Kurz vorgestellt: die Schwarznarbenkröte, Duttaphrynus melanostictus

Ist es nicht schön, dass es auch heutzutage noch Tierarten gibt, die in ihrem Bestand nicht rückläufig sind? In der Regel handelt es sich dabei um so genannte Kulturfolger. Einer davon ist die Schwarznarben-Kröte.

Die Schwarznarben-Kröte ist die am weitesten verbreitete Krötenart Asi­ens. Früher nannte man sie Bufo melano­st­ictus; molekulare Studien an den Echten Kröten zeigten, dass 29 frühere Bufo-Arten besser in einer eigenständigen Gattung unterzubringen wären: Duttaphrynus. Von den 29 Duttaphrynus-Arten kommt jedoch nur die Schwarznarben-Kröte in den Handel.

Die Schwarznarbenkröte wird, wie viele Kröten, rasch zahm.

Riesiges Verbreitungsgebiet

Schwarznarben-Kröten findet man auf dem gesamten indischen Subkontinent und in ganz Südostasien. Am häufigsten findet man sie in der Ebene, doch geht sie bis in 2.000 Meter Höhe. Sogar im Brackwasser in un­mittel­barer Küstennähe findet man die Schwär­­me der pechschwarzen Kaulquap­pen dieser Krötenart.

Gegenwärtig wird Duttaphrynus melanostictus meist aus Vietnam importiert.

Begleiter des Menschen

Arten, die wie die Schwarznarben-Kröte ihren Lebensraum im Gefolge des Menschen ausweiten, nennt man Kulturfolger. Es ist nicht bekannt, warum manche Arten den Menschen fliehen und andere seine Nähe suchen. Aber Kulturfolger profitieren natürlich extrem von ihrer angeborenen Eigenschaft. Die Schwarznarben-Kröte ist auf keinen speziellen Lebenraum angewiesen: überall, wo ihre Temperaturansprüche (15-30°C) erfüllt werden, wo es Versteck­mög­lichkeiten mit einer gewissen Feuchtigkeit gibt und wo Laichgewässer zur Verfügung stehen, dort gibt es auch Schwarznarben-Kröten.

Entsprechend leicht und un­kom­pliziert gestaltet sich die Pflege der Tiere im Terrarium. Es sollte nicht allzu klein sein, denn die Weibchen der Schwarznarben-Kröte werden gut 14 cm lang. Männchen bleiben kleiner.

Dieses Exemplar begegnete mir in Orissa, Indien.

Cooles Schautier

Besonders viel Spaß macht die Pflege dieser von Haus aus kaum scheuen Kröten in Ge­wächs­häusern, wo sie sich auch willig vermehren. Kröten fressen gut von der Pinzette – alle üblichen Futterinsekten eignen sich – und sind gleichzeitig perfekte Bio-Schädlingsvernichtungsmittel im Gewächshaus – ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen!

Frank Schäfer

Zum Vergrößern anklicken


Anzeige


Akysis vespa – die hübsche Giftspritze

Unter den Welsen gibt es so manche Art, die dem unvorsichtigen Fänger mit ihren spitzen Brust- und Rückenflossenstacheln einen kräftigen Denkzettel verpasst. Berüchtigt sind manche Panzerwelse der Gattung Corydoras (z.B. C. sterbai), aber auch Fiederbartwelse (Synodontis) können heftig zustechen. Und die asiatischen Kiemensackwelse der Gattung Heteropneustes heißen in ihrer Heimat Indien sogar „Stinging Catfish“, weil so häufig Unfälle mit ihnen passieren. Das hindert die Menschen allerdings nicht, diese Fische in großen Stückzahlen zu fangen und zu verzehren….

Der Kiemensackwels, Heteropneustes fossilis, wird in Indien als „Stinging Catfish“ bezeichnet, aber trotzdem ist er ein begehrter Speisefisch, dem heilsame Kräfte zugeschrieben werden.

Obwohl es in diesem Aufsatz eigentlich um Akysis vespa geht, darum hier erst noch ein paar Worte zum Kiemensackwels: Heteropneustes fossilis gilt (obwohl durch­schnittlich nur 15 cm lang) als besonders wohlschmeckend und ihm wer­den sogar heilsame Kräfte zuge­schrie­ben. Stillende Frauen haben das Privileg, diesen Fisch verzehren zu dürfen, wenn er einmal knapp wird, was allerdings kaum der Fall ist, denn die Art ist extrem anpassungsfähig und häufig. Heteropneustes besitzt Gift­drüsen am Ansatz der Brustflossen und der Stich wird als für den Menschen gefährlich eingestuft. Man darf dabei aber nie ver­gessen, dass auch ein Bienenstich als für den Menschen gefährlich gelten muss. Wenn­gleich die meisten Menschen auf einen Bie­nen­stich nur mit lokalen, relativ milden Symptomen reagieren, sind Allergiker hoch­gradig ge­fährdet. Immerhin ist die Honig­biene das Tier, das weltweit für die meisten durch Tiere verursachten Todesfälle unter Menschen verantwortlich ist! Und genau hier liegt das Problem bei Giftfischen. Bevor man gestochen wurde, kann man nicht sagen, wie man individuell auf das Gift reagiert. Die Reaktionen reichen dann von einem kurzen Brennen bis hin zu lebensbedrohenden Symptomen (Herzra­sen, Atemnot, etc.).

Akysis vespa

Darum sei jedem geraten, mit dem Fisch, um den es hier eigentlich geht, sorgsam umzugehen und Stiche zu vermeiden: Akysis vespa. Die Heimat von A. vespa ist Burma (Myanmar). Bislang kennt man die Art nur aus dem Oberlauf des Ataran-Flusses, der im Norden Burmas liegt und in die Andaman-See entwässert. Das Quell­gebiet des Ataran liegt auf thai­ländischer Seite. Akysis bewohnen klare Bäche mit kiesigem Boden. Im Aquarium sind sie lebhafter, wenn für gute Strömung im Becken gesorgt wird. Bereits der wissenschaftliche Artname „vespa“ (Latein für Wespe) sagt eigentlich alles und ist treffend gewählt. Denn erstens erinnert die grelle gelb-schwarze Ringelung an das wehrhafte Insekt und zweitens tun die Stiche dieses maximal 3.5 -4 cm langen Fischzwerges verflixt weh. Die gute Nach­richt ist: Akysis vespa ist ein perfekter Aqua­rienfisch und lässt sich auch gut züchten. Die Geschlechter unterscheidet man am besten nach der Körperform, Weibchen sind plumper gebaut als die Männchen. Bei laichreifen Weibchen sieht man die rund 1.5 mm großen, grünlichen Eier durch die Bauchhaut schimmern. Wie so viele andere Fische richtet sich Akysis im Fortpflanzungsverhalten nach der Re­gen­zeit. Ähnlich wie bei vielen Panzerwelsen lösen kräftige (80%) Wasserwechsel, die mit weichem und kühlem Wasser durchgeführt werden (dabei sollte die Temperatur von etwa 30 auf etwa 23°C fallen), das Ablaichen aus. Die Männchen treiben dabei recht hef­tig, es scheint ganz günstig, mehrere Männ­chen pro Weibchen anzusetzen. Das erfolg­reiche Männchen umschlingt das Weibchen während der Paarung. Die Larven schlüpfen nach etwa vier Tagen.

Es gibt besonders rote Tiere, die im Hobby bereits separat gezüchtet werden. Ob es sich dabei um eine Standortvariante von A. vespa handelt, eine Farbvariante, die zusammen mit normal gefärbten Tieren gefangen wird oder gar um eine neue Art, ist noch unbe­kannt. Das Foto des roten Tieres entstand in der Zucht­anlage von Michael Schlüter, Hamburg.

