Fast jeder hat schon einmal von ihm gehört: vom Indischen Lotos. Seit dem klassischen Altertum, in dem Homer den Odysseus auf die ”Lotophagen”, die ”Lotosfresser” treffen ließ, ist die Pflanze auch im europäischen Schriftum verbreitet. Darstellungen kennt man aber auch von viel älteren ägyptischen Quellen sowie aus der asiatischen Kultur. Seit geraumer Zeit beschäftigen sich die Biophysiker mit der Pflanze, um dem ”Lotoseffekt” genau zu verstehen, der Wasser und Schmutz einfach abperlen lässt…
Als Aquarienpflanze eignet sich der Lotos nicht, dazu wird er viel zu mächtig, doch auch in Mitteleuropa kann man im Sommer einen Versuch mit ihm am Gartenteich oder in einem Kübel machen. Manchmal erfriert die Pflanze zwar im Winter, doch gelingt sogar in Deutschland häufig die mehrjährige Kultur im Freien. Der Trick ist ein ausreichend tiefes Gefäß in geschützter Lage – eine Garantie, dass das gut geht, kann aber niemand übernehmen. Obwohl der Indische Lotos, wie der Name schon andeutet, ursprünglich aus Asien kommt, ist er z.B. in Südrussland und Norditalien auch verwildert, woran man die relative Härte der Pflanze ganz gut ermessen kann.
Ein hungriges Gewächs
Wie die meisten Seerosen liebt auch Nelumbo nucifera, so ihr wissenschaftlicher Name, einen fetten Boden als Substrat. Ist er zu arm an Nährstoffen, bleibt die Pflanze klein und kümmerlich und blüht vor allem nicht. Empfohlen wird eine Mischung aus Moorerde, Lehm, Sand und verottetem Kuhdung – nun ja, etwas Alchemie gehört bei der Zubereitung eines perfekten Seerosensubstrates einfach dazu. Man kann heutzutage aber auch fertige Erdmischungen kaufen, was aber nicht ganz so romantisch ist.
Die Kultur lohnt
Selbst wenn es nur für einen Sommer sein sollte: Es macht einfach unheimlichen Spaß, Wasser auf die mächtigen, blaugrünen Blattschirme zu träufeln und zu beobachten, wie die Tropfen abperlen wie Wasser auf der heißen Herdplatte. Und wer einen Nelumbo hat, der kann ziemlich sicher in einer lauen Sommernacht ”Na, meine süße kleine Lotosblüte?!” säuseln, ohne eine Abfuhr zu riskieren.
Frank Schäfer
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