Messe „Fisch & Reptil“ 30. November bis 2. Dezember 2018 in Sindelfingen

Kennen Sie den Ort, wo Guppy und Python sich Guten Tag sagen? Die Fisch & Reptil, Deutschlands bedeutendste Endverbrauchermesse der Branche, bietet mal wieder ein atemberaubendes Angebot an schuppigen Wasser- und Landbewohnern sowie topaktuelles Zubehör für deren optimale Haltung. Kreative Freaks zeigen die schönsten und abgefahrensten Aqua- und Terrascapes, eine Sonderschau hat den Indopazifik im Visier. Neu im Programm: Die spektakuläre Crab City …

Es wird wieder der Hotspot schlechthin: Drei Tage lang, vom 30. November bis zum 2. Dezember, wird sich auf der Fisch & Reptil in der Messe Sindelfingen eine unglaubliche Vielfalt an exotischen Fischen, Schlangen, Echsen, Wirbellosen und Insekten tummeln. Ihre leidenschaftlichen Fans, Aquarianer und Terrarianer aus ganz Deutschland und den Nachbarländern, pilgern jedes Jahr aufs Neue in fünfstelliger Zahl nach Sindelfingen, um das atemberaubende Angebot der vielen Hersteller, Händler, Vereine und Züchter zu bestaunen. Neben einer riesigen Auswahl an Wasser- und Landbewohnern glänzt die Fisch & Reptil auch mit einer topaktuellen, umfangreichen Offerte an Zubehör für die optimale Haltung der schuppigen Hausgenossen: Vom Hightech-Aquarium über beste Spezial-Futtermittel bis hin zur exotischsten Wasserpflanze für das kreative Aquascape bieten die Aussteller ihren anspruchsvollen Messebesuchern alles, was der Fachmarkt derzeit hergibt. Das kaltblütige Messeformat gilt als der Treffpunkt der Szene, auf dem die neuesten Trends gezeigt und gesetzt werden.

Plattform der Experten
„Neben dem umfangreichen Verkaufsangebot schätzen unsere Besucher auf der Messe vor allem auch die hochkompetente Beratung“, erzählt Projektleiterin Cristina Steinfeld von der Messe Sindelfingen. „Im Fokus stehen dabei stets die optimale artgerechte Haltung und das Wohl der Tiere.“ Überhaupt ist die Messe ein Tummelplatz für die Experten: „Geballtes Fachwissen ist auf unserer Messe ‚all inclusive‘: In unseren informativen Symposien und Workshops referieren hochkarätige, renommierte Experten über aktuelle Süßwasser-, Meerwasser- und Terraristikthemen – auch für Fragen aus dem Publikum ist dabei ausreichend Zeit. Die Teilnahme an den Symposien und Workshops ist übrigens im Eintrittspreis inbegriffen.“

Faszinierend für die Szene, aber auch für Neugierige, Hobbyeinsteiger und überhaupt die ganze Familie ist das ebenso ideen- wie auch lehrreiche Rahmenprogramm auf der Fisch & Reptil:

Crab City – die Krabben sind los!
Seitwärtsgang ist Messetrend! Mit der neuen Crab City präsentiert die Fisch & Reptil ihren Besuchern ein aufregendes Krebse-Biotop, in dem die Schönheit und Vielfalt der faszinierenden zehnbeinigen Tiere eindrucksvoll erlebbar wird. „Wir zeigen hier ein völlig neues Messe-Highlight – zum Staunen, aber auch zum Lernen und Erforschen“, kündigt Cristina Steinfeld an.

Sonderschau: Indopazifik im Visier
Die unglaublich vielfältige Tierwelt der indopazifischen Region ist in diesem Jahr das Fokusthema für die Sonderschau. Steinfeld: „Wir zeigen zum Beispiel Netzpythons und Segelechsen und informieren über viele neu entdeckte Reptilienarten, dazu  bieten wir ein einzigartiges Bühnenprogramm, in dem die Besucher die eindrucksvollen Tiere aus diesen Biotopen kennenlernen können.“

Terrascaping Wettbewerb: „Australien – Mehr als nur Rot“
Der Terrascaping-Wettbewerb, inzwischen schon traditioneller Teil des umfangreichen Rahmenprogramms auf der Messe, lockt auch in diesem Jahr wieder die Meister der Terrariengestaltung nach Sindelfingen. „An allen drei Messetagen“, so Steinfeld, „werden die Teilnehmer ihre fantastischen Landschaften vor den Augen der Zuschauer erschaffen. Das diesjährige Motto: ‚Australien – Mehr als nur Rot‘. Wir freuen uns auf tolle individuelle Scapes und sind schon gespannt auf die kreative Umsetzung dieses exotischen Themas.“ Den Gewinnern winken wieder attraktive „Terraristik-Preise“ …

Live-Aquascaping mit den Besten der Szene

Wer lieber Wasserwelten gestaltet, kommt auf der Fisch & Reptil ebenfalls auf seine Kosten: An allen drei Messetagen ist eine Aquascaping-Live-Show geplant, in der die Besten der Szene den Besuchern ihr Können zeigen und dabei tolle Tricks und Tipps verraten. „Ob dramatisch, natürlich, märchenhaft oder auch mal abgefahren – unsere Scaper werden hier eindrucksvoll vorführen, wie man für sich zu Hause ein faszinierend designtes Aquarium schaffen kann“, erklärt die Projektleiterin.

DaS Garnelenchampionat 2018
Wirbellose sind Trend – und deshalb auch in diesem Jahr wieder zahlreich auf der Fisch & Reptil vertreten. Beim Garnelenchampionat 2018, dem zweiten großen „Wirbellosen-Treff“ neben der spektakulären neuen Crab City, geht es um die schönsten Zwerggarnelen. In 150 Becken konkurrieren die privaten Züchter wieder mit ihren faszinierenden Prachtexemplaren und präsentieren dem Publikum die neuesten Kreuzungen in den herrlichsten Farbvarianten. Ein Tipp der Projektleitung: „Nach der Prämierung am Messesonntag findet eine Versteigerung statt – die ideale  Gelegenheit, eine preisgekrönte Zwerggarnele zu erstehen!“

Den Nachwuchs fürs Hobby begeistern …
Begeisterung ist ansteckend, und die Beobachtung sowie der Umgang mit Tieren tut Kindern und Jugendlichen einfach gut. Schon lange ist die Fisch & Reptil deshalb auch ein Schauplatz, an dem die Leidenschaft fürs Hobby mit großem Engagement an die jüngere Generation weitergegeben wird. „Auch in diesem Jahr“, so die Projektleiterin, „wird es auf der Messe zum Beispiel wieder einen eigenen Aquarienworkshop für Kinder geben. Überdies werden die anwesenden Vereine verschiedene Programmpunkte für die kleinen zukünftigen Aquarianer und Terrarianer vorbereiten. Wir freuen uns schon jetzt auf die stolzen und strahlenden Gesichter!“

Als weiteres Messe-Highlight wartet ein Malwettbewerb auf die kleinen Fisch- und Reptilienfans.

Die Fisch & Reptil findet vom 30. Nov. bis 2. Dez. 2018 in der Messe Sindelfingen statt und ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Tageskarte (inkl. Symposium) ist zum Preis von 10 € (Erwachsene) und 8 Euro (ermäßigt) erhältlich. Für Kinder unter 16 Jahren in Begleitung Erwachsener ist der Eintritt frei.

Anmeldungen zum Terrascaping-Wettbewerb werden unter www.fisch-reptil.de entgegengenommen.

Anmeldungen für DaS Garnelenchampionat werden auf dessen Website www.das-championat.com entgegengenommen.

Informationen zur Messe:

www.fisch-reptil.de


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Schlammtaucher und Grashüpfer – die Killifische der Neuen Welt sind außergewöhn­liche Tiere und bestechen durch ihre Farbenpracht

Viele Aquarianer glauben leider immer noch, Killifische oder Eierlegende Zahnkarpfen könnten nur von Spezialisten gepflegt werden. Das ist Unsinn. Nur eine Einschränkung gibt es für die Killipflege: Sie sollten möglichst im Artenaquarium gepflegt werden, das dafür aber auch nicht sehr groß sein muß.

Austrolebias nigripinnis

Diese Fächerfische sind typische Saisonfische, die in ihrer Heimat in periodisch austrocknenden Gewässern vor­kom­men. Nur die Eier überleben, von ihren Eltern tief in den Schlamm des Gewässerbodens gelegt, um beim näch­s­ten Regen auszuschlüpfen. Aber auch hierbei hat Mutter Natur noch eine Portion Sicherheit mitgegeben: da es ja sein könnte, dass die Regenperiode nicht genug Nieder­schlag bringt, damit die Fische auch groß werden und selbst Eier legen können, schlüpfen beim ersten Regen noch nicht alle Eier aus. Manche können bis zu 2 Jahren warten!

