Neues von Zizania persalsa (Laurel & Hardy, 1926), dem Süßwasser-Oktopus

Vor 25 Jahren gelang Claus Schaefer und Rainer Stawikowski die sensationelle Wiederentdeckung des einzigen existierenden Süßwasser-Kopffüßers im Rio Xingu in Brasilien. Schaefer berichtete darüber in Datz 4/94: 211. Seither war es still um diese Art geworden, deren avisierter Import für die Aquarienkunde bis heute aussteht.

Zizania persalsa ist die einzige Art der Tintenfische, die bisher aus dem Süßwasser bekannt ist, alle anderen Arten leben ausschließlich im Meer.

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Im Zuge der Artinventarisierung des Rio Xingu wegen des Belamonte-Staudamms hat nun Buster Keaton von der Groucho Marx University, Kentucky, eine Bestandsanalyse durchgeführt. Sie kam zu dem (aus der Sicht der Kraken) erfreulichen Ergebnis, dass die von den Süßwasser-Oktopussen als Lebensraum bevorzugten Stillwasserzonen mit sandig-schlammigem Boden durch den Staudammbau deutlich mehr Raum im Rio Xingu als vorher einnehmen; zudem profitieren die Kopffüßer von den zahlreichen leeren Bierdosen, die von den Bauarbeitern im Fluss entsorgt wurden und die als bevorzugtes Tagesversteck von Zizania persalsa dienen (Schaefer, 1994). Die Population des Süßwasser-Oktopus ist demnach derzeit größer denn je.

Frank Schäfer

Literatur

Keaton, B. (2019): Current records on the ecology and abundance of the Freshwater Octopus (Zizania persalsa – Octopodidae – Octopoda) in the Rio Xingu with special focus on the preferred type of empty beer can. Absolurtly Nonsense Science Journal 67 (4): 666 – 999

Für alle, die ihren Sinnen nicht trauen: das ist selbstverständlich nur ein Aprilscherz (siehe Veröffentlichungsdatum!)

Zizania ist eine grasartige Pflanze mit essbaren Samen, auch als Wasserreis bekannt. Zizania consalsa bedeutet also „Wasserreis mit Soße“ im Sinne von „Quatsch mit Soße“. Es gibt keinen Süßwasseroctopus, überhaupt keinen Vertreter der Kopffüßer (Cephalopoda) im Süßwasser. Stan Laurel & Oliver Hardy, die angeblichen Erstbeschreiber, sind ein Komikerduo, im deutschsprachigen Raum auch bekannt als „Dick & Doof“; Buster Keaton war ein berühmter Stummfilmstar und Komiker. Eine Graucho Marx University in Kentucky, gibt es selbstverständlich auch nicht, Groucho Marx war einer berühmten Marx-Brothers, einer anarchistischen, stilprägenden Komikertruppe, die vor allem in den frühen 1930er Jahren riesige Erfolge feierten und für kommende Komikergenerationen stilprägend waren. Das zitierte „wissenschaftliche Journal“ namens Absolurtly Nonsense Science Journal bedeutet „Absolut unsinniges Wissenschaftsmagazin“: es existiert natürlich nicht.

Wahr ist, dass Claus Schaefer und Rainer Stawikowski den Süßwasseroctopus 1994 als Aprilscherz in der DATZ ihrerseits erfunden haben. Der Blog führt diese geniale Idee nur weiter. Wahr ist leider auch das Drama um den Belamonte-Staudamm, eines der größten Verbrechen an der Umwelt in der Neuzeit.

Frank Schäfer

Wunderbare Wassernattern

Der Altmeister der Terrarienkunde, Wilhelm Klingelhöffer (1871-1953), unterschied in seinem bis heute gültigen Werk “Terrarienkunde” (Erstauflage 1931, zweite, vollständig überarbeitete Auflage in vier Bänden 1955-1959) die Schlangen nach ökologischen Gesichtspunk­ten. Als eine der reizvollsten Gruppen schildert er die Wassernattern.

Viele Strumpfbandnattern – hier Thamnophis ordinoides – gehören zu den Wassernattern; sie sind lebendgebärend.

Diese moderne Idee ist unübertroffen, denn die ökologischen Ansprüche einer Schlangenart sind für eine erfolgreiche Pflege und Zucht im Terrarium viel entschei­den­der als ihre verwandtschaftlich-systema­tische Einordnung im zoologischen System. So werden denn auch folgerichtig Schlangen aus ganz unterschiedlichen Gattungen und Familien zu den Wasser­nattern gezählt. Zwar gibt es Schlangen­gruppen, bei denen fast alle Arten mehr oder weniger Wassernattern sind (etwa Natrix), aber auch hier gibt es Ausnahmen. Es ist z.B. vollkommen falsch, alle Strumpfbandnattern (Thamnophis) zu den Wassernattern zu zählen, auch wenn sich in dieser Gattung ganz besonders viele Arten finden, die dieser ökologischen Gruppe zuzuordnen sind.


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Allgemeine Ansprüche
Was ist nun eine Wassernatter und wie pflegt man sie? Unter einer Wassernatter wird hier eine Natter verstanden, die im Freileben immer in oder an Gewässern vorkommt und sich hauptsächlich von Fischen und Fröschen ernährt. Schon früh erlkannte man, dass Wasser­nattern im Terrarium eine eher trockene Haltung viel besser vertragen als eine vermeintlich naturnahe feuchte. Wie kommt das? Dauerhaft feucht gehaltene Wassernattern erkranken durch die un­natür­liche Staunässe, die im Terrarium auftritt, nahezu zwangsläufig an “Pocken”. Das sind eitrige Hautpusteln, die, wird die falsche Haltung nicht geändert, zum Tode des Tieres führen. Die wichtigste Forderung für ein Wassernatterterrarium ist demnach: es muss, muss, muss, muss ein absolut trockener Ruhe­platz für die Schlangen im Terrarium vorhanden sein.

Die Indonesische Streifennnatter (Xenochrophis (früher: Natrix) vittata) ist eine wunderschöne, eierlegende Wassernatter.

Terrarianer, die sich hauptsächlich mit der Zucht solcher Schlangen beschäftigen, pfle­gen sie daher ganz pragmatisch in einem trockenen Terrarium mit einem be­son­ders großen Wassernapf. Als Bodengrund ver­wenden sie oft Zeitungspapier oder Ho­bel­späne. Diese rein nach hygienischen Ge­sichts­punkten gestaltete Pflege ist mög­lich, aber aus ästhetischen Gründen natürlich wenig befriedigend. Schließlich betreibt die Mehrzahl der Terrarianer ihr Hobby aus bio­logischem Interesse und da möchte man mög­lichst viele natürliche Verhaltensweisen beobachten können. Dazu eignet sich ein Aqua-Terrarium am besten. Der Wasserteil sollte dabei so einge­richtet sein, dass man wie in einem normalen Aquarium das Geschehen unter Wasser durch die Frontscheibe beobachten kann. Damit man die Forderung nach trockenen und – das ist allerdings artabhängig – war­men Ruheplätzen in einem Aqua­terrarium erfüllen kann, muss eine wirksame Sperre zwischen Wasser- und Landteil vorhanden sein. Diese Forderung lässt sich in vertikaler Bauweise viel leichter verwirklichen als in horizontaler Bauweise. Denn wenn die Schlangen das Wasser verlassen verschlep­pen sie am Körper haftendes Wasser in die Trockenzone. Der Schwerkraft folgend sickert das Wasser vom Körper nach unten in den Bodengrund, der dadurch feuchter und feuchter wird.
Benutzt man jedoch die gesamte Boden­fläche des Aquaterrariums als Aquarium und schafft die Ruheplätze oberhalb des Wasserbeckens, so tropft das Wasser von den Schlangen einfach zurück ins Wasserbecken. Außerdem lässt sich in hohen Terrarien viel leichter ein Temperaturgefälle aufbauen, wie es die Tiere in der Natur erleben. Das Wasser ist der kühlste Teil des Terrariums, hier kühlen die Schlangen während der Jagd etc. auch entsprechend aus. Ein Spot als Wärmequelle von oben ermöglicht es der Schlange, den Platz im Terrraium aufzusuchen, der die optimale Wärme für sie bietet.


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Elaphe (oder Oocatochus) rufodorsata (bzw. – us) ist eine lebendgebärende Wassernatter aus der Verwandtschaft der Kletternattern.

