Der Keulensalmler, Hemiodus gracilis, ist sehr weit in den Systemen des Amazonas und des Orinoko verbreitet. Er wird ungefähr 15-20 cm lang, in der Natur meist 12-15 cm, im Aquarium, wo die Tiere ja erheblich länger leben, kann er etwas größer werden.
Je nach Herkunft variiert die Färbung etwas, besonders in Bezug auf die Intensität der Rotfärbung in der unteren Schwanzflossenhälfte. Teilweise ist das aber wohl auch ein Geschlechtsmerkmal, wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt es aber nicht.
Alle Hemiodus-Arten (der in der Aquaristik häufig verwendete Gattungsname Hemiodopsis gilt als Synonym zu Hemiodus) sind in Flüssen und Seen verbreitet, wo sie in kleinen Trupps umherstreifen. Es sind Kleintierfresser.
Als Jungfisch lebt Hemiodus gracilis oft in gemischten Schwärmen mit der Art Anodus orinocensis (Steindachner, 1887). Die Tiere sehen sich wirklich verblüffend ähnlich, allerdings ist Anodus ein Aufwuchsfresser und Filtrierer und schwimmt meist in „normaler“, waagerechter Schwimmposition. Mit gut 30 cm Endlänge wird A. orinocensis deutlich größer als H. gracilis.
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Voll erwachsene H. gracilis – wenn es denn welche sind, siehe Bildunterschrift unten – reduzieren offenbar die Flankenzeichnung, oft ist nur noch ein Punkt zu sehen, während von dem artcharakteristischen schwarzen Halblängsband oft nur noch ein paar schmutzig aussehende Melanophorenreste bleiben.
Im Aquarium sind H. gracilis sehr schöne Pfleglinge, die wegen ihres rasanten Schwimmverhaltens in großen Aquarien ab 120 cm Kantenlänge gepflegt werden sollten. Die Wassertemperatur sollte im oberen Bereich des Üblichen liegen, 26-30°C sind günstig. Während der Eingewöhnung können Hemiodus-Arten etwas schreckhaft sein, ein kleines Licht, das man nachts brennen lässt, hilft, in dieser Zeit Verletzungen zu vermeiden. Die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege von Hemiodus nicht sehr bedeutsam, farblich am schönsten werden sie in weichem bis mittelharten Wasser bei einem pH-Wert zwischen 6 und 7,5.
Viel wichtiger als das ist es, das Aquarium nicht allzusehr vollzuräumen, sondern viel freien Schwimmraum zu lassen. Hemiodus-Arten sind nicht sehr konkurrenzstark, vor allem dürfen sie nie mit ruppigen Fischen zusammen gepflegt werden. Ihrerseits sind Hemiodus gracilis völlig friedfertig und herrlich Kontrastfische zu bunten, ruhig auch deutlich kleineren Salmlerarten.
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Über das Fortpflanzungsverhalten von Hemiodus gracilis ist noch nichts berichtet worden. Es ist davon auszugehen, dass es sich um Freilaicher ohne weitere Brutfürsorge handelt. Die Zucht im Aquarium ist wohl noch nicht versucht worden.
Frank Schäfer