Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Hessen und die zweitgrößte Stadt des Landes. Erste Siedlungsspuren in Wiesbaden werden der Jungsteinzeit (um 3.000 v. Chr.) zugewiesen. Die Römer bauten Warm-Bäder (Thermen) und befestigten sie um 370 n. Chr. mit einer Steinmauer, von der noch heute Reste erhalten sind. Seine Blütezeit erlebte Wiesbaden im 19. Jahrhundert als internationales Heilbad.
Der Wiesbadener Schwertträger wird auch als Halbschwarzer Schwertträger bezeichnet. Sein Erkennungszeichen ist, dass die untere Körperhälfte schwarz gefärbt ist, während die obere Körperhälfte grau-grün oder rot ist. Der Fisch erscheint also horizontal zweigeteilt. Oft wird der Wiesbadener mit dem Tuxedo-Schwertträger verwechselt, bei dem die Schwarzfärbung jedoch wesentlich flächiger ausgeprägt ist und gut 2/3 oder mehr der Flanke einnimmt.
Erstmals erwähnt wurde der Wiesbadener Schwertträger 1937 in der deutschen Zeitschrift „Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde“. Züchter der neue Form war der Wiesbadener Dr. Mombour vom heute nicht mehr existierenden wiesbadener Aquarienverein „Gambusia“, daher auch die Bezeichnung „Wiesbadener Züchtung“. Die Wiesbadener Züchtung geht auf ein einziges, zufällig aufgetretenes Männchen zurück, das mit einem grünen Weibchen verpaart wurde. Dabei zeigte sich, dass die Schwarzfärbung nur durch einen einzigen Farbfaktor bedingt war. Hingegen ist die Ausprägung der schwarzen Zonen von mehreren Faktoren abhängig, so dass die Schaffung eines erbfesten Stammes mit definierter Schwarzausprägung eine echte züchterische Herausforderung darstellt. Diese erste Form war also die mit einem graugrünen Rücken.
Dr. Mombour erzüchtete aber auch Wiesbadener Schwertträger mit rotem Rücken. Das erwies sich aber als sehr viel kniffeliger, denn es zeigte sich, dass der Farbfaktor für „schwarzen Bauch“ und für die Körperfärbung „rot“, Allele sind. Man kann also aus der Verpaarung zweier schwarzroter Wiesbadener nur maximal 50% schwarzrote Nachkommen erhalten, während je 25% schwarzgrün und rein rot geboren werden müssen.
Zusammend fassend kann man sagen, dass die Erbfaktoren für die Wiesbadener Kreuzung den Mendelschen Regeln folgen. Dabei ist die Schwarzfärbung an sich, nicht aber deren Ausprägung, monofaktoriell und dominant. Der schwarz-grüne Wiesbadener lässt sich daher reinerbig züchten. Kombiniert man die schwarz-grüne Wiesbadener Züchtung mit dem roten Schwertträger, so erhält man zwangsläufig mischerbige schwarz-rote Tiere, da die Farbfaktoren für „halbschwarz“ und „rot“ Allele sind.
Frank Schäfer
Literatur: Mombour, Dr. & H. Breider (1937): Zwei Wiesbadener Züchtungen. Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde (34): 273-274
Weiteren Lesestoff über Lebendgebärende Zahnkarpfen finden Sie hier: https://www.animalbook.de/navi.php?qs=lebendgeb%E4rend
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