Der Leopardengecko (Eublepharis macularius) gehört wegen seiner Anspruchslosigkeit zu den beliebtesten Terrarientieren. Als nachtaktiver Wüstenbewohner, der es gewohnt ist, mit wenig Nahrung und Wasser auszukommen und starke Temperaturschwankungen zu tolerieren, verzeiht er auch im Terrarium nahezu jeden Anfängerfehler. Ein enger Verwandter des in Asien (Afghanistan, Pakistan, Teile Indiens, Iran, Irak) lebenden Leopardengeckos kommt aus den Savannen Westafrikas: der Fettschwanzgecko (Hemitheconyx caudicinctus).
Fettschwanzgeckos gehören genau wie die Leopardengeckos zu den so genannten Lidgeckos. Diese Gruppe wird als Unterfamilie der Eublepharinae innerhalb der Familie der Geckos (Gekkonidae) geführt und umfasst fünf Gattungen (Coleonyx, Eublepharis, Goniurosaurus, Hemitheconyx und Holodactylus) mit insgesamt 37 Arten. Die meisten Arten gibt es in Asien, doch zeigt die Präsenz der Lidgeckos in der Neuen Welt (Coleonyx), dass die Gruppe alt ist und schon existierte, als Afrika, Asien und Südamerika noch einen gemeinsamen Kontinent darstellten.
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Der Fettschwanzgecko besiedelt, wie schon erwähnt, den breiten Savannengürtel Westafrikas und wird in Benin, Ghana, Guinea, Kamerun, Liberia, Mali, Nigeria, Senegal, Sierra Leone und Togo gefunden. Dieses Gebiet zeichnet sich durch eine Trockenzeit im Winter (November bis Februar) und eine feuchte Zeit im Rest des Jahres aus. Die durchschnittliche Temperatur liegt über 18°C, wobei die Mindesttemperatur in der Trockenzeit bei 13-14°C, die Höchsttemperatur in dieser Zeit bei etwa 33°C liegt. In der feuchten Zeit sind die Differenzen etwas weniger heftig, hier liegen auch die Mindesttemperaturen um 20°C, dafür sind die Maximaltemperaturen etwas höher.
Die Fettschwanzgeckos ficht das nur bedingt an. Sie sind ohnehin nachtaktiv, werden also den Höchsttemperaturen niemals ausgesetzt. Den Tag verbringen Fettschwanzgeckos in Höhlen, in denen es immer etwas feucht ist. Wie in alten Kellern herrscht hier ein relativ ausgeglichenes Klima. Gefährlich wird es für die Geckos vor allem während der niederschlagsreichen Zeit. Ihr Mikrohabitat muss dann so gewählt sein, dass sie in ihren Höhlen nicht absaufen.
Für die Terrarienhaltung des Fettschwanzgeckos bedeuten diese Befunde: Es sind energiesparfreundliche Tiere! Eine stromfressende Intensivbeleuchtung des Terrariums ist ebenso überflüssig wie eine starke Heizung. In normalen Wohnräumen reicht die Raumtemperatur für ein Gedeihen der Tiere vollkommen aus. Eine Lampe wird man vor allem anbringen, um die Tiere in Ruhe beobachten zu können. Ihre Stärke richtet sich nach dem Geschmack des Terrarianers, wobei berücksichtigt werden sollte, dass Vollmondnächte in den Tropen zwar taghell sind, aber dieses Ereignis tritt nur wenige Tage im Monat ein. Auf zu lange und intensive Beleuchtung reagieren Fettschwanzgeckos mit Stresssymptomen: Sie magern ab und werden krankheitsanfällig.
