Sambische Angola-Barben

Enteromius fasciolatus (Günther, 1868) wurde erstmals von Dr. Welwitsch im Cunene River in Angola gesammelt. Eine zweite, ähnliche Art, nämlich E. bariloides (Boulenger, 1914) wurde aus dem Solwezi River, der zum Kafue River-Becken in Sambia gehört, beschrieben. Zunächst hielt man beide Arten für gut unterscheidbar, was vor allem an der unterschiedlichen Schuppenzahl in der Längsreihe festgemacht wurde. Erst 1963 zeigte Dr. Jubb, dass beide ”Arten” durchschnittlich 26 Schuppen in der Längsreihe haben und seither gilt E. barilioides als Synonym zu E. fasciolatus.

Angolabarben, Aquarienstamm

Beschreibung

Diagnose: Dorsale iii/8, wobei der letzte ungeteilte Strahl der längste ist. Anale iii/5. Die Schuppen sind strahlen­förmig gestreift, es befinden sich 24-28 in der Längsreihe und 12 um den Schwanz­stiel herum. Zwei gut entwickelte Bartel­paare, wovon die vorderen etwa so lang wie der Augendurchmesser und die hin­teren etwa 1,5 mal so lang wie der Augendurchmesser sind. Die meisten sam­bi­schen Kleinbarben haben zwei Bartelpaare, ja, dieses Merkmal ist fast charak­teristisch für die afrikani­schen Kleinbarben. Jedoch gibt es da auch Aus­nahmen, wie die Schmetter­lingsbarbe E. hulstaerti aus dem Kongo.

Enteromius fasciolatus ist eine der hüb­schesten Kleinbarben Sambias und gleichzeitig die einzige Art der kleineren Flüsse und ”Dambos”, die ein Muster aus senkrechten Streifen auf der Seite hat. Der dritte und vierte Streifen ist oft miteinander verschmolzen, wodurch ein rautenförmiger Fleck entsteht. Die Kör­per­grundfarbe ist Oliv bis leuchtend Rot. Immer ist die Körpermitte am inten­sivsten, der Bauch am hellsten gefärbt. Wie leuch­tend im einzelnen die Farben sind, hängt vom Ernährungs­zustand und der Fortpflanz­ungs­stimmung ab. Die Anzahl der Streifen auf der Seite ist übrigens variabel: es können 10-16 Streifen sein. Der letzte der Körper­streifen ist gewöhn­lich zu einem Punkt auf der Schwanz­wurzel reduziert. Die Flossen sind an ihrer Basis immer schwächer gefärbt als weiter außen. Auch ihre Färbung variiert von kräftigem Rot über Pink bis weißlich.

Enteromius fasciolatus, Wildfangmännchen aus Sambia; leider haben wir nur diese alten Fotos von Wildfängen.

Enteromius fasciolatus, Wildfangweibchen aus Sambia

Der natürliche Lebensraum

Diese Barbe ist ein charakteristischer Bewohner sauerstoffreicher Neben­flüsse und der ”Dambos” genannten überschwemmten Senken. Sie fehlt hin­gegen in den Seen und Haupt­strö­men. Unterwasserpflanzen meidet dieser Fisch und man findet sie ty­pischerweise über sandigem oder steinigem Boden. Die Angolabarbe ist ein Wanderfisch während der Regen­zeit, wodurch Aufsammlungen von Januar bis April kaum an den Orten möglich sind, wo der Fisch normaler­weise gefunden wird. Die Wanderung­en führen die Fische in die Oberläufe der Nebenflüsse und von dort in die überfluteten Wiesen. Dort laichen sie ab und hier, im Schutz der reichen Vegetation, entwickeln sich Laich und Jungfische. Verbreitung Man kennt die Art vom oberen Sam­besi, Kafue und vom sambischen Teil des Kongo. Die Art ist somit recht weit verbreitet, doch nirgends wirklich häufig oder zahlreich.

Persönliche Beobachtungen

Der Autor fand die Art erstmals im April 1970 in einer überfluteten Senke (”Dambo”), die für experimentellen Reisanbau genutzt wurde und sehr nahe zu einem kleinen Fluss im Kafue-Einzug lag. Hier lebte sie zusammen mit Enteromius lineomaculatus, wobei bei­de Arten etwa gleich häufig auftraten. Weitere Barbenarten waren E. eutaenia und E. multilineatus, doch waren diese zahlenmäßig deutlich schlechter ver­treten. Die zuletzt genannte Art be­vorzugte mehr die pflanzenreichen ufer­nahen Zonen. Außer den Barben fan­den sich noch Aplocheilichthys katangae, Ctenopoma multispinis, Pseu­docrenilabrus philander und eine unidentifizierte Tilapie im dem Dam­bo. Sämtliche mir zugängliche Litera­tur enthält den Hinweis auf die Trans­port­empfindlichkeit der Art. Auch ich hatte beim Tranport trotz belüfteter Eimer und guter Wege bis zu 50% Ausfälle.

Jüngeres Nachzuchttier, Aquarienstamm

Das Wasser im natür­lichen Lebensraum der Art ist sehr weich (44ppm CaCO3) bei einem pH Wert von 6.8 bis 7.4. Die Anpassung der Fische an hartes Wasser, wie es in Sambia z.B. im Südosten des Copper­belt vor­herrscht, ist jedoch problem­los. Allerdings ist die Art trotzdem durch­aus anspruchsvoll. Trübes, be­lastetes Wasser führt schnell zu Todes­fällen. Dabei ist die Angolabarbe die erste in einer Gesellschaft sambischer Barben, die ihr Unwohlsein zeigt. Die häufigste Erkrankung der An­golabarbe ist eine Art Pilz, der ent­weder einzelne watte­bauschartige Flecken bildet, oder aber den ganzen Körper mit einem feinen Flaum überziehen kann. Bislang ist jeder Heilungsversuch fehlgeschla­gen. Die Untersuchung erkrankter Exem­plare ergab den überraschenden Befund einer Columnaris-Infektion, einer Krankheit, die man meist nur von Lebendgebärenden Zahnkarpfen kennt. Gute Wasserpflege mit wö­chent­lichem Teilwasserwechsel erwie­sen sich als beste Prophylaxe gegen diese Seuche. Eine andere Krankheit, die gelegent­lich auch bei anderen Barben auftritt, nannten wir ”Dahinschwinden-Krank­heit”, die offensichtlich mit unzu­reichender Ernährung der Fische zu­sam­menhängt. Vor allem das Ver­füttern von Mückenlarven, aber auch anderes Lebendfutter, kann den Pro­zess dieser Erkrankung stoppen. Die Angola-Barbe toleriert auch relativ niedrige Wassertemperaturen von unter 10°C, wie sie im sambi­schen Winter von Juni-September auftreten können.

Erwachsenes Nachzuchtweibchen, Aquarienstamm

Erwachsenes Nachzuchtmännchen, Aquarienstamm

Abschlussbetrachtung

Der englische Gebrauchsname für diese Art ist ”Sambische Tigerbarbe”. Die prächtige Färbung der Art recht­fertigt diesen Namen auch voll und ganz. Und so rate ich jedem, der die Gelegenheit dazu bekommt: Setz Dir ´nen Tiger ins Aquarium!

