Mit etwa 120 derzeit als gültig anerkannten Arten hat die Gattung Synodontis eigentlich schon genug für jeden Aquarianer, der sich für Welse interessiert, zu bieten. Manche Arten bleiben mit rund 8 cm klein, wie der bekannte Rückenschwimmende Kongowels (S. nigriventris), andere erreichen um die 60 cm Länge, wie S. acanthomias. Manche sind sehr bunt, wie S. flavitaeniatus und S. angelicus, andere eher farblos, wie S. schall. Häufig gibt es auch lang ausgezogene Schmuckflossen, wie bei S. eupterus.
Zuchtformen von Fiederbartwelsen kommen vor allem aus Russland. Dort befasste man sich schon vor etwa 10 Jahren intensiv mit der Nachzucht von Synodontis, um die Nachfrage, die durch Importe allein nicht zu decken war, zu befriedigen. In den Zuchtbetrieben wird mit Hormonstimulation gearbeitet, so wie man das weltweit seit Jahrzehnten für Speisefische tut. Auch bei Speisefischen überlässt man bezüglich der Fortpflanzung ja nichts dem Zufall, sprich Mutter Natur.
Zunächst wurden begehrte Arten wie Synodontis flavitaeniatus, S. eupterus und S. nigrita gezüchtet. Bei S. angelicus, dem Perlhuhnwels, ist übrigens die Zucht aus unbekannten Gründen bislang noch nicht gelungen. Mit der Zeit wurde die Technik perfektioniert und mit S. filamentosus auch eine der seltenen Arten erfolgreich vermehrt.
Was genau der Grund für Kreuzungsexperimente war, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht handelte es sich ausschließlich um Experimentierfreude, denn auch Botia-Arten wurden und werden in Russland gekreuzt. Gegen Kreuzungen an sich ist auch nichts einzuwenden. Ärgerlich wird es nur, wenn die Fische – ob bewusst oder versehentlich sei dahingestellt – als ”neue” Arten oder unter falschen Artnamen angeboten und verkauft werden. Eine Hybride sollte immer als solche gekennzeichnet sein, alles anderer ist Betrug.
Immerhin sind die beiden Hybriden, die wir Ihnen hier vorstellen, attraktive Fische. Der auf silberweißem Grund dunkel getupfte sieht dem echten S. velifer (einer bisher für die Aquaristik nicht zugänglichen Art) sehr ähnlich. Die Hybride mit dem dunklen Netzmuster ist auch dadurch interessant, weil sie zu den fakultativen Rückenschwimmern gehört und entsprechend einen dunkel gemusterten Bauch hat.
Frank Schäfer
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