Das spezielle Wassernatterterrarium
Für die Verwirklichung dieses Prinzipes gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste besteht darin, an die linke, rechte und hintere Beckenscheibe mit Silikon 1-2 cm breite Glasstreifen in der Höhe anzukleben, die der Höhe des Wasserspiegels entspricht. Diese Glasstreifen dienen als Haltepunkte für Äste und Zweige, die den Landteil darstellen. Für grazile, gut kletternde Arten, die zudem lebendgebärend sind, ist das die ideale Hälterungsform.
Für schlecht kletternde oder eierlegende Arten muss man sich aber etwas anderes überlegen. Hier beginnt man aber trotzdem wie oben beschrieben mit dem Einkleben von Glasstreifen. Diesmal dienen diese aber als Auflage für ein absolut passend gebautes, kleines weiteres Aquarium, das etwa die Hälfte der Bodenfläche des Hauptbeckens einnehmen sollte. Also: Hat das Haupt­becken z.B. eine Bodenfläche von 80 x 50 cm, so sollte das “Landteilaquarium” eine Fläche von 80 (minus doppelter Seiten­schei­ben­dicke) x 25 cm aufweisen. Eine Höhe von 10 -15 cm ist völlig ausreichend. Dieses Landteil­aquarium wird wie eine Schublade auf den eingeklebten Glasstreifen gescho­ben. So kann man es im Bedarfsfall (z.B. für die lustige Eiersuche) leicht herausnehmen. Eine Beson­derheit dieses Beckens: es muss an der Vor­der­kante, wo Bodenscheibe und Front­schei­be aneinanderstoßen, undicht gebaut sein. Diese Kante dient als Drainage für über­schüssiges Wasser, das in das darunter­stehende Aquarium abtropfen kann. Sonst kommt es auch hier zu dem zuvor beschrie­benen Versumpfungseffekt.
Aus dem Gesagten geht hervor, dass Terra­rien von der Stange für diese Zwecke nur bedingt geeignet sind. Aus statischen Grün­den sollte ein dickeres Glas als im Terra­rienbau üblich gewählt werden. Ihr Zoofach­händler hat mit Sicherheit einen Aquarien- bzw. Terrarienbauer an der Hand, der Ihnen Ihr Wassernatterbecken maßge­schneidert baut.
Die Höhe des Wassernatterbeckens sollte mindestens 60 cm betragen. So kann man gestalterisch gut tätig werden. Bei Becken mit “Schubladenlandteil” gestaltet man den Luftraum am besten mit Polyurethan­schaum (PU-Schaum). Man kann natürlich auch Steine, dicke Äste etc, benutzen, aber das Gewichtsproblem ist bei Verwendung solcher Materialien nicht zu unterschätzen.

Nicht alle Wassernattern sind ungiftig, auch wenn ihnen Giftzähne fehlen. Bei Rhabdophis subminiatus kann es sogar zu Todesfällen kommen. Besonders Allergiker müssen sich vor einer Anschaffung gut informieren.

In einem solchen Terrarium kann man nun das gesamte Verhaltensspektrum der wun­der­baren Wassernattern beobachten.

Frank Schäfer

Betta siamorientalis – ein hübscher Kampffisch aus Vietnam

Seit vielen Jahren erhält Aquarium Glaser aus Vietnam einen sehr hübschen Wild-Kampffisch, dessen Bestimmung sich als außerordentlich schwierig erwies; kein Wunder, wie wir heute wissen, denn die Art war schlicht neu für die Wissenschaft. Sie gehört in den so genannten Betta splendens Komplex innerhalb der Gattung Betta.

Betta splendens gehört zu den rätsel­haftesten Fischarten, denn die Erst­beschreibung erfolgte bereits 1910 anhand von Zuchtformen. Das ist so, als hätte man die Spezies Wolf anhand von Yorkshire-Terriern beschrieben und würde nun ver­su­chen, aufgrund dieser Erstbeschreibung den ur­sprüng­lichen Wolf zu rekonstruieren. Es weiß also niemand, was Betta splendens eigentlich ist und besonders die Abgren­zung gegen Betta imbellis ist äußerst proble­matisch, zu­mal es unzählige Standort­varianten gibt. Prag­matisch geht man so vor, dass man Wild­kampffische bei denen die Männchen einen roten Doppelstreifen auf dem Kiemendeckel entwickeln, als Betta splendens bezeichnet und solche mit blauen Streifen auf den Kiemendeckeln als B. imbellis. Wer sich detaillierter für diese Verwandtschaftsgruppe interessiert, sei auf diesen Blog verwiesen: https://www.aqualog.de/blog/der-betta-splendens-formenkreis-allgemein-und-betta-mahachaiensis-im-besonderen/

Unsere Vietnam-Fische wurden daher zunächst als Betta imbellis bezeichnet. Als später (2005) die Erstbeschreibung von B. stiktos erfolgte, stellten wir fest, dass die arttypi­schen „stiktos-Punkte“ auch bei unserem Fisch vorhanden sind. Man kann Betta-Arten anhand von konserviertem Material fast nicht auseinanderhalten und Betta stiktos war zunächst nur konserviert bekannt. Kurz und gut, wie tauften unseren Fisch zu Betta cf. stiktos um. Dann reisten Aquarianer an den Typusfundort von Betta stiktos und fingen den Fisch. Nun wussten wir also, wie er aussieht: Betta stiktos gleicht weitgehend B. smaragdina und hat mit unserem Viet­namesen nichts zu tun.


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Von den meisten Varianten von Betta imbellis unterscheidet sich unsere Vietnam-Form durch das weitgehende Fehlen grüner oder blauer Glanzpunkte auf dem Körper. Dadurch erscheinen balzende Tiere tief­schwarz. Wir nannten sie darum wieder Betta cf. imbellis „Black“, um klar zu machen, dass sie sich von den häufig importierten malaiischen B. imbellis deutlich unterscheiden.

Im Jahr 2012 fand die Namensodyssee dann endlich ein Ende, denn da wurde der schwarze imbellis aus Vietnam als eigenständige Art Betta siamorientalis wissenschaftlich beschrieben.

Es sind wunder­schöne Fische, die sich ideal für die Pflege und Zucht im Aquarium eignen. Wie bei Betta imbellis und B. smaragdina kann man in ausreichend großen Aquarien (ab ca. 60 cm Kantenlänge) bei gut strukturierter Einrichtung problemlos mehrere Männchen gemeinsam halten. Es sind Schaumnestbauer, die sich für jedes gut bepflanzte Gesellschaftaquarium mit friedlichen Fischen eignen.

Frank Schäfer

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Tucanoichthys tucano

2009 gelang der erstmalige erfolgreiche Import des Zwergsalmlers Tucanoichthys tucano aus dem Rio Uaupes, einen Nebenfluss der Rio Negro in Brasilien.

Männchen

Die Maximallänge dieses Salmlers liegt bei etwa 2 cm. Damit eignet er sich ideal für so genannte Nano-Aquarien, zumal das Tier nach Salmler-Art kein Dauerschwimmer ist, sondern es lieber ruhig angeht. Im Verhalten ähnelt Tucanoichthys am ehesten den Nematobrycon-Arten (Kaisertetras). Wie diese sind Tucano­ichthys zwar gesellige Tiere, jedoch keine Schwarmfische. Nur in Situationen großer Beunruhigung schließen sich die Fische kurzzeitig zu einen Schutzverband zusammen. Wenn die Ursache der Beunruhigung vorüber ist, legen sie aber wieder großen Wert auf einen gewissen individuellen Abstand zum Nachbarn.

Weibchen

Ebenfalls ähnlich zu den Kaisertetras ist es, dass Tucanoichthys eine aktive Brutpflege betreiben, was unter Salmlern insgesamt nur sehr selten vorkommt. Es gibt Tiere mit rötlichen Flossen und solche mit durchsichtigen und alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei um einen Geschlechts­dichromatismus handelt, Männchen und Weibchen also unterschiedlich gefärbt sind. Aus der Natur gibt es Beobachtungen, dass das brutpflegende Tier (vermutlich das Männchen) vergleichsweise riesige Feinde, wie etwa im gleichen Lebensraum vorkommende Buntbarsche Ivanacara (früher: Nannacara) adoketa, angriff und erfolgreich vertrieb.


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Männchen

Die Art konnte schon mehrfach im Aquarium zur Zucht gebracht werden, Zuchtberichte findet man z.B. bei Hans-Georg Evers (Amazonas 29, 6 (3): 50-53.: 2010) und von Martin und Peter Hoffmann in Datz 1/2015: 32.

