Hoplocharax goethei

Kennen Sie diesen Salmler? Die Art ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich! Da wäre vielleicht zunächst ihr seltsamer Artname, goethei. Wurde die Art etwa nach unserem Dichterfürsten und Universalgenie, Johann Wolfgang von Goethe benannt? Leider nein. Sie wurde dem umstrittenen Eugeniker Charles Matthias Goethe (1875-1966) gewidmet.

Zum Vergleich: Hemigrammus bellottii aus Venezuela

Aber das ist ja eher nebensächlich. Das Fischchen – es wird nur 3-4 cm lang – sieht auf den ersten Blick aus wie der vielleicht verbreitetste Salmler in Amazonien, Hemigrammus bellottii, gehört aber in einen völlig anderen Verwandtschaftskreis und ist tatsächlich ein engerer Verwandter zu Raubsalmlern wie etwa den Süßwasser-Barrakudas der Gattung Acestrorhynchus. Was man mit bloßem Auge nicht sehen kann: das Gebiss von Hoplocharax goethei besteht nicht aus zackigen Schneidezähnen wie bei Hemigrammus bellottii sondern aus nadelspitzen Fangzähnen! Dennoch ist dieser Miniaturräuber ein friedliches Tier, das keinem gleichgroßen Mitbewohner etwas zuleide tut. Vielleicht frisst der Fisch in der Natur bevorzugt Fischlarven, wer weiß? Im Aquarium nimmt er jedes übliche Fischfutter an, auch Trockenfutter.

Auch ohne de Zähne zu begutachten (was am lebenden Tier kaum möglich ist) kann man Hoplocharax goethei gut von Hemigrammus bellottii unterscheiden: die Position der Afterflosse ist eine andere. Bei H. goethei setzt die Afterflosse unter der Rückenflosse an, bei H. bellottii deutlich hinter der Rückenflosse.

Bisher wurde Hoplocharax goethei eher zufällig als Neon-Beifang aus Kolumbien importiert; dabei handelte es sich meist um Einzelexemplare. Doch in den letzten Jahren konnte Aquarium Glaser ab und zu aus Venezuela eine etwas größere Anzahl von Tieren importieren. Vielleicht gelingt jetzt ja sogar die Zucht? 

Frank Schäfer

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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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