Frank Schäfer

Zum Vergrößern anklicken

Zum Vergrößern anklicken


Anzeige


Kurz vorgestellt: Datnioides undecimradiatus, der Mekong-Tigerfisch

Die Tigerfische gehören zu den Barschartigen Fischen und bilden hier eine eigene, kleine Familie Coiidae, die derzeit 6 Arten umfasst.

Klein ist die Familie freilich nur wegen ihrer geringen Artenzahl, denn alle Tigerfische werden um die 40 cm lang. Sie sind dem entsprechend nur für große Aquarien geeignet. Es gibt bei den Tiger­fischen (man sollte sich den Namen Datnioides am besten gleich angewöhnen, denn es werden auch noch andere, nicht mit Datnioides verwandte Arten als ”Tigerfische” bezeichnet) Arten, die im Mündungsgebiet der Flüsse leben und Brackwasser brauchen, aber auch Arten, wie die hier gezeigte prachtvolle D. undecimradiatus, die nur in reinem Süßwasser leben. Untereinander und gegen artfremde Fische, die nicht als Futter in Frage kommen, sind Datnioides friedlich. Da Tigerfische Räuber sind, muss man sie mit kräftigen Brocken, wie Fischstückchen, Garnelen etc. ernähren.

Frank Schäfer

Zum Vergrößern anklicken

Ab sofort bekommen Sie frisches, portionsgerechtes Lebendfutter und amtra clean Procult ganz unkompliziert nach Hause geliefert; entweder einmalig und unverbindlich oder im unkomplizierten Sparabo – Jetzt beim Aqualog Lebendfutterservice!


Anzeige


Neue strenge EU-Vorschriften für den Handel mit Schwanzlurchen

Es geht ein neues Schreckgespenst um in der EU: ein Pilz, der Salamander killt. Batrachochytrium salamandrivorans ist eine Pilzerkrankung, die in den Niederlanden und Belgien zu einem Massensterben unter Feuersalamandern (Salamandra salamandra) führte; auch in Deutschland und Großbritannien ist die Krankheit bereits nachgewiesen. Der Pilz ist ein enger Verwandter des Froschlurche befallenden Chytrid-Pilzes (Batrachochytrium dendrobatidis), der seit den 1980er Jahren eine weltweite Epidemie darstellt, die manche Frosch-Arten schon an den Rand der Ausrottung brachte.

Der Pyrenäen-Feuersalamander, Salamandra fastuosa

Pärchen des Feuersalamanders aus dem Odenwald.

Wie beim Chytrid-Pilz ist auch bei Batrachochytrium salamandrivorans (im Folgenden kurz Bsal genannt) unklar, warum und wie er wirkt. Bei manchen Arten der Schwanzlurche – wissenschaftlich: Caudata, hierzu zählen alle Molche, Salamander, Axolotl und Olme – ist er praktisch wirkungslos, bei anderen fast 100%ig tödlich. Das tückische ist: symptomlos bleibende jedoch infizierte Tiere können als Überträger der Krankheit dienen.

Der Axolotl (Ambystoma mexicanum) ist in der Natur vermutlich ausgestorben. Ob er als Überträger von Bsal in Frage kommt, ist unbekannt.

Der sichere Nachweis des Bsal gelingt nur über einen so genannten qPCR-Test, dessen Zuverlässigkeit allerdings erst dann gegeben ist, wenn mindestens 62 Individuen eines Bestandes untersucht wurden; dafür werden Hautabstriche der Tiere gemacht. Die Krankheitssymptome von Bsal sind ziemlich unspezifisch, meist treten Hautdefekte und Geschwüre auf. Solche Symptome sind zwar ein ernst zu nehmender Warnhinweis, aber keineswegs ein Beweis für eine Bsal-Infektion.

Teichmolch, Lissotriton vulgaris. Die Empfänglichkeit dieses anpassungsfähigen Molches gegen Bsal ist unerforscht.

Auch bei Lissotriton helveticus, dem Fadenmolch, fehlen Daten bezüglich Bsal.

Unbehandelt führt Bsal bei vielen erkrankten Tieren empfänglicher Arten zum Tod, doch gibt es Behandlungsmethoden, die den Pilz nach bisheriger Kenntnis sicher abtöten. Zwei davon werden in der EU-Verordnung ausführlich beschrieben und als zur Quarantänisierung geeignet genannt. Die bequemere ist die Temperaturmethode. Mindestens 12 Tage bei 25°C gehaltene Salamander und Molche gelten anschließend als pilzfrei. Leider sterben jedoch etliche Spezies der Caudaten bei Temperaturen über 18°C nach relativ kurzer Zeit, so dass diese Methode nicht für alle Arten in  Frage kommt. Für diese gibt es noch eine chemische Behandlung: Haltung der Tiere bei einer Temperatur von mindestens 20 °C während mindestens zehn Tagen, kombiniert mit einer Behandlung mit Polymyxin-E-Tauchbädern (2 000 IE/ml) für die Dauer von zehn Minuten zweimal täglich, gefolgt von der Anwendung von Voriconazol-Spray (12,5 μg/ml). Die EU-Verordnung erlaubt auch ausdrücklich jede weitere Behandlung mit vergleichbaren Ergebnissen bei der Ausmerzung von Bsal, wenn diese „in einem Artikel dargelegt, der einer Peer-Review unterzogen und in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurde.“

Der Marmormolch, Triturus marmoratus (oben) und der Rippenmolch, Pleurodeles waltl (unten), werden seit über 100 Jahren im Aquarium gezüchtet.

Woher Bsal kommt und warum er plötzlich ausbrach, ist unbekannt. Die EU vermutet – gestützt auf eine Studie der EFSA (European Food Safety Authority) „Scientific and technical assistance concerning the survival, establishment and spread of Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) in the EU“, EFSA Journal Vol 15, Issue 2 (2017) – importierte Caudata aus Asien zum Zwecke der Terrarienhaltung als Quelle des Übels. Das ist allerdings wissenschaftlich nicht bewiesen. Dennoch wurde jetzt eine Notverordnung erlassen, die von tiefgreifender Auswirkung auf das Hobby ist, da sie auch die wenigen temperaturtoleranten, seit Dekaden gezüchteten Arten Axolotl (Ambystoma mexicanum), Rippenmolch (Pleurodeles waltl) und Marmormolch (Triturus marmoratus), sowie die einzige in großer Stückzahl aus China importierte, ebenfalls sehr temperaturtolerante Art, den Chinesischen Zwergmolch (Cynops orientalis) betrifft. Andere Caudata sind fast ausschließlich bei Spezialisten anzutreffen, da sie aufgrund ihrer Temperaturansprüche und versteckten Lebensweise für eine Haltung in Wohnräumen wenig geeignet sind.

Demnach dürfen ab dem 6. September 2018 keine Caudata mehr in die EU impotiert werden und auch keine Molche und Salamander innerhalb der EU grenzüberschreitend gehandelt werden, sofern sie nicht einer strengen Quarantäne-Prozedur und einem großen bürokratischen Aufwand unterzogen werden. Bis zum 6. September 2018 gilt ab sofort (28. Februar 2018) eine Übergangsfrist. Die Notverordnung gilt bis zum 31. Dezember 2019.

Den exakten vollständigen Text der Verordnung (DURCHFÜHRUNGSBESCHLUSS (EU) 2018/320 DER KOMMISSION vom 28. Februar 2018 über bestimmte Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit beim Handel mit Salamandern innerhalb der Union und bei der Verbringung solcher Tiere in die Union im Hinblick auf den Pilz Batrachochytrium salamandrivorans) kann man hier herunterladen:  http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018D0320&from=EN

Der Chinesische Zwergmolch, Cynops orientalis, darf vorerst nur noch unter strengen Auflagen importiert werden.