Laimosemion agilae (früher: Rivulus agilae)

Die Bachlinge der früheren Sammel-Gattung Rivulus haben in der Natur eine höhere Lebenserwartung als ihre Vettern in der Pampa. Sie haben interessanterweise die für Fische ungewöhnliche Neigung, das Wohngewässer zu verlassen. Manche Arten halten sich am allerliebsten im feuchten Gras auf und viele reisende Aquarianer berichten, daß sie dort, wo sie Rivulus fingen, keinerlei offene Wasserfläche zu finden war. Im Aquarium liegen diese Tiere gerne auf Schwimmpflanzenblättern. Ein Rivulus-Aquarium muß darum immer perfekt abgedeckt sein!


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Die Anpassung höherer Pflanzen an ein Leben unter Wasser

Das ist eine Erfolgsstory aus dem Pflanzenreich. Und es ist auch eine Geschichte höherer Pflanzen, die die nötigen Eigenschaften entwickelten, um die Wasser­zonen zu erobern. Diese Bereiche bieten, verglichen mit der Umgebung an Land, wo die Angiospermen sich vermutlich entwickelten, sehr unter­schied­liche Wachstums­be­dingungen.

Die Entwicklung der Angiospermen – Pflanzen, deren Samen um­man­telt sind – an Land kann man als abs­olu­ten Erfolg bezeichnen. Die ältesten be­kann­ten fossilen Angiospermen sind min­de­stens 130 Millionen Jahre alt und wäh­rend weiterer 40 Millionen Jahre ent­­­wickel­ten sich die meisten mo­der­nen Familien dieser erfolgreichen Gruppe. Nach wiederum 20 Millionen Jahren wur­den die Angiospermen zahlenmäßig so dominant, dass sie die bis dahin vor­herr­schende Flora, zumeist Farne und Cycas-ähnliche Pflanzen, verdrängten. Heutzutage ist diese Pflanzengruppe auf der ganzen Welt mit insgesamt mehr als 300.000 Arten verbreitet. Täglich be­geg­nen wir ihnen in Form von Bäumen, Büschen und blühenden Pflanzen – sogar das Gras unseres Rasens gehört zu dieser Pflanzengruppe.

Amphibische Ranunculus in einem dänischen Fluss.

Eine kleine Gruppe Angiospermen, die weniger als 5% aller gegenwärtig be­kannten Arten ausmacht, hat ganz oder zu­mindest teilweise die Wasserwelt er­obert. Die ersten im Wasser lebenden Angio­spermen ent­standen vor ca. 80 Millio­nen Jahren; in der Zwischenzeit hat sich eine Vielzahl von Formen ent­wickelt, die oft­mals optisch keine Ähn­lich­keit mehr zu ihren an Land lebenden Ahnen aufweisen.

Wie auch immer: unse­re Ansicht, die im Wasser beheimateten Angio­spermen seien eine fort­schrittliche Gruppe, die sich direkt aus ihren an Land lebenden Vorfahren entwickelt hat, ist vermutlich falsch. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse sehen die Seerosen und die Ceratophyllum-ähnlichen Formen tat­sächlich sehr früh in der Ent­wicklungs­geschichte der Angiospermen und in manchen Fällen sogar vor der Aufteilung in einkeimblättrige und zwei­keimblättrige Pflanzen. Es ist schwer vorstellbar, daß Sumpf­pflanzen und andere amphibische Pflanzen sich nicht in Konkurrenz mit land­­lebenden Angiospermen entwickelt haben, da der Übergangs­bereich von Land zu Wasser in vielerlei Hinsicht das Beste von beiden Umgebungen bietet. Natürlich wird an Land das Pflanzen­wachstum oft durch das zur Verfügung stehende Wasser begrenzt.

Potamogeton im natürlichen Habitat

Die modernen Wasserpflanzen können in 2 Gruppen geteilt werden: Die obligat untergetaucht lebenden (submersen) Pflanzen und die amphibischen Pflan­zen. Obligate submerse Pflanzen können außerhalb ihrer Wasserwelt nicht ge­deihen. Aponogeton spp. und Cabomba spp. fallen in sich zusammen und trocknen sehr schnell aus, wenn sie aus dem Wasser genommen werden. Solche Pflanzen sind heute meist in seichten Seen und Bächen zuhause, wo sie oft die vor­herrschen­de Flora bilden.

Im Meer, tiefe­ren Seen und großen Flüssen wurde die Vor­herrschaft der untergetauchten Pflan­zen während der letzten 70 Jahre durch Überdüngung ziemlich reduziert. Mikroskopisch kleine Schwebealgen profitieren vom hohen Nährstoffgehalt an Stickstoff und Phosphor und ihre Biomasse reduziert stark den Lichteinfall, der das Wasser bis zu den am Boden wurzelnden Pflanzen durchdringen kann. Amphibische Pflanzen andererseits können mehr oder weniger lange wachsen und gedeihen, auch wenn sie nicht völlig unter Wasser sind. Die amphibischen Pflanzen dominieren oft die Vegetation der Uferböschungen an Flüssen und Bächen. Aber auch die Unter­wasservegetation von regelmäßig austrocknenden Flüssen und Seen be­steht oft aus amphibischen Pflanzen. Hier befindet sich der untere Teil des Triebes im Wasser und der obere Teil der Pflanze ragt über die Oberfläche. Während wasserreicher Zeiten kann die Pflanze komplett unter Wasser sein, während sie in Trockenperioden der Luft ausgesetzt ist. Bekannte Beispiele für das Aquarium sind die Gattungen Echinodorus und Cryptocoryne.

Ole Pedersen (Tropica Aquarium Plants)


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Der Koran-Kaiserfisch – Pomacanthus semicirculatus Cuvier, 1831

Seinen Namen verdankt diese Art einem Farbmuster in der Schwanzflosse, das sich während der Umfärbung vom Jung- zum Alttier zeigt. Das blaue Linienmuster ähnelt in dieser Zeit dem arabischen Schriftbild des Korans.

Halbwüchsiger Korankaiserfisch in der Umfärbung; er zeigt die Schwanzflossenfärbung, die zum Populärnamen führte.

Zur Hochphase der marinen Fisch­pflege wurde die robuste und im Indo-Westpazifik weit verbreitete und häufig vorkommende Art regelmäßig als Jungtier eingeführt. Wie bei allen Pomacanthus-Arten aus dem Indopazifik zeigt die Juvenilfärbung einen blau gefärbten Körper, der von weißen Binden unterbrochen ist. Anders als bei der einzigartigen Jugendfärbung von P. impe­rator sind die Jungtiere von P. semi­circulatus leicht mit anderen Arten aus dieser Gattung zu verwechseln. Hier empfiehlt es sich unbedingt, beim gewünschten Kauf ein entsprechendes Bestimmungsbuch parat zu haben. Mit einer Größe von ungefähr 12 cm weicht die attraktive Jungendfärbung einer eher schlichten Adultfärbung. Mit einer zu er­wartenden Länge von über 30 cm gehört die Art in ein großes Aquarium.

Etwa 5 cm langer Korankaiserfisch.

Dieser Großkaiserfisch erweist sich im Aquarium als ausgezeichneter Fresser, der keine Ersatznahrung verschmäht. Oft werden auch die angesiedelten Korallen als Appetithappen betrachtet, weshalb eine Pflege mit Korallen sorgfältig zu überlegen ist. Weiterhin gilt er als wenig krankheits­anfällig, weshalb er in der Fachliteratur zu jenen Kaiserfischen zählt, die dem Anfänger empfohlen werden. Vergesellschaftet wird der Korankaiserfisch mit robusten Fischen, da das friedfertige Gemüt des Jungstadiums einem eher ro­busten Verhalten im Alter weichen kann.

Korankaiserfische kann man paarweise pflegen.

Zahlreichen Unterwasserbeobachtungen zur Folge lebt die Art vorzugsweise einzeln. Gelegentlich werden Paare beobachtet. Ob die Beobachtungen daraus resultieren, dass das Sozialgefüge dieser Art aus einer Art Harem besteht, bei dem das Männchen in seinem Revier mehrere Weibchen beher­bergt, die in diesem Territorium ihre eigenen Terrains inne haben, das vehement gegen andere Weibchen verteidigt wird, ist ungewiss. Farbliche Geschlechtsmerkmale fehlen. Einzig die Länge der Kiemendeckelstachel ist ein Anhaltspunkt der Geschlechtszu­ord­nung. Auch wenn es explizit bei Poma­canthus semicirculatus bisher noch nicht beschrieben ist, zeigt es sich in der Gattung doch, dass die Kiemendeckel­stacheln der Männchen auffallend länger sind, als jene der Weibchen. Ein Merkmal, dass schon bei Jungtieren zu sehen ist. Wer die Möglichkeit hat, mehrere Jungtiere dieser Art beim Händler zu begutachten und darauf aus ist, ein Paar zu pflegen, sollte sich des beschriebenen Kriteriums zur Ge­schlechts­bestimmung bedienen.

