Die etwa 200 Arten der Nilhechte (Mormyridae) gehören zu den wichtigsten Süßwasserfischen Afrikas, denn viele sind ausgesprochen häufig und gelten als wohlschmeckend. Aquaristisch hingegen spielen sie kaum eine Rolle. Viele Arten sind nach äußeren Merkmalen nicht bestimmbar. Alle Morymriden gehören zu den schwach elektrischen Fischen, die mittels elektrischer Entladungen untereinander kommunizieren. Zahlreiche Arten kann man nur anhand dieser „Sprache“ sicher unterscheiden, äußerlich ähneln sie sich teilweise sehr.
Zu den gut bestimmbaren Arten gehört Brienomyrus niger, der immer wieder einmal aus Nigeria eingeführt wird. Die Art wird ca. 15 cm lang. Sie zeigt alle die faszinierenden Eigenschaften, die die Pflege von Nilhechten so spannend macht, wie die schon erwähnte „Elektrosprache“, aber auch den ausgeprägten Spieltrieb und die – für Fischverhältnisse – erstaunlich hohe Intelligenz. Wie Papageien haben die Mormyriden ein verhältnismäßig stark entwickeltes Kleinhirn. Im Aquarium sind diese Tiere leider relativ unverträglich untereinander, weshalb man für zahlreiche Versteckmöglichkeiten im möglichst großen Aquarium sorgen sollte. Ideal sind PVC-Röhren, die zugleich gegen „Elektrosmog“ vom Nachbarn schützen.
Gefüttert werden diese Fische am besten mit Roten Mückenlarven (auch gefrostet) und Tubifex. Bezüglich der Wasserwerte ist B. niger anspruchslos. Er gehört zu den wenigen Nilhechtarten, die über eine Hilfsatmung verfügen, die also atmosphärische Luft aufnehmen und veratmen können. Die Geschlechter sind nicht leicht zu unterscheiden, die Weibchen sind jedoch deutlich hochrückiger als die Männchen. Andere äußere Geschlechtsunterschiede sind für diese Art unbekannt.
Aus Nigeria erhielt Aquarium Glaser zudem eine weitere Nilhecht-Art der gleichen Gattung, die man seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte: Brienomyrus brachyistius. Diese vergleichsweise kleine Art, als Maximallänge wird mit 17,5 cm angegeben, gewöhnlich bleibt sie jedoch mit 10-12 cm deutlich kleiner, ist ein enger Verwandter der Art B. niger.
Die verspielten, intelligenten Fische sind sehr lebhaft und fallen weniger durch ihre Färbung, als durch ihr ungewöhnliches, lustig anmutendes Verhalten auf. Es gibt unter den Tieren etwas größere, schlankere, Fische, die wir für Männchen halten, und etwas gedrungener wirkende Tiere, die vermutlich Weibchen sind. Über die Fortpflanzungsbiologie dieser Nilhechte ist nichts bekannt. Im Aquarium fressen die Tiere problemlos jede Sorte von Lebend-, Frost- und Trockenfutter, die ins Maul passt.
Lexikon: Brienomyrus: nach dem Belgier Paul Brien und Mormyrus, einer anderen Gattung von Nilhechten. niger: latein für „schwarz“. brachyistius: die Silbe ”brachy-” bedeutet ”kurz”, ”istius” bedeutet ”jener dort”; der Sinn des Namens ist unbekannt und in der Erstbeschreibung nicht erklärt.
Frank Schäfer
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