Aphyocharax dentatus ist ein wenig populärer Rotflossensalmler. Die Art wird mit bis zu 8 cm Länge recht groß (für Aphyocharax-Verhältnisse) und gegenwärtig sind Salmler – jedenfalls soweit es Raritäten betrifft – ja ganz allgemein nicht so sonderlich beliebt. Im südlichen Südamerika ist A. dentatus recht weit vebreitet, worauf auch die Zahl der Synonyme hindeutet: die bereits 1903 von Eigenmann & Kennedy beschriebene Art erhielt von Ahl gleich zwei Doppelbeschreibungen: A. pappenheimi (1923) und A. nasutus (1936). Und 1933 stellten Martini, Nichols & La Monte sogar eine neue Gattung für ihre Art auf, die heute ebenfalls als Synonym zu Aphyocharax dentatus gilt: Notropocharax difficilis.
Viele Synonyme deuten immer auf zwei Dinge hin: erstens, dass die Art relativ häufig vorkommt und zweitens, dass sie von relativ variabler Gestalt ist. Ein geübter Aquarianer sieht auf den ersten Blick, dass es sich um einen Rotflossensalmler handelt, die Art dentatus ist am sichersten an dem dunklen Schulterfleck zu erkennen.
Ich hatte zwei dieser Fische als Beifang in einer Paraguay-Sendung entdeckt und ins Fotobecken gesetzt. Man weiß ja nie, vielleicht würden sie sich ja doch als etwas ungewöhnliches entpuppen. Aber nein, es waren ganz normale Aphyocharax dentatus, ich verlor das Interesse. Da passierte es: am nächsten Tag, als ich die Aphyocharax zurücksetzen wollte, sah ich an einem anderen Fisch im Fotobecken fette Ichthyo-Punkte. So ein Mist. Davon war ich jetzt wirklich lange verschont geblieben. Aber es nützt ja nichts, kranke Fische kann ich natürlich nicht zurück in die Anlage bringen. Also wurde das Fotobecken unter Quarantäne gestellt, die Behandlung mit der üblichen Chemie eingeleitet und die Temperatur auf 30°C erhöht: was man halt so tut, um Ichthyophthirius den Garaus zu machen.
Nach drei Tagen bei den hohen Temperaturen begannen die Aphyocharax zu balzen. Sie erkrankten übrigens nicht am Ichthyo. Als ich die Fische balzen sah, erwachte mein Interesse wieder, denn die Fische bekamen dabei rußig-schwarz überhauchte Rücken. Das hatte ich noch nie zuvor bei A. dentatus gesehen! Im nachhinein bin ich darum froh, die zwei Tiere mitgenommen zu haben, sonst hätte ich diese neue Beobachtung ja nie machen können. Fünf Tage später war der Ichthyo verschwunden; niemand musste daran sterben. Und die A. dentatus kommen jetzt doch wieder zurück in ihr ursprüngliches Becken in der Fischhalle von Aquarium Glaser…
Frank Schäfer
Und hier noch ein Buchtipp zum Thema: https://www.animalbook.de/Salmler-aus-Suedamerika
Anzeige
Pingback: Blog Fische – aquaterra70