Ausgewachsener Pomacanthus semicircularis

Eine andere Möglichkeit der Paarbildung ist die Vergesellschaftung eines Jung- und eines Alttieres. Die Natur hat den beiden Lebens­stadien deshalb unterschiedliche Körperfar­ben gegeben, damit sich die Jungtiere problemlos im Revier der Alttiere aufhalten können. Eine Gabe die man sich im Aquarium zunutze macht. Wie es jedoch mit der Harmonie der beiden Farbstadien bestellt ist, wenn die Umfärbung zum Alttier einsetzt, muss hier unbeant­wortet bleiben. Es gibt Spekulationen, die davon ausgehen, dass erst mit dem Beginn der Umfärbung zum Alttier eine Ge­schlechts­spezifizierung erfolgt. Die Jungtiere selbst sollen in der Lage sein, einen Ge­schlechtswechsel durchführen zu können. Eine spannende Thematik, die vor allem auch durch die Beobachtungen von Aquarianern manifestiert werden könnte.

Übrigens…

Nach Klausewitz fand sich einst auf einem Fischmarkt in Sansibar ein Exemplar des Korankaisers, auf dessen Schwanzflosse man auf der einen Seite “Laillaha Illatah” (es gibt keinen Gott außer Allah) und auf der anderen “Skani Allah” (eine Warnung von Allah) zu erkennen glaubte. Der Fisch stieg daraufhin im Wert von wenigen Pfennigen auf 5000 Rupien… und heißt seither Korankaiserfisch!

Joachim Frische


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Knabberfische: Garra rufa

Manche Fische kennt man wegen ihrer Schönheit, andere wegen ihrer unbeschreiblichen Schwimmkünste; man weiß von Fischen mit er­staun­lichen Fähigkeiten, ihren Geburtsort zu finden, man kennt Giftfische und Arten mit spannendem Verhalten. Garra rufa sieht un­spek­takulär aus, schwimmt ganz normal und wandert auch nicht. Sie ist auch nicht giftig … aber sie hat ein interessantes Verhalten. Für uns Menschen wirkt es ganz uns gar unüblich. Für Garra rufa ist es aber selbst­verständlich völlig normal!

Einer der Gebrauchsnamen für Garra rufa ist “Doktorfisch”. Aber sind es nicht die bunten Korallenfische (Acanthurus), die man Doktorfisch nennt? Nun ja, aber so ist das mit Gebrauchsnamen, sie sind unver­bindlich und führen oft in die irre. Darum gibt es die wissenschaftlichen Namen, die eine Art unverwechselbar machen. Im englischen Sprachraum nennt man die Schleie (Tinca tinca) “Doktorfisch”. Man glaubte sehr lange, dass der Hautschleim der Schleie Heilkräfte besäße und jeden Fisch gesund machte, der sich an der Schleie scheuerte. Heute weiß man es besser, aber die Schleie wird trotzdem noch oft als “Doktorfisch” bezeichnet.

Bei Garra rufa gibt es weitere Gebrauchs­namen: Knabberfisch; Kleiner Hautarzt; Kangal-Fisch (nach den Kangal-Thermen in der Türkei); oder auch Rötliche Saugbarbe. Gemeint ist immer derselbe Fisch, der dem Menschen etwas Gutes tut. Genauer gesagt, er frisst tote Haut, so wie sie um Entzündungen herum ent­steht, die z.B. auf Schuppenflechte, Neuro­dermitis oder Akne zurüruckzuführen sind. Die Fische sind allerdings kein echtes Heil­mittel. Sie entfernen lediglich die tote Haut, reinigen damit die Stelle und er­mög­lichen es, dass neue, gesunde Haut nach­wachsen kann. Viele Menschen führen ihre Heilung auf eine Kur mit diesen Fischen zurück, wobei zwischen den Anwendungen in Heilbädern monatliche oder zweimonat­liche Intervalle lagen. Bei anderen Patienten nutzen die Fische allerdings nichts. Die Behandlung besteht in einem mehr­stün­digen Bad in Gesellschaft hunderter oder tau­sen­der Garra rufa. Solange sie hungrig sind, fres­sen die Fische tote Haut. Allerdings zeigen Jungfische dieses Verhal­ten viel mehr als Er­wach­sene, was manchmal auf den höheren Nährstoffbedarf (Protein­bedarf?) der Jungtiere zurückgeführt wird. Die Popularität der Knabberfische hat in den letzten zwanzig Jahren sehr zugenommen und heute gibt es Heilbäder mit diesen Fischen nicht nur mehr in der Türkei, wo das erste 1988 eröffnete, sondern in so verschiedenen Län­dern wie Japan, Kroatien, der Slowakei, China, Südkorea, Singapur, Malaysia, Belgien, den Niederlanden, Irland und den USA (Virginia).

Abgesehen von allen medizinischen Aspekten gibt es folgendes über Garra rufa zu sagen: Sie ist ein schlanker, boden­bewohnender Karpfen­fisch, deren natür­liches Verbreitungsgebiet die Fluss-Systeme von Jordan, Orontes, Euphrat und Tigris in Eurasien umfasst. Ferner kommt die Art in Küstenflüssen der Türkei und des nördlichen Syriens vor. Sie bewohnt Flüsse, Seen, Teiche und kleine, oft schlammige Bäche, wo sie sich zwischen Steinen und Pflanzen verstecken kann. Ihr natürliches Futter besteht aus Auf­wuchs, also Algen und den darin lebenden Mikroorganismen. Das ist übrigens auch die Hauptnahrung vieler populärer Buntbarsche aus den großen Grabenseen Afrikas. Nor­maler­weise kommt Garra rufa in einem Temperaturbereich von 15-28°C vor, doch toleriert sie – z.B. in Thermalquellen – auch Temperaturen weit über dem 30°C-Bereich.

Wenngleich man Garra rufa wohl kaum als typischen Aquarienfisch bezeichnen kann, kann sie ohne Probleme im Aquarium gepflegt werden. Sie ist hart und anpas­sungs­fähig, wenngleich pH-Werte um 7 bevor­zugt wer­den. Man sollte allerdings nicht zuviel von den Fischen erwarten. Ihr Putzverhalten zeigen sie nur, wenn sie Hunger haben und das ist in der Regel im Aquarium nur selten der Fall. Kommerziell wird Garra rufa durch Injek­tionen Gameten- (=Eier und Spermien) reife stimu­lierender Substanzen auf die Zucht vorbereitet, es folgen Hormoninjektionen, dann werden Eier und Sperma abgestreift.

Männchen von Garra rufa erkennt man an der schlanken Gestalt und dem Laichausschlag auf der Schnauze.

Im Aquarium, wo es ja nicht auf Masse an­kommt, geht es auch einfacher. Man setzt die Art im Trupp (mehrere Männchen und Weib­chen) an, die, wenn sie gut genährt sind, bei hohen Temperaturen bald laichen. Gut be­pflanzte Aquarien sind zu empfehlen, eben­so sollte man gröberen Kies als Substrat benut­zen, denn die Eltern sind Laichräuber. Im Kies sind die Eier relativ sicher. Sie brauchen etwa 2 Tage zur Entwicklung, die Jungen schwimmen weitere vier bis fünf Tage späte frei. Dann nehmen sie feinstes Trocken­futter, gefolgt von Artemia-Nauplien, schließ­lich Algen und kommerzielle Futtersorten. Außer Garra rufa werden gelegentlich noch zwei Fischarten als Doktorfisch benutzt: der karpfenartige Cyprion macrostiomum, auch als Falsche Garra Rufa bekannt, und der Bunt­barsch Oreochromis niloticus. Keine der beiden Arten gilt als so effektiv wie Garra rufa, der Nil-Buntbarsch hat als Cichlide scharfe Zähne, die Schmerzen und sogar blutende Wunden verursachen können.

John Dawes


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Chinesische Dreikielschildkröten: perfekte Anfänger-Schildkröten

Was macht eigentlich eine An­fäng­erart zur Anfängerart? Zu­nächst einmal muss eine solche Art auch in der Natur ausge­spro­chen anpassungsfähig sein!

Unter den Sumpf- oder Wasser­schild­kröten erfüllt die Chinesische Drei­kielschildkröte (Mauremys – früher Chinemys – reevesii) diesen Anspruch perfekt. Sie besiedelt in der Natur eine Vielzahl von Kleingewässern, darunter auch vom Menschen geschaffene Sekundär­biotope, wie Reisfelder. Da die Art in den Subtropen vorkommt, besitzt sie zudem eine große Temperaturtoleranz. Je nach Feind­druck – diese Schildkröte steht in Ostasien auf dem Speisezettel des Menschen – ist sie tag- oder dämmerungsaktiv. Wird sie sehr stark verfolgt, geht das Tier sogar zu einer fast ausschließlich wasserlebenden Lebens­weise über, während sie in Gebieten, wo man sie in Ruhe lässt, auch gerne ausgiebige Son­nen­bäder nimmt. Man sieht also: ein ausge­sprochen anpassungsfähiges Tier! Leider ist der Verfolgungsdruck zu Nahrungszwecken in großen Teilen des Verbreitungsgebietes gegenwärtig so hoch, dass die Art von der IUCN als „gefährdet“ eingestuft wird; wissenschaftlich belastbare Daten oder Studien dazu liegen allerdings nicht vor.