Kurz zusammengefasst werden folgende Maßnahmen angeordnet:

Wer mit Caudata handeln möchte, muss eine von einem Amtstierarzt genehmigte Quarantäneanlage besitzen, bei der sicher gestellt ist, dass keine infizierten Tiere oder mit Bsal kontaminiertes Material in die Natur oder in andere Haltungen gelangen kann.

Tiere, die in den Handel gelangen sollen, müssen einer vom Amtstierarzt überwachten Quarantäne unterzogen werden, bei der sie ggf. einer der oben geschilderten Behandlungsmethoden unterzogen werden müssen.

Nur solche Tiere dürfen in den Handel gelangen, bei denen eine Befallsfreiheit von Bsal vom Amtstierarzt bescheinigt wurde.

Der allerwichtigste Rat für alle gewerblichen Händler, die mit Caudata handeln und weiter handeln wollen (ACHTUNG: das gilt auch für Axolotl!) ist darum, sich schnellst möglich mit dem zuständigen Amtstierarzt zu besprechen. Ohne dessen Unterstützung ist ein legaler Handel mit Caudata nicht mehr möglich.

Und was bedeutet die Verordnung für private Halter und Züchter? Wir haben dazu einen kleinen Fragenkatalog dem Rechtsanwalt Dietrich Rössel vorgelegt, der sie uns demnächst beantworten will (wird nachgereicht).

Frank Schäfer


Anzeige


Kurz vorgestellt: Charax stenopterus

Von Raubsalmlern erwartet man im All­gemeinen keine besondere Farbenpracht. Wir waren auch etwas skeptisch bezüglich der Aussage des Lieferanten, dass die Charax stenopterus, die Aquarium Glaser aus Paraguay importieren konnten, beim Fang sehr bunt gewesen seien. Doch siehe da. nach einiger Eingewöhnungszeit entwickeln die Fische tatsächlich eine Farbigkeit, die es recht­fertigt, für diese Art den Namen „Regenbogen-Raubsalmler“ zu vergeben.

Charax stenopterus wurde bereits 1894 von Cope als Asiphonichthys stenopterus wissenschaftlich beschrieben. Die gut 10 cm lang werdende Art ist weit im südlichen Südamerika verbreitet: man findet sie in den Einzugsbereichender Flüsse Paraguay und Uruguay und östlich der Flüsse der Bundesstaaten Rio do Sul State und Uruguay in Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay. Entsprechend dieser Herkunft ist die Art temperaturtolerant und kann im Bereich zwischen etwa 15 und 28°C gepflegt werden, wobei eine jahreszeitliche Rhythmik günstig ist. Über eine erfolgreiche Zucht im Aquarium wurde noch nicht berichtet, was jedoch hauptsächlich daran liegen dürfte, dass nur wenig Nachfrage nach solchen Fischen besteht. Es handelt sich um produktive Freilaicher ohne besondere Brutpflege, die sich in der Natur ganzjährig fortpflanzen können. Eine aktuelle Studie über C. stenopterus aus dem Oberlauf des Rio Iguacu, wo die Art unabsichtlich eingeführt wurde und sich nun stark ausbreitet, zeigt, dass sie sich dort ganzjährig fortpflanzt, wenngleich eine leichte Erhöhung der Fortpflanzungsrate im dortigen Sommer zu beobachten ist. Magenuntersuchungen zeigten ferner, dass die Art als Allesfresser gelten kann, die allerlei Kleinzeug tierischen Ursprungs mit Schwerpunkt auf Insektenkost zu sich nimmt (Abilhoa et al., 2009).

Lexikon: Charax bedeutet ”Pfahl” oder ”Palisade”. stenopterus bedeutet ”mit engen Flossen”

Zum Vergrößern anklicken

Ab sofort bekommen Sie frisches, portionsgerechtes Lebendfutter und amtra clean Procult ganz unkompliziert nach Hause geliefert; entweder einmalig und unverbindlich oder im unkomplizierten Sparabo – Jetzt beim Aqualog Lebendfutterservice!


Literatur

Abilhoa, V., de Lima, L. C., Torres, M. Â. P., & Valério, P. R. B. (2009): Estrutura populacional, hábitos alimentares e aspectos reprodutivos de Charax stenopterus (COPE, 1894) (Teleostei, Characidae): uma espécie introduzida no reservatório do Passaúna, Sul do Brasil. Estudos de Biologia, 31 (73/75): 15-21.

Guimarães, E. C., P. S. de Brito, B. R. A. Ferreira and F. P. Ottoni (2018): A new species of Charax (Ostariophysi, Characiformes, Characidae) from northeastern Brazil. Zoosystematics and Evolution v. 94 (no. 1): 83-93. https://zse.pensoft.net/articles.php?id=22106

Menezes, N. A. and C. A. S. de Lucena (2014): A taxonomic review of the species of Charax Scopoli, 1777 (Teleostei: Characidae: Characinae) with description of a new species from the rio Negro bearing superficial neuromasts on body scales, Amazon basin, Brazil. Neotropical Ichthyology v. 12 (no. 2): 193-228; http://www.scielo.br/pdf/ni/v12n2/1679-6225-ni-12-02-00193.pdf


Anzeige


Lebendfutter für Fische

Ab sofort bekommen Sie frisches, portionsgerechtes Lebendfutter und amtra clean Procult ganz unkompliziert nach Hause geliefert; entweder einmalig und unverbindlich oder im unkomplizierten Abonnement – Jetzt beim Aqualog Lebendfutterservice!

Lebendfutter ist für Aquarienfische ohne jeden Zweifel eines der besten Futter überhaupt. Die erfolgreiche Haltung einiger Arten ist ohne Lebendfutter gar nicht möglich, andere benötigen es zur Eingewöhnung – doch alle Fische lieben es! Daher bietet Aqualog in Kooperation mit amtra ab sofort einen Lebendfutter- und procult-Versandservice für alle Aquarianer (in Deutschland) an!

Beim Lebendfutter geht es keineswegs nur um die Inhaltstoffe. Ein ausgewogenes Flockenfutter, sorgfältig hergestelltes Frostfutter, gefriergetrocknete und sonstige Zierfischfuttermittel halten durchaus, was sie versprechen und garantieren gesunde Fische. Aber bei der Nachzucht liegen die Dinge etwas anders. So mancher Fisch mag ohne Lebendfuttergaben nicht recht ablaichen. Und schließlich bedeutet Lebendfutter für unsere Aquarienfische eine echte Abwechslung im gelegentlich etwas langweiligen Fischalltag. Das Lebendfutter weckt den Jagdinstinkt und bereichert so das Leben der Fische in menschlicher Obhut. In der Fachsprache der Wildtierhalter heißt das “Environmental Enrichment” und meint nichts anderes.

Manche Korallenfische verweigern hartnäckig die Aufnahme ihnen unbekannter Futtersorten. Mit Lebendfutter lässt sich der Hungerstreik noch am ehesten brechen. Das Foto zeigt Chaetodon mitratus.

Beschaffung von Lebendfutter
In früheren Zeiten gab es zwei Möglichkeiten, an Lebendfutter zu kommen: das Tümpeln und den lokalen Zoofachhändler. Der allwöchentliche Tümpelausflug war ein fester Programmpunkt im Leben eines anständigen Aquarianers und wo immer das möglich ist, sollte man ihn auch heutzutage noch wahrnehmen. Aber leider geht das kaum noch. Zu gesetzlichen Einschränkungen kommt der Zeitmangel. Für viele Aquarianer besteht auch keine Möglichkeit, das gefangene Futter über die Woche hinweg zu hältern. Der lokale Zoofachhändler ging in früheren Tagen ganz selbstverständlich mit den anderen Aquarianern tümpeln. Bloß verfütterte er seine Fänge nicht vollständig, sondern bot sie jenen zum Verkauf feil, die aus irgendwelchen Gründen selbst nicht tümpeln gehen wollten oder konnten. Doch auch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute stammt das im Zoofachhandel angebotene Lebendfutter aus kontrollierten Beständen. Die beim Aqualog Lebendfutterservice angeboteten Sorten von amtra sind allesamt europäischen Ursprungs und können – mit Ausnahme der Wasserflöhe, bei denen es saisonbedingt gelegentlich Lieferengpässe geben kann, ganzjährig in Top-Qualität geliefert werden. Und die Hälterungsfrage ist heutzutage auch kein Problem mehr, denn die hygienisch in Plastiktütchen eingeschweißten Futterorganismen können bis zu 14 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.