G. R. Melhuish B.Sc; M.I.Biol; C.Biol

Literatur:

Bell-Cross, G. (1965): Additions and amendments to the checklist of the fishes of Zambia. The Puku, Occ. Papers. Dept.Game and Fisheries, Zambia, No.3 29—43.

Bell-Cross, G. (1976): The Fishes of Rhodesia. Trustees of theNational Museums and Monu­ments of Rhodesia.

Jackson,P.B.N. (1961): The fishes of Northern Rhodesia. A checklist of Indigenous Species. Government Printer, Lusaka, Zambia.

 


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Wüstenkärpflinge

Stellen Sie sich vor, Sie müssten ihr gesamtes Leben auf einem Vorsprung von gerade mal 5.5 x 3 Meter fristen, der sich nur knapp einen Meter unter der Wasseroberfläche befindet. Wenn sich das kniffelig anhört …. das ist es auch! Und dennoch ist das genau die Situation, die der Teufelsloch-Wüstenkärpfling (Cyprinodon diabolis) tagtäglich zu bewältigen hat!

Cyprinodon macularius, dominantes Männchen

Man kann den Teufelsloch-Wüsten­kärpf­ling bis in eine Tiefe von 80 Metern finden, doch meist befindet er sich auf dem erwähnten Vorsprung oder in seiner unmittelbaren Nähe. Der Fisch heißt so, weil er nur in dem Teufelsloch (Devil´s Hole) im Ash Meadows Nationalpark im Tal des Todes, Nevada, USA, gefunden wird. C. diabolis ist eine von etwa 35 Arten der Wüstenkärpf­linge (Gattung Cyprinodon, Unterfamilie Cyprinodontinae, Familie Cyprinodontidae). Ungeachtet seiner etwas riskanten Lebens­weise und seines extrem begrenzten Ver­brei­tungsgebietes gilt der Teufelsloch-Wüstenkärpfling laut der IUCN (der inter­national anerkannten Organisation, die den Gefährdungsstatus von wildlebenden Arten festlegt) nicht als vom Aussterben bedroht.

Cyprinodon sp. „Galeana“, Männchen

Cyprinodon sp. „Galeana“, Weibchen

Freilich listet die IUCN den Fisch als “gefäh­det”, denn die Zerstörung seines Lebens­rau­mes würde auch das Aus für die Art bedeu­ten. Andere Gattungsmitglieder sind da­ge­gen laut IUCN äußerst bedroht, darun­ter der Leons Spring Wüstenkärpfling (C. bovi­­nus), der Mezquital Wüstenkärpfling (C. meeki), der Pecos Wüstenkärpfling (C. pecoensis), der Großflossen-Wüstenkärpfling (C. verecun­dus) und der Charco Azul Wüstenkärpfling (C. veronicae). Einige andere Arten gelten bereits als ausgestorben, darunter zwei Arten, die in der Natur vermutlich ausgestorben sind, aber in Aquarien noch existieren: der Potosí Wüsten­kärpfling (C. alvarezi) und der Langflossige Wüstenkärpfling (C. longidorsalis). Insgesamt sind 22 der etwa 35 Arten auf die eine oder andere Art in ihrem Fortbestand bedroht.

Cyprinodon longidorsalis

Der wesentliche Grund, warum so viele Verteter dieser Gattung vom Aussterben bedroht sind, liegt in den meist winzigen Verbreitungsgebieten der Arten. Etliche gibt es nur in einem einzigen Tümpel, andere besiedeln ein paar wenige. Hinzu kommt noch, dass die meisten Arten in extrem heißen und trockenen Lebensräumen vor­kommen, daher auch der Populärname der gesamten Gattung: Wüstenkärpflinge.

Cyprinodon macularius macularis

Genau genommen, sollte der Name Wüsten­kärpfling für den Stahlblauen Wüsten­kärpfling (C. macularius), bzw. – ganz genau gesagt – auf die Unterart C. macularius ma­cu­­larius beschränkt bleiben. Dieser etwa 5 cm lang werdende Fisch kommt im Salton Sea im südlichen Kalifornien vor. Er hat einen silberblauen Körper und eine gelb-orange Schwanzflosse. Ein enger Verwandter dieses Fisches ist vielleicht noch schöner: der Quitobaquito Spings Wüstenkärpfling (C. m. eremus). Beide Unterarten gehören zu den wenigen bislang nicht gefährdeten Wüsten­kärpflingen. Die begrenzte Verbreitung der meisten Arten ist mit einer weiteren biologischen Herausforderung bezüglich der Arter­haltung auf lange Sicht verbunden, wenn mehr als eine Art in einem Gewässersystem vorkommt: Hybridisation. So zeigte sich zum Beispiel bei der Unter­suchung der Fortpflanzungsbiologie von drei von fünf in der Laguna Chichancanab, in Yucatán, Mexiko vorkommenden Cyprino­don-Arten, dass der Maya-Wüstenkärpfling (C. maya) reproduktionsbiologisch isoliert ist, also sich mit keiner anderen Art des Sees kreuzt, während der Schwarzflossen-Wüs­ten­kärpfling (C. beltrani) und der Dicklippige Wüstenkärpfling (C. labiosus) das taten. Dabei war der Schwarzflossige offenbar unfähig, zwischen der eigenen und der dicklippigen Art zu unterscheiden.

Wüstenkärpflinge sollten nur von erfahre­nen Aquarianern gepflegt werden. Alle brauchen neben Lebendfutter auch pflanz­liche Beikost und verlangen hartes, alkali­sches Wasser. Manche Arten brauchen sogar Brackwasser – ein Überbleibsel ihrer einst wohl marinen Vergangenheit. Alle sind Eier­leger, doch wurden bislang nur wenige Arten in nennenswerter Stückzahl nach­gezüchtet.

John Dawes


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Fusigobius inframaculatus

Grundeln gehören zu den schönsten und interessantesten Fischen. Es gibt viele hundert Arten, die meisten davon leben im Meer. Sehr viele Arten werden kaum länger als 10 cm und sind somit auch von der Größe her gut für das Aquarium geeignet.

Die Gattung Fusigobius umfasst 11 Arten von Grundeln, die allesamt im Indo-Pazifik verbreitet sind. Sie sehen einander recht ähnlich, was man daran erkennen kann, dass bis 1978 nur eine einzige Art bekannt war und 5 Arten erst im Jahre 2001 beschrie­ben wurden.

Ebenfalls ähnlich sind die 11 Arten der Gattung Cory­phopterus aus dem west­lichen Atlanitk und Ost-Pazifik, mit denen Fusigobius auch ge­legent­lich in einer Gat­tung Cory­phopterus ver­einigt wurden.