Mauremys reevesi – Schildkrötenoma mit ihrem Enkel. Auf dem Bild sieht man sehr schön die Größendifferenz zwischen einem handelsüblichen Jungtier und einem rund 15 Jahre alten, voll ausgewachsenen Weibchen.

Klein und friedlich

Ein weiteres, wichtiges Kriterium für eine Anfängerart ist, dass sie keine übermäßigen Platzansprüche stellen darf. Denn ge­wöhn­lich probiert ein Anfänger ja zunächst einmal aus, ob diese spezielle Form der Tierpflege, wie sie die Terraristik darstellt, überhaupt zu ihm passt. Da ist niemand bereit, riesige Behälter aufzustellen. Mit höchstens 20 cm Panzerlänge genügt bereits ein Aqua-Terrarium mit 100 x 50 cm Bodenfläche der tierschutzgerechten Unterbringung dieser Schildkröte, deren Schwimm- und Be­we­gungsbedürfnis zudem mit zuneh­men­dem Alter stetig abnimmt. Die Höhe des Wasser­standes ist größenabhängig zu wählen und sollte etwa dem doppelten der Panzerlänge entsprechen, also 40 cm bei voll ausge­wachsenen Exemplaren.

Wenige Wochen altes Jungtier

Unterein­ander fried­lich sollten Anfänger­tiere auch sein, denn ein Anfänger in der Terraristik muss ja erst noch lernen, dass Reptilien eine voll­ständig andere Gefühls­welt haben als Menschen und eine Schild­kröte einen Begriff wie “Einsamkeit” nicht kennt. Am Anfang wird daher immer der Wunsch stehen, ein “Pärchen” zu pflegen. Gerade bei Babies von Schildkröten ist das mit der Ge­schlechtsbestimmung aber so eine Sache. Man kann Glück haben, aber auch Pech. Da alle Schildkrötenarten grund­sätzlich Einzel­gänger sind (im biologischen Sinne, d.h. sie weisen keine aktiven Verhaltensweisen auf, die dem Zusammenschluss mit Artgenossen zu Gruppen oder dauerhaftem Paarleben dienen), ist die Verträg­lichkeit unter­ei­nan­der sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Ermordung von Artge­nossen ist keines­wegs unüblich in Schild­kröten­kreisen. Aber nicht so bei der Chine­sischen Dreikiel­schild­kröte. Sogar erwach­sene Männchen sind unter­einander ausge­sprochen verträglich, eine große Ausnahme im Reich der Schildkröten! Wenn genug Platz zur Verfügung steht ist auch gegen eine Gruppenhaltung bei Mauremys reevesii nichts einzuwenden.

So machen Chinesische Dreikielschildkröten Kinder.

Einfache Ernährung

Auch das ist ein wichtiger Punkt bei der Beur­teilung einer Art als Anfängerart. Eine An­fänger­art sollte sich problemlos und dauer­ha­ft – also ohne das Risiko von Spät­folgen – mit käuflichen, jederzeit erhältlichen Futter­mitteln ernähren lassen. Die Nahrung für Chine­­sische Dreikielschildkröten ist haupt­sächlich aus fleischlichen Kompo­nenten zusammengesetzt und die diversen, im Zoo­fachhandel erhältlichen Trockenfutter für Wasserschildkröten eignen sich ausge­zeich­net zur Basisernährung. Als Leckereien kann man z.B. tiefgefrorene, ganze Stinte reichen, die begeistert angenommen wer­den. Pflanz­liche Bestandteile spielen keine nennens­werte Rolle bei der Ernährung, man kann hin und wieder ausprobieren, ob es da indi­viduelle Vorlieben gibt; manche Exem­plare naschen gelegentlich Banane oder anderes süße Obst, sehr alte Tiere fressen auch manchmal bei Grünfuttergaben (Lö­wen­zahn, Leguminosen) für andere Arten bei Gemeinschaftshaltung mit, doch ist der­gleichen bestenfalls als Nahrungsergänzung zu sehen.

Ab in die Sommerfrische

Abschließend soll noch ein weiterer Vorteil der Chinesischen Dreikielschildkröte ge­nannt werden, der sie als Anfängertier so besonders geeignet erscheinen lässt: als subtropische Art lässt sich das Tier im Som­mer prima im Freiland pflegen. Selbst in küh­len, regnerischen Sommern, wie sie in un­se­ren Breiten nun einmal vorkommen, be­steht keine Gefahr, dass sich die Schildkröten erkälten. Das hat den großen Vorteil, dass man seine Tiere im Sommerurlaub zu einem Bekannten mit Garten in Pflege geben kann, was in aller Regel viel problemloser möglich ist, als die Schildkröten in eine fremde Wohnung umzuziehen.

Pflege im Freiland

Dabei gilt es allerdings einiges zu beachten. Grundsätzlich besteht bei der Pflege im Freiland immer die Gefahr einer tödlichen Überhitzung. Es ist also unbedingt darauf zu achten, dass ein Teil des Freilandbeckens während des gesamten Tages beschattet ist. Als Freilandbecken eignen sich ausge­zeich­net aufblasbare Kinderplanschbecken, die es für ganz wenig Geld überall zu kaufen gibt. In der Mitte des Beckens bringt man eine Korkrinde passender Größe an, die es den Schildkröten ermöglicht, Sonnenbäder zu nehmen. Damit diese Korkrinde nicht an den Rand des Beckens treibt, von wo die Schild­kröten durch Überklettern ausbüchsen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden könn­ten, fixiert man sie (die Rinde, nicht die Schildkröte!) mittels einer Schnur und eines Backsteines, der als Anker dient. Man muss aufpassen, dass dieses Schild­kröten-Planschi nicht während läng­erer Regenperioden überläuft, auch das könn­te zum Verlust der Tiere führen. Daher bastelt man am besten aus durchsichtigem Well-Poly­esther und vier Holzpfählen, von denen zwei etwas länger sind als die anderen zwei, damit eine Schräge entsteht, ein mobiles Dach für das Planschbecken, das abends oder während Dauerregens über dem Schildkrötenbecken aufgestellt wird.

Chinesische Dreikielschildkröte beim Sonnenbad.

Dreikielschildkröten im Gartenteich?

Das ist keine gute Idee. Zwar nehmen die Schild­kröten hier nicht zwangsläufig Scha­den, aber erstens werden die Tiere immer abwandern, wenn man den Teich nicht ausbruchsicher umzäunt; zweitens sind Chinesische Dreikielschildkröten bei dieser Haltungsform extrem scheu, man bekommt sie daher praktisch nie zu Gesicht; und drittens fressen die Schild­kröten jeden tierischen Mitbewohner im Gartenteich oder versuchen es zu­mindest.

Männchen erkennt man an der deutlich ängeren Schwanzrübe; alte Männchen, wie dieses hier, sind oft einfarbig schwarz.

Alle Chinesischen Dreikielschildkröten im Handel sind Nachzuchtexemplare, niemand braucht sein Gewissen damit zu belasten, möglicherweise eine Naturentnahme einer potentiell gefährdeten Art zu pflegen. Allerdings hat der (vergleichsweise verschwindend geringe) Bedarf an lebenden, gesunden Exemplaren zum Zwecke der Terrarienhaltung nie einen Einfluss auf den wildlebenden Bestand gehabt.

Frank Schäfer


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Malpulutta kretseri – Sri Lankas bedrohtes Juwel

Der Fisch wird nicht groß, man bekommt ihn nur selten zu Gesicht, doch für mich und zahlreiche andere Liebhaber der Labyrinthfische auf der ganzen Welt ist Malpulutta kretseri eine der begehrenswertesten Arten der Familie.

Männchen von Malpulutta kretseri

Ich war daher begeistert, als sich mir bei meinem letzten Besuch in Sri Lanka die Gelegenheit bot, an einer Suchaktion nach diesem kleinen Juwel teilzunehmen. Mein Führer auf diesem Trip war M. W. Dharmadhasa, ein bewunderswerter Mann mit über 35jähriger Erfahrung in Bezug auf das Sammeln von Fischen. Er arbeitet für einen in Sri Lanka führenden Expor­teur, Lumbini Aquaria Way­amba Ltd. Das Ziel der Expedition bestand darin, einige lebende Exemplare von Malpulutta kretseri zu sammeln, um mit ihnen ein von Lumbini initiiertes Zuchtprogramm zu starten.

