Myloplus (früher: Myleus) „Lamax III“

Scheibensalmler sind herrliche Fische. Sie werden allerdings recht groß und die meisten Arten fressen Pflanzen, weshalb sie sich hauptsächlich für Schauaquarien und Spezialisten eignen, weniger für das klassische Gesellschaftsaquarium. Darum lässt sich der Bedarf in der Regel gut mit Wildfängen decken. Jedoch haben sich vor eioniger Zeit Züchtereien in Asien der Art Myloplus schomburgkii (früher wurde die Art in die Gattung Myleus gestellt) angenommen, um von den unregelmäßigen Lieferungen aus Südamerika unabhängig zu sein.

Dieser Fisch tauchte 2012 unter der Bezeichnung „Myleus Lamax III“ im Handel auf. Er war unglaublich teuer, ein Exemplar kostete bereits im Großhandel weit über 100 Euro. Es hieß, diese Form werde nur 8-9 cm lang.

Myleus schomburgkii ist im mittleren und unteren Amazonsgebiet, im Rio Nanay sowie im oberen Orinoko weit verbreitet und häufig. Die Art erreicht eine Maximalllänge von etwa 45 cm und wird als Speisefisch genutzt. Jugendliche Tiere zeigen auf silbrigem Grund eine sichelförmige Binde, die je nach Herkunft unterschiedlich breit ausgeprägt ist, weshalb man durchaus davon ausgehen kann, dass zukünftige Studien zeigen werden, dass es sich dabei um mehrere, eng verwandte Arten handelt. Die Afterflosse ist rot gefärbt.

Myloplus schomburgkii der schmalbindigen Form, in Asien als „Lamax I“ gehandelt.

Wie und wann die Zuchtform „Lamax III“ erstmals auftauchte ist nicht dokumentiert, wir zeigten wohl die ersten Bilder in der westlichen Presse, das war 2012. Es scheint sich um eine sehr seltene, züchterisch nur schwer zu manifestierende Form zu handeln, denn auf dem Weltmarkt wurden 2012 nur 30 Tiere angeboten, von denen 20 zu Aquarium Glaser kamen. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass es sich damals bei Myloplus „Lamax III“ um einen der seltensten Fische der Welt handelte. Inzwischen hat sich das aber alles sehr relativiert und man bekommt die Form von mehreren asiatischen Züchtereien zu ziemlich moderaten Preisen angeboten.


Anzeige


Exemplar der breitbindigen Form von M. schomburgkii, auch als „Lamax II“ bezeichnet.

Es ist zwar ein wenig spekulativ, dieses Tier der Art Myloplus schomburgkii zuzuordnen, doch scheint die These glaubhaft, da die Züchterei, aus der die Fische stammen, „normale“ M. schomburgkii als „Lamax I“ und die natürlich vorkommende Variante oder Art mit der breiten Mittelbinde aus dem Alto Solimoes als „Lamax II“ anbietet. So liegt der Gedanke nahe, dass es sich bei „Lamax III“ um eine Mutation handelt, die bei der Zucht der vorgenannten zwei Formen auftauchte. Um eine Kreuzung handelt es sich hingegen höchstwahrscheinlich nicht, denn alle 20 „Lamax III“ aus dem Import von 2012 sahen identisch aus. Zudem gäbe es im Fall eines Hybriden sicher mehr Exemplare, da solch große Scheibensalmler wie M. schomburgkii mehrere zehntausend Eier auf einmal laichen.

Mehr über Myloplus schomburgkii und seine Zuchtformen finden Sie hier im Blog: https://www.aqualog.de/blog/myloplus-frueher-myleus-schomburgkii-und-seine-zuchtformen/

Frank Schäfer

Zum Vergrößern anklicken

Über den Autor

Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert