 cm lang wird. Er ist nach unseren bisherigen Erfahrungen genau so gesellig, friedfertig und versteckfreudig wie man es von einem Fisch seiner Verwandtschaft erwartet.

 


Stiphodon semoni

Diesmal handelt es sich wohl um Stiphodon semoni, eine der am längsten der Wissenschaft bekannten Arten, die bereits 1895 beschrieben wurde. Diese Art ist weit verbreitet, wissenschaftlich gesicherte Fundorte gibt es auf Sulawesi, Bali, Neu-Guinea (Irian Jaya), überhaupt Indonesien und östlich bis zu den Salomonen-Inseln. Da sich die Larven dieser Fische im Meer entwickeln, ist die weite Verbreitung nicht verwunderlich. Die erwachsenen Tiere leben hingegen ausschließlich im Süßwasser, bevorzugt in klaren Bächen.
Man nennt die Vertreter der Gattung Stiphodon ganz allgemein „Neongrundeln“, aber für S. semoni trifft der Name besonders gut zu. Die Pflege ist einfach, die Fische sind friedliche Zeitgenossen. Man hält sie am besten im Trupp, dann hat man am meisten von ihrem Verhalten. Der Boden sollte 6-8 cm große, runde Kieselsteine und sandige Stellen enthalten. Eine gute Strömung / Filterung sollte bei der Pflege von Bachfischen selbstverständlich sein. Die Temperaturansprüche liegen zwischen 24 und 28°C.



Cichla orinocensis

Die Tiere sind 16-18 cm lang und hervorragend eingewöhnt.
Bei den Tieren sieht man sehr schön den Sexualdichromatismus dieser Art: während die Männchen farblich an Cichla ocellaris erinnern, sehen die Weibchen ein wenig wie C. temensis aus.
C. orinocensis ist ein typischer Vertreter seiner Gattung und wird maximal 70 cm lang. Die Geschlechtsreife setzt gewöhnlich bei Längen von 15-35 cm ein. Alle Cichla-Arten sind, soweit bekannt, Offenbrüter mit Elternfamilie.
Zur Ernährung eignen sich bei den kleinen Tieren weiße und rote Mückenlarven, natürlich sind kleine Futterfische ideal. Ab etwa 10 cm Länge kann man die Fische dann auf tiefgefrorene Stinte als Hauptfutter umstellen, eine Kost, bei der Cichla hervorragend gedeihen.

 


Tilapia ruweti

Dieser Zwergbuntbarsch stammt aus Westafrika. Tilapia sind meist großwüchsige Buntbarsche und in ihrer afrikanischen Heimat beliebte Speisefische. Doch T. ruweti ist mit 8 cm (selten bis 11 cm) End Größe aber ein echter Zwergbuntbarsch.
Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass T. ruweti sich, wie alle Tilapien, hauptsächlich vegetarisch ernährt. Im Aquarium nimmt der Fisch zwar alle gängigen Futtersorten begeistert an, doch zählt er dazu durchaus auch zarte Unterwasserpflanzen.
Bezüglich der Wasserzusammensetzung ist T. ruweti anspruchslos. Es handelt sich um offenbrütende Buntbarsche, die man bei 22-24°C, zur Zucht bei 26-28°C pflegt.

 


Myleus schomburgkii

Einer der schönsten Großsalmler Südamerikas ist Myleus schomburgkii. Die Maximallänge dieser prachtvollen Scheibensalmler liegt bei ca. 45 cm. Die Fotos der jugendlichen Exemplare, die diesen Eintrag illustrieren, zeigen unsere Import-Tiere, während die Aufnahmen der erwachsenen Tiere in einem Schauaquarium entstanden sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen Scheibensalmlern ist die Identifizierung von Myleus schomburgkii sehr einfach, denn nur diese Art zeigt den senkrechten schwarzen Streifen in der Körpermitte. Allerdings variiert die Form und Ausprägung des Streifens bei Tieren unterschiedlicher geografischer Herkunft erheblich und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich mehrere Arten hinter dem Namen M. schomburgkii verbergen.
Bei Jungtieren sind Geschlechtsunterschiede noch nicht auszumachen. Bei erwachsenen Exemplaren sind die Geschlechter hingegen unverwechselbar. Bei allen Myleus-Arten bekommen die Männchen im Alter eine zweiklappige Afterflosse. Bei M. schomburgkii bekommen die Männchen zudem fadenförmig ausgezogene Rückenflossenfilamente. Balzaktive Männchen werden prachtvoll rot.
Diese nahen Verwandten der Piranhas ernähren sich vorwiegend pflanzlich. Genau wie bei Piranhas wird eine Rangordnung ausgefochten. In entsprechend großen Aquarien ist Myleus schomburgkii einer der attraktivsten Fische, die man sich vorstellen kann.