Alle Arten bleiben klein (in der Regel 4 – 5 cm, nur eine Art wird 8 cm lang). Der deutsche Name ”Sandgrundel” zeigt schon deutlich den bevorzugten Lebens­raum dieser Grundeln an: Sandflächen, die auch gelegentlich mit Steinen durchsetzt sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Grundeln bewohnen Fusigobius keine Höh­len. Entsprechend können sie sich keine knalligen Farben leisten. Trotzdem: In einem kleineren Meerwasser­aquarium (in diesem Falle im Aquarien- und Terrarienverein Hottonia in Darmstadt) stechen diese Fisch­chen ihre poppig gefärbten Mitbe­wohner, wie etwa Abudefduf parasema oder Nema­teleotris decora beim Betrachter absolut aus. Natürlich bleiben die Besucher mit den Augen zunächst an den bunteren Arten hängen. Ist Fusigobius inframaculatus aber erst einmal entdeckt, so bezaubern ihre Pastellfarben und die wunderbar orange­farbenen Flecken um so mehr. Gegenüber anderen Fischen ist Fusi­gobius friedlich, auch Niedere Tiere werden nicht belästigt. Das Exemplar in der Hottonia ist ein Männchen, erkennbar an der verlängerten ersten Rückenflosse.

Frank Schäfer


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Doppelschwertguppys und Naturguppys

Vom Guppy gibt es eine ganze Reihe von Schwanzflossenformen, die von den Guppyzüchtern auch standardisiert wurden. In der Regel findet man diese Züchtungen aber nur bei privaten Züchtern. Im Zoofachhandel dominieren jedoch die Triangelguppys derartig, so dass bei Aquarianern, die sich nicht speziell über Guppys informieren, der Eindruck entstehen könnte, dies seien die „normalen Guppys“. In letzter Zeit zeigt sich jedoch eine Abkehr von diesem Trend. Einige der seit jüngster Zeit bei den Berufs­züchtern erhältliche Formen zeigen wir hier.

Doppelschwert-Guppy Japan Blue

Weibchen zum Doppelschwert-Guppy Japan Blue

Doppelschwertguppys sind eine alte Zuchtform. Schon bei vielen Wild­guppys kann man angedeutet Unten- oder Oben­schwerter – also einen spitzen Auszug entweder des oberen wie auch des unteren Schwanzflossenrandes – erkennen. Durch entsprechende Zuchtauslese lässt sich das Doppelschwert entwickeln. Erste Berichte über Doppelschwerter stammen aus dem Jahr 1928, bereits einige Jahre früher erscheinen Tiere mit deutlichen Anlagen zum Doppelschwert auf Abbildungen. Hingegen sind die heute so dominierenden Triangelguppys erst in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren entstanden.

Bei diesen roten Doppelschwert-Guppys sieht man sehr schön, wie sich aus dem Doppelschwert ein Triangel entwickeln kann.

Interessanterweise war allerdings das Doppelschwert ein direkter Vorgänger der Fächerschwänze, aus denen wiederum die modernen Triangelguppys erzüchtet wur­den. Der Fächerschwanz – das lässt sich durch Kreuzungsexperimente zeigen – ist sozusagen ein Doppelschwert, bei dem der Zwischenraum der Schwerter mit Flossen­material gefüllt ist. Die Schwanzflossen­form „Fächerschwanz“ kommt durch die Kombination eines bestimmten Farbgens mit dem Gen für Doppelschwerter zustande.

Guppy, Zuchtform „Doppelschwert metallic“

Guppy, Zuchtform „Doppelschwert blond“

Meist sind Doppelschwertguppys, die man auf Ausstellungen sieht, grazile Tiere und die Schwerter sind nadelspitz ausgezogen. Hingegen wirken die von den Berufs­züchtern entwickelten Fische sehr kräftig und erinnern diesbezüglich stark an die Traingelguppys. Dieser Eindruck wird noch unterstützt durch die breit abgerundeten Flossenenden. Vermutlich werden diese Guppys mit Triangel-Weibchen gezüchtet, während der klassische „Schwerttyp“ unter den Weibchen ein schlanker Fisch mit durchsichtiger Schwanz­flosse zu sein pflegt. Im Handel tauchen auch keine Schwerttyp-Weibchen zu den Doppelschwert-Züchtungen auf.

Sehr hübsch ist übrigens die schwarze Rückenflosse bei dem hier abgebildeten bunten Männchen (rein technisch müsste man die Färbung des Fisches als grau-bunt beschreiben), ein seltenes Merkmal, das keinesfalls bei allen Männchen des Stammes auftritt.

Gold-Blonder Doppelschwert-Guppy

In eine völlig andere Richtung geht ein zweiter Trend bei den berufsmäßigen Guppyzüchtern. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch bei der Aquaristik eine Tendenz „zurück zur Natur“. Und so befriedigen die Züchter die entsprechende Nachfrage durch blutreine Wildformen.

Wildguppy, Aquarienpopulation „Venezuela“

Beim Guppy ist es so, dass zwar jedes Männchen individuell unterschiedlich gefärbt ist, jedoch gewisse Farbverteilungen typisch für einze­lne Populationen sind. Durch ent­sprechende Zuchtwahl kann man zwar auch bei Wild­stämmen dafür sorgen, dass alle Männchen mehr oder weniger identisch aussehen. Den natürlichen Verhältnissen entspricht das aber nicht. In der Natur entscheidet ein komplexes Wechselspiel verschiedener Fak­toren darüber, wie die Guppymännchen aus­sehen. Ein ganz wichtiger Faktor sind die Weibchen. Sie lassen nämlich bevorzugt den buntesten Mann zur Begattung zu. Die Farben werden bei der komplizierten und fantastisch anzuschauenden Balz der Männ­chen daher besonders effektiv zur Geltung gebracht.

Wildguppy-Zuchtselektion „Three Spots“

Ein dem entgegen wirkender Faktor sind die Fressfeinde der Guppys. Je mehr Räuber den Lebensraum der Tiere teilen, desto blasser bleiben die Farben der Männchen, weil besonders bunte Männchen schneller gefressen werden und daher einen ge­ringeren Fortpflanzungerfolg haben. Schließ­lich entscheidet noch die Popula­tionsgröße über die Farbigkeit. Wo es sehr viele Guppys gibt, herrscht eine starke Konkurrenz unter den Männchen. Hier ent­ste­hen bald so genannte Sneaker-Männ­chen, die ohne Balz von anderen Männchen bereits stimulierte Weibchen überfallartig begatten. Solche Sneaker unterliegen bezüglich der Färbung natürlich weder der Weibchenwahl noch dem Feinddruck.

Im ausreichend großen Aquarien kann man selbst ausprobieren, wie sich die Männ­chenfarben entwickeln, wenn der Züchter nicht eingreift. Das ist sehr spannend zu beobachten und bietet ein täglich wechselndes Bild. Man sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen!

Frank Schäfer


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Takydromus smaragdinus

Eine richtige Kostbarkeit unter den Terrarientieren aus Japan ist Takydromus smaragdinus. Es sind zierliche, wunderschön gefärbte Eidechsen, die ihren Namen „Lang­schwanzechsen“ sehr zu Recht tragen. Ein weiterer Name ist „Schnelläufer“. Und auch dieser Name passt, denn es sind äußerst flinke Tierchen.

Trotz ihrer Kleinheit (die Gesamtlänge kann zwar um die 15 cm liegen, doch der Körper ist kaum 5 cm lang) darf deshalb das Terrarium nicht zu klein gewählt werden. Speziell T. smaragdinus ist eine Art, die gerne klettert, deswegen sollte das Terrarium mindestens 70 cm hoch sein. Auch aus einem anderen Grunde darf das Terrarium nicht zu klein sein. Denn T. smarag­dinus braucht einerseits ein halbfeuchtes Terrarium, bei dem die relative Luft­feuchtigkeit nicht unter 60% sinken darf, andererseits braucht er trockene Sonnen­plätze, wo die Temperatur etwa 35°C tags­über erreicht. Diese realisiert man mit einem Spotstrahler.

