Obwohl es sich bei Ranitomeya reticulata um ein echtes Juwel unter den Pfeilgiftfröschen handelt, findet man die Art doch eher selten in unseren Terrarien. Sie gehört mit einer maximalen Gesamtlänge von 17 mm mit zu den kleinsten Pfeilgiftfroscharten.
Ihr attraktives Aussehen verdanken die Tiere dem leuchtenden Rot, welches Kopf und Teile des Rückens ziert. Die übrige Zeichnung besteht aus unregelmäßigen schwarzen Flecken auf bläulichem Grund.
Die Art stammt aus den Tieflandregenwäldern Perus und des angrenzenden Kolumbiens. Innerhalb der Primärwälder leben die Tiere zumeist auf dem Boden in der Laubschicht, nur gelegentlich sieht man sie etwas höher in der Vegetation kletternd. Das Klima dort kann als feucht-warm bis heiß bezeichnet werden. Ganzjährig herrscht im Habitat eine hohe relative Luftfeuchtigkeit, und vor allem während der Regenzeit (von Juni bis zum Dezember) kommt es täglich zu heftigen Niederschlägen. Die Temperaturen liegen in diesem Lebensraum am Tage bei 24 bis 28°C mit einer leichten Nachtabsenkung.
Terrarium:
Ranitomeya reticulata gehört zu den leicht zu pflegenden und gut nachziehbaren Pfeilgiftfrosch-Arten, deren Unterbringung in einem silikongeklebtem Glasterrarium erfolgen sollte. Aufgrund ihrer geringen Größe lassen sich die Frösche paarweise oder aber in Gruppen (bestehend aus einem Männchen und mehreren Weibchen) in vergleichsweise kleinen Behältern (z. B. Länge 30 cm, Tiefe 30 cm, Höhe 30 cm) vergesellschaften.
Die Einrichtung kann denkbar einfach gestaltet werden. Den Bodengrund bilden nach hinten ansteigende und mit eingefärbter Dichtschlämme verputzte Styroporplatten. Auf diese Grundlage gibt man einige lose Torfplatten, die auch als Pflanzsubstrat dienen, Moospolster, eine kleine Wurzel und eine Laubschicht. Im vorderen Bereich des Bodens sammelt sich das überschüssige Sprühwasser in einem kleinen Mini-Teich, der mit einem, gegen das Eindringen von Tieren gesicherten, Überlauf versehen ist. Auf diese Weise wird das überflüssige Wasser aus dem Terrarium ins Abwassersystem geleitet. Zur Bepflanzung eignen sich die unterschiedlichsten kleinen Rankpflanzen, kleinwüchsige, oftmals sehr dekorative Farne und andere Pflanzen, die mit dem feuchtwarmen Klima zurecht kommen. Unerlässlich sind einige kleinbleibende Bromelien aus den Gattungen Aechmea, Guzmania, Neoregelia, Nidularium, Vriesea usw. Die Temperaturen sollten während des Tages möglichst bei 24 bis 28°C liegen und während der Nacht wieder auf Zimmerniveau zurückgehen. Zur Beleuchtung eignen sich die handelsüblichen T5-Leuchtstofflampen. Bei derart kleinen Terrarien reicht oftmals eine leistungsstarke Lampe. Die Beleuchtungsdauer sollte etwa 14 Stunden am Tag betragen.
Pflege:
Bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase halten sich die Tiere auf allen Ebenen des Terrariums auf und sind gut zu beobachten. Zweimal am Tag sollte das gesamte Terrarium übersprüht werden.
Gefüttert wird täglich mit kleinsten Futtertieren wie Springschwänzen, Blattläusen, weißen Fliegen, kleine und große Fruchtfliegen, frisch geschlüpften Heimchen, kleinen Ofenfischchen usw.
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Die Art pflanzt sich, abgesehen von kleineren Pausen, während des gesamten Jahres fort. Bevorzugte Eiablageplätze sind waagerecht liegende schwarze Filmdosen, die in unterschiedlichen Höhen im Terrarium angebracht sein sollten. Alle Eiablageplätze sind stets nahezu waagerecht und weisen nur eine geringe Restfeuchte auf – also keine kleinen Wasseransammlungen. Die Weibchen legen etwa einmal in der Woche 1 bis 4 Eier, deren temperaturabhängige Entwicklungsdauer bis zum Schlupf rund 12 bis 16 Tage beträgt. Zur besseren Beobachtung und kontrollierten Aufzucht werden die Gelege bereits 1 bis 2 Tage nach der Ablage aus dem Terrarium entnommen und die Kaulquappen nach ihrem Schlupf künstlich bei einer Wassertemperatur von 24 bis 26 °C aufgezogen. Problemlos verläuft ihre Entwicklung, wenn sie einzeln in Behältern mit 500 ml Volumen gepflegt werden. Gefüttert wird mit hochwertigem Fischfutter, welches die Wasserqualität nicht zu stark belasten darf. In jedem Fall sollte das Wasser etwa zweimal in der Woche erneuert werden. Die so aufgezogenen Larven wandeln sich nach ca. 2 bis 3 Monaten in ca. 8 mm große Jungfrösche um. Diese werden in Kleinstterrarien gemeinsam aufgezogen. Gefüttert werden sie anfangs mit kleinen Springschwänzen, Blattläusen usw.
Wolfgang Schmidt