Die Sorten

1. Weiße Mückenlarven
Weiße Mückenlarven sind – zoologisch gesehen – Larven von Büschelmücken (Chaoboridae).Ganz wichtig: sollte einmal eine Larve der Aufmerksamkeit der Fische entgehen und zur Entwicklung kommen, passiert dem Aquarianer und seiner Familie nichts, denn die Mücken stechen nicht und saugen kein Blut! Unter Aquarianern sind die Weißen Mückenlarven auch als “Glasstäbchen” bekannt. Es handelt sich um ein ausgezeichnetes Lebendfutter. Man muss allerdings wissen, dass die Weißen Mückenlarven kleine Raubtiere sind, weshalb man sicherheitshalber keine Fische unter 2 cm Gesamtlänge damit füttern sollte. Größere Fische werden niemals von Weißen Mückenlarven angegriffen oder in sonstiger Weise geschädigt. Weiße Mückenlarven sind ein perfektes Futter, um bei Barben, Salmlern, Labyrinthfischen und Buntbarschen eine Laichreife herbeizuführen.

2. Rote Mückenlarven “Jumbo”
Auch von den Mücken, die sich aus Roten Mückenlarven entwickeln – es handelt sich um Zuckmücken (Chironomidae) – geht keinerlei Bedrohung für den Menschen aus, denn auch diese Mücken stechen nicht und saugen kein Blut. Zuckmücken sind sehr artenreich, es gibt weltweit mehr als 5.000 Arten, mehr als 570 Arten sind aus Deutschland bekannt. Diese Mückenlarven stellen in der Natur eine der wichtigsten Nahrungsgrundlagen der wildlebenden Fische dar. Weil Zuckmücken ökologisch sehr anpassungsfähig sind, gibt es praktisch keinen aquatischen Lebensraum, in dem sie nicht vorkämen. Lediglich im offenen Meer fehlen sie, doch gibt es Arten, die in Ebbetümpeln ihr Auskommen finden. Die großen “Jumbo”-Mückenlarven stellen einen exzellenten Leckerbissen für größere Fische (etwa ab 5 cm Gesamtlänge) dar. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilchen (Mulm) und Bakterien, eine irgendwie geartete Gefährdung für Aquarientiere geht von ihnen nicht aus.
Rote Mückenlarven leben nicht, wie die Weißen Mückenlarven, freischwimmend, sondern am und im Boden, wo sie sich eine Art Wohnröhre bauen. Daher eignen sich Rote Mückenlarven auch besonders gut als Futter für bodenbewohnende Fische. Die tiefrote Körperfarbe und die zuckende Schwimmweise der Roten Mückenlaren sind äußerst stimulierend für Fische. Daher eignen sich diese Mückenlarven auch besonders gut für schlecht fressende Fische als Päppelfutter. Ihre filtrierende Lebensweise macht es zudem möglich, sie mit wasserlöslichen Medikamenten anzureichern, die (etwa bei Parasitenbefall des Darmes) in den Fisch gebracht werden müssen, um zu wirken. Kurz und gut – Rote Mückenlarven sind ein ideales Fischfutter.

3. Wasserflöhe
Wasserflöhe (Daphniidae) gehören nicht zu den Flöhen. Flöhe sind Insekten und leben als erwachsene Tiere von Blut. Wasserflöhe gehören zu den Krebstieren und ernähren sich zeitlebens filtrierend von Mikroorganismen. Also auch bei diesen Futtertieren braucht selbst der empfindlichste Mensch im Haushalt keinerlei Bedenken zu haben. Wasserflöhe leben im Plankton des Süßwassers in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Als Filtrierer ernähren sie sich von Mikroalgen, Bakterien etc. Biologisch sind es sehr interessante Tiere. Den größten Teil des Jahres bekommen sie lebende Jungtiere, die parthenogenetisch, also durch Jungfernzeugung, entstehen. Diese Jungen sind genetisch mit der Mutter völlig identisch, also so genannte Klone. Erst wenn die Tage kürzer werden oder wenn das Wohngewässer auszutrocknen droht, erscheinen Männchen. Sie entstehen aus befruchteten Eiern und befruchten nun ihrerseits die Weibchen, die daraufhin recht große Dauereier produzieren. Diese Dauereier sind sehr widerstandsfähig und können völliges Austrocknen ebenso ertragen, wie ein Einfrieren. Da die Dauereier sehr leicht sind, können sie auch vom Wind verweht werden und so besiedeln Wasserföhe manchmal selbst winzige Gewässer, wie Pfützen von Feldwegen etc.
Als Futtertiere sind Wasserflöhe besonders gut geeignet, weil sie durch ihre zuckendhüpfende Schwimmweise sehr die Aufmerksamkeit der Fische erregen. Der Nährwert der Wasserflöhe ist eher gering. Sie stellen dennoch ein wichtiges Nahrungsmittel dar, da sie zum einen sehr ballaststoffreich sind und zum anderen auch vorwiegend fleischfressende Fischarten so zu ihrem Gemüse kommen. Da Wasserflöhe, wie schon gesagt, Mikroalgen aus dem Wasser filtern, ist ihr Darm immer schon voll mit diesem vitaminreichen Nahrungsergänzungsmittel. Wasserflöhe sind sehr empfindlich gegenüber Giftstoffen im Wasser. Früher war der “Wasserflohtest” ein anerkanntes Verfahren in der Toxikologie (der Lehre von den Giften). So eignen sich Wasserflöhe auch sehr gut, um zu testen, ob ein Aquarium, das z.B. mit einem aggressiven Medikament behandelt wurde, wieder mit empfindlichen Fischen besetzt werden kann, oder ob noch Reste des Medikaments vorhanden sind.

4. Tubifex
Lange Zeit war Tubifex das einzige Lebendfutter überhaupt, das immer im Zoofachhandel erhältlich war. Tubifex oder Schlammröhrenwürmer (Naididae) sind Ringelwürmer, also entfernte Verwandte des Regenwurmes. Tubifex leben im Boden von Gewässern, wo sie sich aus Schlamm und Hautsekret eine Röhre bauen (der Name Tubifex leitet sich von den lateinischen Worten für “Röhre” und “machen” ab). Hier ernähren sie sich von toten, zerfallenen organischen Stoffen. Die rote Farbe der Tubifex-Würmchen kommt von Hämoglobin, also dem gleichen Blutfarbstoff, den auch wir Menschen zur Sauerstoffbindung haben. Da Hämoglobin sehr effektiv Sauerstoff bindet, der Sauerstoffbedarf der Tubifex aber sehr gering ist, kommen die Würmchen oft massenhaft in sauerstoffarmen Abwässern vor, die stark organisch belastet sind. Es ist deshalb wichtig, Tubifex aus kontrollierten Beständen zu beziehen, sonst besteht die Gefahr, Giftstoffe mit in das Aquarium zu bringen. Die Gefahr durch einen von Tubifex übertragenen Parasiten (Myxobolus), der bei uns vor allem nordamerikanische Forellen-Arten (Regenbogenforelle, Saibling etc.) schädigt, ist in der aquaristischen Praxis völlig bedeutungslos. Fische lieben Tubifex! Es gibt kaum eine Fischart, die man mit Tubifex nicht zur Nahrungsaufnahme bringen könnte. Aber Tubifex sind für viele Fische ungefähr so gesund wie Schokolade für Kinder. Man sollte also Tubifex stets nur in kleinen Mengen, als Leckerbissen reichen. Die Würmer sind nämlich sehr fett. Bei zu reichlichen Tubifex-Gaben verfetten die Fische, werden dadurch krankheitsanfällig und sterben schließlich. Schuld daran sind aber nicht die Tubifex, sondern die Aquarianer.
Niemals darf man Tubifex jedoch an spezialisierte Aufwuchsfresser unter den Buntbarschen verfüttern (z.B.Tropheus, die Mehrzahl der Mbunas aus dem Malawisee etc.), diese werden durch die reichhaltige Kost unweigerlich in kürzester Zeit schwer krank. Unverzichtbar sind Tubifex hingegen für Welsliebhaber. Eine effektive Zucht von Panzerwelsen ist ohne Tubifex schlicht nicht möglich.
Gerade bei Tubifex ist die Packungsgröße für den Aquarianer, der nur ein oder ganz wenige Aquarien betreibt, ideal, denn so wird ein Überfüttern mit Tubifex kaum möglich. Nicht gefressene Tubifex verziehen sich übrigens in den Boden und leben dort wie in der Natur. Zuviel Tubifex im Boden sind schädlich, weil sie eine nicht unerhebliche Biomasse darstellen, die den Sauerstoffgehalt im Aquarienwasser erheblich mindern können. Stellt man fest, dass sich eine Kolonie Tubifex im Boden des Aquariums gebildet hat, genügt es, so lange nicht zu füttern, bis die Fische die Dinge wieder ins Lot gebracht haben.

