
Während es in erster Linie eine Frage des Geschmackes ist, ob man sich vor die Toilette einen Teppich legt, gibt es bezüglich einer ähnlich klingenden Sache wohl einen allgemeinen Konsens: einen Teppichpython in der Toilette braucht wirklich niemand!

Dieses Exemplar tauchte aus der Toilette in Kristiansand auf.
So ist es einer Dame im norwegischen Kristiansand nun wirklich nicht zu verdenken, dass sie über den Fund eines eben solchen Tieres in ihrer Keramik alles andere als erfreut war. Zunächst hielt sie das Tier in ihrer Toilette für einen schlechten Scherz ihres Sohnes und die Schlange für ein Gummitier. Doch als der beschuldigte Filius herbeieilte, stellte sich schnell heraus, dass die Schlange echt war.

Teppichpythons, Morelia spilota variegata, stammen aus Australien. Sie werden gewöhnlich 2 m, selten bis 4 m lang und eignen sich sehr gut zur Pflege und Zucht.
Ein ca. 1.5 m langer Morelia spilota variegata – auf deutsch: ein Teppichpython – wurde von einem Mitarbeiter einer herbeigerufenen Wach- und Bergungsfirma aus der Schüssel gezogen. Das geschah im Oktober 2006. Für die Schlange gab es ein Happy End: der Zoo von Kristiansand gewährte dem Tier Asyl und dort können noch heute Teppich-Pythons bewundert werden. Der Klo-Python war seinem Besitzer wahrscheinlich entwischt und hatte sich durch die Kanalisation in den Abort der erschütterten Dame verirrt.

Teppichpythons können sehr attraktiv gefärbt sein.
Da in Norwegen die private Pflege von Schlangen ganz grundsätzlich verboten ist, vermied es der eigentliche Besitzer des Tieres tunlichst, sich zu melden. Für die Toilettenbesitzerin bestand – sieht man einmal vom berechtigten Schrecken ab – natürlich keinerlei Gefahr. Teppichpythons sind, wie alle Riesenschlangen, ungiftig. Wenngleich Bisse von größeren Exemplaren natürlich unangenehm sind, war das Tier vermutlich stark unterkühlt und hatte andere Sorgen als die gute Frau zu attackieren.

Eine weitere Ansicht des gelb-schwarzen Exemplars.
Trotzdem sollten sich Schlangenpfleger die Geschichte zu Herzen nehmen. Ereignisse wie dieses entbehren zwar nicht der Komik, aber in der heutigen Zeit, in der entsprechende Lobbyisten versuchen, die private Tierpflege „exotischer Arten“ ganz allgemein zu diskreditieren und zu verbieten, ist es alles andere als wünschenswert, wenn Reptilienpfleger in der Regenbogenpresse als verantwortungslose Gefahrenbringer für arglose Mitmenschen dargestellt werden.

Es gibt inzwischen viele Zuchtformen des Teppichpythons, die in der Natur nicht vorkommen, so wie diese „Jungle“-Zuchtform.
Zur Homepage des Zoos Kristiansand geht es hier: http://www.dyreparken.no
Und Lesestoff über Pythons gibt es hier: https://www.animalbook.de/navi.php?qs=python
Frank Schäfer
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