Vor etwa 60 Millionen Jahren schlug ein großer Meteroit vor der mexikanischen Halbinsel Yukatan ein. Die von dieser Katastrophe ausgelösten Klimaveränderungen waren so gravierend, dass fast sämtliche Ökosysteme zusammenbrachen. In Folge dessen starben binnen weniger Millionen Jahren die Dinosaurier aus.
Die Lungenfische beeindruckte das jedoch wenig. Es gibt zwar heute nur noch wenige Arten, sechs, um genau zu sein, doch die sind durchaus vital und werden voraussichtlich auch das Kommen und Gehen der Menschheit auf diesem Planeten überstehen.
Lungenfische sind uralter Wirbeltieradel. Die ersten Formen der heutigen afrikanisch-südamerikanischen Lungenfische (Protopterus und Lepidosiren) entwickelten sich im frühen Devon, vor etwa 400 Millionen Jahren und spalteten sich von der Schwestergruppe, den australischen Lungenfischen (Neoceratodus) ab.
Der attraktivste der vier Arten afrikanischer Lungenfische ist die im Kongo lebende Unterart von Protopterus aethiopicus, die als P. a. congicus von Poll 1961 beschrieben wurde. Artcharakteristisch ist die sattelförmige Schnauze. Vom ähnlichen P. annectens kann man P. aethiopicus am leichtesten an einem Hautsaum an den Brustflossen, der bei P. annectens gut ausgebildet ist, bei P. aethiopicus jedoch fehlt, unterscheiden.
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Die Nominatform von P. aethiopicus besiedelt neben dem Nil hauptsächlich Seen, darunter den Victoria-, Tanganjika- und Albertsee. Die congicus-Unterart kommt im Kongo vom Lualaba bis nach Kinshasa vor, während im Unterlauf des Kongo die Unterart mesmaekersi verteten ist.
Die Unterart congicus unterscheidet sich von ihren Artverwandten durch attraktive Leopardenzeichnung. Die beiden anderen Unterarten sind mit kleinen Punkten versehen oder einfarbig grau.
Der Leoparden-Lungenfisch ist ein Flussbewohner, der seine Lungenatmung nicht sehr oft einsetzen muss. Das abgebildete, rund 40 cm lange Exemplar hat sogar noch deutlich erkennbare Reste der Außenkiemen, wie sie Babies haben.
Leoparden-Lungenfische sind untereinander absolut unverträglich und können nur einzeln gehalten werden. Erwachsene ernähren sich in der Natur von Schnecken und Muscheln, während Jungtiere reine Insektenfresser sind. Im Aquarium fressen sie aber alles Futter fleischlichen Ursprungs.
Man sollte die Beißkraft dieser Tiere niemals unterschätzen. Immerhin werden sie bis zu einem Meter lang.
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Äußere Geschlechtsunterschiede sind nicht bekannt. Zur Fortpflanzungszeit baut das Männchen ein Nest, in dem es mit einem oder mehreren Weibchen ablaicht. Die Larven sind pechschwarz und werden vom Vater einige Wochen betreut. Anschließend beginnen sie ihr Einsiedler-Dasein, das, wenn alles gut läuft, viele Jahrzehnte dauern kann.
Frank Schäfer