 


Megalechis thoracata „Albino“

Der Schwielenwels Megalechis thoracata – vielen auch noch unter dem alten Namen Hoplosternum thoracatum bekannt – ist einer der ältesten Aquarienfische. Er hat eigentlich nur einen Nachteil, er wird nämlich mit ca. 15 cm (manchmal auch noch mehr) Länge ziemlich groß. Trotz der Größe hat er aber ein kleines Maul und so werden die „Kampfwürste“, wie sie von ihren Fans liebevoll genannt werden, trotzdem gerne in Gesellschaftsaquarien mit etwas größeren und robusten Fischen gepflegt.
Die Zucht ist sehr interessant, denn Megalechis-Männchen bauen ein Schaumnest, ganz ähnlich zu dem der Labyrinthfische, unter einem schwimmenden Gegenstand (Züchter benutzen besonders gerne den Deckel von Kaffeedosen, aber die dürften den Schwielenwelsen in der Natur eher selten zur Verfügung stehen). Das Männchen bewacht das Nest mit den Eiern sehr gut und springt dem neugierigen Aquarianer sogar ins Gesicht, wenn der sich dem Nest zu sehr nähert.
Bisher wurden keine Zuchtvarianten des Schwielenwelses bekannt, doch jetzt hat Aquarium Glaser erstmals Albinos als Nachzucht erhalten. Die Tiere wirken sehr attraktiv. Um Vergleichsfotos zu „normalen“ M. thoracata zu erstellen, wurde der Bestand durchforstet und dabei auch zwei nahezu völlig schwarze Tiere entdeckt. Erstaunlich, dass so etwas erst jetzt in Erscheinung tritt!


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Devario chrysotaeniatus – ein seltener Gast aus dem Norden Thailands

Vergangene Woche erreichte eine schöne Sendung des schlanken Danio roseus Aquarium Glaser. Diese Art wurde im Jahr 2000 wissenschaftlich beschrieben und ist ein sehr naher Verwandter von D. albolineatus, dem Schillerbärbling. D. roseus stammt aus dem Norden Thailands und dem angrenzenden Laos.

Die genaue Betrachtung des Imports gab, dass ein Beifang enthalten war: ein einzelner Devario drehte seine Runden mit den Cousins. Die genauere Begutachtung ergab, dass der Fisch wohl der bislang nur äußerst selten importierten Art Devario chrysotaeniatus angehört. Es ist das erste Tier seiner Art, das ich bislang zu Gesicht bekam. Dieser Bärbling wurde 1981 aus China, genauer gesagt, aus Yunnan, beschrieben. Es gibt aber schon seit 2005 Nachweise der Art aus Thailand. Dort lebt der Fisch in der Umgebung von Chiang Mai. Vermutlich hat die Art also im oberen Mekong-Einzug eine relativ weite Verbreitung und kommt in Thailand, Laos und China vor.

Wie bei so vielen Devario-Arten hängt die Färbung stark vom Lichteinfall ab. Bei flachem Auflicht wirkt das Tier wenig attraktiv, aber bei seitlichem Lichteinfall leuchten die Streifen, die das mittlere, dunkle Körperband einfassen, golden bis blutrot auf. Die Maximallänge von D. chrysotaeniatus liegt vermutlich bei 7-8 cm. Wenn man dieser Seltenheit habhaft werden kann, sollte man sie zumindest zeitweise etwas kühler pflegen, 16-18°C erscheinen angemessen. Als Gesellschaft bieten sich z.B. Kardinalfische (Tanichthys albonubes) an, die ein ähnliches Temperaturregime mögen.

Text & Photos: Frank Schäfer


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Mit JBL professionell mikroskopieren


Investieren Sie ein wenig Zeit in die Mikroskopie, um Fisch- und Reptilienkrankheiten sicher zu diagnostizieren, Parasiten sowie Algen zu bestimmen oder herauszufinden, ob es sich um eine bakterielle oder parasitäre Erkrankung Ihrer Tiere handelt. Erst bei einer sicheren Diagnose können Sie im zweiten Schritt das helfende Medikament wählen.