Damit nun weder das gesamte Terrarium zu schnell austrocknet noch die Temperatur zu stark ansteigt (die Pflege­temperatur außerhalb des Sonnen­platzes sollte um 24°C liegen; nachts muss sie deutlich absinken, 18°C sollte man versu­chen zu erreichen), braucht man ein gewisses Volumen. Für die kleinen Echsen selbst wären selbstverständlich auch kleinere Terrarien möglich.

Die schöne smaragdgrüne Färbung zeigen nur die Männchen, die Weibchen haben einen braunen Rücken. Da die Männchen untereinander auf Dauer sehr unverträglich sein können, pflegt man die Echsen paarweise oder ein Männchen mit mehreren Weibchen. Die Fortpflanzung erfolgt durch Eier. Wie die allermeisten Eidechsen fressen auch die Takydromus-Arten hauptsächlich Glieder­tiere, also in der Praxis kleine Heimchen und Drosophila-Fliegen. Da diese winzigen Futtertiere wahre Ausbruchs­künstler sind, muss man das Terrarium für Takydromus ähnlich konzipieren, wie es beispielsweise für Pfeilgiftfrösche (Dendro­baten) in der Literatur beschrieben wird.

Frank Schäfer


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Synodontis-Hybriden

Mit etwa 120 derzeit als gültig anerkannten Arten hat die Gattung Synodontis eigentlich schon genug für jeden Aquarianer, der sich für Welse interessiert, zu bieten. Man­che Arten bleiben mit rund 8 cm klein, wie der bekannte Rücken­schwim­mende Kongowels (S. nigri­ventris), andere erreichen um die 60 cm Länge, wie S. acanthomias. Man­che sind sehr bunt, wie S. flavita­eniatus und S. angelicus, andere eher farblos, wie S. schall. Häufig gibt es auch lang ausgezogene Schmuckflossen, wie bei S. eupterus.

Zuchtformen von Fiederbartwelsen kom­men vor allem aus Russland. Dort befasste man sich schon vor etwa 10 Jahren intensiv mit der Nachzucht von Synodontis, um die Nachfrage, die durch Importe allein nicht zu decken war, zu befriedigen. In den Zuchtbetrieben wird mit Hormonstimu­lation gearbeitet, so wie man das weltweit seit Jahrzehnten für Speisefische tut. Auch bei Speisefischen überlässt man bezüglich der Fortpflanzung ja nichts dem Zufall, sprich Mutter Natur.

Diese Synodontis-Hybride aus Russland sieht Synodontis velifer sehr ähnlich.

Zunächst wurden begehrte Arten wie Syno­dontis flavitaeniatus, S. eupterus und S. nigrita gezüchtet. Bei S. angelicus, dem Perl­huhn­wels, ist übrigens die Zucht aus unbekannten Gründen bislang noch nicht gelungen. Mit der Zeit wurde die Technik perfektioniert und mit S. filamentosus auch eine der selte­nen Arten erfolgreich vermehrt.

Auf der Bauchseite ist dieser Hybride hell gefärbt.

Was genau der Grund für Kreuzungsexperimente war, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht handelte es sich ausschließlich um Experimentierfreude, denn auch Botia-Arten wurden und werden in Russland gekreuzt. Gegen Kreuzungen an sich ist auch nichts einzuwenden. Ärgerlich wird es nur, wenn die Fische – ob bewusst oder versehentlich sei dahingestellt – als ”neue” Arten oder unter falschen Artnamen angeboten und verkauft werden. Eine Hybride sollte immer als solche gekennzeichnet sein, alles anderer ist Betrug.

Eine der Elternarten dieses Hybriden war sicherlich Synodontis eupterus.

Immerhin sind die beiden Hybriden, die wir Ihnen hier vorstellen, attraktive Fische. Der auf silber­weißem Grund dunkel getupfte sieht dem echten S. velifer (einer bisher für die Aquaristik nicht zugänglichen Art) sehr ähnlich. Die Hybride mit dem dunklen Netz­muster ist auch dadurch interessant, weil sie zu den fakultativen Rücken­schwim­mern gehört und ent­spre­chend einen dunkel gemus­terten Bauch hat.

Genau wie S. eupterus schwimmt dieser Hybride sowohl richtig herum wie auch auf dem Rücken, ganz nach Lust und Laune.

Frank Schäfer


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Gnathonemus echidnorhynchus

Mit prachtvollen Farben können die Mormyriden nun wirklich nicht aufwarten, aber an bizzarren Formen und interessantem Verhalten sind sie unübertroffen. Gnathonemus echidnorhynchus, die Aquarium Glaser 2007 erstmals importieren konnte, stammen aus Bandaka in der Provinz Katanga, DR Kongo. Wie alle Mormyriden kommunizieren G. echidnorhynchus via elektrischer Signale miteinander. Sie können sich sogar individuell erkennen! Das Gehirn dieser Fische ist hoch entwickelt und es handelt sich mit einiger Sicherheit um vergleichsweise intelligente Tiere.

Das bisher größte in wissenschaftlichen Sammlungen hinterlegte Exemplar von G. echidnorhynchus hatte eine Körperlänge von etwa 11 cm, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die art 20-25 cm Länge erreichen kann. Man muss bei der Pflege solcher Tiere unbedingt darauf achten, dass jedes eine eigene Versteckmöglichkeit hat. Die Tiere müssen gut beobachtet werden. Wenn sich herausstellt, das sich die Fische untereinander mobben, ist Einzelhaltung zu erwägen. Bei nahe verwandten Arten ist eine Gruppenhaltung erst ab 20 Exemplaren gut möglich, in kleineren Gruppen zanken die Tiere unaufhörlich.

Frank Schäfer


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GERHARD OTT (* 11.02.54 † 25.07.2018)

Am 25. Juli 2018 ist Gerhard Ott gestorben. Gerade traf diese traurige Nachricht von seiner Frau Anne ein. Als befreundete Kollegen hatten Gerhard und ich viel mehr als nur fachliche Themen miteinander. So auch seine Krankheit. Ich wusste seit langem davon, seit einiger Zeit schwieg er sich jedoch über dieses Thema aus. Nun ist das Unvermeidliche passiert, sein Leben ist zu Ende gegangen. Als Buddhist hat Gerhard die Begrenzung seines irdischen Daseins natürlich gekannt, wir haben darüber gesprochen, er hatte keine Angst.

Obwohl Gerhard zum Schluss kurzatmig war, nicht mehr reisen konnte und selbst beim Telefonieren manchmal Pausen einlegen musste, hatte er stets einen langen Atem. Themen, die ihn interessierten, bearbeitete er gründlich, stets auf dem aktuellen Wissenstand, bemüht, nichts zu vergessen. Als Pädagoge war es ihm wichtig, verständlich zu sein für jedermann. Das kam dem zugute, was wir gemeinsam über mehr als zwanzig Jahre hinweg betrieben haben, nämlich populärwissenschaftlich zu publizieren.

