Irgendwelche “Algenfresser” fehlen in kaum einem Aquarium. Sie ernähren sich zwar in aller Regel nicht wirklich von Algen, sondern von Aufwuchs, füllen aber eine ökologische Nische im Aquarium aus und sind spannend zu beobachten.
Hypoptopoma inexpectatum aus Paraguay hat rote Augen.
Bei den Harnischwelsen (Loricariidae) gibt es eine Menge beliebter “Algenfresser” in jeder Größe. Für Kleinaquarien bieten sich die netten Otocinclus-Verwandten an, mittelgroße Aquarien beherbergen oft Ancistrus-Arten und für große Aquarien gibt es Segelschilderwelse (Glyptoperichthys) und ähnliche.
Dabei muss man sich allerdings im Klaren darüber sein, dass diese Fische nur in sehr geringem Maße an den Algen interessiert sind, sondern vielmehr an den darin lebenden Kleinlebewesen, dem so genannten Aufwuchs. Nur von Algen können und wollen sie nicht leben. Darum futtern sie fröhlich am “normalen” Fischfutter der anderen Fische mit. Es ist wichtig, das zu wissen und den Harnischwelsen bei den Fütterungen ihre Ration zuzumessen.
Interessante Tiere
Die Hypoptopoma-Arten – es ist 2010 eine große Überarbeitung der Gattung erschienen, in der 15 Arten anerkannt werden – sind enge Verwandte von Otocinclus. Mit diesen und einigen anderen Gattungen bilden sie die Unterfamilie Hypopoptaminae. Während die meisten Arten dieser Unterfamilie – soweit man sie im Aquarium nachgezüchtet hat, aus der freien Natur liegen zur Fortpflanzungsbiologie von kleinen Süßwasserfischen praktisch keine Beobachtungen vor – keine Brutpflege betreiben, sondern ihren Laich nach Art der Panzerwelse (Corydoras) ablegen, sorgen Hypoptopoma-Väter sehr gut für Laich und Jungfische. Die Eier, die oft grün gefärbt sind, werden frei am zuvor geputzen, senkrechten Laichplatz angeklebt. Die Brutpflege des Männchens erlischt erst, wenn der Dottersack der Jungen aufgebraucht ist.
Die Aufzucht der winzigen Jungfische ist hohe Schule der Aquaristik. Sie wachsen sehr langsam und können an zu üppiger Fütterung (Artemia-Nauplien) sogar sterben. Wichtig bei der Aufzucht aller pflanzenfressender Tiere, egal ob Wels oder Rindvieh, ist es, dass die Tierchen auch Kot der Elterntiere verfüttert bekommen. Tiere können grundsätzlich pflanzliche Nahrung nicht verdauen, da allen Tieren das Enzym fehlt, das nötig ist, um Zellulose zu spalten. Tiere brauchen Endosymbionten (Bakterien, Pilze, Einzeller), die das für sie übernehmen.
Rundumblick
Faszinierend ist die Stellung der Augen von Hypoptopoma. Sie sitzen seitlich am Kopf und ermöglichen einen 180° Rundumblick. Bevorzugt sitzen die Fische, die etwa 8 cm lang werden können, an Rohrstängeln und inspizieren ihre Umgebung.
Literatur:
Aquino, A. & S. A. Schaefer (2010): Systematics of the genus Hypoptopoma Günther, 1868 (Siluriformes, Loricariidae). Bulletin of the American Museum of Natural History, No. 336: 1-110
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Schön auf den Punkt gebracht, obwohl die Tiere nur bedingt für ein Gesellschaftsaquarium empfehlenswert sind!