In Kooperation mit dem Mikroskop-Hersteller Bresser bietet JBL über seine Fachhändler jedem interessierten Aquarien- und Terrarienfreund zwei neue Mikroskope zu sehr günstigen Preisen an: Mit dem Bresser Researcher Bino können Sie mit beiden Augen bequem mikroskopieren, ohne ein Auge zuhalten oder schließen zu müssen. Die optische Qualität ist beeindruckend, und so wird es auch Ungeübten leicht fallen, ein scharfes Bild zu erhalten und eine Diagnose zu stellen. Speziell für diese JBL Version legt Bresser ein Objektiv mit 60-facher Vergrößerung kostenlos bei (Sie sparen zusätzlich 45,- €), damit Sie einen optimalen Vergrößerungsbereich nutzen können.

Das Researcher Trino Mikroskop besitzt einen zusätzlichen Kameratubus, damit Sie Ihre Beobachtungen mit einer optional erhältlichen Mikroskopkamera schnell und einfach dokumentieren können. Fragen Sie nach Bresser- JBL Mikroskopen und Zubehör bei Ihrem Fachhändler.

P.S. Spannende Literatur zum Thema wie immer bei animalbook.de: Das große Kosmos Handbuch der Mikroskopie


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Ein wundervoller Wasserkelch

Das letzte Wochenende verbrachten wir auf der Fachmesse Aqua-Fisch in Friedrichshafen. Wie immer hatte der Arbeitskreis Wasserpflanzen im VDA (Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V.) dort einen Infostand mit hochinteressanten Raritäten, darunter eine Cryptocoryne in emerser Kultur (also Überwasserkultur), die wirklich ganz und gar ungewöhnlich gefärbt ist. Es handelt sich, wie mir Mario Pohl, der erfolgreiche Pfleger, mitteilte um den Stamm „Rawang I“, den Thomas Weiblen 2016 sammeln konnte. Wow!

Cryptocoryne striolata „Rawang I“

Cryptocoryne striolata ist ein Wasserkelch, der bisher nur von der Insel Borneo bekannt ist; dort wiederum kennt man die Pflanze nur aus dem politisch zu Malaysia gehörenden Bundesstaat Sarawak im Nordwesten der Insel. Bei weitem nicht alle Standortformen von C. striolata sind so auffällig gefärbt, viele sind eher unauffällige Pflänzlein. Unter Pflanzenkennern sind bislang 81 Fundorte bekannt geworden, die sich bezüglich ihrer ökologischen Bedingungen ziemlich stark voneinander unterscheiden. Wohl ist das Wasser dort immer sehr weich (Leitwert zwischen 30 und 70 µS/cm), aber der pH-Wert kann zwischen neutral (7,2) bis schwach sauer (5,5) schwanken; oft sind die Standorte beschattet, aber keineswegs immer, die Pflanze kann über und unter Wasser wachsen. In der Kultur gilt Cryptocoryne striolata als schwierig.

Cryptocoyrne bullosa „Lasi“, eine weitere Wasserkelch-Kostbarkeit auf dem Stand des Arbeitskreises Wasserpflanzen im VDA.

Im Zooladen kaufen kann man sie nicht, solche Raritäten gibt es nur unter Spezialisten. Trotz ihres wunderschönen Aussehens wird C. striolata „Rawang I“ wohl niemals eine allgemein verbreitete Aquarienpflanze werden, denn in normalen Aquarien und vor allem bei normaler Fischfütterung und entsprechend hohen Nährstoffkonzentrationen stirbt die Pflanze schneller, als man sie nachpflanzen kann. Cryptocoryne striolata ist eine eine Liebhaberpflanze für Aquarienfreunde, die sich diesem speziellen Zweig des Hobbys – also der Kultur von Sumpf- und Wasserpflanzen um ihrer selbst willen – verschrieben haben. Für uns „normales Fußvolk“ ist es aber trotzdem schön, zu wissen, dass es so etwas gibt. Danke, Arbeitskreis Wasserpflanzen im VDA!

Diese Cryptocoryne ist wissenschaftlich noch nicht beschrieben, Botaniker arbeiten daran; dieser Bestand in voller Blüte, ausgestellt beim Arbeitskreis Wasserpflanzen im VDA, ist sensationell!

Frank Schäfer


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Kennen Sie schon die DCG?

