Zu den seit Jahrzehnten beliebten Terrarientieren gehören die Angehörigen der Gattung der Halsbandleguane aus dem Süden der USA und angrenzenden Teilen Mexikos. Von den neun Arten sind vor allem Crotaphytus collaris und Crotaphytus bicinctores im Hobby vertreten.
Der Frühsommer ist eine ideale Zeit, um sich diese maximal etwa 30 cm lang werdenden Echsen anzuschaffen. Wie alle Reptilien und Amphibien, die nicht in den Tropen im engsten Sinne leben, haben auch die Halsbandleguane einen strengen jahreszeitlichen Rhythmus, den Terrarianer/ innen befolgen müssen, um die wirklich schönen Tiere über Jahre hinweg erfolgreich pflegen und züchten zu können. Es hat sich dabei als sehr praktisch erwiesen, dem Rhythmus der hiesigen Jahreszeiten zu folgen und in der Winterzeit eine kalte Überwinterung durchzuführen. Beschafft man sich die Echsen im Frühjahr oder Sommer, so kann man sie hervorragend konditionieren, bis es dann in den „Winterschlaf“ geht.
Wüstenbewohner ?
Halsbandleguane kommen in Trockengebieten vor. Viele glauben, dass man Halsbandleguane in extrem trockenen Terrarien halten muss. Das ist nur teilweise richtig. Ganz sicher vertragen die Halsbandleguane keine dauernde Nässe. Aber in den Erdhöhlen und unter den Steinen, die den Echsen in der Natur als Versteck- und Schlafplätze dienen, herrscht auch in den recht trockenen Gebieten ihrer Heimat immer eine gewisse Feuchtigkeit. Viele Amphibien und Reptilien sind in der Lage, Feuchtigkeit über die Haut aufzunehmen und decken damit ihren Flüssigkeitsbedarf bis zu einem gewissen Grad. Halsbandleguane nehmen im Terrarium bei ausreichender Wärme regelmäßig Wasser aus flachen Wasserschalen zu sich.
Anders als manche Bewohner reiner Sandwüsten, die stehendes Wasser praktisch nicht kennen und bei denen die Gefahr besteht, dass sie in Wassernäpfen ertrinken oder das Wasser inhalieren, kann und sollte man im Terrarium der Halsbandleguane einen kleinen Wassernapf installieren und dafür sorgen, dass er stets frisches Wasser enthält.
Größe und Einrichtung des Terrariums
Halsbandleguane sind sehr aktive Echsen und ihr Terrarium sollte deshalb so groß wie irgend möglich sein. Als absolute Untergrenze ist eine Bodenfläche von 100 x 50 cm für ein Pärchen anzusehen. Halsbandleguane bewohnen bevorzugt mittlere und größere Felsblöcke, auf deren Spitze sie sich sonnen und von denen sie ihre Umgebung nach passender Nahrung absuchen. Obwohl Halsbandleguane nicht an Klippen oder anderen senkrechten Flächen leben, sollte man das Terrarium nicht zu flach wählen, um den Tieren höhere Aussichtspunkte in Form von künstlichen Steinen anbieten zu können. Um das auch für Wüstenbewohner so wichtige Mikroklima mit schwach feuchten Bodenschichten im untersten Bodenbereich zu erreichen, muss der Bodengrund ausreichend hoch sein. Ideal sind etwa 20 cm Bodengrund. Ist der Bodengrund flacher, so trocknet er entweder zu rasch aus (was schlecht für das Mikroklima ist) oder er ist permanent zu feucht (was Hauterkrankungen bei den Leguanen hervorruft). Die Rückwand sollte mit Klettermöglichkeiten, wie rauhen (nicht scharfkantigen!) Steinen oder größeren Ästen (sehr schön wirken Äste alter Obstbäume) ausgestattet sein. Zur Bepflanzung empfehlen sich trockenheitsliebende Pflanzen. Kakteen, obwohl stilecht, sollten nicht in Terrarien gesetzt werden, zumindest keine stachligen Arten. Die Verletzungsgefahr für die Tiere ist einfach zu groß. Sehr natürlich wirken kleine Thymian- oder Rosmarin-Stauden, die deshalb bei der Dekoration von Wüstenterrarien zur ersten Wahl gehören. Ein oder zwei Büschel eines Steingartengrases, wie z.B. der stets in jeder Gärtnerei erhältliche Blauschwingel (Festuca cinerea, oft als F. glauca bezeichnet) vervollständigen die Bepflanzung.
