Zu den schönsten Wasserpflanzen überhaupt gehört die Wasserfeder, auch Sumpfprimel genannt. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Hottonia palustris und sie ist sowohl im Aquarium wie auch im Gartenteich ein echter Blickfang.
Verbreitet ist die Wasserfeder in Europa und Nordasien. Sie lebt vor allem in moorigen Gebieten mit weichem und sauren Wasser, also dort, wo auch Torfmoose (Sphagnum) gedeihen. Aufgrund ihrer Verbreitung schätzt die Wasserfeder Temperaturen über 25°C nicht sonderlich und braucht viel Licht sowie CO2-Düngung, um bei hohen Temperaturen einigermaßen zufriedenstellend zu gedeihen. Im Zoofachhandel wird die Sumpffeder häufig irrtümlich als ”Hottonia inflata” angeboten.
Verwendung im Gartenteich
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Hottonia im Gartenteich zu kultivieren. Man kann sie zum einen im Uferbereich bei nur wenigen Zentimeter hohem Wasserstand wachsen lassen. Dort bildet sie dann nicht selten Überwassertriebe aus (=emerse Wuchsform). Sehr schön wird die Sumpffeder aber, wenn man sie in 40-60 cm tiefem Wasser ansiedelt. Im Winter bilden sich dann riesige Quirle mit gut 15 cm Duchmesser, die fantastisch aussehen, zumal im Winter ja die meisten anderen Pflanzen einziehen. Der größte Feind der Wasserfeder sind Algen, doch verträgt sie auch die Konkurrenz anderer, starkwüchsiger Pflanzen nicht gut. Man sollte sie nicht zu intensiver Sonnenbestrahlung aussetzen, denn das fördert das Algenwachstum zu sehr. Ein halbschattiger Standort ist für die Hottonia daher ideal. Warnen muss man des weiteren vor intensivem Fischbesatz. Viele Fische fressen die zarten Triebe an, andere wühlen beim Gründeln den Bodenschlamm auf, der sich dann auf die Blättchen setzt und die Pflanze absterben lässt. Ideal zum Fischbesatz sind Moderlieschen (Leucaspius delineatus), Stichlinge (Gasterosteus und Pungitius) oder Bitterlinge (Rhodeus). Achten Sie ferner darauf, dass sich nicht zu viele Schnecken und Köcherfliegenlarven in Ihrem Teich tummeln, denn diese können arge Pflanzenzerstörer sein.
Verwendung im Aquarium
Im Kaltwasseraquarium ist die Hottonia eine relativ anspruchslose, gut wüchsige Pflanze. Ideal ist es, wenn man ihre natürlichen Lebensbedingungen nachahmt und ihr weiches, torfgefiltertes Wasser bietet. Ein leichter Gelbstich des Wassers schadet dabei nicht, doch darf man den regelmäßigen Teilwasserwechsel nicht vernachlässigen, damit das immer dunkler werdende Wasser nicht zuviel Licht schluckt, denn Hottonia ist im Aquarium vergleichsweise lichthungrig. Wie bei allen feinfiedrigen Pflanzen wird übermäßige Filterung ebensoschlecht vertragen, wie das Belüften mit Ausströmersteinen, die einerseits das CO2 austreiben und andererseits dafür sorgen, dass sich feinste Schwebeteilchen auf den Pflanzen absetzen. Dass ihnen das nicht gut tut, hatten wir ja schon.
Gute Beleuchtung und eine CO2-Düngung erlauben aber auch eine Verwendung der Sumpffeder im Warmwasseraquarium; wesentlich über 26°C sollte die Temperatur jedoch nicht liegen. Die Pflanze ist dort außerordentlich schnellwüchsig. Die Beleuchtungsdauer sollte Langtag-Bedingungen simulieren, bei weniger als 12 Stunden Beleuchtung richten sich viele Pflanzen auf den Winter ein. Vermutlich ist in diesem Detail der Grund für das Scheitern der Kultur zu suchen, denn Winter-Stoffwechsel bei hohen Temperaturen bringt die Pflanzen zum Absterben. Auch wenn die Hottonia einen großen Teil ihrer Nährstoffaufnahme über die Blattflächen decken kann, wächst sie bei Lehmzusätzen im Bodengrund doch deutlich besser. Vor allem im Wurzelbereich sind ein niedriger pH-Wert bedeutungsvoll; Soil und/oder Torf (wobei man bei letzterem darauf achten muss, dass es sich um sauren Weißtorf handelt) helfen, ein reduzierendes Bodenklima einzustellen, ohne dass sich unter Sauerstoffabschluss Fäulnisbereiche bilden.
Vermehrung
Obwohl die Sumpffeder im Gartenteich leicht und wunderschön blüht, erfolgt die Vermehrung drinnen wie draußen am besten durch Stecklinge, die nicht zu kurz sein dürfen. Eine Länge von ca. 10 cm hat sich bewährt.
Alles in allem ist Hottonia palustris eine der heimischen Wasserpflanzen, die man einfach kennen sollte. Sie in der Natur zu entdecken, bedeutet ein selten gewordenes Biotop gefunden zu haben. Wildwachsende Bestände sollte man unangetastet lassen, es gibt die Hottonia von allen Wasserpflanzengärtnereien zu moderaten Preisen zu kaufen.
Frank Schäfer
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