Weibchen von Malpulutta kretseri

Bedrohte Fischfauna

In Sri Lanka leben viele endemische, also nur dort vorkommende Arten von Fischen, die bei den Aquarianern sehr begehrt sind. Einige dieser Arten, wie die Bitterlingsbarbe (Puntius titteya), die Ceylonbarbe (Pethia cumingii), die Purpurkopfbarbe (P. nigrofasciata) und die Bandulabarbe (P. bandula) sind aus den unterschiedlichsten Grün­den zu den bedrohten Arten zu rechnen. So auch Malpulutta kretseri. Von den Barben gibt es glücklicher­weise bereits seit einiger Zeit Erhal­tungs­zuchtprogramme, so daß sie bei den führenden Exporteuren in großer Anzahl vorhanden sind. Sobald die Behörden die Tiere für den Export frei­gegeben haben, werden sie ihren Weg in die Aquarien der Liebhaber antreten können. Bei Malpulutta ist der Fall etwas anders gelagert. 1997 ka­men die Exporteure mit der Verwal­tung überein, daß Malpulutta von den Exportlisten gestrichen werden sollte und für die Zukunft der Weltmarkt nur noch mit Tieren versorgt werden sollte, die aus Nachzuchtprogrammen stammten. Zweifellos ist M. kretseri, ganz allge­mein gesprochen, kein häufiger Fisch. Sein exakter Status in Bezug auf den Fortbestand der Art ist aber unbe­kannt. Auch wenn man darin überein­stimmt, daß die Bestände rückläufig sind, erzählte mir ein Fänger, daß man an bestimmten Plätzen von Zeit zu Zeit große Stückzahlen fangen kann. Man ist sich jedoch einig, daß es besser ist, vorbeugende Schritte ein­zu­leiten, als eines Tages festzustellen, daß es zu spät ist, die Art zu retten.

Männliches Exemplar eines Aquarienstammes aus den 1980er Jahren

Die erfolgreiche Suche

Der Ort, den unser Führer für die Suche nach M. kretseri auswählte, lag gerade so in der südlichen Provinz Sri Lankas. Tatsächlich war es kaum mög­lich zu entscheiden, ob wir schon in der südlichen Privinz waren oder noch im Grenzbereich der westlichen Provinz. Die dem Sammelort nächst­gelegene Siedlung war das kleine Pitigala. Der Bach, an dem wir sammel­ten, ließ sich nur über einen schmalen Pfad erreichen, der weit in eines der zahllosen, tief eingeschnittenen Täler, die so charakteristisch für das dortige Landschaftsbild sind, führte. Es han­delt sich um ein weitgehend unbe­rührtes Fleckchen Natur, was wir auch an unseren zahlreichen Begegungen mit der Tierwelt merkten: Wir sahen große Warane und fanden auch die Losung wildlebender Elefanten. Die Tatsache, sich in der Nähe solcher Tiere zu befinden, gibt einem schon einen Kick – besonders, wenn man dabei auf der Suche nach einem Geschöpf wie Malpulutta ist. Letztendlich konnten wir nur eine halbe Stunde an dem dunklen, flies­sen­den Gewässer zubringen, das von dichter Vegetation umwuchert war. Trotzdem gelang es uns, acht erwachsene Malpulutta für das Erhal­tungs­zuchtprogramm zu erbeuten. Zusätzlich fanden wir noch zahlreiche andere Arten, unter denen sich zu mei­ner besonderen Freude viele Exem­plare des wundervollen Perlmutt­bärblings (Rasboroides vaterifloris) und einige Exemplare der Bitterlingsbarbe (Puntius titteya) befanden. Wir nahmen auch Wasserproben mit, um sie im Lager zu analysieren. Der Testzeitpunkt war 14 Stunden nach der Entnahme. Wir maßen einen pH-Wert von 7, die KH lag bei 0,5° und die GH bei 2,0°. Das Wasser war zum Testzeitpunkt also sehr weich und neutral.

Der im Text beschriebene Fundort von Malpulutta kretseri

Man war erfolgreich…

Küvettenaufnahme eines Männchens von diesem Fundort unmittelbar nach dem Fang

Hilfe seitens der Liebhaber

Nachdem die Fische bei Lumbini ordnungsgemäß untergebracht wa­ren, stellte sich bei der anschließenden Diskussion heraus, daß jeder Bericht über eine erfolgreiche Zucht der Art dem Projekt zugute kommen würde. Daher nahm ich nach meiner Rück­kehr nach Spanien, wo ich jetzt lebe, Kontakt zu der Anabantoid Asso­ciation of Great Britain (AAGB) auf, deren Vorsitzender zu sein ich die Ehre habe. Mit Hilfe des Redakteurs des Verbandsorgans, Labyrinth, be­gannen wir, Literatur zusammen­zu­stellen. Nun, da ich diese Zeilen schreibe, ist bereits ein Literatur-Paket nach Sri Lanka unterwegs, das zusätzlich noch Artikel und Berichte unserer Mit­glieder über die erfolgreiche Zucht enthält. Es bleibt zu hoffen, daß dieses Paket die bereits vorhandene Literatur und Lumbinis Erfahrung so weit er­gänzt, daß wir schon bald von einer erfolgreichen Zucht hören werden. Für mich persönlich war es eine große Freude, an der Suche nach einem solch großartigen Fisch wie Malpulutta kretseri teilnehmen zu dür­fen. Es ist außerdem ungemein be­friedi­­gend, daß einerseits eine Hobby-Organisation wie die AAGB helfen kann, eine bedrohte Art vor Überfischung zu bewahren und daß andererseits seitens des Handels selbst ein solches Interesse festzu­stellen ist, die wildlebenden Bestände dieses einmaligen Juwels zu erhalten und zu schützen.

Es gibt sehr unterschiedlich aussehende Fundortformen von Malpulutta kretseri, dies ist ein Männchen mit sehr stark entwickelten Flossen, aber kaum blauer Färbung

Danksagung

Mein Dank gilt Vibhu Perera und Jayanthe Ranasinghe von Lumbini Aquaria Wayamba Ltd., die es mir ermöglichten, an der Suche nach M. kretseri teilzunehmen. Ich danke außerdem M. W. Dharmadhasa und den anderen Expeditionsteil­nehmern für eine unvergeßliche Erfahrung. Schließ­­lich gilt mein Dank noch David Armitage, dem Redakteur von Labyrinth, der die Literatur­suche koordiniert hat, und dem Mitgliedern der AAGB, die so bereitwillig wichtige Details mit­geteilt haben.

John Dawes

Diesen besonders farbenprächtigen Stamm, der zudem besonders pflegeleicht war, haben wir zuletzt verloren. Züchter dieser Tiere war Lothar Hermann, fotografiert wurden sie bei Anke Binzenhöfer

Nachtrag der Redaktion

Das alles ist nun schon ein paar Jahre her. Was ist aus der Erhaltungszucht geworden? Leider nichts. Aktuell sind in Sri Lanka sämtliche kommerziellen Ausfuhren der dort wild lebenden Süßwasserfische verboten. Derzeit (Ende 2018) ist die Art wohl nicht mehr in europäischen Aquarien vorhanden. Das ist besonders schade, da zuletzt, in den vergangenen 10 Jahren, ein besonders leicht halt- und züchtbarer Stamm im Hobby verbreitet war. Aber es kam wie so oft: jeder Züchter hat immer zu wenig Platz; wenn man dann glaubt, der Stamm sei gesichert und weit genug verbreitet, lässt man ihn selbst ausgehen und wendet sich anderen Projekten zu. Und nach einiger Zeit stellt man dann fest, dass die anderen Züchter genau so dachten. Dann ist es aber meistens schon zu spät und die betreffende Art oft für viele Jahre nicht mehr zu bekommen. So ist es jetzt auch wieder einmal Malpulutta kretseri ergangen. Schade, schade.


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Kurz vorgestellt: Melanochromis cyaneorhabdos

Melanochromis cyaneorhabdos

Viele Melanochromis-Arten, allen voran der Türkis-Goldbarsch (M. auratus), der derart beliebt ist, dass er sogar einen eingeführten Populärnamen hat, sind wunderschön. Im Gegensatz zu den senkrecht gestreiften Pseudotropheus und Co. sind Melanochromis gewöhnlich längsgestreift.

Bei Melanochromis auratus besteht ein deutlicher Farbunterschied der Geschlechter. Hinten Männchen, vorn Weibchen.

Der schon erwähnte Türkis-Goldbarsch gehört zu den aggressivsten Mbunas und sollte daher nur in großen Aquarien und in robuster Gesellschaft gepflegt werden. Es gibt jedoch eine Art, die im Aquarium vergleichsweise friedlich ist, nämlich Melanochromis cyaneorhabdos, der oft noch unter dem alten, ungültigen Handelsnamen M. sp. „maingano“ im Handel zu finden ist.

Melanochromis cyaneorhabdos

Es besteht bei dieser Art kaum ein Farbunterschied zwischen den Geschlechtern und das ist ein Zeichen für geringe oder gar nicht vorhandene Territorialität; denn bei hochterritorialen Arten ist es zumindest in der Natur so, dass die Männchen sich farblich deutlich von den Weibchen unterscheiden.

M. cyaneorhabdos gewöhnlich nur 8-9 cm lang, selten größer, und passt diesbezüglich in
mittelgroße Aquarien.

Frank Schäfer

Zum vergrößern anklicken


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Pseudacanthicus sp. „Typhoon“ LDA 105

Unbekannte oder unbeschriebene Harnischwelse gibt es immer noch eine ganze Menge, aber so richtige “Kracher” über die auch die “Harnischwels-Fan-Gemeinde” in Entzücken gerät, sind doch ein wenig rar geworden. Der hier vorgestellte Taifun-Kaktuswels ist mit seinen orangen Flossenstrahlen zwiefelsohne aber ein solcher “Hingucker”. Mit LDA 105 erhielt er auch eine Code-Nummer.