Buntbarsche (Cichliden) sind beliebte Zierfische in der Aquaristik, und einige große Arten sind wichtige Speisefische. Mit etwa 1700 beschriebenen Arten sind die Buntbarsche die drittartenreichste Fischfamilie. Sie sind über viele Kontinente verbreitet und faszinieren Aquarianer im Besonderen durch ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen und ihre Brutpflege.

Placidochromis phenochilus malawi mdoka

Die Deutsche Cichliden-Gesellschaft e.V. (DCG), gegründet am 7. Februar 1970, hat heute ca. 2000 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet, aus vielen europäischen Ländern und sogar aus den USA. Die DCG gliedert sich bundesweit und im benachbarten Ausland in Regionen und Arbeitskreise. Dort finden Vorträge, Tauschbörsen sowie der persönliche Erfahrungsaustausch der Mitglieder statt. Hier treffen sich Aquarianer, die ihr Hobby teilweise bereits über mehrere Jahrzehnte erfolgreich ausüben und Antworten auf Fragen über Cichliden haben.

Die DCG-Informationen, das monatlich erscheinende Mitgliederjournal, welches jedem Mitglied kostenlos zugestellt wird, sind das Organ zur Verbreitung aquaristischer und wissenschaftlicher Kenntnisse. Hier berichten Aquarianer und Wissenschaftler über Aktuelles und Wissenswertes aus der Cichlidenszene. Aufsätze über Buntbarsche aus aller Welt, über Fangreisen zu ihren Lebensräumen sowie über gelungene Nachzuchten gehören ebenso dazu wie allgemeine aquaristische Themen, Fischkrankheiten, Aquarientechnik und die richtige Fütterung der Fische. Auch Erstbeschreibungen und Publikationen über die Systematik und Nomenklatur der Cichliden wurden schon veröffentlicht.

Steckbrief: Afrikanische Maulbrüter

Wichtiger Bestandteil der DCG-Informationen ist die Rubrik DCG-Aktuell, in der man alles über die Aktivitäten der Regionen und Arbeitskreise sowie aquaristische Großveranstaltungen erfährt. Auf der Website www.dcg-online.de befindet sich, neben vielen anderen Rubriken, unsere DCG-Enzyklopädie mit einer Vielzahl von Informationen, die sich in Artikeln, Bildern und Literaturhinweisen über Jahrzehnte angesammelt haben.

Steckbrief: Diskus

Mit dem Ressort Arterhaltung leistet die DCG einen aktiven Beitrag zum Artenschutz. Viele Cichlidenarten sind dort registriert und werden schon seit vielen Jahren nachgezüchtet. Mehr und mehr Fischarten sterben in der Natur durch Vernichtung ihrer Lebensräume aus. Im Aquarium aber können sie eine Überlebenschance haben. Besonders wertvoll ist dabei der Beitrag der Aquarianer, durch den verantwortungsvollen Umgang und durch Nachzuchten bedrohte Zierfisch- und Pflanzenarten zu erhalten.

Apistogramma agassizi „fire red“

Seit 1999 unterstützt die DCG wissenschaftliche Forschung über Buntbarsche und deren natürliche Lebensräume mit einem eigenen Förderpreis. Er wird jährlich an wissenschaftliche Institutionen in der ganzen Welt vergeben und kommt speziellen Forschungsthemen zugute, die aus einer Vorschlags- bzw. Bewerbungsliste ausgewählt werden. Sowohl verhaltensbiologische als auch systematische und zoogeografische Forschung wird auf diese Weise unterstützt.

Eine Mitgliedschaft in der DCG, dem weltgrößten Aquarienverein, kostet Sie im Monat weniger als 4 €. Die Mitgliedschaft in der DCG trägt in jedem Fall dazu bei, dass Wissen und Verständnis über die Pflege von Buntbarschen zu einem erheblichen Teil gefördert werden.

Informieren Sie sich unverbindlich unter www.dcg-online.de, in den Regionen/Arbeitskreisen oder fordern Sie kostenlos Informationsmaterial beim Geschäftsführer Klaus Schmitz, per Mail:
geschaeftsfuehrer@dcg-online.de oder telefonisch unter 05237 / 90 99 824 (ab 17 Uhr) an.


