Apistogramma agassizii ”Tefé”

Agassiz´ Zwergbuntbarsch ist über ein riesi­ges Gebiet in Südamerika verbreitet. Da verwundert es kaum, dass sich geografische Varianten herausgebildet haben. Manche dieser Formen sind so typisch, dass man ohne Probleme Unterarten oder sogar eigenständige Arten daraus machen könnte.

Die wohl abweichendste Form von A. agassizii, die wir bisher kennen, hat die Zusatzbezeichnung ”Tefé” erhalten. Dabei ist allerdings nicht klar, ob diese Form auf den Bezirk Tefé in Brasilien (am Oberlauf des Amazomas gelegen, wo der Fluss noch Solimoes heißt) beschränkt ist, oder ob sie auch außerhalb vorkommt. Siehe hierzu auch: https://www.aqualog.de/blog/ein-wunderschoener-apistogramma-agassizii-tefe/

Charakteristisch für den Tefé-Agassizii sind vier Reihen von Zick-Zack-Bändern unterhalb des breiten Mittelbandes. Ansonsten ist dieser Agassizii aber im männlichen Geschlecht genauso polychromatisch, wie man es von sehr vielen anderen Apistogramma-Arten kennt. Das bedeutet, dass im gleichen Import immer sowohl hochattraktive Exemplare, wie sie von vielen Aquarianern begehrt sind, als auch weniger spektakuläre Individuen enthalten sind.

Die hier gezeigten Fische sind größtenteils Wildfänge, die teilweise sehr schöne, rot-orangefarbene Kopfbereiche haben, die an die so genannte Santarém-Form des Agassizii erinnert. Allerdings zeigen andere Männchen der gleichen Population nichts derlgeichen, wie man auf den Bildern gut erkennen kann.

Dieses Nachzuchtmännchen des Apistogramma agassizii „Tefé I“ hat einen roten Rückenflossensaum.

Es gibt zwei Farbvarianten von Apistogramma agassizii, die mit Tefé in Verbindung gebracht werden. Der oben beschriebene ist der „Tefé I“. Tefé II zeichnet sich durch einen gelben Vorderrücken, zahlreiche blaue Glanzpunkte im Gesicht und einen roten Rückenflossensaum aus. Der Rückenflossensaum des Tefé II stellt diese Form in die Nähe des sehr eng mit A. agassizii verwandten A. gephyra. Diese beiden Arten – A. agassizii und A. gephyra – lassen sich nicht immer zweifelsfrei voneinander unterscheiden. Sie kommen zudem in der Natur zumindest stellenweise gemeinsam vor, weshalb der Fundort auch nicht weiterhilft.

Apistogramma agassizii „Tefé II“

Die Weibchen aller Agassizi-Formen sehen gleich aus und lassen sich nicht unterscheiden. Es ist darum sehr wichtig, die einzelnen Fundortvarianten sorgfältig getrennt voneinander zu pflegen und zu züchten. Ansonsten ist es nicht zu vermeiden, dass sich eine Mischmasch-Form entwickelt, die den be­son­deren Reiz der Wildformen nicht mehr hat.

Frank Schäfer


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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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