Das Terrarium sollte stets mindestens so hoch aufgestellt sein, dass die Halsbandleguane sich ungefähr in Augenhöhe mit dem Betrachter befinden. Zu den wichtigsten Feinden der Halsbandleguane gehören Greifvögel, ein überraschender Schatten von oben kann die Tiere deshalb zu blinder, rasender Flucht veranlassen, bei der sie sich verletzen können. Überhaupt kennen diese Bewohner der weiten Wüsten keine Grenzen und daher müssen die seitlichen Scheiben im unteren Bereich mit Sichtblenden versehen werden, damit die Echsen sie als Hindernis erkennen können.
Licht, Licht, Licht
Die allerwichtigste Pflegeanforderung bei Wüstenbewohnern ist, dass sie Unmengen von Licht benötigen, um auf Dauer zu gedeihen. Man sollte also von vornherein HQL- oder besser noch, HQI-Strahler als Leuchtmittel vorsehen. Die Pflanzen im Terrarium sind gute Gradmesser, ob die Beleuchtung ausreicht. Vergeilen sie, werden also die Abschnitte von Blatt zu Blatt immer länger, so muss die Beleuchtungsintensität erhöht werden. Die Tagestemperatur sollte so eingestellt werden, dass sie 29°C an der kühlsten und 45°C an der wärmsten Stelle im Terrarium beträgt. Nachts soll die Temperatur um 10-15°C absinken, was sie aber durch das Abschalten der Beleuchtung ohnehin tut. Je nach Jahreszeit sollte das Licht 12 bis 14 Stunden angeschaltet bleiben. Während der Winterruhe ist keine Beleuchtung nötig. Die Frage, ob UV-Licht für die erfolgreiche Pflege und Zucht solcher Echsen notwendig ist, war unter Terrarianern jahrzehntelang ein heiß diskutiertes Thema. Sicher ist, dass die Versorgung mit Vitamin D3 auch über das (ohnehin unbedingt notwendige) Einstäuben der Futtertiere mit einem Kalk-Vitamin-Komplex-Pulver erfolgen kann. Ebenso sicher ist, dass UV-Bestrahlung mit den modernen UV-Lampen den Tieren nicht schadet und so sollte man standardmäßig einen UV-Strahler, der speziell für die Terraristik entwickelt wurde, installieren. Morgens, kurz nach dem Einschalten der Beleuchtung, besprüht man die Terrarieneinrichtung mit handwarmem Wasser, jedoch nur so, dass sämtliche Oberflächen binnen 15 Minuten wieder vollständig abtrocknen.
Die Winterruhe
Im Winter brauchen die Halsbandleguane eine Ruheperiode von etwa 8 bis 12 Wochen bei einer Temperatur von 5-12°C. Man achte darauf, dass die Tiere gut ausgekotet sind und die Weibchen dürfen keinesfalls trächtig sein. Für die Überwinterung eignen sich beispielsweise kühle aber frostfreie Kellerräume.
Was man sonst noch wissen sollte
Ernährt werden Halsbandleguane in erster Linie mit den üblichen Futterinsekten, die unbedingt jedesmal mit einem Kalk-Vitamingemisch eingestäubt werden müssen. Die Tiere entwickeln einen gesegneten Appetit. Immer wieder gibt es Berichte, in denen Halsbandleguane hin und wieder auch einmal Blüten, besonders gelbe, annehmen. Aus diesem Grund sollte man gelegentlich Löwenzahn (Taraxacum), Gänseblümchen (Bellis) oder dergleichen anbieten. Vor der Vergesellschaftung mit anderen Echsen muss gewarnt werden, die gehören zum Beuteschema der Halsbandleguane. Am besten hält man Crotaphytus paarweise oder im Trio (ein Männchen mit zwei Weibchen). Die Tiere sind eierlegend und produzieren bis zu 5 Gelege pro Jahr mit je 3-8 weichschaligen Eiern.
Frank Schäfer