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JBL Expeditionen – Engagement für Indios

Nach fast einem Jahr sind nicht nur Erinnerungen geblieben!
Verfasser und Teilnehmer: Hermann Kunze

Sicherlich war es für viele der Expeditionsteilnehmer eine wirklich prägende Reise in die herrlichen Naturgebiete des Orinocodeltas und der Tafelberge von Venezuela. Rückblickend verlief ja schon die Vorbereitung auf den Reisestart Anfang April 2016 mit viel Neugierde und Aufregung.

Exkursionen mit den Booten standen auf dem Tagesplan

Angekommen in dieser total anderen Welt tauchten wir ein in einen anderen Tagesablauf, welcher geprägt war durch die Gezeiten des Orinocoflusses, und es gab für viele Tage nur das Verkehrsmittel Boot. Prägend waren nicht nur die vielen Motive von herrlichen Pflanzen und der exotischen Tierwelt, nein, es waren auch die Begegnungen mit den Einheimischen, den Warao Indianern. Im Camp weit draußen im Delta waren sie einfach da,

Indio-Siedlungen im Orinocodelta

leben in kleinen Siedlungen an den unzähligen Seitenflüssen. Durch sie erhielten wir unsere Verpflegung mit Fisch, Fleisch und den Früchten des Urwaldes gesichert. Immer wieder waren wir fasziniert von der Zufriedenheit und Lebensfreude dieser Menschen, welche hier sicherlich kein leichtes Leben haben.

JBL-Geschäftsführer Roland Böhme war mit seiner Tochter Stella auch dabei.

Ein Höhepunkt dieser Begegnungen war der überraschende Besuch einer Musikgruppe, die eines Abends mit einigen Booten das Camp besuchte.

Wie aus dem Nichts kamen sie in Booten und schenkten uns einen schönen Abend.

Rhythmus und Lebensfreude erstrahlte aus dem Konzert im Ecocamp

Es war diese ungezwungene natürliche Art von Musik und Tanz, die uns begeisterte, so, dass sie nochmals kamen. Mit dem sehr freundlichen Musiklehrer wurde Kontakt aufgenommen und schon damals erfuhren wir schnell, dass, wie wir schon bei der Ankunft erkannten, die wirtschaftliche und politische Situation in Venezuela nicht einfach war. Er erklärte uns, wie wichtig ihm diese nicht nur musikalische Arbeit mit den Warao-Indios ist. Sie stellt auch eine sehr wichtige soziale Aufgabe bei den Jugendlichen dar. Diverse Teile für die Musikinstrumente seien immer schwerer zu bekommen. Da wollten wir Abhilfe schaffen. Mit unglaublich vielen Eindrücken und Bildern mussten wir Venezuela wieder verlassen und die Heimreise antreten. Zu Hause angekommen konnte ich mit Unterstützung des JBL-Geschäftsführers, Roland Böhme, und einer kleinen Gruppe von Teilnehmern diesen Vorsatz der Hilfe umsetzen. Schon bald wurde mir und uns klar, dass ich mir diese Hilfe mit Artikelsendungen leichter vorgestellt hatte, wie es sich in der Praxis zeigen sollte. Aus den vielen persönlichen E-Mails mit Musiklehrer und angehendem Rechtsanwalt Senor Mauro kam wegen der sich mehr und mehr verschlechternden Lage der Bevölkerung in Venezuela dazu, dass es auch sehr an Medikamenten fehlte. Mauro schickte eine Liste von Präparaten, die die jungen Musiker und Verwandte der Warao-Indianer dringend benötigten. Nun begannen die Schwierigkeiten von Rezeptpflicht, Zoll und Dokumenten. Um es abzukürzen, wenn ich hier nicht konkrete und praktische Hilfe von einigen Organisationen erhalten hätte, wäre es zu keiner Hilfssendung gekommen. Dank der Zusicherung von Roland Böhme und meiner Spendergruppe konnte ich mit Hilfe der Organisation Medeor ein Medikamentenpaket mit allen wichtigen Papieren und Zollunterlagen auf Spanisch zusammenstellen.

Zwischenzeitlich hatte Mr. Mauro mit seiner Gruppe auch in Caracas einen Auftritt.