Eine wichtige Rolle spielt die Wahl des richtigen Bodengrundes für die erfolgreiche Dauerpflege dieser hübschen Gesellen. Reiner Sand ist völlig ungeeignet, denn er lässt sich weder in der richtigen Art und Weise feucht halten noch erlaubt er, dass sich die Tiere Wohnhöhlen graben können. Stark lehmhaltiger Sand, besser aber noch gute Gartenerde sind als Bodengrund geeignet. Gartenerde hat gegenüber lehmhaltigen Sand den Vorteil, biologisch bereits aktiv zu sein. Sie enthält Unmengen von Bakterien, Pilzen, Milben, Urinsekten etc., die helfen, Kot, Urin und Futterreste schnell zu entsorgen, ohne dass sich gefährliche Keimherde bilden können. Eine Pflanze, die wenig Licht benötigt (z. B. die Schusterpalme, Aspidistra elatior) dient als Bioindikator, ob der Bodengrund die richtige Feuchte hat. Ideal ist eine Bodenhöhe von etwa 15 cm.
Obwohl die Fettschwanzgeckos einen großen Teil ihres Feuchtigkeitsbedarfes über die Haut decken, sollte ein Trinkgefäß mit stets sauberem Wasser nicht fehlen. Morgens wird der Behälter mit Wasser besprüht, was den Morgentau simuliert. Gefressen werden alle üblichen Futterinsekten, Heimchen und andere Grillen sind, da nachtaktiv, am besten geeignet, aber auch der vielgeschmähte Mehlwurm ist als Kraftnahrung nicht zu unterschätzen.
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Die Geckos werden etwa 22 cm lang, ca. ein Viertel der Gesamtlänge entfällt auf den Schwanz. Vom Fettschwanzgecko gibt es zwei Farbphasen, die “normale” ohne Rückenstrich und die “gestreifte” mit weißem Rückenstrich. Dies ist kein Geschlechtsmerkmal (man erkennt die Männchen leicht an den dicken Hemipenistaschen), sondern kommt bei Männchen und Weibchen vor. Beide Farbphasen kommen in der Natur zusammen vor, es handelt sich nicht um Unterarten.
Die Fortpflanzung erfolgt durch jeweils zwei weichschalige Eier, die vom Weibchen im Boden vergraben werden. Unter Terrarienbedingungen legen die Weibchen bis zu acht mal pro Jahr. Die Brutdauer beträgt, je nach Temperatur, 6-12 Wochen. Wie bei so vielen Reptilien bestimmt die Bruttemperatur das Geschlecht. Bei 26°C inkubierte Eier ergeben fast vollständig Weibchen, bei 29,5°C ist das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen, bei 32°C gibt es überwiegend Männchen, bei 33,3°C nahezu ausschließlich Männchen. Schlüpfen bei dieser hohen Temperatur doch einmal Weibchen, so sind sie nach Aussage erfahrener Züchter so aggressiv, dass sie zur Zucht nicht zu gebrauchen sind. Untereinander sind diese Geckos sonst relativ verträglich, sie brauchen aber keineswegs Gesellschaft ihresgleichen.
Frank Schäfer
Die im Text genannten Temperaturangaben für die Haltung von Hemitheconyx caudicinctus sind für mich nicht nachvollziehbar. Die Vorzugstemperatur dieser Art liegt laut Dial & Grismer bei 25,8°C. Entsprechend werden in der gängigen Fachliteratur (z.B. H. Seufer, Y. Kaverkin und A. Kirschner: Die Lidgeckos. Pflege, Zucht und Lebensweise. Karlsruhe 2005) von April-Oktober Haltungstemperaturen bis zu 32°C am Tag und 22-25°C in der Nacht empfohlen, von November-März tags mindestens 26°C und nachts 17-18°C. Durch eigene mehrjährige Haltungs- und Zuchterfahrungen mit Hemitheconyx caudicintus kann ich diese beachtlichen Temperaturansprüche absolut bestätigen. Ohne Zusatzheizung wird man dieser Art in den meisten Wohnungen daher wohl kaum gerecht werden können.
Dass „Fettschwanzgeckos einen großen Teil ihres Feuchtigkeitsbedarfes über die Haut decken“, wäre mir ebenfalls neu. Es ist allerdings laut Dial & Grismer so, dass die Wasserverdunstungsrate der Haut von Hemitheconyx caudicinctus relativ hoch liegt im Vergleich zu Arten, die an trockene Lebensräume angepasst sind, daher wird tagsüber ein relativ feuchter Unterschlupf bevorzugt.