Im Internet wurde die Art bereits in den Foren der internationalen Fan-Gemeinde besprochen. Allerdings konnten sich die über­wiegend englisch­sprachigen Quellen nicht auf einen einzigen Namen einigen. So findet man in Importmeldungen sowohl die Bezeichnung “Typhoon-” als auch “Fire Spot Cactus Pleco”. Wie das so üblich ist, wird der genaue Fund­ort der Art von ihren Entdeckern geheim gehalten. Wem ist es auch zu ver­den­ken, wenn er lieber nicht verraten möch­te, wo er die hochpreisigen Fische gefangen hat. Inzwischen gilt es als relativ gesichert, dass die Art im Rio Jamanxim, einem Zufluss des Rio Tapajós im Bundesstaat Para gefunden wird. Ursprünglich dachte man, der Fisch käme aus dem Tocantins-Einzug.

Aquarium Glaser, der die Wel­se erstmals nach Europa einführen konnte, bezog sie über einen Lieferanten aus Belem. Dieser brachte auch ein Foto mit einem er­wachsenen Wels dieser Art in Umflauf, auf dem zu erkennen ist, dass sie wohl, wie die meisten Pseudacanthicus, die 40 Zemtimeter Marke locker erreicht. Im Handel waren bislang vor allem kleinere Tiere zu finden, mit Größen von 10 bis 15 Zentimetern. Der kauf­inter­essierte Liebhaber sollte sich also bewußt machen, dass er auf längere Sicht einen geeignet großen Behälter zur Unter­bringung benötigt. Da Harnischwelse nicht sehr schwimmfreudig sind, genügen zwar 200 bis 400 Liter für ein solches Tier, dann ist aller­dings nicht mehr viel Platz für weitere Becken­genossen, vor allem nicht für weitere Harnischwelse oder gar gleichartige Exem­plare. Im Alter werden Kaktuswelse nämlich un­ver­träglich weil sie ein Revier bean­spruchen. Mit den kräftigen Zähnen sind sie problemlos in der Lage, auch gepanzerten Wel­sen empfindliche Verletzungen beizu­bringen. Da Harnischwelse extrem langlebig sein können und einen in Gefangenschaft jahr­zehn­telang durch das Aquarianerleben begleiten können, werden sie oft zu rich­tigen Haustieren, denen man auch gern ein ei­genes Aquarium gönnt, vielleicht mit kleine­ren Begleitfischen, die keine Kon­kurrenz für die Welse darstellen und pro­blem­los zur Vergesellschaftung geeignet sind. Da LDA 105 mit zunehmendem Alter so­gar kontrastreicher gefärbt ist (die Grund­färbung wird fast schwarz) und damit immer attraktiver wird, steht einer langen Freund­schaft kaum etwas im Weg.

Erwin Schraml


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ANIMAL Stuttgart 2018 – Gewinnspiel

Wilkommen zu einem neuen Aqualog Gewinnspiel in Zusammenarbeit mit unserem Partner – der ANIMAL in Stuttgart!

Gewinne 10 x 2 Tagestickets für die ANIMAL Heimtiermesse in Stuttgart

Entdecke auf der größten Heimtiermesse im Süden eine faszinierende Welt rund um Deine tierischen Lieblinge. Der hohe fachliche Anspruch, die Vielfalt der vorhandenen Tierarten und Rassen sowie das bunte Sortiment an Zubehör und Pflegeartikeln machen die ANIMAL zum Pflichttermin für Tierfreunde, Tierhalter und solche, die es werden wollen. Beeindruckende Vorführungen, informative Expertenvorträge und spannende Mitmachaktionen lassen in Sachen Infotainment keinen Wunsch offen.

Themen:

  • Hundehaltung
  • Aquaristik / Terraristik
  • Katzenhaltung
  • Tiernahrung, Tierschutz / Tiergesundheit
  • Vogelhaltung
  • Dienstleistungen
  • Kleintierhaltung
  • Sach- und Fachliteratur

Zeitraum: 17.11. – 18.11.2018


    Land
    DeutschlandÖsterreich


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    Teilnahmebedingungen

    Eine Teilnahme ist nur aus Deutschland und Österreich sowie ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Alle Gewinne verstehen sich ohne Deko.

    Teilnahmeschluss ist der 04.11.2018.

    Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt und erhält seinen Gewinn per Paketdienst. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die Aqualog animalbook GmbH. Unter allen Teilnehmern entscheidet das Los unter Gewährleistung des Zufallsprinzips. Pro Teilnehmer ist nur ein Gewinn möglich. Eine Barauszahlung oder Übertragbarkeit des Gewinns auf andere Personen ist ausgeschlossen. Die bei diesem Gewinnspiel von Ihnen gemachten Angaben können von der Firma Aqualog animalbook GmbH zum Zwecke der Werbung für eigene Produkte gespeichert und genutzt werden. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Die Einwilligung zur Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten können Sie jederzeit durch eine E-mail an gewinnspiel@aqualog.de widerrufen.


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    Der Mittlere Armmolch, Siren intermedia

    Molche und Salamander haben vier Beine und besitzen während der larvalen Phase äußere Kie­men, die sie nach der Umwand­lung zum erwachsenen, eher landlebenden Tier verlieren. Es gibt Ausnahmen, am bekann­tes­ten ist wohl das Axolotl (Amby­stoma mexicanum), das lebens­lang äußere Kiemen hat und im Wasser lebt. Und dann gibt es noch Molche, die nicht nur ihre äuße­ren Kiemen lebenslang behalten, sondern auch nur zwei statt vier Beine haben!

    Frei im Wasser schwimmende Armmolche sehen aus wir Aale mit Ärmchen.

    Diese interessanten Kreaturen kennt man als Armmolche (Familie Sire­nidae). Gegenwärtig kennt man zwei Gattungen: Pseudobranchus (zwei Arten) und Siren (zwei Arten). Die beiden Pseudo­branchus werden als Zwerg-Armmolche bezeichnet, während Siren lacertina, die größte der vier Arten, als Großer Armmolch bezeichnet wird. Folgerichtig nennt man den Gegenstand dieses Artikels, der größen­mäßig dazwischen liegt, Mittlerer Armmolch (Siren intermedia). Die Größenangaben für erwachsene Mittlere Armmolche schwanken zwischen 18 und 68 cm. Dagegen werden für Siren lacertina bis zu einem Meter, für die Zwerge um 25 cm angegeben. Die Art Siren intermedia ist in den USA weit verbreitet, man findet sie in Florida, Virgina, Texas, Nordost-Mexiko, Illinois, Indiana, entlang des Mississippi und in Michigan. Zwar tritt er innerhalb dieser Staaten nicht überall auf, gilt jedoch insgesamt als häufig, außer in Michigan.

    Wie so oft (oder eigentlich meistens) unter­scheiden sich bei Arten mit einer weiten Verbreitung die einzelnen Population teil­weise deutlich voneinander; sie werden gewöhnlich als Unterarten bezeichnet. Bei Siren intermedia sind die S. i. intermedia (Östlicher Mittlerer Armmolch), S. i. nettingi (Westlicher Mittlerer Armmolch) und S. i. texana (Rio-Grande Mittlerer Armmolch). Die Angabe “werden gewöhnlich als Unter­arten bezeichnet” bezieht sich auf eine laufende Diskussion über die dritte der Unterarten. Manche glauben, der Rio-Grande Armmolch sei eine Unterart von S. lacertina und nicht von S. intermedia. Und es gibt auch Stimmen, die eine separate Art in ihm sehen.

    Unabhängig von dieser Diskussion zeigen alle Mittleren Armmolche die familien­typischen Merkmale. Dazu gehört der abgeflachte Kopf, eine kleine Rückenflosse am hinteren Körperende, die vierzehigen Vorderbeine (aber keine Hinterbeine), gut ausgebildete, federförmige äußere Kiemen und der lange, aalförmige Körper. Der ist der Grund für einen der Populärnamen dieser Tiere: Zweibeiniger Aal! Obwohl Mittlere Aalmolche hauptsächlich nachtaktiv sind, können sie im Aquarium auch tagsüber unterwegs sein, besonders nach der Eingewöhnung. Wenn das einmal geschafft ist fressen sie auch fröhlich in hellerleuchteten Aquarien. Untereinander können die Tiere während der Fütterung ziemlich aggressiv werden, wobei domi­nante Tiere die unterlegenen wegschubsen. Darum muss der Pfleger dafür sorgen, dass jeder Aalmolch genug abbekommt. Bezüglich der Futtermittel ist die Auswahl groß. Alle Würmer werden gerne genom­men, wobei die Größe der Würmer der der Aalmolche angepasst sein sollte. Schnecken, Seidenraupen-Puppen, Fleischstückchen, Fisch und anderes fleischliche Futter wird akzeptiert. Man sollte abwechslungsreich füttern, um die Vitamin- und Nährstoff­versorgung sicherzustellen. Jungtiere füttere man täglich, während Erwachsene nur zwei bis drei Mahlzeiten pro Woche erhalten (siehe aber auch weiter unten).