5. Artemia
Das Salzkrebschen Artemia salina kommt weltweit in salzhaltigen Binnengewässern vor. In der Natur ernähren sich vor allem die Millionen von Flamingos von Artemia, da Fische in den sehr salzigen Gewässern nicht überleben können. Aber diese “Urzeitkrebschen” stellen eines der wichtigsten Futtertiere in der Aquakultur von Speisefischen dar und sind auch aus der Aquaristik nicht wegzudenken, da die aus den Dauereiern leicht zu erbrütenden Larven (Nauplien genannt) unverzichtbar bei der Aufzucht von Jungfischen sind. In der Biologie sind Artemia den Wasserflöhen nicht unähnlich. Auch sie vermehren sich teils parthenogenetisch, teils sexuell und sie produzieren unbegrenzt lagerfähige Dauereier. Ebenso sind Artemia, genau wie Wasserflöhe, Filtrierer. Im Gegensatz zu Wasserflöhen sind Artemia allerdings sehr nahrhafte Tiere und besonders reich an den berühmten mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Artemia sind bei Fischen heißbegehrte Leckerbissen und das einzige jederzeit verfügbare Lebendfutter für Seewasserfische. Selbst sehr heikle Fresser, wie manche Schmetterlingsfische, werden bei der Gabe von lebenden Artemia schwach und brechen ihren Hungerstreik.
Im Süßwasser leben Artemia einige Stunden. Sie eignen sich hier besonders für die Ernährung sehr krankheitsanfälliger Fische, denn Artemia sind aufgrund der Tatsache, dass sie in Salzwasser gezüchtet werden, frei von Krankheitserregern irgendwelcher Art. amtra bietet Artemia in zwei Größen an, als Nauplien für kleine Fische und als erwachsene Salzkrebschen.

Die Futtersorten Weiße und Rote Mückenlarven, Wasserflöhe und Tubifex können selbstverständlich auch im Seewasser gereicht werden, Wasserflöhe sterben allerdings im Salzwasser sehr schnell ab (binnen weniger Minuten).

Weitere Sorten die aktuell in unserem Aqualog-Lebendfutterservice angeboten werden können sind Mysis, Copepoden (Ruderfußkrebse) und Futtergarnelen.

Als weiteres Highlight des Lebendfutterservices bieten wir auch das beliebte amtra clean procult in 50ml (12er-Pack) sowie procult POND in 250ml (6er-Pack) an. 

clean procult – Das sind Lebend-Impfkulturen für ein gesundes Aquarium.
Milliarden von hochspezialisierten, schadstoffabbauenden Bakterien und das speziell entwickelte Mineralgranulat (Mk-19 Sediment) sorgen für weniger Algen, kristallklares Wasser und gesündere Fische durch eine biologische Grundreinigung. Organische und anorganische Schadstoffe werden sicher gebunden mit einem positiven Effekt auf die gesamte Biologie des Aquariums.


Anzeige


Das Aqualog News Bookazine Nr. 4 ist erschienen!

Wieder ist ein Band des zweimal jährlich erscheinenden News Bookazines von Aqualog fertig gestellt. In der Mischung aus Buch und Magazin werden – wie in einem Magazin – mehrere Bereiche des Hobbys abgedeckt, jedoch die Mehrzahl der Artikel ist von einer Ausführlichkeit, wie man sie gewöhnlich nur in Büchern findet.

Das News Bookazine Nr. 4 hat folgende Schwerpunktthemen:

Die Corydoras-arcuatus-Story

Auf der Suche nach dem Neonsalmler, der aquaristischen Sensation der Vorkriegsjahre – rüstete die damalige weltweit führende führende Zierfisch-Importfirma Aquarium Hamburg eine Expedition aus, auf der u.a. der zu dieser Zeit noch wissenschaftlich unbeschriebene Stromlinienpanzerwels entdeckt und nach Deutschland gebracht wurde. Heute gibt es begründete Zweifel, dass der seit damals als Corydoras arcuatus bezeichnete Fisch in Wirklichkeit eine andere Art darstellt. Die ganze komplizierte Geschichte und alle Arten der Stromlinienpanzerwelse werden auf über 50 Seiten erzählt bzw. vorgestellt. Natürlich erfahren Sie auch alles über Pflege und Zucht der Tiere im Aquarium.

Biotop-Aquarium Malawisee

Malawisee-Buntbarsche gehören zu den beliebtesten Zierfischen überhaupt. Aber ein Malawisee-Aquarium muss nicht immer eine Felsenlandschaft mit Buntbarschen sein. Auf über 20 Seiten werden auch andere Lebensräume und viele Nicht-Buntbarsche vorgestellt und mit zahlreichen Biotop-Photos wertvolle Anregungen für ein Biotop-Aquarium mit Fischen und Pflanzen aus dem Malawisee gegeben.

Steppenschildkröten

Testudo horsfieldii, die Steppenschildkröte, wird auch als Vierzehen- oder Russische Landschildkröte bezeichnet. Es ist die kleinste Art der europäischen Landschildkröten und eignet sich hervorragend für die Pflege und Zucht. Sie ist auch besonders gut für Kinder geeignet. Auf über 30 Seiten wird alles berichtet, was man über die Steppenschildkröten wissen muss; der Autor verfügt über fast 40 Jahre Zuchtpraxis mit dieser Art; der Artikel ist zudem u.a. mit teils sensationellen Biotop-Photos illustriert.

Ziersalmler

Der Aqualog-Teil des News Bookazines ist diesmal den Ziersalmlern der Gattung Nannostomus gewidmet. Alle wissenschaftlich bekannten Arten werden auf über 20 Seiten vorgestellt und besprochen. Begleitend hierzu haben wir eine Bildergalerie mit 177 Photos aller Nannostomus-Arten Online gestellt: https://www.aqualog.de/news-bookazine/bildergalerien/

Neben diesen Großartikeln bietet das News Bookazine Nr.4 noch kompaktes Spezialisten-Wissen von Oliver Knott über das Aufbinden von Moosen und Rechtsanwalt Dietrich Rössel handelt das Thema „Gewährleistungspflicht beim Tierkauf“ ab. Die beliebten Sparten „Aus aller Welt“ und „Kurioses“  runden den Magazin-Teil ab.