Gerhard hat beide Schmerlenbücher des Tetra-Verlages geschrieben, das zweite ist der jüngste unserer Titel von 2017. Ich bin froh, dass Gerhard Ott so viel Lob in den Rezensionen bekommen hat, selbst aus Richtungen, von denen er und ich es so nicht erwarteten. Gerhard hat unzählige Fachartikel im „Aquaristik-Fachmagazin“ veröffentlicht, etwa 70% über Schmerlen, 20% über Cypriniden und der Rest ist ein Sammelsurium, das die breite seiner Interessen dokumentierte. Er las viel, kommentierte fast alles, hatte Haltung und Meinung, die er nicht verbarg. Gerhard war streitbar und stritt, wobei man ihn eher verletzen konnte als er andere, denn ihm gingen sachliche Dispute menschlich nah, er trennte nie doppelmoralig seine Lebenssegmente.

So frisch die Nachricht seines Todes ist, merke ich schon im Augenblick, dass er fehlt. Ich wollte ihn etwas zu seinem letzten Manuskript fragen, das er mir vor zwei Wochen gemailt hat, ein Beitrag über die neue Systematik der Schmerlen Sri Lankas. Es wird im AF 263 erscheinen.

Gerhard half gern, so auch als Korrektor für unser Magazin über viele Jahre hinweg, aber auch so manchem Autor, der es selbst nicht so recht zuwege brachte, stilvoll und fachlich exakt zu schreiben. Ich freue mich, dass ich ihm noch im vorigen Jahr den lang gehegten Wunsch erfüllen konnte, Stinktierkohl zu beschaffen, den er in seiner Sammlung absonderlicher Aronstabgewächse unbedingt haben wollte. Er sammelte auch Sansavieria und Hemerocallis, wir tauschten und diskutierten. Das wird nun nicht mehr möglich sein.

Lieber Gerhard, als Du mit Anne bei uns in Berlin warst, als wir durch den Tierpark wanderten und abends in den Offenbach-Stuben speisten, war eine gute Zeit, eine gesunde, eine voller Pläne und Ideen. Viele davon hast Du verwirklicht, nur wenige nicht. Du hast eine stattliche Lebensernte eingetragen, die bleibt in Form Deiner vielen Publikationen für spätere Generationen. Machs gut,

Hajo Herrmann


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Clibanarius longitarsus – ein Einsiedlerkrebs für Brackwasseraquarien

Diese Einsiedlerkrebse wurden aus Thailand als „Landein­siedler­krebse“ exportiert. Es zeigte sich jedoch sehr schnell, dass diese Tiere nicht zu der Gattung der echten Landeinsiedlerkrebse, also Coeno­bita, gehören konnten. Die korrekte wissenschaftliche Identi­fizie­rung eines Tieres ist die Grundvoraus­set­zung, um es richtig pflegen zu können. Denn in aller Regel gibt es wissenschaftliche Beob­ach­tungen auch von Arten, die noch niemals in menschlicher Obhut gepflegt worden sind.

Bei dem Einsiedlerkrebs handelt es sich um Clibanarius longitarsus (de Haan, 1849). Diese Krebse sind Bewohner der Gezeiten­zone der Mangrove und fallen daher bei Ebbe oft trocken. Es sind jedoch Kiemen­at­mer und die Tiere können daher nicht an Land leben. Wie so viele Mangrove­be­woh­ner sind auch C. longitarsus euryhalin, man pflegt sie jedoch am besten in starkem Brack­wasser von etwa 15‰.

Untereinander und gegen Fische sind die Krebse sehr friedlich, obwohl sie ziemlich groß sind. Das Schneckenhaus des oben abgebildeten Tieres ist gut faustgroß. In der Natur Aasfresser, nehmen sie im Aquarium jedes Frost- und Trockenfutter gerne an. Die Geschlechter kann man bei im Gehäuse sitzenden Tieren nicht unter­scheiden. Die Larven entwickeln sich im Meer. Die Zucht im Aquarium ist durchaus möglich, aber wohl noch nicht versucht worden.

Frank Schäfer


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Serrasalmus cf. altispinis

Aus dem Rio Xingu in Brasilien erhielt Aqua­rium Glaser diesen Piranha-Jungfisch von etwa 15 cm Länge. Die restliche Sen­dung be­stand aus Serrasalmus manueli. Die Identi­fi­zie­rung von jugendlichen Piranhas der Gat­tung Serra­salmus ist ausgesprochen schwierig, denn die Artunterschiede sind oft erst bei Exem­plaren über 30 cm Länge deutlich aus­geprägt. Hinzu kommt, dass viele zur Art­diagnose wichtigen Merkmale nur an prä­parierten, toten Tieren zu er­kennen sind. Selbstverständlich tötet man aber kein so kostbares Tier nur zum Zwecke der Artbe­stim­mung. Der Fisch zeigt jedoch viele Überein­stim­mungen mit der erst kürzlich (2000) aus dem Rio Uatuma beschriebenen Art Serrasal­mus altispinis.

Man kann davon aus­gehen, dass es sich bei S. cf. altispinis um einen einzelgänge­risch leben­den Piranha handelt, der sich in der Natur vor allem von Flossen­stücken anderer Fische ernährt. Die Fütterung mit kleinen Futterfischen gestaltet sich jedoch problem­los. Vermutlich wird S. cf. altispinis über 30 cm lang, wenngleich das größte, der wissen­schaft­lichen Beschreibung von S. altispinis zugrunde liegenden Exemplar nur maximal 18,2 cm lang war (ohne Schwanzflosse).

Wie alle Serrasal­mus-Arten ist auch S. cf. altispinis ein Fisch für Spezialisten, die jedoch viel von dem Tier lernen können. Leider scheint S. cf. altispinis im Rio Xingu nur ausnahmsweise dort aufzu­tre­ten, wo gewöhnlich Fische für den Export als Aquarienfische gefangen werden. Denn ob­wohl eine hohe Prämie auf den Fang weiterer Exemplare ausgelobt wurde, ist bislang nur das hier abgebildete Exemplar bekannt geworden.

Frank Schäfer

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Deutschland Weltmeister – geht doch!

Gerade ist die FIFA WM zu Ende gegangen, Frankreich ist neuer Fußball-Weltmeister. Im Gegensatz zu den leider glücklosen Fußballjungs hat Deutschland aber bereits einen ganz anderen WM-Titel eingefahren, nämlich den im Terrascaping! Drei Mitglieder der Jugendgruppe der Aquarien- und Terrarienfreunde Hohenlohe, die sich „Hohenlohe Allstars“ nennen, haben auf der Heimtiermesse Hannover den Weltmeistertitel im Terrascaping im Bereich „Nano-Terrarium“ errungen.

Die Hohenloher Allstars Karolin und Teresa und ihr Begleitpersonal Willi und Andreas. Die Weltmeister durften sich bei animalbook ein Buch aussuchen.

Die Hohenlohe Allstars sind Teresa Osterloh, Patrick Schäfer und Karolin Schömmel. Zwei der drei Allstars kamen zu Besuch zu Aqualog animalbook, um über ihre Motivation und Erfahrungen bei der WM zu berichten. Willi Schönleber, Vorsitzender des Hohenloher Vereins und Andreas Vanderlieb, 2. Vorsitzender des VDA-Bezirks 14, begleiteten sie. Patrick wurde leider kurz vorher krank, hat sich aber inzwischen wieder vollständig erholt und ein paar Fragen zum Terrascaping per Email beantwortet.