Bezüglich der Fütterung sind Tucanoichthys unproblematisch, sie nehmen jedes übliche Futter auch Trockenfutter, willig an. Allerdings sind es Schwarzwasserfische und brauchen ein sehr sauberes, weiches und saures Wasser im Aquarium. Tucanoichthys sind etwas schockempfindlich, worauf beim Herausfangen und an­schließenden Transport unbedingt geachtet werden muss, sonst gibt es Verluste. Einmal eingewöhnt können die Tiere aber als nicht übermäßig empfindlich eingestuft werden.

Weibchen

Ihren etwas ungewöhnlichen Namen tragen die Fische zu Ehren der menschlichen Ureinwohner in ihrem Verbreitungsgebiet, dem Volk der Tucano. Tucanoichthys setzt sich aus den Worten “Tucano” und dem altgriechischen Wort für “Fisch” zusammen, bedeutet also “Fisch der Tucano”.

Frank Schäfer

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Colisa cf. fasciata „Manipur“ – Ein schöner Fadenfisch aus Indien

Aus dem ichthyologisch kaum erforschten Nordosten Indiens, genauer gesagt aus dem Bundesstaat Manipur, gelang Aquarium Glaser der Import einer prachtvollen, wissenschaftlich noch unbeschriebenen Art der Gattung Colisa.

Die Fische stehen den beschriebenen Arten Colisa fasciata, C. bejeus und C. labiosa recht nahe, unterscheiden sich jedoch deutlich von ihnen durch die stark vergrößerten weichstrahligen Anteile der Rücken- und der Afterflosse. Hierdurch erinnern besonders die Männchen fast schon an Paradiesfische (Macropodus).

Weibchen von Colisa sp. Manipur

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Besonders attraktiv sind die Fische durch den hohen Rotanteil in der Färbung, der wiederum besonders in den vergrößerten Rücken- und Afterflossen zum Tragen kommt, aber auch die Schwanzflosse ist sehr schön rot gefärbt.

Wie alle gestreiften Fadenfische sind Wildfänge sehr variabel bezüglich der Anzahl und Breite der Streifen auf den Körperflanken. Dies ist bei Fadenfischen der Gattung Colisa grundsätzlich kein Artmerkmal.

Schaumnest mit Gelege von Colisa sp. Manipur

Im Aquarium erwiesen sich die neuen Fadenfische bislang als sehr robust und unempfindlich. Ihre Pflege ist leichter als die von C. fasciata und C. bejeus und in etwa vergleichbar mit der Pflege der gleichfalls noch unbeschriebenen Art aus dem Inlesee in Burma, die im Hobby als Colisa labiosa bekannt ist. Der „echte“ Colisa labiosa ist übrigens in der Aquaristik nicht vorhanden.

Frank Schäfer

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Dicrossus gladicauda – der Obenschwert-Schachbrettcichlide

Der Schachbrettcichlide, Dicrossus filamentosus, gehört zu den schönsten Zwergcichliden aus Südamerika. In der Natur ist die Art sehr häufig, denn sie besiedelt exteme Lebensräume, wo sie kaum auf Konkurrenz trifft.

Erwachsenes Männchen von Dicrossus gladicauda

Im Aquarium gilt der Schachbrettcichlide eben darum aber auch als schwieriger Pflegling. Er verlangt, um langfristig gut zu gedeihen, sehr weiches, saures und extrem sauberes Wasser. Die Zucht ist hohe Schule der Aquaristik. Dicrossus filamentosus lebt polygam, ein Männchen hat in seinem Brutrevier mehrere Weibchen, mit denen es ablaicht. Während sich die Weibchen um Eier und Jungfische kümmern, verteidigt der Vater das Brutrevier. Zur Zucht ist es unumgänglich, naturnahe Wasserwerte im Aquarium zu bieten, d.h. sehr weiches und saures Wasser (Härte unter 1°dGH, pH um 5).


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Leider hatte ich von der Art bisher nur ein einzelnes Männchen; um es in Balzstimmung zu bringen, vergesellschaftete ich es mit einem Weibchen von D. filamentosa, das problemlos akzeptiert wurde.

Dicrossus filamentosus wurde 1958 anhand von Importfischen unbe­kannter Herkunft beschrieben. Im Jahr 2008 be­schrieben Ingo Schindler und Wolfgang Staeck eine neue Art von Schach­brettcichliden aus Kolumbien: D. gladicauda. Diese Art war einige Jahre zuvor von Dieter Bork unter Importfischen entdeckt wor­den. D. glandicauda unterscheidet sich vom sonst sehr ähnlichen D. fila­mentosus durch die asymetrische Schwanzflosse der Männchen, die nur im oberen Caudallappen zu einen Filament auswächst. Weibchen bei­der Arten lassen sich nicht voneinander unterscheiden. Auch die Aqua­rien­biologie beider Arten ist identisch. Lediglich die Pflege­tem­pe­r­atur sollte für D. gladicauda etwas höher gewählt werden, etwa 26°C.

Frank Schäfer

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Hemiodus gracilis Günther, 1864

Der Keulensalmler, Hemiodus gracilis, ist sehr weit in den Systemen des Amazonas und des Orinoko verbreitet. Er wird ungefähr 15-20 cm lang, in der Natur meist 12-15 cm, im Aquarium, wo die Tiere ja erheblich länger leben, kann er etwas größer werden.

Vermutliches Männchen der hübschesten bisher bekannten Variante von Hemiodus gracilis aus Brasilien.

Je nach Herkunft variiert die Färbung etwas, besonders in Bezug auf die Intensität der Rotfärbung in der unteren Schwanzflossenhälfte. Teilweise ist das aber wohl auch ein Geschlechtsmerkmal, wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt es aber nicht.

Vermutliches Weibchen dieser Population.

Alle Hemiodus-Arten (der in der Aquaristik häufig verwendete Gattungsname Hemiodopsis gilt als Synonym zu Hemiodus) sind in Flüssen und Seen verbreitet, wo sie in kleinen Trupps umherstreifen. Es sind Kleintierfresser.

Links das vermutliche Männchen, rechts das vermutliche Weibchen.

Als Jungfisch lebt Hemiodus gracilis oft in gemischten Schwärmen mit der Art Anodus orinocensis (Steindachner, 1887). Die Tiere sehen sich wirklich verblüffend ähnlich, allerdings ist Anodus ein Aufwuchsfresser und Filtrierer und schwimmt meist in „normaler“, waagerechter Schwimmposition. Mit gut 30 cm Endlänge wird A. orinocensis deutlich größer als H. gracilis.


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Anodus orinocensis, der Doppelgänger von H. gracilis, Exemplar aus Venezuela.

Voll erwachsene H. gracilis – wenn es denn welche sind, siehe Bildunterschrift unten – reduzieren offenbar die Flankenzeichnung, oft ist nur noch ein Punkt zu sehen, während von dem artcharakteristischen schwarzen Halblängsband oft nur noch ein paar schmutzig aussehende Melanophorenreste bleiben.

Voll erwachsene Exemplare von H. gracilis? Diese Tiere habe ich in Chicago im Shedd Aquarium fotografiert, wo sie als Hemiodus gracilis ausgeschildert ware. Allerdings kommen mir die Schuppen sehr klein vor.

Im Aquarium sind H. gracilis sehr schöne Pfleglinge, die wegen ihres rasanten Schwimmverhaltens in großen Aquarien ab 120 cm Kantenlänge gepflegt werden sollten. Die Wassertemperatur sollte im oberen Bereich des Üblichen liegen, 26-30°C sind günstig. Während der Eingewöhnung können Hemiodus-Arten etwas schreckhaft sein, ein kleines Licht, das man nachts brennen lässt, hilft, in dieser Zeit Verletzungen zu vermeiden. Die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege von Hemiodus nicht sehr bedeutsam, farblich am schönsten werden sie in weichem bis mittelharten Wasser bei einem pH-Wert zwischen 6 und 7,5.

Vermutliches Männchen von Hemiodus gracilis aus Venezuela.
Vermutliches Weibchen von Hemiodus gracilis aus Venezuela.

Viel wichtiger als das ist es, das Aquarium nicht allzusehr vollzuräumen, sondern viel freien Schwimmraum zu lassen. Hemiodus-Arten sind nicht sehr konkurrenzstark, vor allem dürfen sie nie mit ruppigen Fischen zusammen gepflegt werden. Ihrerseits sind Hemiodus gracilis völlig friedfertig und herrlich Kontrastfische zu bunten, ruhig auch deutlich kleineren Salmlerarten.


