Die Schlammspringer bilden innerhalb der Familie der Grundeln eine eigene Unterfamilie, die Oxudercinae. Hier kann man alle Übergänge von ganz „normal“ unter Wasser lebenden Grundeln (z.B. Gattung Apocryptes) bis zu amphibisch, also teilweise vollständig an Land lebenden Schlammspringern (Gattung Periophthalmus) finden.
Die Vertreter der Gattung Boleophthalmus verlassen das Wasser normalerweise nicht vollständig, dringen aber in Ufer-Bereiche vor, in denen der Körper kaum noch von Wasser bedeckt ist. Boleophthalmus findet man ausschließlich im Bereich der Tide, also dort, wo es ausgeprägte Gezeiten (Ebbe und Flut) gibt. Bei Flut ziehen sie sich in Unterwasserhöhlen zurück, bei Ebbe begeben sie sich auf Nahrungssuche. Dabei fressen sie mit ihrem sehr breiten Maul die oberste Schlickschicht und filtern daraus die verwertbaren Nahrungsbestandteile.
Die Wohnhöhle und deren unmittelbare Umgebung wird gegen Artgenossen heftig verteidigt. Im Aquarium brauchen Boleophthalmus bei der dauerhaften Haltung Brackwasser, auch wenn sie vollständig euryhalin sind, also sowohl reines Süßwasser wie auch reines Meerwasser vertragen. In reinem Süßwasser sind sie aber sehr empfindlich gegen Nitrite und Nitrate. Sie können problemlos mit Flockenfutter gefüttert werden, was dem natürlichen Futter sehr entspricht. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass ein Wissenschaftler, der sich mit diesen Fischen beschäftigt, berichtet hat, dass es bei Dauerhaltung bei ihm zu Problemen kam – die Tiere magerten immer stärker ab und gingen schließlich ein. Er nimmt an, dass eine unzureichende Ernährung (in der Natur sind Kieselalgen der Nahrungshaupt-Bestandteil) die Ursache hierfür ist, bewiesen ist das aber nicht.
Man pflegt die Tiere am besten in Ufer-Aquarien mit einem flachen Sandstrand. Ebbe und Flut muss man nicht simulieren. Aquarium Glaser importiert aus Indien gelegentlich den prachtvollen Boleophthalmus boddarti. Die Tiere sind mit ca. 8-10 cm voll geschlechtsreif. Die Maximallänge beträgt etwa 20 cm. Männchen erkennt man an der viel länger ausgezogenen Rückenflosse und dem dickeren Kopf.
Lexikon: Boleophthalmus: bedeutet Glotzauge, boddarti: Widmungsname für Pieter Boddaert (1730-1795)
Frank Schäfer
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