IN MEMORIAM: Alex Ploeg

Alex Edith Ploeg

Als ich am Freitagmorgen, dem 18. Juli, die Nachricht erhielt, dass Alex Ploeg zusammen mit seiner Frau Edith, ihrem Sohn Robert und dessen Freund Robin Opfer des Flugzeugabsturzes der Malaysia Airlines, Flug MH17 über der Ukraine geworden sind, konnte ich es nicht glauben. Ein so plötzlicher Tod im Freundeskreis hinterlässt wohl jeden Menschen zunächst einmal ratlos. Wir hatten mit Alex und Edith doch grade erst auf der Interzoo herumgealbert. Nun sollen sie tot sein? Die große Weltpolitik ist in unsere kleine Hobbywelt eingebrochen und Alex und seine Familie sind dabei zum Opfer geworden.

Aber von dieser persönlichen Betroffenheit einmal abgesehen: die fischverrückte Weltgemeinde verliert mit Alex Ploeg eine ihrer Persönlichkeiten. Seine gesamte berufliche Existenz hatte mit Fischen zu tun. Er studierte Biologie an der Universität Utrecht, wo er 1983 mit dem Doktortitel abschloss. Seit 1982 beschäftigte er sich intensiv mit den Hechtcichliden der Gattung Crenicichla, über die er 1991 an der Universität von Amsterdam erfolgreich eine Dissertation verteidigte. 1989-1990 arbeitete Alex als Kurator bei einem Schauaquarium auf Aruba (Niederländische Antillen), 1991-1992 als Fischzüchter auf Bonaire (Niederländische Antillen), 1993-2000 war er Manager bei zwei Zierfischgroßhändlern in den Niederlanden, von 2001 bis 2004 war Alex Verkaufsleiter bei Aqualog und ab 2004 Generalsekretär des internationalen Dachverbandes der Zierfischindustrie (OFI). Zu diesem Amt bekleidete Alex noch das Amt des Generalsekretärs der European Pet Organization (seit 2006) und das eines Berater bei der niederländischen Heimtierbranchenorganisation Dibevo (seit 2009).

Den Aquarianern wird Alex als „Crenicichla“-Mann in Erinnerung bleiben. 24 neue Species dieser artenreichsten aller Buntbarschgattungen hat er beschrieben, vor allem die wunderschönen Zwerg-Arten C. compressiceps und C. regani werden für immer mit Alex´ Namen verbunden bleiben. 10 Jahre seines Lebens hat Alex den Hechtcichliden gewidmet und auch wenn er zuletzt, wie er selbst sagte, längst aus dem Thema heraus war, interessierten ihn diese charaktervollen Buntbarsche immer noch sehr. Bei unserem letzten Treffen Ende Mai 2014 wollte er unbedingt die sehr seltenen Crenicichla zebrina sehen, die gerade bei Aquarium Glaser schwammen, obwohl er nur sehr wenig Zeit hatte. Edith hat ihren Mann bei all seinen Aktivitäten stets unterstützt und zwar nicht nur moralisch, sondern, wie Alex in seiner 1991er Crenicichla-Arbeit schrieb, in schwierigen Zeiten auch finanziell. Ihr widmete Alex eine Crenicichla-Art, C. edithae.

Die größten Verdienste von Alex für die Aquaristik sind der Öffentlichkeit aber kaum bekannt. Durch seine diplomatische und verbindliche Art war Alex bei allen wichtigen das Hobby betreffenden Konferenzen und Tagungen ein geachteter Teilnehmer, auf den man hörte. Durch seinen Sachverstand, sein Verhandlungsgeschick und seine vielen persönlichen Kontakte gelang es ihm, etliche die gesamte Aquaristik bedrohenden EU-weiten Gesetzesvorhaben abzuwenden bzw. auf ein sachliches Niveau zu reduzieren, mit dem alle Beteiligten gut leben können.

Alex Ploeg, der Weltbürger und Weltdiplomat in Sachen Aquaristik, wird bei den großen zukünftigen Herausforderungen, die auf unser Hobby zukommen, sehr fehlen.

Unser tief empfundenes Mitgefühl geht an die beiden Töchter von Alex und Edith, Mirjam und Sandra.

Frank Schäfer
-Chefredakteur Aqualog NEWS-


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