    Während Jungtiere in relativ kleinen Aqua­rien (etwa 35 bis 40 Liter) untergebracht werden können, sollten die Aquarien für Erwachsenen größer sein (ab 60 Liter aufwärts, abhängig von der Größe und Anzahl der Tiere). Eine dicht abschließende Abdeckung ist wichtig, auch ein guter Filter und regel­mäßige Wassertests sind zu empfehlen, damit Ammonium/Nitrit-Gehalte nicht zu sehr ansteigen. Vorbeugend sollten Teil­wasserwechsel vorgenommen werden, be­sonders wenn nicht getestet werden kann. Das ersetzt nicht den Filter, hilft aber. Die Wasserqualität ist besonders wichtig wegen der massiven Ausscheidungen dieser Tiere. Nicht gefressene Futterreste müssen schnell entfernt werden, bevor sie die Wasserqualität verschlechtern.

    Das Maul des Mittleren Armmolches ist unterständig.

    Mittlere Armmolche sind kräftige Tiere. Darum müssen Einrichtungsgegenstände, seien es Wurzeln, Steine oder Sonstiges, stabil eingebaut werden. Wenn man Steine oder andere Gegenstände aufeinanderbaut, müssen sie entweder so schwer sein, dass die Armmolche sie nicht bewegen können oder mit einem Aquarienkleber fest miteinander verbunden werden. Das kraftvolle Schwimmen der Tiere birgt nicht nur Gefahren für die Molche durch zu­sammenstürzende Einrichtung; es kann auch zum Desaster für im Bodengrund wurzelnde Pflanzen werden. Bevor sie richtig eingewurzelt sind, sollte man den Wurzel­bereich darum mit Steinen schützen. Unter Umständen empfiehlt es sich auf Plastik­pflanzen zurückzugreifen, die doch erheblich unempfindlicher als ihre natürlichen Gegen­stücke sind. Man kann sie zudem notfalls leichter reinigen.

    Wegen der weiten geografischen Verbrei­tung toleriert Siren intermedia Wassertem­pera­turen vom Kaltwasserbereich bis in den Bereich, wie ihn wärmeliebende Fische (z. B. Diskus) fordern. Dem entsprechend ist alles zwischen 15 und 28°C ok. Die Aktivität der Armmolche wird allerdings mit steigender Temperatur zunehmen und entsprechend muss bei höheren Temperaturen mehr gefüttert und die Wasserqualität überprüft werden. In freier Natur pflanzen sich Mittlere Arm­molche von Dezember bis April fort -das hängt davon ab, wo sie leben. Es gibt nur wenige Zuchtberichte, diese weisen aller­dings darauf hin, dass die Fortpflanzungs­periode im Aquarium ähnlich wie draußen liegt. Die Angaben über die Eizahlen schwanken sehr (meist 200 – 700 Eier pro Weibchen, aber auch 12 – 300 Eier). Sie werden üblicherweise in Klumpen abgelegt. Während es nicht genau bekannt ist, was dann in der Natur geschieht gibt es wenigstens einen Zuchtbericht, wonach ein erwachsenes Tier die in einer Grube abge­legten Eier verteidigte. Das Balzverhalten scheint eine rauhe Angelegenheit zu sein, jedenfalls wenn man nach den Beißspuren geht, die man während der Brutzeit an den Tieren beobachten kann. Es wird angenommen, dass die Eier nach der Ablage besamt werden, denn man kann bei den Weibchen keine Samenspeicher in der Kloake nachweisen. Die Eier brauchen ein bis zwei Monate zur Entwicklung, die Larven messen 11 mm beim Schlupf.

    John Dawes


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    Hypoptopoma- drollige Algenfresser-Welse mit Durchblick

    Irgendwelche “Algenfresser” fehlen in kaum einem Aquarium. Sie ernähren sich zwar in aller Regel nicht wirklich von Algen, sondern von Aufwuchs, füllen aber eine ökologische Nische im Aquarium aus und sind spannend zu beobachten.

    Hypoptopoma inexpectatum aus Paraguay hat rote Augen.

    An dieser Aufnahme kann man die sonderbare Augenstellung von Hypoptopoma gut erkennen.

    Männchen von Hypoptopoma inexpectatum.

    Bei den Harnischwelsen (Loricariidae) gibt es eine Menge beliebter “Algen­fresser” in jeder Größe. Für Kleinaquarien bieten sich die netten Otocinclus-Ver­wandten an, mittelgroße Aquarien beher­bergen oft Ancistrus-Arten und für große Aquarien gibt es Segelschilderwelse (Glypto­perichthys) und ähnliche.

    Hypoptopma gulare aus Peru

    Dabei muss man sich allerdings im Klaren darüber sein, dass diese Fische nur in sehr geringem Maße an den Algen interessiert sind, sondern viel­mehr an den darin lebenden Kleinlebe­wesen, dem so genannten Aufwuchs. Nur von Algen können und wollen sie nicht leben. Darum futtern sie fröhlich am “normalen” Fischfutter der anderen Fische mit. Es ist wichtig, das zu wissen und den Harnischwelsen bei den Fütterungen ihre Ration zuzumessen.

    Interessante Tiere

    Die Hypoptopoma-Arten – es ist 2010 eine große Überarbeitung der Gattung er­schienen, in der 15 Arten anerkannt werden – sind enge Verwandte von Otocinclus. Mit diesen und einigen anderen Gattungen bilden sie die Unterfamilie Hypopop­ta­minae. Während die meisten Arten dieser Unterfamilie – soweit man sie im Aquarium nachgezüchtet hat, aus der freien Natur liegen zur Fortpflanzungsbiologie von kleinen Süßwas­ser­fischen praktisch keine Beobachtungen vor – keine Brutpflege betreiben, sondern ihren Laich nach Art der Panzerwelse (Cory­doras) ablegen, sorgen Hypoptopoma-Väter sehr gut für Laich und Jungfische. Die Eier, die oft grün gefärbt sind, werden frei am zuvor geputzen, senkrechten Laichplatz angeklebt. Die Brutpflege des Männchens erlischt erst, wenn der Dottersack der Jungen aufge­braucht ist.

    Möglicherweise handelt es sich bei dieser Art aus Peru um Hypoptopoma psilogaster.

    Die Aufzucht der winzigen Jungfische ist hohe Schule der Aquaristik. Sie wachsen sehr langsam und können an zu üppiger Fütterung (Artemia-Nauplien) sogar sterben. Wichtig bei der Aufzucht aller pflanzenfressender Tiere, egal ob Wels oder Rindvieh, ist es, dass die Tierchen auch Kot der Elterntiere verfüttert bekommen. Tiere können grundsätzlich pflanzliche Nahrung nicht verdauen, da allen Tieren das Enzym fehlt, das nötig ist, um Zellulose zu spalten. Tiere brauchen Endosymbionten (Bakterien, Pilze, Einzeller), die das für sie übernehmen.

    Hypoptopoma sp. “Tricolor”, eine Art, die Aquarium Glaser jetzt erstmals aus Brasilien erhielt. Auf dem beim Fang gemachten Foto (unten) erkennt man gut die Flaggenzeichnung der Schwanzflosse.

    Rundumblick

    Faszinierend ist die Stellung der Augen von Hypoptopoma. Sie sitzen seitlich am Kopf und ermöglichen einen 180° Rundumblick. Bevorzugt sitzen die Fische, die etwa 8 cm lang werden können, an Rohrstängeln und inspizieren ihre Umgebung.

    Diese Art wird ebenfalls aus Peru exportiert; im Hobby bezeichnet man sie als Hypoptopoma sp. II

    Literatur:

    Aquino, A. & S. A. Schaefer (2010): Systematics of the genus Hypoptopoma Günther, 1868 (Siluriformes, Loricariidae). Bulletin of the American Museum of Natural History, No. 336: 1-110

    Die Bestimmung von Hypoptopoma-Arten bleibt eine kniffelige Sache,hier H. sp. V von Yarina Cocha in Peru, exportiert unter der Bezeichnung „Otocinclus sp. Tiger“.


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    Aquascaping – Faszinierende Unterwassergärten für zu Hause

    Ein Aquarium in den eigenen vier Wänden ist immer ein Hingucker. Die mit ausgeklügelten Lichtsystemen beleuchteten Unterwasserwelten, in denen farbenfrohe Fische gemächlich ihre Runden drehen, ziehen den Betrachter magisch an. Zum absoluten Highlight mit und ohne Fischbesatz wird ein Aquarium aber erst durch Aquascaping.

