Die Bachschmerlen der Gattung Schistura sind in Süd- und Südostasien weit verbreitet und bilden hunderte von Arten aus, von denen viele wissenschaftlich noch unbeschrieben sind. Nahezu jedes Fließgewässer beherbergt eine oder mehrere Arten. So verwundert es nicht, dass einige dieser Schmerlen zu Höhlenbewohnern geworden sind.
Eine ganz besondere Art konnte schon einmal in kleiner Stückzahl aus Thailand importiert werden: Schistura cf. jarutanini. Da alle Höhlenfische ganz generell nur eine vergleichsweise geringe Verbreitung haben, hat sich der Handel bei solchen Arten bezüglich der Importe eine mengenmäßige Selbstbeschränkung auferlegt, um eine Gefährdung der natürlichen Populationen von vornherein auszuschließen.
Das Besondere an den Schistura cf. jarutanini ist, dass es sich offenbar um eine Art handelt, bei der wir Augenzeuge der Evolution sind. Denn es gibt Tiere, die schon (wie für Höhlenfische üblich) blind sind und keine äußerlich sichtbaren Augen mehr aufweisen, aber auch Exemplare mit zwar kleinen, aber voll funktionstüchtigen Augen. Und es gibt Zwischenformen, bei denen Augen vorhanden, jedoch missgebildet sind. Die Färbung ist hochvariabel, je blinder die Tiere sind, desto weniger kontrastreich gefärbt erscheinen sie.
Im Aquarium sind diese Fische sehr leicht haltbar. Sie sind Allesfresser, bei denen man darauf achten muss, dass sie nicht zu fett werden. Untereinander und gegen andere Fischarten sind sie friedlich. Besonders auffallend ist die ruhelose Schwimmweise der Schmerlen, die kaum jemals still sitzen. Alles in allem handelt es sich – auch wegen der Seltenheit der Tiere – zwar um Fische für ausgesprochen spezialisierte Aquarianer, die jedoch alles bieten, was sich ein Forscherherz wünscht.
Frank Schäfer
Mehr Lesestoff zum Thema gibt es hier: https://www.animalbook.de/navi.php?qs=schmerle
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