Thema der WM, das stand schon vorher fest, waren Pfeilgiftfrösche. Das Terrarium sollte von den Terrascapern in einem gegebenen Zeitrahmen nicht nur optisch ansprechend für die bunten Amphibien eingerichtet werden, sondern auch so, dass die Tiere darin optimal untergebracht sind. Zu diesem Zweck wurde schon vor der eigentlichen WM trainiert und Materialien gesammelt, die dann auch zur WM mitgebracht wurden.

links: das Siegerbecken

Die Vorbereitungsphase war sehr wichtig; selbst pflegen die Allstars nämlich keine Pfeilgiftfrösche, sondern Bartagamen und Achatschnecken. Doch offenbar war das Einarbeiten der Jugendlichen in die Thematik vorbildlich, andernfalls wäre der WM-Titel nicht möglich gewesen.

Nicht nur der Gewinn des Titels motiviert die Allstars, weiterzumachen. Sie haben viele Ideen, wie sich Terrascaping auch bei der häuslichen Terrarstik ihrer eigenen Pfleglinge einsetzen lässt. Und einen Sponsor für die nächste WM 2019 in Hannover haben Teresa, Patrick und Karolin auch schon gefunden. Wir drücken die Daumen!

Hinter jedem Sieger steckt ein ganzes Team…

Hier das Interview mit Patrick Schäfer von den Hohenlohe Allstars:

Seit wann machst Du Terrascaping?

Antwort : Seit Herbst 2017.

Was macht den besonderen Reiz des Terrascapings aus?

Antwort : Es macht Spaß und man kann kreativ sein. Es ist toll kleine Naturausschnitte/Biotope einzurichten und ins Haus zu holen.

Eher Terrascaping oder Terraristik?

Antwort : Mir gefällt beides sehr gut.

Eher Ästhetik oder Biotop?

Antwort : Beim Terrascaping eher Ästhetik und in der Terraristik eher Biotop.

Woher bezieht ihr das Material?

Antwort : Ich kaufe sowohl im örtlichen Handel (Baumarkt/Zoohandel/Pflanzenladen) als auch im Internet, da dort die Technik meistens günstiger ist. Manchmal hole ich mir aber auch Material aus der freien Natur (Moose, Äste, …).

Auf welche Lebensdauer ist ein Terrascape-Becken eingestellt?

Antwort : Solange der Besitzer sich darum kümmert, kann es Jahre stehen.

Welche Beleuchtungstechnik/Technik allgemein?

Antwort : Das kann man nicht verallgemeinern, da jedes Tier seine eigenen Bedürfnisse hat. So braucht z.B. ein Wüstenbecken eine Wärmelampe, während ein Regenwaldbecken eine Beregnungsanlage benötigt. Manche Tiere benötigen unbedingt eine UV-Lampe während andere, z.B. nachtaktive Tiere, nicht zwingend eine UV-Lampe brauchen. Manchmal wird auch eine Wasserpumpe für Wasserläufe/-becken verwendet, z.B. für Froschbecken.

Wie wird der Konflikt zwischen technischen Notwendigkeiten und natürlichem Aussehen gelöst?

Antwort : Indem man die Technik z.B. hinter der Rückwand versteckt oder Blumen so setzt, dass sie die Technik verdecken.

Wie groß ist der tägliche Pflegeaufwand? Fütterung?

Antwort : Auch hier kommt es wieder darauf an, welches Tier gepflegt wird. Bei Schlangen muss man z.B. je nach Art der Schlange nur 1-2 Mal im Monat füttern, während die meisten anderen Tiere täglich gefüttert werden müssen. Auch der Pflegeaufwand richtet sich nach der Art des Tieres und der Einrichtung des Beckens. Ein Regenwaldbecken ist deutlich pflegeaufwendiger als ein Wüstenbecken.

Mehr Infos zur Terrascaping WM auf der Homepage der Aquarien-und Terrarienfreunde Hohenlohe: https://www.aquarienfreunde.de/terrascaping-weltmeister-nano-2018/


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Ecsenius lividanalis Chapman & Schultz, 1952

Es mag überraschen, aber Schleimfische gehören für mich nach wie vor zu den geheimnisvollen Flossenträgern in Riff und Aquarium. Zwar hat Wickler schon 1965 detaillierte Verhaltensweisen zu Ecsenius bicolor veröffentlicht, doch mag man den Eindruck gewinnen, dass die versteckte Lebensweise diese schuppenlosen Wasserbewohner seit jener Zeit nur wenig zu ihrer Biologie offenbart haben.

Ecsenius lividanalis gehört zu den eher sporadisch eingeführten Schleimfischen.

Warum heißen Schleimfische so?

Schleimfische tragen ihren Namen deshalb, weil ihr Körper statt von Schuppen mit einer dicken Schleimschicht überzogen ist, die sie ziemlich widerstandsfähig gegen ektoparasitären Befall macht. Man nimmt heute sogar an, dass der Schleim viele Sub­stanzen mit antibakterieller und fungizider Wirkung enthält. Die eigentliche Aufgabe der Schleimhaut liegt in der Reduzierung des Verletzungsrisikos, da Blenniiden zwischen scharfkantigen Steinen, Korallenbruch und den Ästen messer­scharfer Steinkorallen le­ben. Durch die dicke Schleimschicht können sie sich ungefährdet durch das Gestein und die Korallenäste bewegen. Hätten sie hin­gegen Schuppen, würden sie immer wieder mit diesen hängen bleiben und sich verletzen. Schleimfische lassen sich in drei Kategorien einteilen:

– die Boden bewohnenden, vornehmlich her­bi­vor lebenden Arten; hierher gehört Escenius lividanalis

– die freischwimmenden, friedfertigen Arten

– die räuberischen, ebenfalls freischwimmen­den Arten.

Boden bewohnende Schleimfische

Aufgrund ihres natürlichen Nahrungs­er­werbs werden Boden bewohnende Schleim­fische gern im Riffaquarium ge­pflegt. Sie befreien die Dekoration und die Aquarien­scheiben von Aufwuchs, solange dieser kurz ist. Fadenalgen werden nicht gefressen. Das Gebiss der Schleimfische ist für Raspeln ausgelegt und nicht auf das Abbeißen oder Abreißen von längeren Algen. Zahlreiche Boden bewohnende Schleim­fische sind gegenüber Fischen, sowohl der eigenen Art als auch fremden Arten, die der gleichen Nahrungsaufnahme nachgehen, überraschend aggressiv. Immer wieder wird auch berichtet, dass sich Schleimfische an Korallen gütlich tun.