Das News Bookazine Nr. 4 kann ab sofort hier bestellt werden. Der Preis beträgt 14.90€

Sie können das News Bookazine auch auf der Aqua-Fisch in Friedrichshafen erwerben. Hier steht Ihnen auch der Redakteur, Frank Schäfer, am Samstag und Sonntag am Stand von Aqualog animalbook (B5-102) für Fragen und Anregungen zur Verfügung.

 


Anzeige


Kurz vorgestellt: Gymnocorymbus cf. thayeri

Der Silbermantel-Salmler (Gymnocorymbus thayeri) ist ein enger Verwandter eines der im Hobby beliebtesten Salmler überhaupt, des Trauermantelsalamlers G. ternetzi. Er sieht dem Trauermantel auch recht ähnlich, ist aber von goldener bis silberner Grundfarbe und hat eine attraktive, kupferfarbene Iris. Wissenschaftlich bekannt ist der Silber­mantel bislang aus dem oberen Amazonas­gebiet in Bolivien und Kolumbien, sowie aus Brasilien. Drei Exemplare aus Peru waren in einer Import-Sendung anderer Fische als Beifang enthalten.

Dies ist unseres Wissens der erste Nachweis der Art für Peru. Da es jedoch durchaus im Bereich des Mögli­chen liegt, dass die Silbermäntel aus Peru einer wissenschaftlich noch unbe­kannten Art ange­hören, haben wir sie als G. cf. thayeri (cf. = confer, latein, bedeudet „ver­gleiche mit“) bezeichnet. Gymnocorymbus thayeri wird etwas größer als die meisten üblicherweise im Aquarium gepflegten Salmler-Arten und er­reicht eine Gesamtlänge von gut 7-8 cm. Er bildet damit einen schönen Kontrast zu den kleinen, wuseligen übrigen Salmlern. Die Art ist absolut friedlich und lässt Wasserpflanzen unangetastet.

Frank Schäfer


Anzeige


Channa barca – Schlangenköpfe als Hochzeitsgeschenk

In der Vivaristik ist es wie im restlichen Leben auch. Dann und wann verliebt man sich. Manchmal hält eine solche Liebe ein Leben lang und manchmal ist es ein Strohfeuer, das ebenso schnell verlischt wie es aufloderte.

Palles vivaristische Liebe gilt den Schlangenkopffischen. Palle heißt eigentlich Pascal Antler und man könnte durchaus sagen: Palle lebt den Schlangen­kopf. Seit Jahren versucht Palle an jedes Fetzchen Information über Channas zu kommen und ist wohl einer der erfahrensten und erfolgreichsten Pfleger und Züchter dieser wunderbaren Raubfische. Nur eine Art blieb lange unerfüllbarer Wunschtraum: Channa barca.

Dieser Schlangenkopffisch wurde zwar bereits 1822 von Francis Hamilton beschrieben, ist jedoch seither ein Mythos. Kein Museum der Welt konnte sich auch nur eines sicher determinierten Exemplares in seiner Sammlung rühmen. Das änderte sich erst um den Jahrtausend­wechsel. Nicht zuletzt wegen fanatischer Liebhaber wie Palle entwickelte sich ein kleiner, aber feiner vivaristischer Markt für Channas, die zuvor für die Aquaristik als relativ ungeeignet galten. Und wo ein Markt ist, wird er auch bedient.

Als Liebhaber bereit waren 4-stellige Euro-Beträge für ein einziges Exemplar von Channa barca aus­zugeben, machten sich die indischen Zierfisch-Exporteure an die Arbeit. Und sie wurden fündig! Noch immer ist Channa barca der teuerste aller Schlangenköpfe. Nur wenige Exemplare kommen alljährlich auf den Markt. Keines dieser Tiere ist kleiner als 20 cm und unter 1.000€ zu haben. Bereits Hamilton beschrieb diese Art als sehr versteckt lebend. „Ich fand diesen Fisch im Fluss Brahmaputra, nahe Goyalpara, wo er an senkrechten Ufern in selbstgegrabenen Höhlen lebt, ähnlich wie die der Schwalbe (Hirundo). In diesen lauert er auf Beute, wobei er den Kopf heraus­streckt; und – obwohl er kräftig und bunt gefärbt ist – ist er ein hässliches Tier. Er soll drei Fuß lang werden und wird von den Einheimischen als exzellenter Speisefisch bezeichnet.“

Die Zeichnung von Channa barca, die Hamilton anfertigen ließ und die 1822 mit der wissenschaftlichen Erstbeschreibung erschien

Bis heute wissen nur wenige Fischer im indischen Bundesstaat Assam, wie und wo man diesen Schlangen­kopf fängt und sie haben scheinbar auch begriffen, dass es viel bequemer und nachhaltiger ist, alljährlich einige wenige, aber sehr teure Exemplare zu verkaufen, als den Markt mit niedrigpreisigen Tieren zu überschwemmen, für die ohnehin kein Bedarf besteht. Denn selbstverständlich sind 90 cm lange Raubfische nur für wenige Aquarianer interessant.

Nun, Palle ist einer dieser Aquarianer. Aber bei aller Liebe zu den Channas, soviel Geld steht ihm nicht zur Verfügung. Denn da ist ja auch noch seine andere Liebe namens Bianca und die pocht bei allem Verständnis für die aquaristischen Leiden­schaften ihres Palle darauf, dass etwas zum Essen im Kühlschrank und die Miete bezahlt ist. Doch Palle hat jetzt Channa barca. Wie es kam?

Natürlich hat es mit Schlangen­kopffischen zu tun. Vor ein paar Jahren waren Palle, Bianca und noch ein paar Fischbegeisterte in Thailand unterwegs. Gleich am ersten Gewässer versprach Palle im Überschwang seiner Bianca die Ehe, sollte sie vor ihm einen Channa fangen. Nun, Bianca tat es…. Die Geschichte drang an das Ohr von Andrew Rao, einem Exporteur in Kalkutta, der auch Channa barca führt. Und da Bengalen ein großes Herz haben und Andrew mit Palle schon seit Jahren wegen Schlangenköpfen in Kontakt stand, schenkte er dem jungen Glück zur Hochzeit ein Pärchen Channa barca. Wie schon gesagt: Palle lebt den Channa……

Frank Schäfer

Tipp: Lesen Sie mehr über diese und alle anderen Arten der Schlangenkopffische im Aqualog Bookazine No 3. Bestellen können Sie es hier: https://www.animalbook.de/NEWS-Bookazine-Nr-3-Herbst-2017


Anzeige


Kennen Sie Procatopus?

Wenn Aquarianer auf der Suche nach friedlichen, pflanzenschonenden und schwimm­aktiven Fischen sind, so denken sie fast immer an die große Schar der Bar­ben und Salmler. Aber es gibt auch Killifische, die dieser Lebensweise nach­ge­hen, z.B. die Leuchtaugenfische der Gattung Procatopus aus West-Zentral-Afrika.

Leider haftet den Tieren der unbe­grün­dete Ruf an, sie seien nur Fische für Spezialisten und überhaupt für Gesell­schafts­aquarien völlig ungeeignet. Das ist aber Unsinn!

Procatopus nototaenia Yabassi, Männchen.

