Serrapinnus sp. aff. kriegi aus dem Madre de Dios in Peru

Aus der Grenzregion zwischen Peru und Bolivien, dem Fluss Madre de Dios, konnte Aquarium Glaser, Rodgau, schon etliche aquaristisch und auch wissen­schaftlich neue Fischarten importieren.

Diese Region liegt im äußersten Südosten Perus und ist bezüg­lich der Fische zoo­geografisch besonders interessant, da der Hauptfluss der Region, der Rio Madre de Dios, nicht wie die übrigen in Peru aus den Anden kommenden Flüsse nach Norden zum Amazonas, sondern nach Osten fließt. Hier passiert der Rio Madre de Dios zunächst Bolivien, wo er in den Rio Beni fließt, der in Brasilien gemeinsam mit dem Rio Marmoré den Rio Madeira bildet, der schließlich in den Amazonas mündet. Mit über 1.100 km Länge ist der Madre de Dios der größte Zufluss des Rio Madeira.

Serrapinnus sp. aff kriegi

Serrapinnus sp. aff. kriegi, Männchen

Der Hauptanteil des Salmlerimports aus der Madre de Dios Region bestand aus Salmlern der Cheirodon-Verwandtschaft. Die Salmler, die man früher „Cheirodon“ nannte, wurden zwischenzeitlich in mehrere Gattungen aufgeteilt Nanocheirodon, Comp­sura, Odontostilbe, Serrapinnus und Cheiro­don. Alle haben ein ganz typisches Farb­muster mit Schwanzwurzelfleck, der oben und unten von hellen Punkten eingefasst ist. Die einwandfreie Bestimmung der importierten Art gelang noch nicht. Zunächst dachten wir, es handele sich um Cheirodon luelingi, doch ließ sich das nicht veri­fizieren. Es handelt sich offenbar um eine (zumindest für Peru) neue Art der Gattung Serra­pinnus (man erkennt die Angehörigen dieser Gattung daran, dass die Männchen eine aus den sog. Interhaemalia gebildete säge­­artige Struktur bauchwärts vor der Schwanz­­flosse haben), die ähnlich zu dem be­liebten Serrapinnus kriegi aus Paraguay ist. Die niedlichen Neuimporte werden darum vorläufig als Serrapinnus sp. aff. kriegi „Peru“. bezeichnet.

Der Pfeil zeigt auf die sogenannten Interhaemalia des Männchens

Die größten Exemplare sind et­wa 4 cm lang und offensichtlich ge­schlechts­­reif. Die Tiere sind völlig friedlich, sehr lebhaft und robust. Die Geschlechter lassen sich, außer durch die merkwürdige Interhaemalia-Struktur vor der Schwanzflosse auch gut daran unter­schei­den, dass die Männchen stark ver­breiterte erste Afterflossenstrahlen haben. Die Fär­bung der Schwanzwurzelpunkte ist bei den Männchen ein kräftiges Orangerot, bei den Weibchen eher ein Gelb. Allerdings muss man einschränkend dazu sagen, dass rang­niedere Männchen ebenfalls nur gelbe Schwanz­punkte aufweisen.

Serrapinnus sp. aff. kriegi, Weibchen

Vorschlag eines deutschen Gebrauchs­namens: Peruanischer Dreiflecksalmler

Frank Schäfer


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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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