Die Prachtbuntbarsche aus Westafrika gehörten schon einmal zu den begehrtesten Aquarienfischen überhaupt. Aber wie das so ist mit Moden: sie wechseln. Und noch etwas haben Moden in allen Bereichen des Lebens gemeinsam: sie kommen wieder!
Eine Renaissance erleben zur Zeit die Prachtbuntbarsche der Art Pelvicachromis taeniatus. Obwohl die Art schon um 1911 erstmals für die Aquaristik eingeführt wurde erlangte sie nie den Bekanntheitsgrad ihres engen Verwandten, des Königscichliden oder Purpur-Prachtbarsches, Pelvicachromis pulcher. Ihren bisherigen aquaristischen Höhepunkt erlebten P. taeniatus, deren Populärname “Smaragd-Prachtbarsch” lautet, in den 1980er und 1990er Jahren, als die Zwergcichliden aus Zentral- und Westafrika einen regelrechten Boom hatten. Dann wurde es still um die Tiere, viele Züchter gaben ihre Stämme auf, da die Preise rapide verfielen.
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Viele Farbvarianten
Zu den Besonderheiten der Smaragdbuntbarsche gehört es, dass sie viele farblich unterscheidbare Varianten ausgebildet haben. Etliche der bislang aquaristisch unterschiedenen Formen erhielten in früheren Jahren sogar Artstatus und bis heute ist die taxonomische Situation dieser Fische nicht befriedigend geklärt. Tatsache ist jedoch, dass es in der Natur Übergangs- und Zwischenformen gibt und zweifellos sind etliche unserer aktuellen Aquarienstämme das Ergebnis von planmäßigen oder zufälligen Kreuzungen. Wer sich also mit der Systematik von Pelvicachromis taeniatus beschäftigen will, sollte ausschließlich auf Wildfänge zurückgreifen.
Natürliche Verbreitung
Die Art Pelvicachromis taeniatus ist von Ostbenin bis Südwest-Nigeria verbreitet. Die Populationen aus Kamerun wurden zwischenzeitlich als eigenständig abgetrennt (P. kribensis, P. drachenfelsi). Die Lebensräume sind meist kleinere Fließgewässer mit weichem und leicht sauren Wasser (Leitwert um 10 µS/cm, pH ca. 5,5), die Wassertemperatur liegt gewöhnlich im Bereich von 24 bis 26°C.
Zwergbuntbarsche
Die Männchen des Smaragdbuntbarsches werden maximal 8-9 cm lang, die Weibchen bleiben immer deutlich kleiner. Damit fällt Pelvicachromis taeniatus unter die Kategorie “Zwergbuntbarsche”, mit der man alle Buntbarsche belegt, die nicht größer als 10 cm werden. Die Pflege und Zucht ist in Aquarien ab 60-80 cm Kantenlänge möglich, man hat aber mehr von den Fischen, wenn sie in größeren Aquarien, dann auch in Gesellschaft anderer Arten, gepflegt werden. Hier können sie ihr gesamtes Verhaltensrepertoire ausleben und schließlich pflegt man Fische, um das zu beobachten.
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Geschlechtsunterschiede
Die Geschlechter sind bei Smaragdbuntbarschen sehr leicht an der Färbung zu unterscheiden. Zusätzlich verraten die Bauchflossen immer sicher, um welches Geschlecht es sich handelt. Die Bauchflossen sind bei den Männchen lang und spitz ausgezogen, bei den Weibchen waagerecht abgestutzt.
Zucht
Smaragdbuntbarsche sind Bodenhöhlenbrüter mit Mutter-Vater-Familie. Das heißt das Weibchen besetzt die Höhle, versorgt Laich und die frischgeschlüpften Jungtiere, während das Männchen das Revier verteidigt. Die freischwimmende Brut wird von beiden Elterntieren betreut. Zur Zucht ist auf nicht zu hartes Wasser zu achten, der pH-Wert sollte im leicht sauren Bereich liegen.
Zur Pflege und Zucht noch einige allgemeine Hinweise: Sandboden ist für die dauerhafte Gesunderhaltung der Fische erheblich bedeutsamer als pH-Wert oder Härtegrade. Die Wasserchemie ist nur bei der Zucht zu wichtig, da sie das Befruchtungsergebnis beeinflusst. Man sollte Pelvicachromis-Arten nicht überfüttern, vor allem Wurmfutter (Tubifex, Enchyträen) sind nur als seltene Leckerbissen zu reichen, sonst verfetten die Organe und die Fische erkranken.
Insgesamt ist die Wiederkehr von Pelvicachromis taeniatus nur zu begrüßen, denn nur wenige Fischarten vereinen interessantes Verhalten und Farbenpracht mit leichter Pflege in so idealer Weise.
Frank Schäfer