Ein kleines „Probepaket“ mit einigem Musikzubehör, Flöten und Vitaminpräparaten wurde noch vor Weihnachten von Verwandten, die sich in Spanien aufhielten, mitgenommen. Schnell musste ich bei all den zuversichtlichen Nachrichten und der Hoffnung lernen, dass die Deutung und Umsetzung des spanischen „manana“ von morgen,- nicht mit unserer Zeiteinteilung zu deuten ist. Somit vergingen Wochen und Monate, bis der Weg des Pakets vorgeplant war, immer mit der Befürchtung, dass die Sendung trotz aller Dokumente und Annahme durch einen praktischen Arzt vor Ort, irgendwo „verloren“ gehen könnte. Unerschütterlich war die Zuversicht und Hoffnung in den E-Mails, und dann erhielt ich die Nachricht, dass sich das Paket schon nahe der Stadt El Tigre befand und in wenigen Tagen sollten Medikamente und Flöten zum „Einsatz“ kommen. Dann kam Anfang Februar die freudige E-Mail, dass das „Flötenpaket“ mit den diversen Vitaminpräparaten nun endlich in den Händen von Mauro sei.

Hier der Inhalt des „Testpaketes“

Wenige Tage später besuchte Mauro seine Indios-Kinder und die Freude über die Musikinstrumente war riesig,

Besuch der Musikgruppe im Ecocamp inklusive der neuen Flöten!

Jetzt galt es nur noch abzuwarten, bis das Medikamentenpaket auch noch in El Tigre ankam. Mit der Zeit wurde sogar Mauro etwas ungeduldig, denn es gab ja unzählige Probleme, von den Behörden, der Polizei, und korrupten Leuten, dass die Sendung einfach nicht ankam. Und dann nach fast sieben Wochen konnte Dr. Quevedo das Paket in Empfang nehmen und die wichtigen Dokumente unterschreiben.

Dr. Quevedo unterschreibt die Empfangsbestätigung der Medikamente.

Endlich angekommen.

Dank Dr. Lenin Quevedo Flores und Senor Mauro Guerra können nun die Medikamente verteilt werden.

Eines war aber zu dieser Zeit schon klar, es wird ein weiteres Hilfspaket geben. Hier bekam ich spontan die Zusicherung von Herrn Roland Böhme und der Spendergruppe. Vielleicht können wir diesen Kreis noch etwas vergrößern und dann geh ich gern wieder an die Vorbereitung.

Gastbeitrag von Hermann Kunze


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Tatia strigata

Diese kleine, maximal 6 cm lang werdende Art wurde erst 1995 entdeckt und beschrieben. Ihr einzigartiges, bei jedem Individuum unterschiedlich ausgebildetes Streifenmuster macht die Art unverwechselbar. Wie bei allen Tatia kann man die Männchen leicht an ihrer zu einem Begattungsorgan umgebildeten Afterflosse erkennen. Die Tiere führen eine innere Befruchtung durch, die Weibchen laichen dann in Abwesenheit der Männchen ab. Die Zucht vieler Tatia-Arten im Aquarium ist bereits gelungen. Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst den oberen Orinoko-Einzug in Venezuela und das Amazonas-Becken in Brasilien.

Tatia sind sehr friedliche, nachtaktive Welse, die gut mit jeglichem üblichen Fischfutter ernährt werden können.

Lexikon: Tatia: zu Ehren von Charles Tate Regan, der Ichthyologe am Britischen Museum war. strigata: latein, bedeutet „gestreift“.

Vorschlag eines Gebrauchsnamens: Weißstreifen-Tatia

Text & Photos: Frank Schäfer


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NEWS Bookazine Nr. 2 ab 06. März erhältlich

Liebe Aquarianer,

ab 06. März 2017 ist das NEWS Bookazine Nr. 2 erhältlich. Abonnenten erhalten ihr Exemplar automatisch zugeschickt, allen Anderen empfehlen wir eine frühzeitige Registrierung für das Jahresabo 2017.

Diesmal mit folgenden Themen:

  • Aus aller Welt / Kurioses
  • Biotopaquarien: Roter Neon II
  • Teich-Spezial: Von Bitterlingen, Muscheln, Karpfen und Koi
  • Terraristik: Schmetterlingsagamen
  • Holacanthus clarionensis – der erste Meerwasserzierfisch mit CITES-Listung
  • Rhinoclemmys pulcherrima manni – eine der schönsten Schildkröten der Welt
  • Die Panzerwelse der Corydoras fowleri-Gruppe
  • Zwergbärblinge – Alle Arten im Überblick

Sie kennen das neue NEWS Bookazine noch nicht?!

Leseprobe Ausgabe Nr. 2

Leseprobe Ausgabe Nr. 1

Weitere aktuelle Informationen rund ums Bookazine, Zusatzinformationen etc. finden Sie auf der neuen Bookazine Spezialseite!



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