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Hemiodus gracilis, eine andere Population aus Brasilien.
Oben der Doppelgänger der brasilianischen H. gracilis, unten H. gracilis.
Möglicherweise handelt es sich auch bei dem Doppelgänger der brasilianischen H. gracilis um eine Anodus-Art.

Über das Fortpflanzungsverhalten von Hemiodus gracilis ist noch nichts berichtet worden. Es ist davon auszugehen, dass es sich um Freilaicher ohne weitere Brutfürsorge handelt. Die Zucht im Aquarium ist wohl noch nicht versucht worden.

Frank Schäfer

Die Cryptocoryne vom Tigerbach

Im Jahr 2001 führte uns (Dieter Bork, der in Kalkutta ansässige Zierfischexporteur Deepak Nopany und meine Wenigkeit) die Suche nach Fischen nach Nordbengalen.

Wir waren nicht die einzigen Affen im Park

Unterwegs mit Bipul Gope
In Coochbehar, der Bezirkshauptstadt, rich­ten wir unser Hauptquartier ein und be­reisten von dort aus unter der Führung des lokalen Lieferanten von Deepak, Bipul Gope, die Gegend. Bipul Gope erzählte mir, wie traurig er sei, dass die Entdeckung seines Lebens, der Regenbogen-Schlangenkopf Channa bleheri beschrieben wurde, ohne dass er auch nur erwähnt worden war. Aber jetzt hätte er eine zweite, ähnlich schöne Art gefunden. Es handelte sich um den 2013 beschriebenen C. andrao. Bipul Gope schilderte mir detailliert den Fundort und bat mich, sollte ich die neue Art beschreiben, ihn diesmal wenigstens zu erwähnen. Aus verschiedenen Gründen konnte ich die Beschreibung der Art jedoch nicht übernehmen. Daher ist es mir ein besonderes Anliegen, wenigstens an dieser Stelle auf Bipul Gope hinzuweisen, der stellvertretend für die unendlich vielen ortsansässigen Fischer in aller Welt steht, die in tiefer Heimat- und Naturverbundenheit ihrem Broterwerb nachgehen und uns im fernen Europa und Nordamerika mit immer wieder neuen, wunderschönen Fischkostbarkeiten versorgen.

Channa bleheri wurde von Bipul Gope entdeckt
Ebenfalls eine Entdeckung von Bipul Gope: Channa andrao

Im Buxa Tiger Reservat
Einer unserer Trips führte in das Buxa Tiger Reservat, einem fantastischen Wildreservat an der Grenze zu Bhutan. Uns interessierten natürlich weniger Tiger, Elefant, Gaur und Co, sondern die aquatischen Biotope. Eines davon war ein herrlich gelegener, durch die offene Landschaft laufender Bach mit kristall­klarem Wasser. Hier gab es ein reiches Tier- und Pflanzenleben. Das ist eine eher un­ge­wöhnliche Kombination, denn die prak­tische Erfahrung lehrt, dass in den ästhetisch ansprechendsten Biotopen gewöhnlich nur wenige Arten vorkommen. Hier war es ganz anders! Zu den Fisch-Arten, die ich in diesem Biotop am spannendsten fand, gehörte eine vergleichsweise große Badis-Art. Wir bezeichneten sie als Badis sp. „Buxa“, weil wir sie im Buxa Tiger Reservat zum erstenmal antrafen. Praktisch zeitgleich mit unserer Reise überarbeiteten Ralf Britz uns Sven O. Kullander die Blaubarsche und unser Badis sp. „Buxa“ wurde von den beiden als Badis blosyrus determiniert. Diese Art ist sehr ähnlich zu B. assamensis, es fällt bei manchen seither importierten Populationen sehr schwer, sie B. blosyrus oder B. assamensis zuzuordnen.


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Während der Trockenzeit sind meterbreite Flüsse nur noch Rinnsale
Männchen von Badis blosyrus aus dem Buxa Tiger Reserve
Badis assamensis ist B. blosyrus sehr ähnlich.

Alte Bekannte in freier Natur
Bezüglich der Wasserpflanzen war der Bach ein wahres Eldorado. In herrlichen, sauberen Exemplaren wuchsen hier alte Freunde aus unseren Aquarien zuhause, darunter z.B. Wasserfreund (Limnophila sp.). Das Wasser war weich (ca. 10° GH) und leicht sauer (pH 6,7) bei 26°C. Es ist allerdings zu bedenken, dass sehr niedriges Wasser herrschte; zur Regen­zeit, das zeigte das Ufer deutlich, steigt das Wasser so an, dass der Bach um ein 6-8 faches an Breite und entsprechender Tiefe zunimmt. Während der Wasserfreund in ruhigerem Wasser auf schlammig-sandigem Grund wuchs, fand sich in stärker strömen­dem Wasser auf grobem Kies eine Crypto­coryne-Art. Ein Exemplar gruben wir aus, um es etwas näher zu studieren. Dabei zeigte sich, dass die Wurzeln sehr tief in den Boden reichten. Wir hatten keine Werkzeuge dabei und mit bloßen Händen gelang es uns nicht, so tief zu kommen, wie die Wurzeln reichten, denn der Boden war sehr hart.

Blühende Limnophila
Der Cryptocorynen-Bach im Buxa Tiger Reserve
Die Cryptocoryne am natürlichen Standort (in der Bildmitte)

Die Identität der Cryptocoryne
Diese Pflanze existiert noch heute. Ihre Kultur bereitete in den 18 Jahren, die sie nun im Aquarium lebt, keine besonderen Schwierigkeiten, allerdings hat sie keinerlei Ableger gebildet. Das Exemplar wächst in einem Aquarium von Dieter. Da sie ausschließlich submers (untergetaucht) kultiviert wird, hat sie noch keine Gelegenheit zum blühen be­kommen, was eine exakte Bestimmung unmöglich macht. Nur nach Unterwasser-Blättern lassen sich Cryptocorynen leider nicht determinieren. Es handelt sich aber mit Sicherheit um eine Art der Cryptocoryne-albida-Gruppe. Sie umfasst die Arten C. albida, C. crispulata und C. retrospiralis, die auch alle im fraglichen Gebiet vorkommen könnten. Doch auch ohne das Wissen um ihre Identität erinnert mich die schöne Pflanze, wenn ich Dieter besuche und seine Aquarien ansehe, nun schon viele Jahre an den herrlichen Bach am Rande des Himalaya und die schönen Stunden, die wir dort ver­bringen durften.


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Die Cryptocoryne aus dem Tigerbach nach 10-Jähriger Kultur im Aquarium von Dieter Bork.

Frank Schäfer

Lexikon zum Blog „Die Cryptocoryne vom Tigerbach“

Cryptocoryne: aus dem altgriechischen, bedeutet “mit verborgenem Kolben”, was sich auf die Blütenstruktur bezieht.
albida: latein, bedeutet “weißlich”, bezieht sich auf die Blütenfarbe.
crispulata: latein, bedeutet “leicht gekräuselt”, bezieht sich auf die Blattform.
retrospiralis: latein, bedeuted “zurückgedreht”, bezieht sich auf die Blütenform.

Die Rückkehr des “echten” Feenbuntbarsches

Alljährlich findet im zeitigen Frühjahr im dänischen Aalborg ein aqua­ristisches Symposium statt. Einer der Teilnehmer, Carsten Gissel, betreibt in Aalborg ein Zoofachgeschäft, in welches er die Referenten im Anschluss zum Besuch einlud. Eine Einladung, die auch ich gerne annahm.

Ein Wildfangmännchen des Feenbuntbarsches.

Carsten hat sich weitgehend auf Malawi­see-Cichliden spezialisiert und hier wiederum auf Wildfänge und F1-Nach­zuchten (Das Kürzel “F1” steht für “1. Filialgeneration”, also die ersten Nachzuchtgeneration). Er importiert regelmäßig selbst vom See und ist so oft wie möglich dort, um zu fischen, zu tauchen und so neue Erkenntnisse über seine Lieblingsfische zu gewinnen. Natürlich gab es in Carstens Geschäft sehr viele interessante Arten zu sehen, doch an dem Becken mit Aulonocara jacobfreibergi wäre ich beinahe achtlos vorübergegangen.

