Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Abteilung 4 (Gentechnik) hat uns informiert, dass in Dänemark gentechnisch veränderte Zebrabärblinge (Danio rerio) aufgetaucht sind. Der Handel und Besitz solcher gentechnisch veränderten Fische in der EU sind streng verboten, die in Dänemark gefundenen Tiere wurden vernichtet. Wir nehmen die Anregung des Bundesamtes gerne wahr, die Aquarianer und Zoofachhändler vor dieser Gefahr zu warnen.
Bisher sind zwei Zierfischarten gentechnisch verändert worden, der Japanische Reiskärpfling oder Medaka (Oryzias latipes) und der Zebrabärbling. Durch die Genmanipulation wurden Gene von Leuchtquallen und Seeanemonen in die Fische gebracht. Das geschah nicht, um eine neue Zierfischsorte zu züchten, sondern um bestimmte Stoffwechselvorgänge in der Zelle bei medizinischen Tierversuchen beobachtbar zu machen (Leuchtquallen-Gen) bzw. Umweltgiften auf die Spur zu kommen; der rote Farbstoff der Seeanemone in den Zebrabärblingen verändert sich in Anwesenheit von Giftstoffen farblich. Beide gentechnisch veränderten Fische fanden jedoch den Weg aus den Laboren und werden in den USA und Südostasien als „Glofish“ (Verballhornung von Glowfish, also Glüh-Fisch) in großem Umfang vermarktet. Das ist dort auch völlig legal, in der EU wird das aber mit Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro und bis zu 5 Jahren Haft geahndet (siehe hierzu auch Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gentechnik-verbotene-leuchtfische-in-deutschland-aufgetaucht-a-472468.html)
Wir warnen alle Aquarianer und Händler dringend davor, sich solche Tiere zu kaufen, sie zu züchten und sie anzubieten. Wenn Zebrabärblinge rötlich, gelblich oder grünlich, wie mit Neonfarben angemalt, fluoreszieren, sind sie genetisch manipuliert. Vom Zebrabärbling gibt es die Wildform, wie sie in der Natur vorkommt, hinzu kommt eine schleierflossige Variante. Es gibt auch eine amelanistische, goldene Zuchtform, sowohl normal- wie schleierflossig. Diese vier Formen sind legal und nicht gentechnisch verändert. Beim Medaka sind derzeit sehr attraktive Zuchtformen aus Japan populär; bei farbigen Varianten dieses Reiskärpflings, die aus Taiwan und Südostasien angeboten wird, besteht vor allem für den Importeur das große Risiko, dass „Leuchtfische“ eingekreuzt sind, die Tiere also genetisch manipuliert sind. Man sollte vorsorglich die Finger davon lassen.
Frank Schäfer
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