Zwei aquaristische Neuimporte gelangen Aquarium Glaser Anfang Oktober 2007 aus dem Kongo, genauer gesagt aus dem Lac Mai Ndome, einem Schwarzwassersee im zentralen Kongobecken. Beide Salmlerarten sind anspruchsvolle Pfleglinge, aber so schön, dass sich jede Mühe lohnt, sich mit ihnen zu befassen.
Die erste Art ist ein Angehöriger der Gattung Clupeocharax, die – so weit wir wissen – zuvor noch nie lebend nach Europa gekommen ist. Wissenschaftlich ist bislang nur eine Clupeocharax-Art bekannt, nämlich C. schoutedeni. Diese Salmler werden etwa 4.5 cm lang. Obwohl die Tiere keine knalligen Farben besitzen, wirken sie aufgrund ihrer tiefgelben Körpergrundfärbung wundervoll und ganz bezaubernd. Die Männchen von Clupeocharax sind, wie bei allen Kongosalmler-Verwandten, an der anders geformten Afterflosse zu erkennen. Von einer Nachzucht dieser Tiere ist uns bislang nichts bekannt geworden.
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Eine wahre Schönheit ist die zweite Art, die deutlich größer wird, nämlich etwa 8 cm. Es ist ein Vertreter der Gattung Alestopetersius; diese Gattung wird auch oft als Synonym zu Phenacogrammus gesehen. Drei Alestopetersius-Arten sind aus dem Lac Mai Ndombe, der früher Lac Leopold II genannt wurde, bekannt: A. hilgendorfi, A. leopoldianus und A. nigropterus. Bei den Importen handelt es sich um A. nigropterus.
Jede Schuppe der Männchen von A. nigropterus hat einen roten Punkt, allerdings ist der nur sichtbar, wenn die Tiere in Balzstimmung kommen. So könnte man auf den Gedanken kommen, es handele sich um verschiedene Arten, wenn man Photos von Tieren in Balzstimmung und in Normalstimmung sieht.
Alestopetersius nigropterus wurde und wird seit dem Erstimport immer wieder einmal gezüchtet; die Zucht unterscheidet sich nicht wesentlich von der vom Kongosalmler, Phenacogrammus interruptus. Leider erweisen sich die Nachzuchttiere als äußerst transportempfindlich, weshalb der schöne A. nigropterus nur bei spezialisierten Aquarianern angetroffen wird.
Beide Arten – Clupeocharax schoutedeni und Alestopetersius nigropterus – sind, wie viele Schwarzwasserfische, empfindlich während der Eingewöhnung. Das Wasser sollte weich und reich an Huminstoffen sein, jedoch nicht allzu sauer (pH um 6). Vor allem ist darauf zu achten, den Keimdruck im Wasser niedrig zu halten, denn beide Salmler sind sehr empfänglich für bakterielle Infektionen.
Frank Schäfer