Die bunten Krebse der Gattung Cherax aus Neu-Guniea erfreuen sich in der Aquaristik einer – für Krebsverhältnisse – großen Beliebtheit, denn sie sind nicht so zerstörerisch wie ihre nordamerikanischen Vettern. Die Gattung Cherax ist sehr artenreich; von der Insel Neuguinea, die politisch in zwei Teile geteilt ist, nämlich einen eigenständigen Staat, der Papua-Neuguinea heißt und in einen zu Indonesien gehörenden Teil der Irian Jaya oder Westneuguinea heißt, wurden bis zum Jahr 2006 15 Cherax-Arten wissenschaftlich beschrieben, aber nur eine davon, Cherax lorentzi (Roux, 1911) kommt gelegentlich in den Handel.
Die vielen verschiedenen Arten im Handel, die lange Zeit nur mit mehr oder weniger sinnvollen Handelsnamen belegt werden konnten, wie Zebrakrebs, Aprikosenkrebs, Cherax sp. „Orange Tip“, Cherax sp. „Blue Moon“ etc. wurden in der jüngsten Zeit allesamt als wissenschaftlich neue Arten beschrieben, teils mehrfach, was natürlich verwirrend ist.
Eine Art, die schon seit vielen Jahren (mindestens seit 2008) einigermaßen regelmäßig gepflegt und gezüchtet wird, ist Cherax sp. „Hoa Creek“, manchmal auch als C. sp. „Irian Jaya“ oder C. sp. „Red Coral“ bezeichnet. Die exakte Herkunft dieser Tiere war lange Zeit aber völlig unbekannt, in den Handel kamen sie oft auch gemischt mit anderen Formen, was den Eindruck erweckte, es handele sich um eine sehr variable Art. Als 2015 die Art Cherax pulcher/gherrardii (beides ist wohl dasselbe und wurde ursprünglich im Handel als C. sp. „Blue Moon“ bezeichnet, der Name C. pulcher hat Priorität) beschrieben wurde, glaubte man zunächst, der „Hoa Creek“ gehöre auch zu dieser Art.
Doch jetzt wurde im März 2017 der „Hoa Creek“ als eigenständige Art beschrieben, nachdem es endlich gelungen war, die exakte Herkunft der Tiere zu klären. Sie sind nach Angabe der Autoren endemisch (kommen also ausschließlich dort vor) im Einzug des Warsamson-Flusses, der sich im westlichen Teil der Vogelkop-Halbinsel (Kepala Burung) befindet. Die Vogelkop-Halbinsel gehört zu Irian Jaya, also Indonesien. Nach dem Fluss heißt die Art nun wissenschaftlich Cherax warsamsonicus Lukhaup, Eprilurahman & von Rintelen, 2017. Die wissenschaftliche Originalbeschreibung ist kostenlos zugänglich: https://zookeys.pensoft.net/article/11847/ Die nächstverwandte Art ist Cherax misolicus Holthuis, 1949.
Frank Schäfer
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