Blenniiden lernen im Aquarium schnell, Ersatznahrung anzunehmen und diese aus dem freien Wasser zu fischen. Die Zufüt­terung von Frost- und Flockenfutter ist unab­dingbar, da eine ausschließliche Ernährung durch Aufwuchs auf die Dauer nur selten ausreicht. Einige Arten warten mit Geschlechts­merk­malen auf, die es erlauben, eine paarweise Vergesellschaftung vorzunehmen. Bei Ecsenius bicolor besitzen die Männchen zu Spitzen ausgezogene Schwanzflossen. Aller­dings können diese, als Fähnchen bezeich­neten Flossenverlängerungen, während des Transports abbrechen und ein als Weibchen erworbenes Tier stellt sich dann im Aqua­rium überraschend als Männchen heraus. Die Vergesellschaftung zweier Männchen ist meiner Erfahrung nach zumindest bei Boden bewohnenden Schleimfischen dauer­haft kaum möglich und ein Geschlechtswechsel ist bis dato nicht beschrieben oder von zuverlässiger Seite beobachtet und zur Diskussion gestellt worden. Dass alle Schleimfische zahlreiche Unter­schlupfmöglichkeiten be­nö­tigen, versteht sich von selbst. Ein einge­richtetes Riff­aquarium sollte diese reich­lich bieten.

Auch Ecsenius lividanalis zeigt ein breites Spektrum an Balken und Linien, wenn die Art sich aufregt oder / und mit dem Artgenossen kommuniziert.

Ecsenius lividanalis Chapman & Schultz, 1952

In den letzten Jahren sind neben Ecsenius bicolor, die bei Aquarianern bekann­teste Schleimfischart, der Riff­aquaristik weitere Arten zu­gänglich gemacht wor­den. Dazu gehören Ecsenius lividanalis, E. gravieri und E. bimaculatus. Bedenkt man allerdings, dass derzeit in dem Integrated Taxonomic Information System (ITIS) 51 Arten der Gattung genannt werden, ist die Anzahl der für die Aquaristik einge­führten Ecsenius gering. Ecsenius lividanalis heißt im Angelsäch­sischen Blackspot Blenny. Abgeleitet wurde der Trivialname von den schwarzen Flecken im Bereich der Anale. Die Kenntnis dieses Merkmals ist insofern wichtig, da es einige andere, ähnlich farbige Schleimfische gibt, mit denen E. lividanalis sonst verwechselt werden könnte. E. namiyei (Jordan & Evermann, 1902) sei hier als Beispiel genannt.

Das Verbreitungsgebiet von Ecsenius lividanalis erstreckt sich laut Allen et al. (2003) im Norden bis Taiwan und im Osten von Indonesien, den Philippinen bis hinüber zu den Salomonen. Auch vor den Riffen der Molukken lebt diese Art. Im Juli 2006 hatte ich das Glück drei dieser Schleim­fische, von den Philippinen stam­mend, erwerben zu können, ohne aller­dings zu wissen, wie die Geschlechter­verteilung war.

Aquarienbeobachtungen

Hoffend, dass Ecsenius lividanalis sich als Gruppe in meinem Riffaquarium einleben würde, war ich zunächst von der Keckheit der Fische überrascht. Ohne Scheu be­siedelten sie das Aquarium und schienen soweit zu harmonieren, dass jeder die Revier­grenzen des anderen respektierte. Es fiel allerdings auf, dass zwei der drei Exemplare nach kurzer Zeit ihren gelben Saum verloren und nun ein einheitliches Grau den Körper umgab. Auch wurde das Körpergrau wesentlich dunkler, als dieses bei Einsatz der Fall war. Trotz der farblichen Änderungen schienen sich die Tiere zu akzeptieren und verbrachten den größten Teil des Tages damit, Algenaufwuchs von Steinen und Scheiben des Aquariums abzuraspeln. Das Gewebe der rötlich-braunen Montipora spp., die ich pflege, wurde gelegentlich vom Kalkskelett abgeschabt. In dieser Zeit ähnelte die Koralle einem Fliegenpilz und ich möchte nicht verhehlen, dass dieser Anblick schmerz­lich war, da die Koralle seit vielen Jahren in meinem Aquarium siedelt. In­zwischen aber lassen die Ecsenius lividanalis alle Korallen zufrieden, was ich auf die ausreichende Aufnahme von geeigneter Ersatznahrung zurückführen würde, denn anfangs war eine aktive Aufnahme von Ersatz­futter nicht zu beobachten. Jedoch sorg­te der konsumierte Aufwuchs für runde Bäuche.

Vier Wochen später ging alles schnell und überraschend: die beiden ähnlich gefärbten Exemplare machten sich plötzlich das Revier streitig, was an zahlreichen weißen Streifen, die sich einer Lightshow gleich, ständig wechselnd über den Körper verteilten, unübersehbar war. Zwar tauchten Striche, Linien und kleine Balken stets auf, wenn sich die Fische begegneten, doch in dieser Intensität war es bislang nicht zu beob­achten gewesen. Am nächsten Tag sollte der Unterlegene ein jähes Ende vor dem Aquarium gefunden haben. Danach gab es zwar auch unter den beiden verbliebenen E. lividanalis Gerangel um die besten Reviere, doch war das Ende einer solchen Ausein­andersetzung wenig dramatisch. Nach einjähriger Pflege sitzen die beiden Tiere oft vereint auf dem Teller einer Pilz-Lederkoralle (Sarcophyton spp.) und ver­mitteln einen zufriedenen Eindruck. Gefres­sen wird heute vor allem Granulatfutter der Firma Naturefood®, Spirulina-Flakes geeig­neter Größe, Salinenkrebse und weiße Mücken­larven. Genanntes Futter wird gerne von der Dekoration gefressen und gelegent­lich auch aus dem freien Wasser geschnappt. Leidenschaftlich gern sitzen sie zwischen den hochgewachsenen Tentakel der Margaritenkorallen (Goniopora spp.) und sollte „Chef“ (das dominante und vermutlich männliche Tier) mal wieder übel gelaunt sein, taucht „sie“ in die Wirren der Polypen ab und nur das Köpfchen zeigt sich gelegent­lich. Dann wieder teilen sich beide eine geräumige Spalte zwischen den Straußen­weichkorallen und ich platze vor Neugier, zu erfahren, ob hier vielleicht die Suite der sich Liebenden zu finden ist. Ein Indiz dafür ist das angeschwollene Bäuchlein von „ihr“, welches sich inzwischen in wiederkehrenden Abstän­den füllt und einige Tage später wieder verschwunden ist. Danach ist „Herr“ E. livid­analis zwischen fünf bis sieben Tage nur wenig zu sehen. Aber! Solange ich das Gelege nicht mit eigenen Augen gesehen (und hoffentlich fotografiert) habe, möchte ich es bei meiner Mutmaßung belassen, denn die Brutzeit vieler Blenniiden beträgt acht bis vierzehn Tage (Frische 1999).

Ecsenius lividanalis ist ein friedfertiger Schleimfisch, der keine anderen Fische bedrängt und sich lediglich zuweilen an dem Gewebe von Montipora spp. vergreift.