Der Feenbuntbarsch
Der Malawisee ist einer der großen Seen entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs. Er ist etwa 560 km lang, bis zu 80 km breit (meist allerdings um 50 km) und maximal 700 m tief. Über 1.000 Fischarten beherbergt der See, 90% davon sind endemisch, d.h. es gibt sie nur im Malawisee und nirgendwo sonst. Drei Staaten liegen am Malawisee: Malawi, Mosambik und Tansania.
Der Feenbuntbarsch ist ein echtes Kind der Aquaristik. Wissenschaftlich beschrieben wurde die Art 1974 als Trematocranus jacobfreibergi anhand von Exemplaren, die von Jacob Freiberg und Trevor Davies für die Firma African Fish Imports, Verona, New Jersey (USA), bei Makanjila Island, im zum Staat Malawi gehörenden Teil des Sees, gesammelt wurden.
Die Gattung Trematocranus gilt heute als Synonym zu Aulonocara, weshalb der all­ge­mein akzeptierte Name für den Feenbunt­barsch derzeit Aulonocara jacobfreibergi lautet. Etwas später gelangten die ersten Tiere dann auch nach Europa, wo sie in Deutschland eine solche Begeisterung auslösten, dass ihnen der Populärname “Feenbuntbarsch” gegeben wurde. Die aquaristischen Exporte erfolgten aus der Um­gebung der Halbinsel Cape Maclear. Eine besonders berühmte Fundstelle war Otter Point. Diese Gegend im Süden des Sees wurde Teil des Unterwasser-Nationalparks “Malawisee”, der seit 1984 auch zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Selbstver­ständ­lich hörte damit der kommerzielle Zierfischfang bei Otter Point auf und seit fast 30 Jahren gibt es den original Feenbunt­barsch also nur noch in Form von Nach­zucht­exemplaren in unseren Aquarien.

Leichte Zucht – Fluch und Segen
Feenbuntbarsche lassen sich im Aquarium leicht pflegen und züchten. Es handelt sich um typische agame Maulbrüter im weib­lichen Geschlecht. Das bedeutet, dass die Männchen und Weibchen keine dauerhafte Paarbindung eingehen und das Weibchen allein für die Pflege von Eiern und Larven zuständig ist, die im Maul bebrütet werden.
Dank der leichten Züchtbarkeit ist der Feenbuntbarsch nie aus dem Hobby ver­schwunden, jedoch werden die Tiere erst im Alter von gut einem Jahr geschlechtsreif und entwickeln erst dann ihre volle Farben­pracht. Kleine Jungtiere haben die unschein­bare Weibchenfärbung und finden im Zoo­fach­handel darum nur schwer Käufer. In Mittel­europa ist es aber sehr teuer, tropische Fische ein Jahr lang großzuziehen und hohe Preise machen auch den Verkauf der pracht­vollen älteren Tiere schwierig. So über­nah­men – wie so oft – die kommerziellen Zier­fisch­züch­tereien in Südostasien den Job, dies­e Fische weiter für den Handel zu züchten, die wegen der wesentlich nied­rigeren Personal-, Energie- und Wasser­kosten marktgerecht produzieren konnten. Leider ging das – wie fast immer – zu Lasten der Qualität. Was lebensfähig ist, wird ver­kauft, ohne Rücksicht auf gute Körperform oder schöne Farben.


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Aulonocara jacobfreibergi, Wildfangmännchen, gesehen bei Carsten Gissel.

Endlich wieder Wildfänge!
Aus diesem Grund ist es so toll, dass es Carsten Gissel nach langer Suche gelungen ist, außerhalb des Nationalparks einen Platz zu finden, wo Feenbuntbarsche in der Färb­ung der legendären “Otter Point”-Tiere ge­sam­melt werden können. Sehr viele Malawi­seebuntbarsche werden unter den luxuriö­sen Bedingungen des Aquarienlebens er­heblich größer und dicker als im Freileben. Das gilt vor allem für die Felsbewohner (Mbuna), aber auch für etliche Aulonocara-Arten. Wildfänge des Feenbuntbarsches sind wesentlich graziler als ihre Aquarienvettern.

Höhlenbewohner
Die Gattung Aulonocara weist im wesent­lichen zwei Ökotypen auf. Zum einen gibt es Sandflächenbewohner, die aquaristisch bis­her so gut wie nie in Erscheinung getreten sind, zum anderen Felsbewohner, die im Über­gangsbereich zwischen Felsküste und Sand­biotop leben. Diese farbenprächtigen Tiere repräsentieren das, was man sich allge­mein unter Aulonocara oder “Kaiserbunt­barsch” vorstellt. Der Feenbuntbarsch steht innerhalb der Gattung etwas isoliert da, denn er bewohnt in der Natur nahezu aus­schließlich Unterwasserhöhlen. Wenn man um diese Tatsache weiß, dann erklären sich auch die großen Augen der Tiere und die besonders kontrastreiche Färbung der Männchen. Aus den leider nur spärlich vor­liegenden Naturbeobachtungen – die Höhlen liegen oft tief im Fels und sind kaum betauchbar – geht hervor, dass in kleineren Höhlen nur ein ausgefärbtes Männchen zu beobachten ist; in größeren Höhlen können es aber auch mehrere sein. Unklar ist, wie viele als Weibchen getarnte Männchen sich in den Verbänden befinden.


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Brütendes Wildfangweibchen von Aulonocara jacobfreibergi.

Aquarienpflege von Feenbuntbarschen
Seltsamerweise merkt man den Feenbunt­barschen im Aquarium kaum an, dass sie in der Natur ein derart spezialisiertes Leben führen. Sie schwimmen auch in den üblicher­weise hell erleuchteten Aquarien unserer Tage herum, als ob es das Selbstverständ­lichste der Welt sei. Lediglich eines fällt bei Feenbuntbarschen auf: im Vergleich zu den meisten anderen maulbrütenden Bunt­barschen des Malawisees sind sie auffallend friedlich! Der Verdacht liegt nahe, dass die Ur­sache dafür die fehlende Konkurrenz­situation mit anderen Arten im Freileben sein könnte. Eine Besonderheit ist ferner, dass bei den Männchen in der Afterflosse keiner­lei Eiflecke feststellbar sind, obwohl das Ablaichen so stattfindet, als wären sie vor­handen. Den Grund dafür kennen wir nicht. Alle Nicht-Mbunas haben ohnehin keine echten Eiflecke (die von einem transparenten Hof umgeben sind), und bei etlichen Arten sind sogar die Glanzflecke der Nicht-Mbunas voll­ständig verschwunden, unabhängig davon, ob sie nun in besonders dunklen Höhlen oder über Sandboden leben.

Zur Pflege und Zucht eines Gespanns von einem Männchen und einigen Weibchen reicht bereits ein Meterbecken. Bezüglich des Wassers ist auf möglichst geringe Bak­terien­belastung zu achten, der pH-Wert sollte knapp über 8 liegen,die Temperatur im Bereich von 24-26°C. In der Natur sind die Fische Kleintierfresser, im Aquarium nehmen sie alles und reichlich. Man sollte also besser knapp füttern, um eine Verfettung der Tiere zu verhindern.

Erwin Schraml

Lexikon zu Aulonocara jacobfreibergi
Aulonocara: aus dem altgriechischen abgeleitet, bedeutet “mit Gruben am Kopf”.
Trematocranus: aus dem altgriechischen, bedeutet ebenfalls “mit Gruben am Kopf”.
jacobfreibergi: Widmungsname zu Ehren eines der Sammler der Typusexemplare.


Das große tierverliebt – Gewinnspiel im Frühjahr

Willkommen zu einem neuen Gewinnspiel in Zusammenarbeit mit unserem tierverliebt-Shop und amtra!

!Aufgepasst! Wer uns auf der Aqua-Fisch 2019 in Friedrichshafen besucht (Stand: B5-102) und vor Ort eine Gewinnspielkarte ausfüllt, erhält ein NEWS Bookazine Nr. 1 gratis (solange der Vorrat reicht).

Hauptgewinn:

1 Nano-Aquarium Wave ORION 25 LED in weiß

2. – 4. Platz:

3 x Lebend-oder Frostfutter (nach Wahl)

1 x im Wert von 75€ – 1 x im Wert von 50€ – 1 x im Wert von 25€

5. – 14. Platz

10 x 3 clean procult oder 1 procult pond

Das Gewinnspiel wurde am 22.04.2019 beendet und die Gewinner per E-Mail benachrichtigt.

Ancistrus sp. L180 – nur eine Art?

Saugwelse, deren Artzugehörigkeit nicht eindeutig bestimmt werden kann oder konnte, haben von der Zeitschrift DATZ häufig L-Nummern erhalten, damit wenigstens eine Kommunikation möglich ist. Das System hat sich insgesamt hervorragend bewährt.

Die Codenummer “L180” erhielt dieser hübsche Ancistrus aus dem Rio Tocantins in Datz 9/94.