Haltungsbedingungen

Die Pflegebedingungen aller Procatopus-Arten sind in etwa gleich. In der Natur bewohnen diese Fische schattige Bäche mit klarem Wasser. Dem entsprechend pflegt man sie bei etwas niedrigeren Wasser­tem­peraturen als sonst oft für tropische Fische üblich sind, nämlich ca. 20-25°C. Ein guter Filter sorgt für klares Wasser und etwas Strömung. Die Fische sind sehr geschickte Schwimmer! Bezüglich der Wasser­zu­sam­mensetzung braucht man keine Klimmzüge zu machen. Weiches bis mittelhartes Wasser und ein pH-Wert irgendwo zwischen 6,0 und 7,5 sind gut geeignet für Pflege und Zucht. Unbedingt zu achten ist auf eine gut und absolut dicht schließende Deckscheibe. Die Körperform der maximal 6 cm Länge er­reichenden Tiere zeigt es schon: sie fressen im natürlichen Lebensraum vor allem kleine Insekten etc., die auf die Wasseroberfläche fallen oder im Sprung erbeutet werden. Und dieser Gewohnheit gehen sie natürlich auch im Aquarium nach. Nur endet ein Sprung nach einer kleinen Fliege hier leicht auf dem Fußboden! Bezüglich der Fütterung sind Procatopus aber sehr pflegeleicht. Jedes Lebend- und Frost­futter wird gerne genommen und ein gutes Flockenfutter wird ebenfalls akzep­tiert. Denken Sie aber bitte daran, dass die Vitamine und ungesättigten Fettsäuren im Flocken­futter unter dem Einfluss von Licht, Feuch­tigkeit, Wärme und Sauerstoff sehr schnell zerstört werden. Deshalb soll die Trocken­futterdose immer möglichst kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Ein angebrochenes Gebinde sollte binnen sechs Wochen auf­ge­braucht sein, sonst ist es nur noch von mangelhafter Qualität. Wenn Sie größere Gebinde kaufen, teilen Sie sie bitte in entspre­chende Portionen auf und frieren Sie sie ein. So stellen Sie sicher, dass Ihre Fische auch mit Trockenfutter stets optimal ernährt sind!

Procatopus nototaenia Yabassi, Männchen.

Procatopus nototaenia Yabassi, Weibchen.

Schwarmfische ?!

Doch zurück zu den Leuchtaugen: der Begriff ”Schwarmfisch” wird im Hobby oft ver­wendet, trifft aber nur selten zu. Echte Schwarmfische, die wie Heringe oder Sardinen, bei denen der Schwarm wie ein einziger, riesiger Organismus reagiert, werden im Aquarium kaum gepflegt. Was wir so allgemein als ”Schwarmfische” be­zeichnen sind vielmehr Arten, die den sozialen Kontakt zu Artgenossen suchen. Und das tun alle Procatopus-Arten unbe­dingt! Pflegen Sie diese Tiere also bitte immer im Trupp von 8-15 Exemplaren, die aus Tieren beiderlei Geschlechts bestehen sollten. Wie genau das Mischungsverhältnis dabei ausfällt, ist relativ gleichgültig. Die Tiere tun sich gegenseitig nichts, sogar die Haltung einer reinen Männertruppe ist möglich, aber die Fische zeigen deutlich mehr Farbe, Temperament und somit letztendlich Lebensfreude, wenn Weibchen vorhanden sind.

Procatopus aberrans Ossing, Männchen.

Procatopus aberrans Ossing, Weibchen.

Langlebige Spaltenlaicher

Bei Killifischen denken viele an kurzlebige Saisonfische, die ihre Eier im Boden ablegen. Das tun viele Arten ja auch, nicht jedoch die Leuchtaugen der Gattung Procatopus. Sie werden genau so alt wie etwa ein Platy oder Molly (mit denen sie übrigens recht nahe verwandt sind). Und sie haben einen sehr speziellen Ab­laichmodus. Sie legen nämlich täglich einige wenige Eier in kleine Spalten ab. Dazu kann man Korkrinden anbieten, oder speziell vorbereitete Wollmops, die man mit Gummis derart zu Zöpfen bindet, dass viele kleine Lücken entstehen. Der Schlupf der winzigen Jungen erfolgt nach ca. 10-14 Tagen, das ist auch von der Temperatur abhängig. Da die Fische Dauerlaicher sind hat man ständig Jungtiere unterschied­lichen Alters. Obwohl die Aufzucht nicht sonderlich schwer ist, sind Procatopus für Berufszüchter nicht wirtschaftlich nach­züchtbar und darum selten zu erwerben. Die drei hier abgebildeten, sehr schönen Procatopus-Varianten wurden aus Kamerun importiert.

Procatopus similis Mundemba, Männchen.

Procatopus similis Mundemba, Weibchen.

Ich kann nur sagen: Greifen Sie zu, wenn Ihnen Procatopus angeboten werden, Sie werden es bestimmt nicht bereuen! Ein 60-cm Becken mit einem Trupp dieser Fische bietet einen unvergesslichen Anblick und fasziniert immer wieder aufs Neue!

Frank Schäfer

Lexikon

Procatopus: bedeutet ”mit vorn stehenden Bauchflossen”. nototaenia: bedeutet ”mit einem Rückenstreifen”. similis: bedeutet ”ähnlich”. aberrans: bedeutet ”abweichend”. Die Bezeichnungen hinter dem Artnamen, wie Yabassi, Ossing und Mundemba bezeichen die Fundorte der jeweiligen Population in Kamerun. Man muss solche Fische immer fundortrein züchten.


Anzeige


Dichotomyctere cf. kretamensis (früher Tetraodon)

Aus Indonesien werden gelegentlich Grüne Kugelfische importiert, die durch ihr un­gewöhn­­lich unregelmäßiges Punktemuster und die deutliche, bereits mit bloßem Auge sichtbare Hautbestachelung von den üblicher­weise aus Thailand und Vietnam impor­tierten Dichotomyctere nigriviridis ab­weichen.

Es gibt zwei Arten ”Grüner Kugelfische” , die man leicht mit D. nigroviridis verwechseln kann: D. kretamensis und D. sabahensis. Aqua­ristisch wurde noch keine der beiden be­kannt, lediglich eine nicht endgültig identi­fizierte Form als D. cf. sabahensis. Alle Grünen Kugelfische werden seit der neuesten, großen Überarbeitung der Süßwasserfische Südostasiens in die Gattung Dichotomyctere gestellt. In der wissenschaftlichen Bescheibung von Tetraodon kretamensis wird vor allem die innere Form des hinteren Nasen­loch­lappens als artcharakteristisch angesehen. Genau diese merk­­­­­würdig gefäl­telte Innen­seite hat auch der neu importierte Kugel­fisch, was man sogar auf dem Portraitfoto ganz gut erkennen kann.

Im Aquarium verlangen diese Kugelfische Brackwasser, sie lassen sich auch leicht auf Seewasser umgewöhnen; in reinem Süßwasser sollte man sie nur gelegentlich pflegen, dann sollte es möglichst hart sein und der pH-Wert sollte unbedingt über pH 8 liegen. Untereinander sind Grüne Kugelfische recht gut verträglich, eventuelle Bisswunden heilen rasch wieder ab. Bei Vergesellschaftung mit artfremden Fischen muss man damit rechnen, dass einzelne Kugelfische übergriffig werden und den artfremden Fischen Flossenstücke abbeißen.

Die Maximallänge von D. kretamensis ist nicht dokumentiert, es ist jedoch zu erwarten, dass sie, ähnlich wie beim sehr eng verwandten D. nigroviridis bei ca. 15 cm liegt.

Frank Schäfer


Anzeige


Boleophthalmus boddarti

Die Schlammspringer bilden innerhalb der Familie der Grundeln eine eigene Unter­familie, die Oxudercinae. Hier kann man alle Übergänge von ganz „normal“ unter Wasser lebenden Grundeln (z.B. Gattung Apo­cryptes) bis zu amphibisch, also teilweise vollständig an Land lebenden Schlamm­springern (Gat­tung Perioph­thal­mus) finden.

Boleophthamlus boddarti, Männchen

Die Vertreter der Gat­tung Boleophthalmus verlassen das Wasser nor­maler­weise nicht vollständig, dringen aber in Ufer-Bereiche vor, in denen der Körper kaum noch von Wasser bedeckt ist. Boleophthalmus findet man ausschließlich im Bereich der Tide, also dort, wo es aus­geprägte Gezeiten (Ebbe und Flut) gibt. Bei Flut ziehen sie sich in Unterwasserhöhlen zurück, bei Ebbe begeben sie sich auf Nahrungssuche. Dabei fressen sie mit ihrem sehr breiten Maul die oberste Schlickschicht und filtern daraus die verwertbaren Nah­rungsbestandteile.

