Ein neuer Schwertträger?

Letzte Woche fiel mir durch Zufall im Gewimmel bunter Lebendgebärender ein sehr seltsamer Schwertträger auf. Die Körperfärbung entsprach dem Dalmatiner-Molly, einer schwarz-weiß gescheckten Zuchtform. So eine Farbe habe ich bei Schwertträgern aber noch nie gesehen. Kein Wunder: es war auch gar kein Schwertträger, sondern ein Lyratail-Molly, gezüchtet auf Poecilia latipinna, der durch einen Unfall das obere Ende seines Lyraschwanzes verloren hatte. Trotzdem ist die Ähnlichkeit mit einem Simpson-Helleri verblüffend.

Sieht dieser Lyratail-Dalamtiner-Molly einem Simpson-Helleri nicht wahnsinnig ähnlich?

Bei der Gelegenheit fischte ich mir mal alle Zwischenformen, die so bei der Molly-Zucht auftreten, heraus. Diese speziellen Tiere wurden auf Sri Lanka gezüchtet. Offenbar hat der Züchter noch keinen völlig reinerbigen Stamm, oder aber er (bzw. sie, auf Sri Lanka sind es oft die Damen des Hauses, die im Nebenerwerb mit Zierfischzucht ein paar Rupien zum Familieneinkommen beisteuern) züchtet absichtlich in Ramschzucht. Bei Mollies hat sich schon oft gezeigt, dass eine gewisse genetische Variabilität im Stamm für Vitalität sorgt. Auch in der Natur sind viele Molly-Populationen polychromatisch (also vielfarbig) und auch polymorph (also vielgestaltig). Besonders bei den Männchen gibt es kleine, frühreife Kerlchen und große, prächtige Fahnenträger.

Schon so mancher Züchter hat seinen Molly-Stamm verloren, weil übertrieben auf Erbfestigkeit geschaut wurde. Ist da die asiatische Methode, erst einmal alles hochkommen zu lassen und im Nachhinein zu sortieren, nicht sinnvoller? Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Die Molly-Zucht der Hochflosser (Poecilia latipinna und P. velifera) bleibt aber ohnehin nur Spezialisten vorbehalten. Mit den Preisen der asiatischen Züchter kann man hierzulande nicht mithalten, zumal unter reinen Aquarienbedingungen, ohne wenigstens gelegentlichen freien Zutritt von ungefiltertem Sonnenlicht, Hochflosser-Mollies nur mit allergrößten Schwierigkeiten über mehrere Generationen zu züchten sind,

Mehr Lesestoff über Molly & Co finden Sie hier: https://www.animalbook.de/navi.php?qs=lebendgeb%E4rende

Frank Schäfer


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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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Ein Kommentar zu “Ein neuer Schwertträger?

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