Ich pflege seit ca. 10Jahren hauptsächlich verschiedene ancistrine Welse, das ist eine Gruppe von Saugwelsen, zu der u.a. die Antennenwelse der Gattung Ancistrus zählen. Im Oktober/November 2010 sah ich bei Aquarium Glaser verschiedene Anten­nen­welsarten, die aus Brasilien stammten, darunter sehr attraktive Tiere. Da diese Tiere nicht eindeutig bestimmt werden konnten, wurden sie als “L180 spez.” angeboten. Dabei wurde die charakteristische Körperform des L180 zugrunde gelegt. Diese ist bei L180 flach, breit und durch kurze kräftige Brust­flossen­strahlen charakterisiert.

Erwachsenes Männchen von L180a.

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Wieviel “L180” gibt es?
In einem Becken schwammen zwei ver­schiedene Typen herum. Zuerst glaubte ich, es wären Farbvarianten einer Art: es gab Tiere mit größeren Punkten auf dunkelbraunem Unter­grund und welche mit sehr vielen, weißen, kleinen Punkten. Bei genauerer Be­trachtung glaubte ich dann aber eher, dass es sich um zwei verschiedene Arten handeln müsste. Da die Tiere noch klein waren (um 4 cm), würde ich natürlich noch warten müssen, um Näheres sagen zu können. Dann entdeckte ich noch in zwei anderen Becken wiederum zwei Arten, welche ich dann ebenfalls mitnehmen durfte. Diese Tiere waren schon größer bis zu ca. 8 cm und L180-typisch sehr flach und breit mit der dunkelbraunen Grundfärbung und den weißen Punkten.

Jungtiere von L180a sind allerliebst.

Herkunft unbekannt
Leider ist nur bekannt, dass die Fische aus Brasilien kommen; genaueres ließ sich nicht herausfinden. Auch zusätzliche Recherechen mit Frank Schäfer, um welche Tiere es sich handeln könnte bzw. ob sie vielleicht schon einen Namen haben, brachten keine Ergeb­nisse. Ich bekam den Vorschlag, mich doch mal mit unserem weltweit anerkann­ten Wels­spezialisten Ingo Seidel in Ver­bindung zu setzen, was ich dann auch tat. Ich schickte ihm verschiedene Bilder der “Ancistrus spez L180” und er antwortete folgendermaßen: Einer gehört, für ihn, auf jeden Fall zu den L180 und die anderen drei Arten sind ihm bislang nicht bekannt.

L180b bleibt kleiner als L180a und ist hochrückiger.

Zucht geglückt!
Mittlerweile kann ich folgende Hinweise zu Haltung und Zucht machen. Es ist mir gelungen, drei der vier Arten erfolgreich zu vermehren, dazu nun einige Anmerkungen zu der Pflege und zu den Haltungsbeding­ungen. Die Pflege der Welse erfolgt in Leitungswasser mit den Werten < 16°dGH, die Wassertemperaturen liegen bei 26-28°C, der pH Wert liegt bei 7. Jede Woche werden bei den 200Ltr Becken 40Ltr Wasser gewechselt. Gefüttert werden verschiedene Tabletten­futter, persönlich favorisiere ich Plankton Tabs und viformo Tabs, beide von Sera. Ab­wechslung im Futterplan wird zudem durch gefrostete Artemien und rote Mückenlarven erreicht. Die Welse werden zweimal täglich gefüttert. Nach meiner Erfahrung sehr be­währt hat sich die Zugabe von getrockneten Walnussblättern.

L180c fällt durch die sehr zahlreichen Punkte auf.

Nun, nach vier Monaten der Pflege war es dann soweit: die dem geläufigen L180 ähnlichsten Ancistrus laichten erstmalig ab. Ich bezeichne diesen Fisch im Folgenden als L180a. Das Ablaichen entsprach dem aller Ancistrus-Arten und geschah in einer selbst­getöpferten Höhle, die ich bei einem Bekann­ten erstanden hatte. L180a laichte das erste Mal im Januar ab. Die Eianzahl lag bei gut 50 Eiern, die gelblich und recht groß (ca. 4mm) im Durchmesser waren. Die Zeitigung erfolgte in einem separatem Be­hälter unter Hinzugabe von sehr weichem Quellwasser (<2°dGH, pH 5,5, Leitwert 135µs/cm), das täglich zweimal gewechselt wurde. Die Aufzucht der Larven bereitete keine Probleme, sofort nach Auf­zehren des Dottersacks sind die Tiere dann schon in Leitungswasser bei 29°C überführt worden. L180a ist ca. 10 cm groß und hat bislang zweimal abgelaicht. Im März haben dann noch zwei weitere Welsarten dieses L180-Formenkreises abgelaicht. Es waren die beiden Arten, welche gemeinsam ange­boten wurden und zum Zeitpunkt des Kaufes noch sehr klein waren.


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L180d ist die flachste Art und besitzt gebänderte Flossen.

Eine scheinbar kleiner bleibende Art, die ich hier L180b nennen möchte, ist bisher nicht über 6 cm hinausgekommen. Die Tiere wirken sehr flach und breit in ihren Pro­portionen, sie haben schöne, größere, weiße Punkte.

Jungfisch von L180a

Die dritte Art, die ich hier als L180c bezeichnen möchte, ist etwas hochrückiger und misst derzeit ca. 8 cm. Diese Art ist mit kleinen, weißen Punkten geradezu übersät und ist auch nicht ganz so breit gebaut wie die anderen drei Arten. Die Eier dieser beiden Vertreter sind ebenfalls gelblich, ca. 3-4 mm im Durchmesser und die Gelegegröße liegt bei 25-35 Eiern. Die Zeitigung der Gelege beider Arten (L180b und L180c) erfolgte ebenfalls separat im Quellwasser bis zur Aufzehrung des Dottersacks der Larven, danach über­führte ich sie wiederum in Leitungs­wasser bei 28-29°C. Das Erstfutter aller Welsarten sind bei mir die vorher einge­weichten Walnussblätter. Anschließ­end wird schon mit gängigen Welstabs gefüttert.

Jungfisch von L180b

Wie die Bilder der Jungfische zeigen, handelt es sich um sehr attraktive Welsarten, die den Vorteil haben, auch noch im „Alter“ ihr schönes Punktekleid zu behalten. Die weißen bis gelblichen Flossensäume bzw. Flossen­spitzen sind nur im Jungtierstadium vorhan­den und verlieren sich später, aber die Punktierung bleibt erhalten.

Jungfisch von L180c

Eine der vier L180-artigen Welsarten hat noch nicht abgelaicht, hier werde ich mich weiter in Geduld üben. Diese Welsart, ich bezeichne sie als L180d, ist die flachste der hier be­schriebenen Ancistrus. Im Händler­becken wirkte sie auf mich zunächst etwas un­attraktiv, was sich aber so nicht bestätigte. Anfangs wirkten die Tiere am ganzen Körper verwaschen braun; jetzt ist nur die hintere Körperhälfte so geblieben, während die vor­dere Körperhälfte eine weißlich-gelbe Punk­tierung zeigt. Über die Endgröße kann ich nur spekulieren, warten wir es mal ab, zur Zeit sind meine größten Exemplare 7 cm lang. Sie läßt sich, wie die anderen Arten, gut im Leitungs­wasser pflegen und nimmt die genannten Futtersorten ebenfalls gut an.

Vielleicht kann ja einer der Leser Hinweise zur Identität dieser vier Ancistrus-Arten geben? Ich würde mich darüber freuen.

Aquarium Glaser, Rodgau, danke ich, dass ich schon verschiedentlich die Möglichkeit er­hielt, schöne Importwelse zu erwerben, um sie für Aquarium Glaser weiterzuzüchten.

Peter Schwabe

Der Zwerggürtelschweif

Aus Tansania wurde bis vor wenigen jahren regelmäßig eine kleine Eidechse importiert, die ein ideales Einsteigertier für alle ist, die sich ernsthaft für die Terraristik interessieren: Cordylus tropidosternum, der Zwerggürtelschweif. Leider ist seither still um die netten Tiere geworden…

Männchen des Zwerggürtelschweifs

Wie bei allen Dingen im Leben ist auch in der Terraristik vieles möglich und in erster Linie eine Frage des Ge­schmacks. Die Mehrzahl der Reptilienhalter pflegt nur einige wenige Tiere, meist eher aus Interesse an der Persönlichkeit dieser Tiere. Sie sind mit den Haustieren unter den Kriechtieren gut bedient, wie den Bart­aga­men, den euro­päischen Landschild­kröten, Leo­parden­gek­kos und Kornnattern. Über diese Tiere gibt es umfangreiche Literatur und wer lesen kann, wird mit diesen Pfleg­lingen keine Schwierig­keiten haben, die über die üblichen Wechsel­fälle des Lebens hinausgehen. Doch dann gibt es noch die Naturforscher unter den Ter­ra­rianern, denen es darum geht, die Lebens­geschichte ihrer Pfleglinge zu erforschen und sich durch die Beobachtung ihrer Tiere im Terrarium weiter­zubilden und so tiefere Einsichten zu ge­winnen. Wer diesen Weg ein­schlagen möchte, für den ist der Zwerg­gürtelschweif ein ideales Anfängerobjekt. Die Tiere stellen keine übermäßigen An­sprüche und sind relativ leicht zu züchten.