Die Wohnhöhle und deren unmittelbare Umgebung wird gegen Artgenossen heftig verteidigt. Im Aquarium brauchen Boleophthalmus bei der dauerhaften Haltung Brackwasser, auch wenn sie vollständig euryhalin sind, also so­wohl reines Süßwasser wie auch reines Meer­wasser vertragen. In reinem Süßwasser sind sie aber sehr empfindlich gegen Nitrite und Nitrate. Sie können problemlos mit Flo­ckenfutter gefüttert werden, was dem natür­lichen Futter sehr entspricht. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass ein Wissenschaftler, der sich mit diesen Fischen beschäftigt, berichtet hat, dass es bei Dauerhaltung bei ihm zu Problemen kam – die Tiere magerten immer stärker ab und gin­gen schließlich ein. Er nimmt an, dass eine unzureichende Ernährung (in der Natur sind Kieselalgen der Nahrungshaupt-Bestandteil) die Ursache hierfür ist, bewiesen ist das aber nicht.

Boleophthalmus boddarti, Pärchen, oben das Weibcgen

Man pflegt die Tiere am besten in Ufer-Aquarien mit einem flachen Sandstrand. Ebbe und Flut muss man nicht simulieren. Aquarium Glaser importiert aus Indien gelegentlich den prachtvollen Boleophthalmus boddarti. Die Tiere sind mit ca. 8-10 cm voll geschlechtsreif. Die Maximallänge be­trägt etwa 20 cm. Männchen erkennt man an der viel länger ausgezogenen Rückenflosse und dem dickeren Kopf.

Lexikon: Boleophthalmus: bedeutet Glotz­auge, boddarti: Widmungsname für Pieter Boddaert (1730-1795)

Frank Schäfer


Anzeige


Interessante Nilhechte: Brienomyrus niger und B. brachyistius

Die etwa 200 Arten der Nilhechte (Mormyri­dae) gehören zu den wichtigsten Süßwas­ser­­fischen Afrikas, denn viele sind ausge­spro­chen häufig und gelten als wohl­schme­ckend. Aquaristisch hingegen spielen sie kaum eine Rolle. Viele Arten sind nach äußeren Merkmalen nicht bestimmbar. Alle Morymriden gehören zu den schwach ­elek­trischen Fischen, die mittels elektrischer Ent­ladungen untereinander kommuni­zieren. Zahlreiche Arten kann man nur anhand dieser „Sprache“ sicher unterschei­den, äußer­lich ähneln sie sich teilweise sehr.

Brienomyrus niger

Zu den gut bestimmbaren Arten gehört Brienomyrus niger, der immer wieder einmal aus Nigeria eingeführt wird. Die Art wird ca. 15 cm lang. Sie zeigt alle die faszinierenden Ei­genschaften, die die Pflege von Nilhechten so spannend macht, wie die schon erwähnte „Elektrosprache“, aber auch den ausgepräg­ten Spieltrieb und die – für Fischverhältnisse – erstaunlich hohe Intelligenz. Wie Papageien haben die Mormyriden ein verhältnismäßig stark entwickeltes Kleinhirn. Im Aquarium sind diese Tiere leider relativ unverträglich untereinander, weshalb man für zahlreiche Versteckmöglichkeiten im möglichst großen Aquarium sorgen sollte. Ideal sind PVC-Röhren, die zugleich gegen „Elektrosmog“ vom Nachbarn schützen.

Gefüttert werden diese Fische am besten mit Roten Mückenlarven (auch gefrostet) und Tubifex. Bezüglich der Wasserwerte ist B. niger an­spruchslos. Er gehört zu den wenigen Nil­hechtarten, die über eine Hilfsatmung verfü­gen, die also atmosphärische Luft aufneh­men und veratmen können. Die ­Geschlech­ter sind nicht leicht zu unterscheiden, die Weibchen sind jedoch deutlich hochrückiger als die Männchen. Andere äußere Ge­schlechts­unterschiede sind für diese Art unbekannt.

Brienomyrus brachyistius

Aus Nigeria erhielt Aquarium Glaser zudem eine weitere Nilhecht-Art der gleichen Gattung, die man seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte: Brieno­my­rus brachyistius. Diese vergleichsweise kleine Art, als Maximallänge wird mit 17,5 cm angegeben, gewöhnlich bleibt sie jedoch mit 10-12 cm deutlich kleiner, ist ein enger Verwandter der Art B. niger.

Die verspielten, intelligenten Fische sind sehr lebhaft und fallen weniger durch ihre Fär­bung, als durch ihr ungewöhnliches, lustig anmutendes Verhalten auf. Es gibt unter den Tieren etwas größere, schlankere, Fische, die wir für Männchen halten, und etwas gedrungener wirkende Tiere, die vermutlich Weibchen sind. Über die Fortpflanzungsbiologie dieser Nilhechte ist nichts bekannt. Im Aquarium fressen die Tiere problemlos jede Sorte von Lebend-, Frost- und Trocken­futter, die ins Maul passt.

Lexikon: Brienomyrus: nach dem Belgier Paul Brien und Mormyrus, einer anderen Gattung von Nilhechten. niger: latein für „schwarz“. brachyistius: die Silbe ”brachy-” bedeutet ”kurz”, ”istius” bedeutet ”jener dort”; der Sinn des Namens ist unbekannt und in der Erstbeschreibung nicht erklärt.

Frank Schäfer


Anzeige


Cynodon gibbus: ein ganz besonderer Raubsalmler

Nur äußerst selten gelangt dieser „Vampir-Raub­salmler“ in unsere Becken, denn die Art ist extrem transportempfindlich. So freute es uns natürlich besonders, dass das Exemplar sehr stabil und kerngesund ankam und sich problemlos eingewöhnte. Cynodon gibbus ist ein Raubfisch, der sich von kleinen Fischen ernährt. Die Art ist sehr weit im Amazonas und Orinoko verbreitet. Die Ma­xi­mal­länge liegt bei etwa 30 cm, das im­por­tier­te Exemplar ist gegenwärtig 16-18 cm lang.

Lexikon: Cynodon bedeutet ”Hundszahn”, gibbus bedeutet ”bucklig”.

Frank schäfer

Kurz vorgestellt: Nimbochromis fuscotaeniatus

Der bekannteste Vertreter der Gattung Nimbochromis, die im Malawisee, dem Shire-Fluss und dem Malombe-See vorkommt ist der ”Schläfer”, Nimbochromis livingstonii. Diese Art imitiert mit ihrer wolkigen Kör­perfärbung verwesenden Fisch. Zum Beute­fang legt sie sich auf die Flanke und spielt ”toter Mann”. Ahnungslose Aasfresser, die von dem vermeintlich toten Tier fressen wollen, werden zum Opfer des Schläfers. N. fuscotaeniatus hat eine ähnliche Grund­farbe, ist aber ein Lauerjäger, der in der Natur am Rande von Wasserpflanzenfeldern auf Beute lauert. Hier dient die wolkige Färbung also eher der Gestaltauflösung, ähnlich der Tarnkleidung, die im Militär verwendet wird. Nimbochromis fuscotaeniatus wird etwa 25 cm lang. Aufgrund seiner Größe und seiner hohen Aggressivität sollte er in wirklich großen Aquarien ab 250 cm Kantenlänge gepflegt werden. Die Art ist ein agamer Maul­brüter im weiblichen Geschlecht.

Lexikon: Nimbochromis: bedeutet ”wolkiger Chromis”. fuscotaeniatus: bedeutet ”braun gebändert”.

Frank Schäfer


Anzeige