    Der Begriff Aquascaping wird abgeleitet vom englischen Landscaping, zu Deutsch Landschaftsbau. Aquascaper betreiben nämlich eine besondere Form des Landschaftsbaus – und zwar Landschaftsbau im Aquarium. Mit Pflanzen, Steinen und Gehölzen entstehen dabei in mühevoller Kleinarbeit Miniaturlandschaften unter Wasser, die echten Landschaften über Wasser nachempfunden sind. In kleinen oder größeren Becken tun sich dem Blick des Betrachters dann abgrundtiefe Schluchten auf, erheben sich majestätische Gebirgszüge oder erstrecken sich liebliche Flusslandschaften. Beim Aquascaping gilt: so vielfältig die Vorlage, so kreativ das Kunstwerk. Und Mutter Natur hat für Aquascaper einiges an Inspiration zu bieten. Ob tosende Wasserfälle, dunkle Wälder oder sanfte Wiesen – mit der richtigen Ausrüstung, etwas Geschick und Übung lässt sich auf kleinstem Raum ein wahres Unterwasserparadies erschaffen.

    Wunderschön bepflanzte Aquascape

    Ziel des Aquascaping ist es dabei nicht, den natürlichen Lebensraum der Aquarienbewohner zu imitieren. Selbstverständlich wird darauf geachtet, dass es den Fischen gut geht und beim Bauen Materialien verwendet werden, die für die Tiere unbedenklich sind. Für die Fische ist es aber unerheblich, ob sie in einem klassisch eingerichteten Aquarium oder einem Aquascape leben. Einen schönen Lebensraum mit Rückzugsmöglichkeiten bieten ihnen beide Varianten. Der Mensch hat durch Aquascaping jedoch die Möglichkeit, sich eine beeindruckende Miniatur eines schönen Fleckchens Erde ins heimische Wohnzimmer zu holen. Oder er taucht ab in seine Lieblings-Fantasy-Welt und findet sich auf einmal im Auenland, bekannt aus „Der Herr der Ringe“, oder auf Dagobah, einem Planeten aus „Star Wars“, wieder. Solche speziellen Aquascapes, bei denen Szenen aus bekannten Filmen nachgebaut werden, kreiert Manuel Krauß, mehrfach ausgezeichneter Aquascaper und Eigentümer von ADM Aqua-Design-Manuel. Mit seinen sogenannten Moviescapes ist er häufig auf Messen zu Gast und gibt dort Workshops für Aquascaping-Einsteiger.

    Auch auf der TIERisch gut – Messe für Hund, Katze und Aquaristik vom 10. bis 11. November 2018 in der Messe Karlsruhe wird er mit seinem Vortrag „Aquascaping leicht gemacht – So gestalten Sie Ihren ersten Unterwassergarten“ sicherlich wieder einige für dieses außergewöhnliche Hobby begeistern. Aquarianer und vor allem diejenigen, die es werden wollen, können sich auf zwei spannende Messetage mit Tipps und Beratung rund um die Aquaristik freuen. Aussteller wie EHEIM, OASE und sera überzeugen mit ihrem umfassenden Angebot an Aquarien und Zubehör für die Aquarieneinrichtung und -dekoration. Auf der Fischbörse des Gasterosteus e. V. können Aquaristik-Begeisterte eine Vielzahl schillernder Wasserbewohner bewundern und sogar erste Flossenträger für ihr eigenes Aquarium mit nach Hause nehmen. Für Kinder verspricht der Aquarien-Workshop „Mein erstes Aquarium“ Abwechslung. Mit einem Teilnahmebeitrag von nur 20 EUR können Kinder ihr erstes Aquarium im Wert von rund 150 EUR einrichten und anschließend stolz mit nach Hause nehmen.

    Weitere Informationen zur TIERisch gut gibt es im Internet unter www.tierischgut-karlsruhe.de sowie bei Facebook unter www.facebook.com/TIERischgutMesseKarlsruhe.


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    Das Pfennigkraut – eine ideale Vivarienpflanze

    Es gibt nur wenige in Mitteleuropa heimische Pflanzen, die sich gut für die dauerhafte Zimmerkultur eignen. Das zu den Schlüsselblumenge­wächsen zählende Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) ist eine be­mer­kenswerte Ausnahme.

    Am natürlichen Standort wächst das Pfennigkraut oft in ziemlich trockenen Bereichen. Man kann es aber problemlos in nassen Terrarien und unter Wasser einsetzen. In jeder Wuchsform ist die Pflanze schön.

    Universell einsetzbar

    Es ist ein wenig erstaunlich, wie wenig diese Pflanze unter Vivarianern bekannt ist, obwohl sie wirklich für jeden Zweck ein­setzbar ist. Sie wächst als bodendeckende Landpflanze in mäßig feuchten Wald-Terrarien genau so gut wie vollständig untergetaucht als Aquarienpflanze. Hier geht sie zu einer aufrecht wachsenden Wuchs­form über. Man kann sie natürlich auch im und um den Gartenteich herum einsetzen, wo sie vollständig winterhart ist und von Mai bis Juli zudem mit ihren wunderhübschen, große, dottergelben Blüten erfreut. In Mittel­europa ist die Pflanze ausgesprochen häufig und kann im Prinzip auch gesammelt werden, da sie nicht unter Naturschutz steht. Jedoch bieten sowohl Wasserpflanzen­gär­t­ner­eien wie auch Staudengärtnereien das Pfennigkraut für wenig Geld an, so dass es nicht nötig ist, wildwachsende Bestände zu stören.

    Unterwasserform des Pfennigkrautes. Photo: Eckhard Fischer / Aquarienclub Braunschweig

    Kultur

    Die Kultur des Pfennigkrautes ist wirklich einfach. Jeder Steckling mit etwa 5 Blatt­paaren eignet sich zum setzen. Man steckt ihn einfach in den Boden. In der Natur bilden sich an jedem Blattknoten – die Blätter sind gegenständig – Wurzeln, wo sie den Boden berühren. Genau so problemlos bewurzelt sich die Pflanze im Terrarium oder Aquarium. Im Terrarium bietet sich humose Laubwald­erde als Kultursubstrat an, die zudem mit zahlreichen Mikrolebewesen (Bakterien, Pilze, Milben etc.) besiedelt ist, was viele Vorteile im Alltagsbetrieb des Terrariums bietet. Im Aquarium genügt zur Not unge­waschener Sand, doch wächst die Pflanze üppiger, wenn ein Depotbodengrund einge­bracht wurde. Bereits bei mittlerer Beleuch­tung (ab 0,5 Watt Leuchstoffröhrenlicht bei Aquarien bis 30 cm Höhe) ist das Wachstum zufrieden­stellend. Die Wasserchemie (Härte, pH-Wert) ist von untergeordneter Be­deu­tung. Da die Landform ohne Blattverlust zur Wasserform werden kann, eignet sich das Pfennigkraut in idealer Weise für Behälter – etwa für Molche – die im jahreszeitlichen Wechsel sowohl als Aquarium als auch als Terrarium be­trieben werden.

    Emers kultiviertes Pfennigkraut in einem feuchten Terrarium.

     


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    LDA 104 – ein Hypostomus aus Santarem

    Es ist keine Kristallkugel nötig, um die Zukunftsaussichten von LDA 104 als Aquarienfisch voraus zu sagen, aufgrund seiner Färbung und Größe wird er wohl nur als Marginalie in die Analen unseres Hobbies eingehen. Nichts desto Trotz zeigt er Auffälligkeiten, die ihn von anderen Gattungsgenossen klar abgrenzen.

    LDA 104 hat viele Zähne und ein breites Maul.

    Jungtier von LDA 104.

    Die Brustflossenstachel der Erwachsenen sind stark mit Odontoden versehen.

    LDA 104 , ein etwas gedrungen wirkender Hypostomus

    Die hier als LDA 104 vorgestellte Hypostomus-Art wurde 2007 via Santa­rem von Aquarium Glaser wohl erstmals für die Aquaristik eingeführt. Die Tiere kamen in zwei unterschiedlichen Größen in den Handel, einmal als vermutlich ausge­wachsene Welse mit etwa 19 Zenti­meter Länge (zuzüglich Schwanzflosse) und zum anderen als Halbwüchsige mit ca. 83 Millimeter Stan­dardlänge. Die Adulti fielen durch eine starke Beborstung der Pectoral­stacheln auf, die sonst nur wenige Hypos­tomus zeigen. Die Färbung mit dunkel­grauen Punkten auf hellgrau-beigebraunem Grund ist von vielen Gattungsgenossen bekannt. Auch die Flossenmembranen, vor allem in der Rückenflosse, weisen dunkle Punkte auf. Das Maul besitzt ziemlich viele kleine Zähne (an die 80 Stück in einer Oberkieferhälfte und annähernd genauso viele im Unterkiefer). Das Maul ist kräftig und sicherlich hervorragend geeignet sich auch bei starker Strömung am Untergrund fest zu saugen. Die Welse sind verhältnismäßig breit und dafür flach gebaut. Auch dies sind Hinweise auf einen Lebensraum mit starker Strömung. Bisher ließ sich die Art keiner bereits beschriebenen zuordnen, was bei Hypostomus nicht ungewöhnlich ist, da die Gattung dringend einer Revision bedarf.

    Erwin Schraml


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