Weibchen des Zwerggürtelschweifs

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Gürtelschweife – eine Übersicht
Die Familie der Cordylidae oder Gürtel­schweife umfasst gegenwärtig 55 Arten in 3 – 4 Gattungen. Eine Gattung, Chamae­saura mit 3 Arten enthält fast beinlose Echsen, die ähnlich wie unsere Blind­schleiche le­ben. Cordylus enthält 37 Arten. Früher wur­de Cor­dylus von Pseudocordylus getrennt. Grund­lage dieser Trennung war die Be­schuppung im Nacken und des Rückens. Neuere Autoren führen Pseudocordylus aber nicht mehr als Gattung und die früher Pseudo­cordylus zugeordneten Arten werden heute in Cordylus geführt. Schließlich gibt es noch die Gattung Platysaurus mit 15 Arten. Von den vielen Arten der Gattung Cordylus spielt(e) terraristisch nur C. tropidosternum eine nennenswerte Rolle im Handel, begehrt und selten ist noch der Riesengürtelschweif, C. giganteus, doch die meisten anderen Arten sind terraristisch praktisch uner­schlossen.

Der Riesen-Gürtelschweif ist eine seltene Kostbarkeit

Der Zwerggürtelschweif
Diese Art ist im südlichen Afrika recht weit verbreitet und kommt im Südosten Kenias über Tansania, das nördliche Zambia und der Katanga-Provonz in der D.R. Kongo, Malawi, Mosambik und im Nordosten Zimbabwes vor. Es handelt sich beim Zwerggürtel­schweif um einen Steppenbewohner. Da das Tier nur eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 10 cm bei einer Gesamtlänge von 18 cm er­reicht, stellt es keine übermäßigen Platzan­for­derungen. Im Gegensatz zu fast allen anderen Echsen sind die niedlichen Zwerg­gürtelschweife untereinander vollkommen friedlich. Das gilt sogar für die Männ­chen. Ja, man kann sogar aus dem Verhalten der Tiere schließen, dass sie sich in der Gesellschaft ihresgleichen deutlich wohler fühlen als bei Einzel- oder Paarhaltung. Sie sind dann auch wesentlich weniger scheu. Beim Zwerggür­tel­schweif handelt es sich um eine lebend­gebärende Echse. Das macht sie so beson­ders geeignet für Anfänger, denn das schwierigste bei der Eidechsenzucht ist es immer noch, den Weibchen geeignete Eiablageplätze zu schaffen, die von den Tieren auch ange­nommen werden.


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Zwerggürtelschweif-Weibchen mit neugeborenem Jungtier

Pflege
Tagsüber sollten unter der Hauptwärme­quelle etwa 40°C herrschen, im gesamten Terrarium um 30°C, nachts lässt man die Temperatur auf Raumtemperatur absinken. Wichtig ist eine etwa 3-monatige kühle Phase bei tags etwa 25° und nachts um 16°C. Zwerggürtel­schwei­fe sind reine Insekten­fresser. Futter­tiere sind grundsätzlich mit einem Kalk-Vitaminge­misch zu bestreuen. Ein Trinkwassernapf darf nicht fehlen. Die Tiere können auch Wasser durch die Haut auf­nehmen.

Wer sich an Zwerggürtelschweifen erfolg­reich erprobt hat, ist den ersten Schritt in Richtung Terrarianer gegangen und wird sich vielleicht später auch mit den unbe­kannteren Vertetern der Gattung beschäf­tigen; verdient hätten sie es allemal!

Frank Schäfer

Aqua-Fisch 2019 in Friedrichshafen

Fische, Nymphen und Schlangen laden in farbenfrohes Paradies der Aqua-Fisch ein

Friedrichshafen – Die Gästeliste der Messe Aqua-Fisch mutet paradiesisch an: Kleine farbenprächtige Fische, umgeben von bunter Flora und Fauna sowie Nymphen und Schlangen ziehen vom 8. bis 10. März 2019 in die Messehallen ein. Auch die Fans größerer Flossentiere und Reptilien aller Art kommen auf ihre Kosten, wenn die internationale Messe für Angeln, Fliegenfischen, Aquaristik und Terraristik ihre Tore in Friedrichshafen öffnet. Rund 160 Aussteller bieten ein breites Produktangebot. Viele Bereiche laden zum Mitmachen ein, Vortragsforen, Demonstrationen und die Show-Küche sorgen für ein lebendiges Umfeld und bringen neue Impulse. Am Messe-Sonntag zeigt sich, wer Nymphen, Streamer und Trockenfliegen am besten binden kann: dann gibt die European Fly Fishing Association (EFFA) die Gewinner des internationalen Wettbewerbs EFFA Open 2019 bekannt.

Bereits zum 28. Mal markiert die Messe am Bodensee den Saisonstart und zieht mit ihrem Angebot Angler, Fliegenfischer wie auch Liebhaber von Aquarien und Terrarien gleichermaßen an. „Die Aqua-Fisch hat sich als hochkarätiger Szenetreff etabliert, was sich auch darin zeigt, dass die europäische Vereinigung EFFA die Preisverleihung für ihren internationalen Wettbewerb im Fliegenbinden hier abhält“, betonen Messegeschäftsführer Klaus Wellmann und Projektleiterin Petra Rathgeber. Wer sich auf dem internationalen Marktplatz über neue Ausrüstungen und Produkte informieren oder sich neu eindecken will, erhält bei führenden Ausstellern alles, was er braucht. 


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Das Vortragsprogramm ergänzt das umfassende Produktangebot. Hochkarätige Redner stehen auf dem Podium und geben Tipps, wie beispielsweise Enrico di Ventura, amtierender Weltmeister im Raubfischangeln mit seinem Vortrag „Angeln unter Druck – auf der Suche nach Fisch“. „Ein Profi packt aus“ ist der Programmtitel von Stephan Gockel. Der Raubfisch-Angler und Guide wird Tipps zur richtigen Platzwahl, Montage, Technik und Köderwahl geben und natürlich auf die gewässerspezifischen Besonderheiten eingehen. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema im Angelsport, das beispielsweise von Jörg Strehlow „Angeln mit Herz – nachhaltig auf Raubfisch“ aufgegriffen wird. Neu ist die Koch-Show in Halle A7. Dreimal täglich erfahren die Messebesucher, wie lecker auf dem Teller eher außergewöhnliche Schuppenträger wie Brassen, Karpfen, Rotaugen oder Grundeln aus heimischem Gewässer schmecken. 

In einer weiteren Halle kommen alle Fans der Aquaristik und Terraristik auf ihre Kosten. Hier zeigt sich die faszinierende Fisch- und Reptilienwelt mit vielen Pflanzen und Tieren und wer möchte, kann sich bei zahlreichen Händlern und der Fischbörse des Aquarienvereins Multicolor Ailingen auch einen kleinen Teil davon mit nach Hause nehmen. Das Betta Helvetia-Team aus der Schweiz berät über die Kampffisch-Haltung und bringt Bettas für den Verkauf und zur Auktion mit nach Friedrichshafen. Ebenfalls vertreten ist der Verband deutscher Aquarien sowie Aquarienvereine aus der Region. Die Guppyfreunde Deutschland möchten unter dem Motto „Hochzucht trifft Wildform“ den Unterschied dieser beiden Guppyformen erklären. Wer sein Aquarium aufmerksamkeitsstark in Szene setzen möchte, sollte bei den erfolgreichen Aquascaping-Experten Volker Jochum und Manuel Krauss über die Schulter schauen. Liebhaber von Schlangen, Fröschen, Echsen oder Spinnen können sich mit Gleichgesinnten austauschen und ganz unterschiedliche Terrarien bestaunen.