Ein „liebenswerter“ Aquarienbewohner

Ich habe in meiner Zeit als Meerwasser­aquarianer schon einige Arten aus der Familie Blenniidae gepflegt. Einige verlor ich durch den Sprung aus dem Aquarium, andere wiederum erwiesen sich als aggressiv und den Korallen wenig zugetan. In Ecsenius lividanalis findet sich ein klein bleibender, liebenswerter Schleimfisch, der – wenn möglich, paarweise gepflegt – nur wenig die Korallen „nervt“ und sich wunderbar auch für kleinere Aquarien eignet. Mein Aquarium ist nicht abgedeckt und wenngleich ich eines meiner ursprüng­lich dreier Tiere dadurch einbüßte, scheint mir E. lividanalis grundsätzlich durchaus für „oben-ohne-Aquarien“ geeignet zu sein. Dies bestätigte sich, als ich vor Kurzem ein Paar Ecsenius bicolor (Day, 1888) zugesetzt habe. Statt der befürchteten Ausschrei­tungen der Reviere innehabenden E. lividanalis gegen die sich neu ansiedelnden E. bicolor war man sogar bereit – ganz gegen die übliche Manier unter Schleimfischen – sich den Teller der Pilz-Lederkoralle zu teilen. Eine erstaunliche Beobachtung, die so gar nicht in das Bild der territorialen Schleim­fische passen will. Mir soll es recht sein: zeigt sich doch ein schöner farblicher Kontrast, wenn die beiden Ecsenius-Arten Seite an Seite rasten.

Joachim Frische

Ecsenius bicolor, Exemplar von Sri Lanka

Literatur:

Allen, G. , Steene, R., Humann, P. & N. Deloach (2003): Reef Fish Identification Tropical Pacific. New World Publ., Jacksonville.

Frische, J. (1999): Erfolgreiche Nachzuchten im Meer­wasser­aquarium. Bede-Verlag, Ruhmannsfelden.

Wickler, W. (1965): Zur Biologie und Ethologie von Ecsenius bicolor, Pisces, Teleostei, Blenniidae. Zeitschrift für Tierpsychologie 22(1), 37-49.


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JBL Geburtstagstorte für das bissigste Tier im Sealife Speyer

Zum 15. Geburtstag des Sealife Centers in Speyer sollte auch die seit acht Jahren dort lebende Grüne Meeresschildkröte Marty einen Leckerbissen bekommen. Unser Partner JBL sponserte zu diesem Zwecke eine passende Torte aus Krabben und Gemüse, bei der Karotten die Kerzen darstellten. Am vergangenen Samstag war es dann soweit. Nachdem Operations Managerin Dunja Zwanecki ein paar Willkommensworte an die versammelte Presse und Besucher richtete, informierte Heiko Blessin (JBL Biologe und Aqualog Autor der Serien „Biotopaquarien“ und „Wasserchemie“) über die Bedrohung von Meeresschildkröten und deren natürliche Feinde, die Tigerhaie. Anschließend stieg Heiko Blessin mit sonderangefertigter Torte zu Marty in das 1,5 Millionen Liter fassende Ozeanaquarium, in der auch Schwarzspitzen-Riffhaie und Zackenbarsche leben. Um die Torte (und den Taucher) beim Einstieg vor der hyperaktiven, über einen Meter großen Schildkröte, zu schützen, waren zwei weitere Taucher nötig, um Marty abzulenken. Erst dann durfte Marty zu ihrer Torte, in die sie ohne weiteres Zögern sofort hineinbiss und ausnahmsweise blieben die Schläuche der Tauchausrüstung diesmal unversehrt. Die wunderschöne Meeresschildkröte hatte nur noch Augen für die „Eistorte“, welche nach etwa 20 Minuten verspeist war. Eine tolle Aktion vom Sealife und JBL, die beim nächsten Geburtstag gerne wiederholt werden darf!


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Clupeocharax schoutedeni – Schwarzwassersalmler aus dem Kongo

Aus dem Lac Mai Ndombe, einem Schwarzwassersee im zentralen Kongobecken, wurde zum erstenmal im Oktober 2009 dieser zarte Salmler importiert. Die Art ist besonders transportempfindlich, weshalb er nur auf speziellen Kundenwunsch hin bestellt wird. Aber auch das geschieht nicht häufig, weil Importe aus dem Kongo besonders kompliziert sind. Es handelt sich bei Clupeocharax schoutedeni also um eine aquaristische Top-Rarität!

Männchen

Diese Salmler werden etwa 4.5 cm lang. Obwohl sie keine knalligen Farben besitzen, wirken sie aufgrund ihrer orangefarbenen Körpergrundfärbung wundervoll und ganz bezaubernd.

Weibchen

Die Tiere sind, wie viele Schwarzwasserfische, empfindlich während der Eingewöhnung. Das Wasser sollte weich und reich an Huminstoffen sein, jedoch nicht allzu sauer (pH um 6). Vor allem ist darauf zu achten, den Keimdruck im Wasser niedrig zu halten, denn die Salmler sind sehr em­pfäng­lich für bakterielle Infektionen.

Die Geschlechter unterscheiden sich in der Form der Afterflosse. Die hintere Afterflossenkante ist bei den Weibchen gerade abgeschnitten, bei den Männchen lappig ausgebuchtet. Zuchtberichte liegen bislang nicht vor, man kann jedoch davon ausgehen, dass es sich um Freilaicher ohne Brutpflege handelt.

Frank Schäfer

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Megalops atlanticus – der Tarpun

Ein Aquarienfisch ist dieser bis zu 2.5 m lange Gigant sicher nicht. Trotzdem werden Aquarium Glaser die wenigen gelegentlich aus Nigeria importierten Exemplare förmlich aus den Händen gerissen!

Megalops atlanticus

Es handelt sich nämlich um ein ganz außergewöhnliches Tier. Da ist natür­lich zum einen die gigantische Größe. Bis zu 160 kg Gewicht kann dieser Raubfisch er­reichen! Dann ist er euryhalin, kann also problem­los zwischen Süß- und Meerwasser wech­seln. Und er hat eine Schwimm­blasenatmung, kann also auch in sauer­stoffarmen Gewäs­sern überleben. Der Tarpun ist wahrlich ein Erfolgmodell der Evo­lution und kommt auf beiden Seiten des Atlantiks vor.

Es gibt nur noch eine zweite Art in der Gattung Megalops, M. cyprinoides, die deutlich kleiner bleibt (maximal 150 cm, gewöhnlich aber nur 30-40 cm) und den Pazifik besiedelt. Auch diese Art konnte Aquarium Glaser schon in kleinen Stückzahlen importieren.

Megalops cyprinoides

Auch wenn der Tarpun auf den ersten Blick heringsähnlich wirkt, hat er mit Heringen nicht viel zu tun. Seine Larve gleicht vielmehr der der Aale! Es handelt sich um eine so genannte Leptocephalus-Larve, die aussieht wie das hochovale Blatt eines Weiden­baumes.

Im Aquarium verlangt Mega­lops nach Fischen als Nahrung und kann er­staunlich große Brocken vertilgen.

Das erstaunlichste an diesen großen Tieren ist, dass sie in keinster Weise zu Hektik oder gar Panik neigen. Der Betrachter hat im Gegenteil das Gefühl, dass Megalops stets überlegt handelt und alles außerhalb des Aquarium aufmerksam beobachtet. Das ab­ge­bildete, etwa 25 cm lange Exemplar von M. atlanticus ließ sich bereits nach wenigen Wochen an gefrostete Futterfische (Stinte) gewöhnen,  die es kurz darauf sogar von der Pinzette nahm. Ein fas­zi­nier­ender, eleganter Räuber!

Frank Schäfer

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