Regenbogenschlammspringer

Schlammspringer sind faszinierende Fische, die an Land wie im Wasser gleichermaßen zuhause sind. Der Regenbogenschlammspringer, Periophthalmodon septemradiatus, ist eine der schönsten Arten.

Schlammspringer atmen Luft und sind an Land wie im Wasser gleichermaßen zuhause.

Beschrieben wurde sie 1822 aus Bengalen. Von dort stammen auch die abgebildeten Exemplare, die Aquarium Glaser, Rodgau, importieren konnte. Der Fisch hat jedoch eine sehr weite Ver­breitung im Indo-West-Pazifischen Bereich, regelmäßige Importe für das Hobby erfolgen noch aus Vietnam.

Über der Iris haben Schlammspringer eine reflektierende Pigmentschicht, die als Sonnenbrille fungiert.

Wie alle Schlammspringer ist auch diese Art voll­­ständig euryhalin, d.h. sie können in Süß-, Brack- oder Meerwasser leben. Allerdings muss man bedenken, dass eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stickstoffver­bindungen des Stoffwechsels (Nitrit, Nitrat) im Vergleich zu “normalen” Süßwasser­fischen besteht. Bereits 30-40 mg Nitrat pro Liter können im Süßwasser kritisch sein. In Meer- oder Brackwasser besteht diese Empfindlichkeit nicht, da Kochsalz, der Haupt­bestandteil des Meeresalzes, die Giftwirkung des Nitrats aufhebt. Daher ist die Pflege in Brack- oder Meerwasserpaludarien viel einfacher.


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Periophthalmodon septemradiatus, Männchen, erkennbar an der lang ausgezogenen ersten Rückenflosse.

Mehr über Schlammspringer im allgeinen erfahren Sie hier: https://www.aqualog.de/blog/warum-gingen-die-fische-an-land-teil-3/

Mit etwa 10 cm Maximallänge gehört diese Art zu den mittelgroßen Schlammspringern. Die Weibchen erkennt man bei dieser Art besonders leicht, denn bei ihnen ist die erste Rückenflosse völlig verkümmert.

Periophthalmodon septemradiatus, Weibchen

Bezüglich der innerartlichen Aggressivität ist die Art als relativ unverträglich einzustufen. Sie ist zwar nicht ganz so streitsüchtig, wie die Afrikanischen Schlammspringer (Peri­opht­halmus barbarus), aber in zu kleinen Becken kann es durchaus zu Kämpfen mit Todesfolge kommen. Daher sollte das Aquarium groß und gut strukturiert eingerichtet sein.

Die erste Rückenflosse ist bei Schlammspringer-Männchen artspezifisch gefärbt und dient zur innerartlichen Kommunikation.

Die Ernährung ist, wie bei allen Schlamm­springern, völlig problemlos. In der Natur Aufwuchsfresser, nehmen die Tiere sehr gerne Trockenfutter an. Als Leckerbissen kann man Frostfutter anbieten.

Ästuar des Mahanadi in Orissa, Indien, Lebensraum von Schlammspringern.
Zwergschlammspringer, Periophthalmus novemradiatus, Männchen

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In der Natur leben sehr oft mehrere Schlammspringer-Arten zusammen. Das funktioniert nur, weil sie ein unterschiedliches Nahrungsspektrum nutzen. In Indien, z.B. im Ästuar des Mahanadi in Orissa, sind es Periophthalmus novemradiatus, die mit nur 5 cm Länge kleinsten Schlammspringer, die mit ihren erheblich größeren Vettern zusammen leben. Die unterschiedlichen Gattungsnamen geben einen Hinweis, warum: Regenbogenschlammspringer (Periophthalmodon) haben eine ganz andere Bezahnung als die kleinen. Während die Großen sich von Kleinstnahrung ernähren, die sie mit ihren speziellen Zähnen aus em Uferschlamm sieben, picken die Kleinen eher gezielt Nahrungspartikel auf. Im Aquarium funktioniert eine solche ökologische Trennung allerdings nicht. Hier fressen alle das, was der Aquarinaner reicht, entsprechend besteht auch allgemeiner Futterneid. Ich rate darum entschieden von eventuellen Vergesellschaftungsversuchen ab. Die „friedlichen“ Kleintierfresser Periophthalmodon septemradiatus würden hier schnell zum Mörder an ihren kleinen Verwandten werden.

Frank Schäfer

Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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