Im Foyer Ost stehen diverse Aktionsbereiche im Mittelpunkt. Den ganzen Tag über finden Wurfdemonstrationen mit den Mitgliedern der EFFA sowie Casting-Demos der Jugendabteilung des Regionalverbands Südwürttemberg-Hohenzollern statt. Gerne dürfen alle Interessierten auch selbst aktiv werden. Am Schaubecken des Landesfischereiverbandes (LFV) Baden-Württemberg können die Besucher mit dem Atlantischen Lachs auch den Fisch des Jahres 2019 begutachten. Junge Messebesucher dürfen erste Angelerfahrungen an einem kleinen Becken mit Kunstfischen gesammelt werden, außerdem ist hier auch das Kinderkino geöffnet. 


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Die Aqua-Fisch 2019 ist am Freitag, 8. März und Samstag, 9. März von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag, 10. März von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet elf Euro, ermäßigt neun Euro. Für Familien ist ein Familienticket für 26 Euro erhältlich. Weitere Informationen sowie die Übersicht zum Vortragsprogramm unter: www.aqua-fisch.de, www.facebook.com/aquafischfriedrichshafen und #aquafisch.

Zornige Zwergpfeilsalmler

Die Salmler sind eine alte und sehr vielgestaltige Fisch­gruppe. Sie entstanden, als Afrika und Südamerika noch eine gemeinsame Landmasse bildeten. Gemeinsames Merkmal aller Salmler ist, dass sie über gut entwickelte Kieferzähne verfügen. Ein echter Zwerg unter den Salmlern ist der kaum 2 cm lang werdende Odontocharacidium aphanes.

Männchen der roten O. cf. aphanes aus Peru

Ihren lustigen deutschen Namen hat die Art erhalten, da die Männchen trotz ihrer Winzigkeit untereinander sehr zänkisch sein können. Gemeinhin wird darum empfohlen, in normal dimensionierten Aquarien nur ein Männchen pro Becken zu pflegen. Sind sehr viele Tiere gemeinsam untergebracht, sind sie friedlich untereinander, ein Phänomen, das bei den meisten revierbildenden Kleintieren beobachtet werden kann. Ohne diese Eigenschaft wäre es auch kaum möglich, von revierbildende Arten, wie Buntbarschen, dauerhafte Aqua­rien­­stämme aufzubauen.

Weibchen der kristallroten Zwergpfeilsalmler aus Peru

Aber es gibt auch gegenteilige Beobachtungen bei Odontocharacidium, wonach die Männchen zwar Kleinstreviere von einigen Quadratzentimetern Fläche besetzen, aber ansonsten durchaus friedlich miteinander umgehen. Individualisten gibt es überall – warum nicht auch unter Zwerg­pfeilsalmlern?

Ob Zwergpfeilsalmler sich vertragen, ist nur schwer vorherzusagen. Photo: E. Schraml

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Zwergpfeilsalmler
Aus der Gattung Odontocharacidium ist bis­lang nur eine Art wissenschaftlich beschrie­ben, nämlich O. aphanes. Sie lebt im Ama­zonas­becken und kommt vereinzelt aus dem Rio Negro als Beifang zum Roten Neon (Cheirodon axelrodi) zu uns. O. aphanes ist nicht sonderlich attraktiv gefärbt (beige mit einigen dunkleren, senkrechten Streifen) und wird darum nur gelegentlich von Spezialisten gepflegt. Die in jüngster Zeit ab und zu aus Peru importierten Tiere sind hin­gegen im männlichen Geschlecht wunder­schön kristallrot gefärbt, nur die Weibchen sehen den “normalen” O. aphanes zum Verwechseln ähnlich. Bezüglich des allge­meinen Erscheinungsbildes (Körper­bau, Größe etc.) unterscheiden sich die neu aus Peru importierten Tiere nicht von ihren unscheinbaren Gattungsgenossen, aller­dings wurden sie wissenschaftlich bislang noch nicht untersucht. Bis dahin sollten die Peruaner als O. cf. aphanes bezeichnet werden.

Auch dieser Odontocharacidium aphanes kam aus Peru, zeigt aber nicht die kristallrote Färbung. Photo: E. Schraml

Der natürliche Lebensraum
Zwergpfeilsalmler leben grundsätzlich in ähnlichen Lebensräumen wie der Rote Neon, also in so genanntem Schwarzwasser. Das ist ein sehr weiches Wasser mit einem niedrigen pH-Wert (um 4,5), das von Humin­stoffen tief dunkelbraun gefärbt ist (“cola­farben”), dabei jedoch kristallklar ist. Unter­wasser­pflanzen fehlen meist, doch gibt es reichlich Versteckmöglichkeiten in Form von Totholz und Laub. Das Wasser ist aufgrund seiner Nährstoffarmut und des niedrigen pH-Wertes sehr keimarm. Eine Biotop­be­schreibung für den roten Peruaner findet sich hier http://apisto.sites.no/fish.aspx?fishIndexID=2492&gruppeID=2 für den Einzug des Rio Shishita und liefert folgende Wasserwerte: pH 5,32, Leitfähigkeit 21µS/cm, Temperatur 24°C.

Während der Balz erscheint auf der Schulter des Männchens ein auffälliger schwarzer Fleck.

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Pflege und Zucht
Obwohl die Fischchen in der Natur ziemlich extreme Gewässer bewohnen, bereitet die Pfle­ge keine großen Probleme und ist, was niemanden wundern dürfte, der des Roten Neon grundsätzlich ähnlich. Nach erfolg­reicher Eingewöhnung brauchen die Fische keineswegs besonders weiches oder saures Wasser, allerdings ist, wie bei allen Schwarz­wasserfischen, daruf zu achten, dass der Keim­­druck im Wasser möglichst niedrig bleibt. Die größte Schwierigkeit bei den winzigen Fischen besteht darin, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Am besten pflegt man sie daher im Artenbecken, das durchaus klein sein darf.

Zwergpfeilsalmler fressen jedes übliche Fischfutter, aber auch hier liegt in der Winzig­keit der Fische das Problem. Trocken­futter wird oft nicht gefunden und belastet, wenn es vergammelt, das Wasser. Am besten füt­tert man darum feines Lebendfutter, gut geeig­net sind frisch ge­schlüpfte Artemia-Nauplien.

Fühlen sich die Fische wohl und entsprechen die Wasserparameter in etwa den natür­lichen Verhältnissen, so erfolgt die Fort­pflanzung im Artenbecken ohne großes Zutun des Pfleger. Die Tierchen laichen gerne in Javamoos ab und es kommen auch in Gegenwart der Elterntiere immer einige Jungtiere hoch. Eine effektive Zucht­metho­de für diese Zwerge ist bislang nicht be­kannt. So werden Zornige Zwerg­pfeil­salmler wohl immer indi­viduelle Fische für Indivi­dualisten bleiben.

Lexikon: Odontocharacidium aphanes

Odontocharacidium: bedeutet in etwa „Characidium mit Zähnen“; Characidium ist eine andere Salmlergattung.
aphanes: altgriechisch, bedeutet „unscheinbar“.

Frank Schäfer

amtra Procult – Gewinnspiel bei Aqualog

Willkommen zu einem neuen Aqualog Gewinnspiel in Zusammenarbeit mit unserem Partner amtra!

Gewinne 10 x 2 amtra clean procult:

Milliarden von hochspezialisierten, schadstoffabbauenden Bakterien und das speziell entwickelte Mineralgranulat (Mk-19 Sediment) sorgen für weniger Algen, kristallklares Wasser und gesündere Fische durch eine biologische Grundreinigung. Organische und anorganische Schadstoffe werden sicher gebunden mit einem positiven Effekt auf die gesamte Biologie des Aquariums.

Die amtra clean procult Lebend-Impfkulturen verwandeln das gesamte Aquarium, für die Dauer weniger Stunden, in einen hochaktiven biologischen Filter. Dies bewirkt eine biologische Grundreinigung und organische sowie anorganische Schadstoffe werden sicher gebunden, was einen positiven Effekt auf die gesamte Biologie des Aquariums nach sich zieht.

procult besteht aus zwei Komponenten:
1. Aus Milliarden hochspezialisierter, schadstoffabbauender Bakterien
2. Aus einem speziell entwickelten Mineralgranulat (Mk-19 Sediment), auf dem diese Bakterien siedeln
Ergebnis: Weniger Algen – kristallklares Wasser – gesündere Fische!

amtra clean procult – Die bewährten Lebend-Impfkulturen für ein gesundes Aquarium!

Das Gewinnspiel wurde am 10.03.2019 beendet und die Gewinner per E-Mail benachrichtigt!