2009 gelang der erstmalige erfolgreiche Import des Zwergsalmlers Tucanoichthys tucano aus dem Rio Uaupes, einen Nebenfluss der Rio Negro in Brasilien.
Die Maximallänge dieses Salmlers liegt bei etwa 2 cm. Damit eignet er sich ideal für so genannte Nano-Aquarien, zumal das Tier nach Salmler-Art kein Dauerschwimmer ist, sondern es lieber ruhig angeht. Im Verhalten ähnelt Tucanoichthys am ehesten den Nematobrycon-Arten (Kaisertetras). Wie diese sind Tucanoichthys zwar gesellige Tiere, jedoch keine Schwarmfische. Nur in Situationen großer Beunruhigung schließen sich die Fische kurzzeitig zu einen Schutzverband zusammen. Wenn die Ursache der Beunruhigung vorüber ist, legen sie aber wieder großen Wert auf einen gewissen individuellen Abstand zum Nachbarn.
Ebenfalls ähnlich zu den Kaisertetras ist es, dass Tucanoichthys eine aktive Brutpflege betreiben, was unter Salmlern insgesamt nur sehr selten vorkommt. Es gibt Tiere mit rötlichen Flossen und solche mit durchsichtigen und alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei um einen Geschlechtsdichromatismus handelt, Männchen und Weibchen also unterschiedlich gefärbt sind. Aus der Natur gibt es Beobachtungen, dass das brutpflegende Tier (vermutlich das Männchen) vergleichsweise riesige Feinde, wie etwa im gleichen Lebensraum vorkommende Buntbarsche Ivanacara (früher: Nannacara) adoketa, angriff und erfolgreich vertrieb.
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Die Art konnte schon mehrfach im Aquarium zur Zucht gebracht werden, Zuchtberichte findet man z.B. bei Hans-Georg Evers (Amazonas 29, 6 (3): 50-53.: 2010) und von Martin und Peter Hoffmann in Datz 1/2015: 32.
Bezüglich der Fütterung sind Tucanoichthys unproblematisch, sie nehmen jedes übliche Futter auch Trockenfutter, willig an. Allerdings sind es Schwarzwasserfische und brauchen ein sehr sauberes, weiches und saures Wasser im Aquarium. Tucanoichthys sind etwas schockempfindlich, worauf beim Herausfangen und anschließenden Transport unbedingt geachtet werden muss, sonst gibt es Verluste. Einmal eingewöhnt können die Tiere aber als nicht übermäßig empfindlich eingestuft werden.
Ihren etwas ungewöhnlichen Namen tragen die Fische zu Ehren der menschlichen Ureinwohner in ihrem Verbreitungsgebiet, dem Volk der Tucano. Tucanoichthys setzt sich aus den Worten “Tucano” und dem altgriechischen Wort für “Fisch” zusammen, bedeutet also “Fisch der Tucano”.
Frank Schäfer